Nacht über Marrakesch: Erzählung
Von Wolfgang Wegner
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Buchvorschau
Nacht über Marrakesch - Wolfgang Wegner
1
Ich lasse mich treiben, in einem Meer aus tausend Farben und Gerüchen, umgeben von unzähligen Gesichtern, umschlungen von Geräuschen und Musik. Wäre ich ein Maler, schüfe ich Symbiosen aus Surrealismus und Impressionismus. Farben flössen ineinander, so wie meine Sinne verschmelzen und ich nicht mehr in jedem Augenblick zu erkennen und unterscheiden vermag, was um mich herum geschieht. Manchmal meine ich, Gesichter zu sehen, denen ich früher schon einmal begegnet bin, höre Rhythmen und Melodien, die vertraut und fremd zugleich sind, und atme Düfte ein: abstoßend, anziehend, verführend. Wie ein Tier schnuppere ich in die Luft, lausche und lasse mich immer tiefer in das Fremde hineinziehen.
Seit gestern bin ich in Marrakesch. Die alte Königsstadt empfing mich mit einer schier unglaublichen Hitze, die mich die Gangway hinunterstolpern ließ. Es folgte eine nicht enden wollende Passkontrolle, bei der mir der Schweiß in Strömen die Schläfen hinab lief. Dann endlich war ich im Exil angekommen.
Der Mann am Wechselschalter staunte nicht schlecht über das Bündel Scheine, das ich ihm durch die Sicherheitsschleuse schob. Ich hatte so viel Geld wie möglich mitgenommen, denn aus guten Gründen erschien es mir nicht ratsam, meine Kreditkarte zu benutzen. Den noch gewaltigeren Packen an Scheinen, den ich zurückbekam, verteilte ich auf Rucksack und Hosentaschen. Verstohlen blicke ich mich nach allen Seiten um, ob mich jemand dabei beobachtet hatte. Aber alle anderen Reisenden schienen nur mit sich selbst beschäftigt zu sein.
Durch das schmutzige Fenster des klappernden und quietschenden Taxis suchte ich vergeblich nach orientalischer Märchenpracht. Die Stadt sah nicht wie ein Eldorado für Aussteiger, sondern wie jede moderne Großstadt irgendwo auf der Welt - fern all der Bilder, die ich aus den Reiseführern kannte.
Jetzt stehe ich auf dem Djemaa el Fna, dem Platz der Gaukler. Langsam versinkt die Sonne hinter den Minaretten und Häuserdächern und langsam weicht auch die Hitze. Immer mehr Menschen strömen auf den Platz, hungrig, lachend und feixend.
Die Menge reißt mich mit, ziellos wandere ich über den Platz, bleibe schon bald fasziniert an der Auslage eines fahrenden Dentisten stehen. Auf Arabisch und Französisch preist ein handgeschriebenes Schild seine Fähigkeit an, jeden Zahnschmerz zu beseitigen. Zangen in verschiedenen Größen, ausgebreitet auf einem niedrigen Tisch, geben seine brachiale Therapie überdeutlich kund; ich fröstele ein wenig. Unbewusst lasse ich die Zunge über meine Zähne gleiten und vergewissere mich, alle noch schmerzfrei beisammen zu haben.
Kopfschüttelnd setze ich meinen Weg fort, um wenige Meter später erneut stehen zu bleiben. Zuerst kann ich nicht erkennen, warum sich die vielen Neugierigen versammelt haben. Ich recke den Hals über die Schultern der vor mir Stehenden hinweg und dann sehe ich sie: die Schlangenbeschwörer. Ein unsichtbarer Magnet zieht mich weiter nach vorne. Ich zwänge mich zwischen anderen hindurch. Zwei Schritte nur, und doch zwei zu viel, denn mit ihnen überschreite ich eine undefinierte, und einem Fremden wie mir unbekannte Grenze.
Plötzlich steht einer der schmuddeligen, bärtigen Männer so dicht neben mir, dass ich seinen sauren Schweiß riechen kann. Mit einer flinken Bewegung versucht er, mir die gelblich-grüne Schlange, die er eben noch selbst um den Hals getragen hat, über die Schultern zu legen. Erschrocken weiche ich zurück, er setzt mir nach und mir bleibt nur die Flucht, welche abrupt endet.
Aus voller Wucht des beginnenden Laufs pralle ich auf einen Mann, der hinter mir steht und sich wie ein Fels in der Brandung keinen Millimeter von der Stelle bewegt. Unbeeindruckt zieht er an einer Zigarette.
„Sorry", stammle ich.
Er grinst aus einem blonden Vollbart heraus, bläst einen leicht süßlich riechenden Rauch aus dem Mund und sieht mich mit dunklen, neugierigen Augen an, die nicht recht zum Rest seiner Gestalt passen wollen. Sein dichtes, blondes und nur von wenigen grauen Strähnen durchzogenes Haar fällt ihm fast bis auf die Schultern. Die gebräunte Haut ist von Sonne und Wind gegerbt. Über einer weißen, weit geschnittenen Leinenhose trägt er ein ebenso weißes Hemd, die Füße stecken in Sandalen, die unverkennbar nicht