Christmas Meeting: Eine harmonisch dämonische Weihnachtsgeschichte
Von Mark Savage
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Über dieses E-Book
Mark Savage
Geboren 1968 in Unterfranken (Nordbayern). Ausbildung im Einzelhandel, danach Wechsel in die Metall-Elektroindustrie,Logistbranche. Dem geschriebenen Wort verfallen von Kindheitstagen an. Nach drei Jahrzehnten ist es an der Zeit "alte" Geschichten an die Öffentlichkeit zu bringen, Angefangenes zu vollenden und Neues zu schaffen. Willkommen in meiner Welt. Mein Name ist Mark Savage
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Christmas Meeting - Mark Savage
Mark Savage
Christmas Meeting
Eine harmonische dämonische
Weihnachtsgeschichte
Bild 1»Herr, hilf meiner armen Seele«
(Edgar Allan Poe, letzte Worte, 7. Oktober 1849)
Kapitel 1: Die Ankunft
Das Kaufhaus an der Ecke zur Zwanzigsten erlebte einen Massenansturm, den trotz großzügigsten Spekulationen niemand erwartet hatte.
Die Menschenschlangen hinter den Registrierkassen schienen stetig anzuwachsen, und die beschäftigten Verkäufer standen regelrecht am Rande eines Nervenzusammenbruchs. Selbst die Weihnachtsmänner wiesen hektische rote Flecken in ihren Gesichtern auf. Teils wegen der Hitze, unter der sie in den dicken Kostümen litten, teils aufgrund ihrer schwierigen Aufgabe, sich inmitten dieser Massen frei zu bewegen und die Kinder mit Geschenken zu beglücken.
Die gigantischen Leuchtziffern unter dem Dach des großen Kaufhauses zeigten den 24. Dezember an. Acht Uhr abends. Nur noch wenige Stunden bis zu Santa Claus' Ankunft aus den himmlischen Gefilden.
Umso rätselhafter schien es, dass all diese zahlreichen Menschen erst jetzt ihre Weihnachtseinkäufe tätigten. Nun, die einen taten es wohl aus Bequemlichkeit, da man es Tag für Tag aus reiner Faulheit immer wieder aufschob, um sich erst im letzten Moment einen Ruck zu geben. Die anderen taten es entweder weil sie zu viel oder zu wenig im Geldbeutel hatten. Der geizige Reiche sowie der mittelständige Amerikaner nutzten die Sonderangebote, die wenige Stunden vor dem Fest ausgeschrieben wurden.
Als die Digitalziffern dann schließlich zehn Uhr anzeigten, fieberten die Angestellten den letzten zwei Stunden ihres hektischen Arbeitstages entgegen. Schlagartig schien eine regelrechte Massenflucht stattzufinden, denn binnen weniger Minuten leerte sich das Kaufhaus beträchtlich. Zurück blieben die wenigen Schlauen, die bewusst um diese Zeit ihre Einkäufe erledigten.
Es geschah wenige Minuten nach zwölf. Fünf unsichtbare Gestalten materialisierten in der großen Spielwarenabteilung des dritten Stockes, inmitten von Kasperlefiguren und Plüschtieren.
Die wenigen Kunden, die sich um diese Zeit dort aufhielten, wären wohl laut schreiend davongelaufen oder hätten ganz einfach den Verstand verloren beim Anblick der grässlichen Fratzen jener vergeistigten Dämonen. So liefen sie einfach unwissend an ihnen vorbei oder schlichtweg durch sie hindurch. Das wütende Gezeter der fünf Wesen drang nicht an ihre Ohren.
Jene jedoch beschlossen für diese Ignoranz bitter Rache zu nehmen.
* * *
Sie kamen direkt aus dem Hort des Bösen, einen Ort den man als Hölle bezeichnete und dem Fürsten der Finsternis als Domizil diente.
Doch sie besaßen nur untergeordnete Bedeutung an diesem Ort, den sie ihr Zuhause nannten. Als Dämonen der untersten Rangstufe waren sie in den Augen ihres Meisters nur widerliches Gewürm. Ihr ständiges Flehen und Bitten
um Anerkennung ließ Luzifer kalt, bis zu jener Stunde, als es sich der Meister in seiner unendlichen Gnade anders überlegte.
