Orlando*: *nach Motiven von Virginia Woolf
Von Marisa Wendt
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Prof. Dr. Harald Wiedukind, aus: ORLANDO* von Marisa Wendt
Ein mystisch-groteskes Stück über das Finden der eigenen Identität.
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Buchvorschau
Orlando* - Marisa Wendt
Marisa Wendt
ORLANDO*
*nach Motiven von Virginia Woolf
Besetzung ad libitum (Mind. 9 Spieler*innen)
„(ORLANDO*) ist ein Stück über magische Transformationen und zwischenmenschliche Beziehungen, über Identitätssuche und Schwierigkeiten mit der eigenen Geschlechterrolle; in erster Linie aber ist es ein Stück über ein großes literarisches Vorbild, den Roman 'Orlando' von Virginia Woolf (...). Wir verfolgen zunächst den jungen Adeligen Robert von Balsa, der nach einer gescheiterten Romanze (...) nach siebentägigem Schlaf nicht nur, wie in Virginia Woolfs Original, in einem weiblich gewordenen Körper, sondern in einem völlig anderen Leben, nämlich dem Leben seiner besten Freundin, erwacht. Von hier an ist die Orientierung an der Vorlage eher marginaler Natur; unser Protagonist schlüpft nacheinander in die Körper einer Transsexuellen, eines braven Ehemanns mit geheimen Fantasien, einer Soldatin, eines erfolgreichen Intendanten und Regisseurs und daran anschließend noch in diverse andere Leben. Jede Episode bietet eine situativ gehaltene Erzählung mit dem gemeinsamen Thema Geschlecht und Geschlechtlichkeit, sodass wir es am Ende mit neun Theaterstücken in einem zu tun haben. ORLANDO* ist zudem ein sehr ausführliches Werk – dies möchte ich mit großem Verständnis für die Autorin, jedoch nicht ohne ein gewisses Seufzen bemerken."
Prof. Dr. Harald Wiedukind, aus: ORLANDO* von Marisa Wendt
Ein mystisch-groteskes Stück über das Finden der eigenen Identität.
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WIEDERERWACHEN (Sz. 0)
Erzählendes
Ich spür die Blicke, wissen Sie? So sehr blenden die Scheinwerfer nicht; ich spür das, ich spür das alles. Warum belegen Sie jetzt eigentlich ausgerechnet mich mit diesen Erwartungen? Liegt's an meinem Äußeren? Seh ich so aus wie ein Erzähler? – oder eine Erzählerin? - denn an meinem Geschlecht besteht kein Zweifel, auch wenn die Mode der Zeit dazu beiträgt, es zu verbergen. Vielen Dank, sag ich da. Ich hab nicht drum gebeten. Ich hab nicht gebeten um diesen Körper und dieses Wesen und dieses Leben, ich hab mich da nur eingefunden, weil mir nichts Anderes übrig blieb; wer weiß, wie lang ich dieses Leben habe, wie lang ich diese Rolle spiele und was danach kommt. Da ist es doch weitaus vernünftiger, das Beste draus zu machen ... das heißt aber noch lange nicht, dass ich hier den Erzählkasper geben muss, nur weil ich so aussehe.
Gut, vielleicht messe ich dem auch selbst zu viel Gewicht bei. Vielleicht liegt's auch nur an meiner zufälligen Position im Raum, dass jetzt alle so schauen.
Orlando!
Ja, da muss jetzt niemand die Augenbrauen hochziehen; das ist schließlich der kleinste gemeinsame Nenner, auf den wir uns hier alle geeinigt haben. Das ist schließlich die Geschichte, die hier von mir erwartet wird, also tun Sie mal nicht so, als wüssten Sie nicht, wo Sie hier gelandet sind.
Orlando!
Ich rufe nur.
Orlando!
Um genau zu sein: Ich rufe die Orlando, den Orlando, der in der Lage ist, diese Geschichte hier zu beginnen; den Orlando, der ein gewisses Verständnis hat für die hormonellen Abgründe im Körper sechzehnjähriger Jungen, die auf abgetrennte Köpfe von Afrikanern einschlagen, wie's der Orlando bei Virginia Woolf direkt innerhalb des ersten Satzes mit Leidenschaft tut, weiß der Geier, wo da der Trainingseffekt sein soll ... und wahrscheinlich kann ich wirklich niemanden herbeirufen, der den Reiz dieses Spiels nachvollziehen kann, aber vielleicht krieg ich zumindest einen sechzehnjährigen Jungen, denn außer sechzehnjährigen Jungen kann niemand ein tieferes Verständnis von den Innenwelten sechzehnjähriger Jungen haben, ich jedenfalls ganz bestimmt nicht, und nein, Sie auch nicht – vergessen Sie es, schminken Sie es sich ab, kein Erzähler kann das leisten ... deshalb müssen wir uns wohl damit abfinden, dass hier die Geschichte eines anderen erzählt wird,. Wenn ich nur zumindest für diese Erzählung einen kompetenten Ansprechpartner –
Orlando! Orlando ...!
