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Die Nacht, in der alles
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eBook120 Seiten1 Stunde

Die Nacht, in der alles

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Über dieses E-Book

Miriam und Hannah lernen sich in der Theater-AG des Jugendzentrums kennen und sind sich sogleich unsympathisch. Auf der einen Seite die verwöhnte Hannah, die sich Sorgen um ihre fein gepflegten Fingernägel macht. Auf der anderen Seite die taffe Miriam, die jeden anpöbelt und verarscht. So sehen sie sich gegenseitig. Doch jedes der Mädchen hat eigentlich mit ganz anderen Problemen zu kämpfen. Das wird ihnen allmählich klar, als sie gemeinsam ein Stück zum Thema "Arm/Reich" entwickeln sollen. Und so beginnt DIE NACHT, IN DER ALLES, von der die beiden noch heute erzählen.

Eine ermutigende Coming-of-Age-Geschichte voller Frauenpower und Theaterleidenschaft. (Landestheater Schleswig-Holstein)

2. Auftragsarbeit von Marisa Wendt für das Schleswig-Holsteinische Landestheater (nach dem Klassenzimmerstück HELDENTAT UND MONSTERTOD)
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum3. Aug. 2018
ISBN9783746747965
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    Buchvorschau

    Die Nacht, in der alles - Marisa Wendt

    Marisa Wendt

    Die Nacht, in der alles

    Jugendstück ab 11 Jahren

    Ausführliche Informationen über unsere Autoren und Theatertexte finden Sie unter www.dreimaskenverlag.de

    Copyright © Drei Masken Verlag GmbH, Herzog-Heinrich-Straße 18, 80336 München

    Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden. Sämtliche Rechte der öffentlichen Wiedergabe (u.a. Aufführungsrecht, Vortragsrecht, Recht der öffentlichen Zugänglichmachung und Senderecht) können ausschließlich von der Drei Masken Verlag GmbH erworben werden und bedürfen der ausdrücklichen schriftlichen Zustimmung. Nicht genehmigte Verwertungen verletzen das Urheberrecht und können zivilrechtliche ggf. auch strafrechtliche Folgen nach sich ziehen.

    2 D

    VORLAUF

    Hannah macht Stimmübungen, summt und sagt Zungenbrecher auf. Miriam macht währenddessen den Raum spielfertig, bittet evtl. die Tonabteilung um einen Soundcheck und richtet mithilfe einer Liste die Requisiten ein. Beim Einrichten einer Gitarre hält sie kurz inne.

    HANNAH

    Der plappernde Kaplan pappt peppige poppige Pappplakate an die klappernde Kapellwand!

    MIRIAM

    Weißt du, wo genau die Gitarre hin muss? – Schon gut. Sorry, ich wollte dich nicht stören. Wenn du's nötig hast.

    Miriam richtet die Gitarre falsch ein. Hannah korrigiert, ohne mit ihren Stimmübungen aufzuhören.

    MIRIAM

    Danke. (zum Publikum) Geht gleich los. – Baby, deine Stimme ist warm genug. Lass uns anfangen, die Leute warten.

    HANNAH

    Gut. – Ich muss jetzt um ein bisschen Ruhe im Raum bitten.

    MIRIAM

    Ey, du da hinten! Halt auch mal die Klappe.

    HANNAH

    Also, meine Kollegin versucht gerade eigentlich nur zu sagen, dass wir jetzt eine ruhige Atmosphäre brauchen, um hier arbeiten zu können. Wir sind aber natürlich trotzdem sehr dankbar, dass du gekommen bist. Wir sind allen dankbar.

    MIRIAM

    Jetzt quatsch nicht. Alles ist am Platz. Ich bin soweit. Bist du soweit?

    HANNAH

    Bereit!

    MIRIAM

    „Die Nacht, in der alles". Szene 1: Das verkorkste Leben der jungen Mädchen Miriam H. und Hannah W. oder: Wie alles begann. Und bitte.

    SZENE 1

    Das verkorkste Leben der jungen Mädchen Miriam H. und Hannah W.

    Hannah spielt Miriam.