»Damit ich euer elendes Gewinsel nicht länger mitanhören muss, werde ich euch eine Chance zur Bewährung geben.«
Die fünf Dämonen starben fast vor Ehrfurcht, als der Meister zu ihnen diese Worte sprach.
»Ihr habt gewisse Fähigkeiten, die mir vielleicht doch von Nutzen sein könnten. Aber merkt euch eins: ihr bekommt nur diese eine Chance. Habt ihr Erfolg, bekommt ihr menschliche Gestalt und die Macht, unter den Menschen Chaos und Tod zu verbreiten. Versagt ihr, werdet ihr für alle Zeiten zu machtlosen Schattenwesen und euer Leiden wird endlos sein.
Merkt euch außerdem: Niemand kann euch sehen, niemand sich an eurem widerlichen Äußeren erschrecken. Doch ihr vermögt in ihre Seelen einzudringen und sie zu verwirren. Bald nähert sich jener verruchte Tag, den die Menschen Heiligabend nennen. Christmas eve. Weihnachten, das Fest der Liebe und Freude.«
Selten hatten sie ihren Meister derart hasserfüllt sprechen hören. Sie begannen vor Angst zu wimmern.
»Mein Triumph wäre groß, wenn ich ausgerechnet an diesem Tag einige weichherzige Schwachköpfe in meinem Reich begrüßen könnte. Eure Aufgabe ist es, mir ein paar dieser reinen Seelen zu liefern, nachdem ihr ihre Gedanken vergiftet habt. Glaubt ihr, dieser Aufgabe gewachsen zu sein?«
Schnell beeilten sich die fünf, ihrem Meister zu versichern, dass diese Aufgabe nur eine Kleinigkeit für sie darstellte und er keine geeigneteren Diener dafür finden könnte.
»Ich hoffe es für euch, Dämonen. Das Schattenreich hält solange fünf Plätze reserviert. Dennoch glaube ich, euch vertrauen zu können. Bewährt euch, und ihr werdet reich belohnt werden.«
Und nun waren sie hier, im Reich der Lebenden, der Menschen. Sie, die unsichtbaren Geister, die ihrem Meister versprochen hatten, ihm bis zum Ende des heutigen Tages einige Seelen zu sichern. Eine Aufgabe, die ihnen unendlich leicht schien, denn ob ihrer Fähigkeiten sollte es keine Mühe bereiten, Luzifer zufriedenzustellen. Er hatte sie schon viel zu lange ignoriert. Bald musste er einsehen, damit einen Fehler begangen zu haben.
»Seht sie euch an, diese Schwächlinge«, sprach der Dämon des Hasses verächtlich. »Sie fühlen sich sicher, nur weil sie uns nicht sehen können. Am liebsten würde ich eine dieser widerlichen Kreaturen in Stücke reißen.«
»Dazu hast du vielleicht Gelegenheit, wenn wir unseren Auftrag ausgeführt haben«, antwortete der Dämon der Schmerzen. »Wir haben nicht die Macht, ihnen körperliche Gewalt zuzufügen.«
»Würde auch gar keinen Spaß machen, oder? Was sind schon körperliche Qualen gegen die Leiden eines malträtierten Geistes.«
Der Dämon der Verblendung grinste hämisch bei seinen Worten.
»Ich gebe dir vollkommen recht, Bruder«, stimmte der Dämon der Versuchung zu. »Ich brenne schon regelrecht darauf, mich so richtig auszutoben.«
Der Dämon der Vergeltung erwiderte: »Was stehen wir hier überhaupt herum, die Zeit läuft. Bevor dieser Tag zu Ende ist, müssen wir unseren Auftrag erledigt haben. Oder habt ihr Lust darauf, eure zukünftige Existenz als Schatten zu fristen?«
»Es ist noch Zeit genug für einen Ausflug durch dieses Gebäude«, schlug der Dämon der Lüge vor. »Sehen wir uns diese hilflosen Geschöpfe doch mal genauer an. Ich bin sicher, wir werden uns köstlich amüsieren.«
Sein Vorschlag fand die rege Zustimmung seiner vier Brüder. Erwartungsvoll und mit bösen Gedanken zogen sie los.
* * *
»Stopp!« befahl der Dämon des Hasses seinen vier Gefährten und machte sie auf eine Szene aufmerksam, die sich direkt vor ihren Augen abspielte.
Eine Mutter versuchte verzweifelt, ihren achtjährigen Sohn von einem Stand wegzudrängen, an dem ein junger Verkäufer die Funktionsweise ferngesteuerter Fahrzeuge demonstrierte.
