Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Ziemlich gescheite Geistesblitze: Bahnbrechende Erfindungen der Menschheit
Ziemlich gescheite Geistesblitze: Bahnbrechende Erfindungen der Menschheit
Ziemlich gescheite Geistesblitze: Bahnbrechende Erfindungen der Menschheit
eBook211 Seiten3 Stunden

Ziemlich gescheite Geistesblitze: Bahnbrechende Erfindungen der Menschheit

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

So viele gute Ideen hatten die Menschen, zu allen Zeiten – nur leider ist bei den frühesten von ihnen der geniale Erfinder nicht mehr ausfindig zu machen, zum Beispiel für ein Dankeschön oder ein Denkmal als Belohnung. Denjenigen, dem wir die beweglichen Lettern zu verdanken haben, kennen wir zwar, jedoch liegt so viel Biographisches im Dunkeln, dass man getrost ein bisschen hinzu dichten kann.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum22. Dez. 2013
ISBN9783847668831
Ziemlich gescheite Geistesblitze: Bahnbrechende Erfindungen der Menschheit

Mehr von Gisela Schaefer lesen

Ähnlich wie Ziemlich gescheite Geistesblitze

Ähnliche E-Books

Allgemeine Belletristik für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Ziemlich gescheite Geistesblitze

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Ziemlich gescheite Geistesblitze - Gisela Schaefer

    DAS RAD

    Gorm war schlechter Laune – und wie!

    Er wischte sich mit dem Handrücken über die feuchte Stirn und stöhnte. Sein Rücken tat ihm weh vom vielen Bücken, und seine Beine noch viel mehr vom vielen Hocken. Warum auch mussten diese blauen, runden Winzlinge so tief unten, an so niedrigen Sträuchern wachsen? Es machte ihm nichts aus, tagelang hinter einem Hirsch oder einem wilden Schwein herzujagen, sich ihm auf den letzten Metern geduckt und gegen den Wind zu nähern, oder geräuschlos über den Boden zu robben, um dann mit aller Kraft den Speer zu werfen. Das war Männerarbeit, das war in Ordnung. Aber diese Sammlerei? Er, das Oberhaupt der Familie, mußte Weiberarbeit verrichten, weil seine Frau Nelda heute ihr zweites Kind gebären würde - ausgerechnet zur Beerenlesezeit! Die ganze Nacht über hatte sie wimmernd vor Schmerzen auf ihrem Lager neben ihm gelegen und Gorm ahnte, dass es auch diesmal lange dauern würde, genauso wie beim ersten Mal vor 8 Jahren, als sein Sohn Beo das Licht der Welt erblickt hatte.

    „Gorm, hatte Nelda am Morgen keuchend vor Anstrengung hervorgestoßen, „ich habe erst vorgestern mit dem Sammeln und Trocknen begonnen und du weißt, wie schnell reife Beeren weggefuttert werden von den Tieren im Wald. Also, wenn du während der kalten Jahreszeit etwas Abwechslung auf dem Speiseplan haben willst, dann solltest du mindestens einen Korb voll pflücken, es müssten genügend nachgereift sein.

    „Und ich muss bei ihr bleiben, fügte Thyra, Neldas Mutter hinzu, „sie schafft es nicht allein. Nimm aber Beo mit, er kann dir helfen und kennt außerdem unseren Waldabschnitt … wenn du in die Gebiete der anderen Frauen gerätst, gibt’s Ärger.

    Gorm schaute von seiner Arbeit auf und beobachtete seinen Erstgeborenen. „Kein Zweifel, er rupft ziemlich flink, dachte er, „nur landet alles auf direktem Weg in seinen Bauch statt in den Korb. Wenn er nicht bald damit aufhört, wünsche ich ihm ein solches Grummeln darin, dass er für den Rest des Tages hinterm Haus über der Grube sitzen muss!

    Am Mittag, gerade als die Sonne ihren höchsten Stand erreicht hatte, war’s geschafft. Gorm hatte zwar im Laufe des Morgens einige Male den Korb von allen Seiten genau untersucht, weil er den Verdacht nicht losgeworden war, daß irgendwo ein Loch darin sein müsse, aber nun war er voll – bis zum Rand sogar, Nelda würde zufrieden sein.

