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Die letzte Soirée
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eBook82 Seiten40 Minuten

Die letzte Soirée

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Über dieses E-Book

"Mir ist die Kunst alles, ich bin der Kunst nichts."

Der Galerist Alfred Flechtheim gehört zweifellos zu den schillerndsten Figuren im Deutschland des frühen 20. Jahrhunderts. Fred, wie er genannt wurde, entstammt einer jüdischen Münsteraner Kaufmannsfamilie. Doch mit Getreidehandel hat der junge Mann nichts am Hut – auf dem Schweizer Internat, auf das ihn der Vater schickt, lernt er lieber Französisch, das Kaufmännische interessiert ihn nicht. Statt im Getreidekontor verbringt er seine Zeit lieber in Berliner, Pariser und Londoner Künstlerkreisen. Der Kunstliebhaber heiratet die vermögende Betti Goldschmidt, gründet 1913 in Düsseldorf seine erste Galerie und beginnt, alle Größen der Moderne zu sammeln – was er entdeckt, wird später Kunstgeschichte schreiben. Im Berlin und Paris der 1920er-Jahre umgibt sich Fred mit der aufstrebenden Avantgarde und einem Bekanntenkreis von Matisse über Picasso bis zu George Grosz. Seine Soiréen, Ausstellungseröffnungen und Bälle waren legendär und galten als gesellschaftliche Ereignisse.

Der Erste Weltkrieg und die Machtergreifung der Nazis zerstören dem Förderer, Verleger und Sammler die wirtschaftliche und persönliche Existenz. 1937 stirbt Flechtheim verarmt im Londoner Exil. 1941, am Vorabend der drohenden Deportation seiner inzwischen geschiedenen Frau Betti, kehrt Fred aus dem Totenreich zu ihr zurück, um noch einmal zurückzublicken und so etwas wie eine Idee vom Menschen Alfred Flechtheim zu hinterlassen. Wie sieht ihn die Welt am Ende – als kalkulierenden Kunstspekulanten, dekandenten Kunstliebhaber, spendierfreudigen Kunstsammler oder durchgeknallten Kunstvisionär?

Arna Aley hat sich des Stoffes im Auftrag des Wolfgang Borchert Theaters angenommen und ein dokumentarisch-fiktionales Bild des großen und extravaganten Kunstmäzens geschrieben.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum20. Apr. 2020
ISBN9783961190041
Die letzte Soirée

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    Buchvorschau

    Die letzte Soirée - Arna Aley

    Arna Aley

    Die letzte Soiree

    FELIX BLOCH ERBEN

    Verlag für Bühne, Film und Funk

    Inhaltsverzeichnis

    Title Page

    Personenverzeichnis

    Am Kap der Arrivierten

    Berlin, 1941

    Bettis Wohnung

    Getreidekontor. Long, long ago.

    Galerieeröffnung. Alleestraße 7, Düsseldorf. 1913.

    Krieg

    Paris. „Là-haut sur la butte"

    Bettis Wohnung. Ein Fest für Betti.

    Nachspiel. Am Kap der Arrivierten

    Über die Autorin

    Über das Stück

    Impressum

    Personenverzeichnis

    Fred, ein Kunsthändler

    Betti, 60 Jahre, seine Ehefrau

    Betti, seine Ehefrau (jung)

    Erste Sentimentale, eine Schauspielerin

    Hella (Airport Boy), Bettis Nichte

    Fräulein Brigitte Böff, Empfangsdame im Kontor, später Tiller-Girl in Berlin

    Nils, ein Maler, Freds Liebhaber

    Hartwig, Freds persönlicher Assistent

    Fotojournalist, ein Fotojournalist

    Journalist, ein Journalist

    Ausstellungsbesucher, ein Ausstellungsbesucher

    Offizier, ein Offizier

    Pascin, ein Maler in Paris

    Madame W., eine Kneipenwirtin in Paris

    Kiki, Kiki de Montparnasse

    König Ubu, ein Kriegsbeschädigter

    Kriegsblinder, ein Kriegsblinder

    Garçon, ein Garçon

    George, ein Maler

    Max, ein Boxer

    Sanitäter / SA-Leute

    Am Kap der Arrivierten

    ERSTE SENTIMENTALE

    Du lügst, Fred! Du willst mich bloß loswerden!