Kein Grund für schiefe Blicke; bei Virginia Woolf funktioniert das auch.
Orlando!
Ola
Robert!
Erzählendes
Orlando!
Ola
Robert, hier drüben!
Erzählendes
Sechzehn Jahre alt. Weiblich. Zielstrebig, bescheiden, pragmatisch. Gute Schulnoten. Ist nicht mit sich im Reinen, verweigert aber den Kampf mit sich selbst. Kämpft stattdessen stellvertretend für die Rettung der Welt. Hält sich selbst nicht für wichtig. Würde im Leben nicht auf die abgehackten Köpfe unterprivilegierter Minderheiten einschlagen. Was schauen Sie so erwartungsvoll? Das ist nicht, was ich suche.
Robert gesellt sich zu Ola.
Ola
Da bist du ja, Robert! Ich hab dich gesucht.
Erzählendes
Dieser hingegen ... Sechzehn Jahre alt. Männlich. Schöne Beine.
ROBERT VON BALSA (Sz. 1)
Ola
Mann, wo warst du? Ich such dich schon seit zwanzig Minuten. Ich hab nachher noch was vor.
Robert
Stopp!
Ola
Was?
Robert
Stopp! Zieh dir das erstmal rein: Wir haben Budget.
Ola
Budget? Was für ein Budget?
Robert
Na, für die Dramatisierung des Romans! Ich hab sie eben ergriffen, die Gelegenheit – beim Schopfe, sozusagen – und hab dem Walser unser Projekt erläutert. Die Transformation des Orlando in ein anderes Genre, von Mann zu Frau, von Roman zu Theater ... und er hat gesagt, das ist ihm selten begegnet, dass Schüler so viel Eigeninitiative zeigen, und dann hat er mir 200 Euro Budget versprochen. Er hat gesagt, das kann sich die Schule gerade noch leisten, ist ja schließlich Kulturzweig hier. Gut, oder?
Ola
Hä? Wir haben keine Idee, aber ein Budget?
Robert
Haben wir doch! Wir machen ein Theaterstück draus!
Ola
Und dafür hat er dir jetzt 200 Euro versprochen? Für was denn?
Robert
Für die Kostüme!
Ola
Kostüme?
Robert
Na, wenn wir den Orlando in ein Theaterstück verwandeln, brauchen wir doch Kostüme.
Ola
Aber von einer Aufführung hat doch überhaupt niemand was gesagt! Nur weil wir das schreiben – und das war ja bislang auch nur so eine Idee –
Robert
Aber ohne Aufführung bringt das ja alles nichts, das ist doch logisch. Und da hab ich ihm gesagt, dass wir die Geschichte über die Kostüme erzählen wollen, dass die Kostüme ein Spiegel des Textes sind, sozusagen. Verstehst du gerade nicht, oder? Warte, ich geb dir ein Beispiel. Frei assoziiert. Königin Elisabeth. Die Riesenspinne, die Orlando in ihrem Netz fängt. Die ihn benutzt, aussaugt, die kompensiert, die ihn, ja, irgendwie fast sexuell missbraucht. Und jetzt stell dir das mal so vor: Ein Reifrock, so breit wie die Bühne. Elisabeth steht auf einem Podest in der Mitte ihrer eigenen Kleidung. Eine fünf Meter lange Samtschleppe, in der sich Orlando verfängt. Na?
Ola
Na?
Robert
Na?
Ola
Und das hast du jetzt dem Walser erzählt?
Robert
Natürlich nicht im Detail. Das mit der Samtschleppe ist mir auch erst auf dem Weg hierhin eingefallen. Wenn die Kreativität erstmal fließt... – Na? Was denkst du?
Ola
Naja...
Robert
Na?
Ola
Also, eigentlich zwei Sachen, glaub ich.
Robert
Jetzt mach es nicht so spannend, ich bin gerade total im Flow, ich will weitermachen!
Ola
Naja, erstens ... bist du dir sicher? Mit der Interpretation? Mit der Riesenspinne? Elisabeth ist doch auch nur eine alte, einsame Frau ... und Missbrauch, das ist ein krasser Vorwurf – ich les das eigentlich als was Gegenseitiges.
Robert
Meinst du, Orlando ist auch in Elisabeth verliebt, oder wie?
Ola
Naja, schon.
Robert
Schwachsinn.
Ola
Warum?
Robert
Das ist doch nicht so eine Harold and Maude – Geschichte.
Ola
Hm.
Robert
Und?
Ola
Was, und?
Robert
Zweitens?
Ola
Ach so, ja: Wie willst du mit 200 Euro Budget so einen fetten Reifrock und eine fünf Meter lange