    „Hoffentlich hat sie ihre schwere Arbeit jetzt auch hinter sich," flehte er im Stillen, als er sich ächzend unter einen schattenspendenden Baum fallen ließ, der an einem Abhang stand und von dem aus man einen herrlichen Blick hatte auf die unter ihm liegende weite, grasbewachsene Ebene. Beo, der schon seit einiger Zeit dagegen aufbegehrte, dass man ihn immer noch wie ein Kind behandelte, indem er den Frauen ständig zur Hand gehen musste statt mit den Männern auf die Jagd zu ziehen, schlenderte finsteren Blickes, mit blau verfärbten Lippen und Zähnen, aber offenbar ohne jedes Bauchdrücken, heran. Sein etwas kleinerer Korb war gut gefüllt, Gorm nahm es halbwegs zufrieden zur Kenntnis.

    „Na dann wollen wir mal," sagte er und hob seinen Arm, um eine lästige Fliege von seiner Nase wegzuscheuchen - da passierte es! Er stieß gegen seinen Korb, der kippte, überschlug sich, und die Arbeit eines ganzen Vormittags kullerte den Hang hinunter, immer weiter und weiter.

    „Nein, nein, nein … schrie Gorm, sprang auf, stampfte mit dem Fuß auf und schlug mit der flachen Hand gegen den Baumstamm. „Wenn diese verdammten Beeren nicht so kugelrund sondern eckig wären, würden sie nicht so weit rollen können, stieß er hilflos und zornig hervor und sah der dahinrasenden blauen Lawine nach.

    Sein Sohn blickte überrascht auf, dann wandte er sich ab um das verräterische Glitzern in seinen Augen zu verbergen. Gorm streckte seinen Arm lang aus und griff nach dem leeren Korb, der an einer Wurzel hängengeblieben war. Einen Augenblick lang erwog er, den abgestürzten Beeren zu folgen um sie wieder einzusammeln. Mit leerem Korb wollte er jedenfalls nicht heimkehren - und dieses Missgeschick eingestehen möglichst auch nicht, es würde mit Sicherheit ein Riesengelächter auslösen unter den Männern des Dorfes. Ein Glück nur, dass keine der anderen sammelnden Frauen in der Nähe war und die Katastrophe beobachtet hatte.

    Fluchend machte er sich erneut daran, abwechselnd in gebückter oder kniender Haltung Blaubeeren zu suchen, was mühsamer war als vorher, waren doch die meisten schon abgeerntet. Als er mit Beos halbherziger Hilfe den Korb wieder zu einem Viertel gefüllt hatte, reckte er sich entschlossen in die Höhe: „Jetzt reicht’s! Wir werden sagen, dass … äh … ein Bär vor uns dagewesen war. Gib mir ein paar von deinen ab." Sprach‘s und schüttete eine Portion aus Beos Korb in seinen eigenen.

    „Ein Bär? Beo sah ihn ungläubig an. „Seit wann gibt’s hier Bären?

    „Seit heute … ich habe jedenfalls frische Spuren gesehen, du nicht?"

    Beo überlegte eine Sekunde: „Mh … doch …ja, sagte er gedehnt. „Wenn wir beide demnächst auf die Jagd gehen, könnten wir versuchen, dieser Spur zu folgen. Was hältst du davon?

    Gorm blickte hinunter auf seinen Sohn, der ihm knapp bis zur Brust reichte und grinste: „Deine Mutter wird dich nicht gehen lassen, wenn sie hört, dass sich ein Bär hier rumtreibt. Besser wir warten ein paar Wochen. Wenn er nicht wieder auftaucht, wird sie ihn vergessen … dann kannst du mitkommen, versprochen!"

    Beo nickte zufrieden. Endlich! Nur noch kurze Zeit und er würde seinen ersten Hasen, oder mit ganz viel Glück vielleicht sogar ein Reh erlegen. Endlich zum Kreis der Erwachsenen zählen, endlich als vollwertiger Mann anerkannt werden. Rund war besser als eckig, das stand fest.