    FRED

    Wir sind auf ewig miteinander verbunden! Wir sind tot! Alle.

    ERSTE SENTIMENTALE

    Das verstehe ich nicht!

    FRED

    Dass wir alle tot sind? Das verstehe ich auch nicht.

    ERSTE SENTIMENTALE

    Nein! Warum du mir damals erzählt hast, dass du als Fünfjähriger von Zigeunern verschleppt worden bist!

    (Fred lächelt.)

    Angeblich hätte dich ein reicher Spaniole freigekauft und in den Getreidehandel eingeführt. Warum hast du mir das alles erzählt? Fred!

    (Fred zuckt mit den Schultern.)

    Dass du angeblich ein Großneffe von Heinrich Heine bist und deine Mutter die Schwester der Fürstin von Monaco wäre, das kann ich verstehen, das ergibt noch Sinn. Du wolltest einfach angeben. Genauso wie mit deinen Millionen. Angeblich hättest du damals ebenso viele Millionen besessen wie du Jahre alt warst.

    FRED

    Wie alt war ich da?

    ERSTE SENTIMENTALE

    Sechsundzwanzig.

    FRED

    Oh! So viele Millionen habe ich nie im Leben besessen.

    ERSTE SENTIMENTALE

    Das ist egal. Ich kann es nachvollziehen, dass man damit angibt. Aber von Zigeunern verschleppt, die dir angeblich das Seiltanzen beigebracht haben!

    FRED

    Seiltanzen kann ich immer noch. Das habe ich nicht verlernt.

    ERSTE SENTIMENTALE

    Fred!

    FRED

    Willst du es sehen?

    ERSTE SENTIMENTALE

    Ich meine es ernst. Es beschäftigt mich.

    FRED

    Sogar nach dem Tod?

    ERSTE SENTIMENTALE

    Du bist noch nicht so lange hier, du kennst das nicht. Man plagt sich hier mit jeder Kleinigkeit aus seinem Leben herum. Man hat ja ewig Zeit. Fred, bitte! Du musst es mir sagen.

    FRED

    Ich sage es dir, wenn ich zurück bin. Ich muss jetzt los.

    ERSTE SENTIMENTALE

    Fred, bitte!

    FRED

    Okay. Ich habe den Moses-Komplex. Reicht dir das als Erklärung?

    ERSTE SENTIMENTALE

    Was ist der Moses-Komplex?

    FRED

    Ich muss los.

    Berlin, 1941

    Ein Airport Boy in einer Chauffeursuniform kommt auf Fred zu.

    AIRPORT BOY

    Sir.

    FRED

    Sir?

    AIRPORT BOY

    Folgen Sie mir unauffällig, Sir.

    FRED

    Wo bin ich gelandet?

    AIRPORT BOY

    In Berlin, Sir.

    FRED

    Und warum Sir?

    AIRPORT BOY

    Sie sind aus London gelandet, Sir.

    FRED

    (schaut nach oben) Siehst du! Der junge Mann glaubt, ich sei ein Engländer! Ich bin das, was die Leute in mir sehen. Ich lüge nie. „The Man About Town. „Alfred l’International. Du kannst mich auch König David nennen!

    ERSTE SENTIMENTALE

    Wann kommst du zurück, Fred?

    FRED

    Ich bin gerade erst angekommen. (zum Airport Boy) Was haben Sie mit mir vor?

    AIRPORT BOY

    Ich geleite Sie zum Wagen, Sir.

    FRED

    Betti, du Schlawinerin! Ich durchschaue deine Absicht! Genau mein Typ! (zum Airport Boy) Ist das eine Einladung zu einem Narrenball?

    AIRPORT

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