    MIRIAM

    Damals. Damals hatte ich immer so enge Röhrenjeans an, es gab bei H&M ja keine anderen Hosen für nur zehn Euro, und Nietengürtel. Sweater dazu und irgendein Top drunter. Turnschuhe oder so billige Chuck-Imitate. Mir ist Mode scheißegal gewesen, und deshalb konnte ich mit meiner Armut auch so gut umgehen. In Fernsehdokus über Hartz-IV-Kinder hört man die Protagonisten ja immer jammern, dass sie sich keine tollen Klamotten kaufen können und sich deshalb ausgegrenzt fühlen. Das war nie mein Problem. Ich hatte eh nur so Punk-Freunde, da hat mich niemand ausgegrenzt. Lag aber vielleicht auch daran, dass die Freundschaften so eng nicht waren. Wir haben halt zusammen abgehangen, im Park oder im Jugendzentrum oder in Clubs, keine Zukunft gehabt mit unseren Mittelschulabschlüssen und ab und zu ein Foto davon auf Facebook gestellt.

    Ich hatte auch keine Lust, so richtig enge Freunde zu haben. Mit Kumpels konnte man Probleme super verdrängen, mit Freunden hingegen musste man Probleme besprechen. Und wir hatten doch sowieso alle die gleichen Probleme, es lohnte ja gar nicht, darauf Aufmerksamkeit zu verschwenden. Ich war ein Outlaw am Rande der Gesellschaft, eine harte Braut, hab mich oft geprügelt, konnte jede Droge nehmen, ohne davon abhängig zu werden, und hatte ein so eiskaltes Pokerface, das war fast schon unheimlich.

    MIRIAM

    Stopp! Stopp! Das ist voll unglaubwürdig! Das ist wie'n Märchen. Romantisierter Müll. Aschenputtel-Müll. Oder nee: Vorstadtkrokodile-Müll. Auf jeden Fall Müll.

    HANNAH

    Manno, was soll das denn? Du hast doch unbedingt gewollt, dass ich das spiele! Das ist unfair, wenn du deswegen jetzt beleidigt bist!

    MIRIAM

    Ey, ich bin nicht beleidigt.

    HANNAH

    Und warum meckerst du dann rum?

    MIRIAM

    Weiß nicht. Ist eben fake. Also, irgendwie ist es ja schon geil, wie du mich gesehen hast. Also, damals, als wir uns das erste Mal begegnet sind. Voll die abgeklärte Braut. Aber das bin doch nicht Ich. – Los, von vorne.

    HANNAH

    Nein, das ist doch Quatsch. Du musst das selber spielen, Miriam. Die Idee mit dem Rollentausch klingt zwar gut, aber das versteht doch kein Mensch. Das können wir so nicht machen.

    MIRIAM

    Ach was, die verstehen das alle. Unser ganzes Publikum hier hat das verstanden.

    HANNAH

    Das glaube ich nicht. (zum Publikum) Habt ihr das verstanden? Habt ihr verstanden, was ich gerade gemacht habe? – Siehst du, das hat niemand verstanden.

    MIRIAM

    Okay, dann unterbrechen wir jetzt eben kurz und erklären das.

    (zum Publikum) Also, das gerade eben sollte ich sein. Miriam. Gespielt hat mich aber die Hannah. Also war das mein Ich in Hannahs Augen. In Wirklichkeit bin ja ich ich, nur dass ich ein paar Jahre älter bin als das Ich, was Hannah gerade vorgespielt hat. Oh, das hab ich noch gar nicht gesagt – das hier, das ist die Hannah. Und ich bin die Miriam. Und das, was Hannah da gespielt hat, war dann eben die fünfzehnjährige Miriam, wie die fünfzehnjährige Hannah sie gesehen hat. Eine knallharte Braut.

    Geil. Aber voll unglaubwürdig.

    HANNAH

    Was Miriam gerade zu sagen versucht: Sie – ist Miriam. Ich – bin Hannah. Und wir machen hier ein Theaterstück mit dem Titel „Die Nacht, in der alles", und

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