    Nelda hatte ein Mädchen geboren und Gorm gab seiner Tochter den Namen Hel. Beo warf einen kurzen Blick auf das krebsrote, verrunzelte und plärrende Nackedeichen in den Armen seiner Mutter, dann war ihm klar, dass es vorläufig zu nichts zu gebrauchen war. Das kümmerte ihn aber nicht weiter, denn es gab Wichtigeres zu tun: Zum einen kreisten seine Gedanken immer wieder um die Begriffe „rund und „eckig, und er fing an, den Kampfgeist Gorms zu bewundern, der sich quasi gegen Naturgesetze auflehnte, wenn er statt runder eckige Beeren forderte. Niemals zuvor hatte Beo eine so rebellische Idee vernommen, geschweige denn selber gehabt. Zum anderen zerbrach er sich den Kopf darüber, wie man Nelda beruhigen könnte, damit er sich endlich wieder frei bewegen konnte. Für einen Jungen seines Alters war ein kleines umzäuntes Dorf wie eine Falle. Und in der saß er fest, seit sie von den Bärenspuren im Wald gehört hatte. Mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen hatte sie Gorm heftige Vorwürfe gemacht, weil er nicht mit ihrem Sohn schnurstracks und ohne Beeren heimgekehrt sei. Wie er sich das vorgestellt habe, sie mit einer neugeborenen Tochter und einem zerrissenen Mann, und ob er meine, sie würde ihm Kinder gebären, die er dann so ganz nebenbei an Bären verfüttern könne usw. usw. Man merkte deutlich, wie stark ihr der Schreck in die Glieder gefahren war. Natürlich galt ab sofort strengstes Ausgehverbot für Beo, was umso schwerer zu ertragen war, weil der Blaubeer-Bär ja nur eine infame Vater-Sohn-Notlüge war.

    Als in den folgenden Tagen kein einziger Dorfbewohner das gefährliche Biest zu Gesicht bekam oder Spuren von ihm entdeckte, versicherte Beo mindestens dreimal am Tag, der Bär habe sich seinerzeit bestimmt nur verirrt und sei längst weitergezogen.

    „Die Nähe von Menschen ist ihm genauso wenig geheuer wie umgekehrt," kam ihm Gorm zu Hilfe.

    Eines Morgens dann schnappte sich Thyra den Korb. „Bevor sie alle verfault sind, geh ich jetzt sammeln … wenn er was will, soll er nur kommen!" sagte sie finster und ballte die Faust.

    „Du hast in deinem ganzen Leben noch keinen Bären gesehen!"

    „Und was liegt da auf meinem Bett?"

    „Nur ein schlaffes Stück Fell, ohne Fleisch, Muskeln und Knochen, ohne Kraft und ohne Mordlust."

    „Pah," erwiderte Thyra patzig und reckte ihren Kopf in die Höhe.

    „Wie du willst, Nelda zog resigniert die Schultern hoch, „aber Beo darf nur zum Ziegen- und Schafehüten auf die Wiesen … und nur mit Bran!

    Bran war ein großer schwarzer Hund und Beos bester Freund. Notfalls hätte Bran das Hüten auch alleine geschafft, denn er wusste, wie man die kleine Herde hinaustreibt, sie beisammenhält und am Abend wohlbehalten nachhause bringt - er war ein sehr gelehriger Hund. Aber Beo liebte es, ihn zu begleiten, mit ihm herumzutoben, ihm allerlei zu erzählen, sich neben ihn ins Gras zu legen, den summenden Bienen zuzuhören oder den schwirrenden Libellen nachzusehen. Und von Zeit zu Zeit brachte er ihm kleine Kunststücke bei, wie zum Beispiel sich auf dem Bauch kriechend durchs Gras zu bewegen.

    Heute war so ein Tag für neue Kunststückchen - überglücklich und ausgelassen über seine zumindest teilweise wiedererlangte Freiheit, dachte Beo sich was Feines aus: Er nahm ein Holzstöckchen, ließ Bran daran schnuppern und warf es etwa einen halben Meter weit von sich.

    „Bran, geh, hol das Stöckchen!"

    Bran sah ihn mit seinen dunkelbraunen Augen an - Beo wollte was von ihm, aber was?

    Beo hob das Holzstöckchen auf und steckte es Bran ins Maul, der es sofort wieder fallen ließ, weil es nichts zu fressen war und er darum keinen Sinn darin erkennen konnte, es zwischen den Zähnen zu halten. Beo gab nicht auf, er warf das Stöckchen, suchte es gemeinsam mit Bran, steckte es ihm ins Maul und hielt seine Hand darunter, um es aufzufangen, sobald Bran es losließ. Es dauerte eine Weile, bis es Bran dämmerte, was sein junger Herr von ihm erwartete und dass das Ganze zwar ein blödes - denn warum warf er den Stock weg, wenn er ihn doch

    wiederhaben wollte - aber immerhin ein Spiel war: Beo warf, Bran rannte, suchte das Stöckchen und brachte es Beo. Der lobte und streichelte ihn jedes Mal, also war er zufrieden, also war er glücklich, also war alles in bester Ordnung. Beo dachte ganz ähnlich: „Welch einen Spaß Bran hat!"

    Als sie am Abend heimkamen, waren sie beide hundemüde, aber wenigstens einmal mussten sie ihr Kunststück der Familie vorführen.

    „Bran, hol das Stöckchen!" rief Beo und warf es auf sein Bett. Bran konzentrierte sich auf das Holzstück, denn er musste ja wissen, wo es hinfiel, setzte zum Sprung an – und landete auf etwas Rundem Rollendem. Verzweifelt balancierte er trippelnd gegen die Richtung. Das runde Ding erreichte Gorm, Bran rettete sich auf dessen Schoß, und ein hellgelber, klebriger Brei floss über Gorms Füße. Bran hatte noch nie auf Gorms Schoß gesessen, dessen Gesicht noch nie so nah an seinem gehabt und ihm so tief in die Augen gesehen. Nach zwei, drei Schrecksekunden schnellte er herunter und verkroch sich vorsichtshalber in der dunkelsten Ecke des Hauses, hatte er doch keinerlei Freude in den Augen seines alten Herrn gesehen.

    Oh,oh - rund war vielleicht doch nicht gut, jedenfalls nicht immer.

    Gorms Haus bestand nur aus einer einzigen großen Halle und wurde von einem stabilen Gerüst aus Quer- und Längsbalken gehalten. Die Zwischenräume der Wände waren mit einem Geflecht aus Weidenzweigen, bestrichen mit Lehm, ausgefüllt und das Firstdach mit gebündeltem Stroh gedeckt. In der Mitte hatte er ein Loch freigelassen als Rauchabzug der Feuerstelle darunter. In einer Ecke des Hauses standen zwei Holzgestelle mit Strohsäcken als Unterlage und warmen Felldecken zum Zudecken. Eines für Nelda und Gorm, das andere für Beo und Thyra. Die kleine Hel hatte ihr Körbchen gleich neben ihnen in Griffweite.

    Eine andere Ecke diente als Vorratsspeicher und Abstellkammer. In ledernen und geflochtenen Körben, in Krügen und Schüsseln aus Ton oder Holz bewahrte Nelda getrocknete Erbsen und Pilze, Hirse, Emmer, Kräuter und vieles mehr auf. Ein Reibstein zum Mahlen des Getreides lag dort, und eine Sichel, um es zu ernten.

    In der dritten Ecke stand ein Tisch mit vier Hockern, daneben eine große Truhe mit Kleidungsstücken, und die letzte Ecke war angefüllt mit Gorms Jagdausrüstung: Speeren, Pfeilen mit großen und kleinen Steinspitzen, einem mächtigen Bogen aus Ulmenholz, außerdem Fallen, Fischfanggeräten, einer Axt, Schabeisen, Meißel, Hacken und Feuersteinen.

    Um ihr Haus herum hatte er, wie all seine Nachbarn auch, einen Flechtwerkzaun errichtet. Ziegen, Schafe und zwei Schweine liefen hier frei herum, wenn sie nicht auf den Wiesen außerhalb des Dorfes grasten. Bran schlief im Sommer im Freien, suchte sich aber, sobald der erste Frost einsetzte, ein Plätzchen am Fußende von Beos Bett, der ihm auf den festgestampften Lehmboden ein paar Lumpen oder löchrige Felle legte, auf denen er sich zusammenrollte.

    Mitten im Raum, unweit der Feuerstelle, hatte Thyra ihre Töpferwerkstatt eingerichtet, und da sie seit einiger Zeit die Einzige im Dorf war, die dieses Handwerk beherrschte, lagen immer große Klumpen von feuchtem Ton herum, dazu Schüsseln mit Wasser, Steinmesser und natürlich all die Gegenstände, die noch nicht fertig ausgeformt oder gebrannt waren. Da Thyra nicht nur geschickt mit ihren Händen war, sondern auch voller Phantasie steckte, probierte sie alle möglichen Formen aus und verzierte ihre Werke mit einfachen, aber sehr dekorativen Punkt- und Strichmustern.

    Gorm war von Anfang an mit dieser Situation unzufrieden gewesen, aber nach dem Tod ihres Mannes hatte Thyra sich entschieden, nicht bei ihrem Sohn zu leben, sondern bei ihrer Tochter Nelda. Dass ihre Werkstatt jedoch so viel Platz einnehmen würde, damit hatte niemand gerechnet: wo immer man hin wollte, in die Küche, in die Speisekammer, ins Bett, an den Tisch oder in die Gerätekammer, man musste ständig über und durch Thyras glitschigen Ton und es kam nicht selten vor, dass jemand eines ihrer Kunstwerke beschädigte – und dann war das Gezeter groß. Nicht, dass Gorm keinen Sinn für Kunst gehabt hätte, im Gegenteil, nichts machte ihm mehr Freude, als die Innenwände seines Hauses, die er deswegen besonders glatt gestrichen hatte, zu bemalen. Mit Tieren und Pflanzen, sogar menschliche Figuren gelangen ihm gut. Nur, die vielfältigen Farben der Natur – und das bedauerte er zutiefst – hatte er nicht zur Verfügung. Er musste auskommen mit Rußschwarz, Ockergelb, einem dunklen Erdbraun und etwas Weiß von gemahlenen Muscheln, von denen es leider nicht allzu viele gab im Bach. Das leuchtende Rot, das der gelegentlich durchs Dorf ziehende Druide den Frauen zum Färben ihrer Stoffe anbot, war viel zu kostbar, um es auf die Wand zu schmieren - so hatte jedenfalls Nelda behauptet, nachdem sie dem Druiden für eine winzig kleine Menge des roten Farbstoffes einen ganzen Wolfspelz hatte überlassen müssen.

    „Man munkelt, hatte sie geheimnisvoll geflüstert, „dass er die Farbe von winzig kleinen Tieren gewinnt, niemand weiß es genau, es ist eines seiner größten Geheimnisse. Beim nächsten Mal will er mir blaue Farbe mitbringen, dazu kocht er Disteln aus, ich wünschte, ich wüsste welche, denn dafür will er drei Kaninchenfelle haben.

    Auch Bran machte jedesmal einen großen Bogen um die Werkstatt, war er doch einmal in einen der Klumpen getreten und prompt mit zwei Pfoten darin steckengeblieben. Thyra hatte ihn eine ganze Weile heulen und jammern lassen, bevor sie ihn aus seiner misslichen Lage befreite, darauf bauend, dass es ihm eine Lehre für’s Leben sein würde.

    Doch zurück zur missglückten Vorführung des Stöckchen-Kunststückes. Als der Stuhl, auf dem Gorm saß, nach hinten zu kippen drohte durch den Aufprall von Brans schwerem Körper, aber noch mehr durch den Rückstoß, der entstand bei seinem panikartigen Absprung von Gorms Schoß, löste sich dieser endlich aus seiner Erstarrung, krallte sich an der Tischkante fest und konnte so den Sturz verhindern.

    „Wo kommt

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1