»Larry, ich sage es nicht noch einmal. Wir müssen jetzt nach Hause.«
Der Junge zog heftig dagegen, als seine Mutter ihn am Arm packte und mitschleifen wollte.
»Ich will den Truck, Mom, bitte. Kauf mir den Truck, Daddy würde ihn mir auch kaufen.«
»Ich bin aber nicht dein Daddy«, erwiderte die Mutter so laut, dass sich einige Leute nach ihnen umsahen. »Dein Vater verwöhnt dich viel zu sehr, mein Freund. Außerdem bekommst du doch bald genügend Geschenke.«
»Ich will eure blöden Geschenke nicht, ich will den Truck.«
»Weißt du, wie viel so ein Ding kostet? Dafür muss dein Vater lange arbeiten. Komm jetzt mit oder du bekommst eine Ohrfeige.«
Der Dämon des Hasses kicherte verhalten.
»Wir wollten uns doch amüsieren, nicht wahr? Jetzt passt mal auf. Mit einem Kind habe ich leichtes Spiel. Fast schon wieder zu leicht.«
»Quatsch nicht rum«, erwiderte der Dämon der Lüge ungeduldig. »Lass mal sehen was du kannst, Bruder.«
Es dauerte keine Sekunde und der Dämon des Hasses war verschwunden. Gespannt beobachteten die vier den weiteren Streit zwischen Mutter und Kind. Der kleine Larry veranstaltete inzwischen ein wahres Heulkonzert.
»Na gut, du hast es nicht anders gewollt«, schrie die entnervte Mutter und gab ihrem Sohn eine schallende Ohrfeige. Die umstehenden Leute sahen betroffen weg, so als träfe sie die Schuld an der ganzen Misere. Der Schlag schien zu wirken, denn der Junge verstummte schlagartig. Anstandslos trottete er mit seiner Mutter in Richtung Ausgang. Sie nahm den Jungen absichtlich nicht an der Hand, um ihn spüren zu lassen, dass sie böse auf ihn war.
Als sie auf die Rolltreppe zuliefen, kamen sie an der Sportwarenabteilung vorbei. Zufällig kreuzte ihr Weg sich an den Körben, in denen zu Angebotspreisen Dutzende Baseballschläger angepriesen wurden.
Larry blieb stehen, nahm sich einen der für ihn viel zu großen Schläger aus dem Korb und betrachtete ihn scheinbar nachdenklich.
»Was ist jetzt schon wieder los?« fragte seine Mutter erbost. »Du hast bereits einen Baseballschläger, sogar einen besseren als diesen hier.«
Als Larry antwortete, glaubte sie der Schlag zu treffen.
»Friss Scheiße, du blöde alte Fotze.«
Larry spielte in der Untermannschaft seiner Liga Baseball, und den Schlag, den er gegen den Unterleib seiner Mutter führte, präzisierte er geradezu professionell. Die etwas mollige Frau klappte zusammen wie ein Taschenmesser. In Larrys Hirn forderte ihn eine Stimme erneut auf, doch damit weiterzumachen.
»Mach’ sie fertig, die alte Schlampe. Schlag ihr verdammtes Hirn zu Brei. So eine Gelegenheit bietet sich nie wieder. Nie mehr „Larry tue dieses nicht, tu‘ das nicht." Nie mehr. Mach sie fertig, das fette Miststück, schlag sie in Scheiben.«
Larry war versucht, den bösen Gedanken nachzugeben, als eine Stimme ihn zurückhielt.
»Um Gottes willen, Junge, was tust du da?«
Mit einem Mal sah sich der Junge von einer Woge aus Menschen umstellt. Die Sprecherin, eine schlampig aussehende Verkäuferin mittleren Alters, sah ihn ebenso entsetzt an, wie es alle taten, die einen Kreis um ihn gebildet hatten.
Plötzlich schien eine unsagbar schwere Last von ihm fallen, und als er zu seiner Mutter aufsah, die sich schmerzstöhnend aufrichtete und ihm Blicke entgegenwarf, die sich wie tausend feine Nadelstiche in sein Herz bohrten, fing er an zu weinen.
Nur wenige Meter von ihm entfernt befanden sich fünf Gestalten, die sich förmlich vor Lachen bogen. Niemand sah sie, niemand hörte sie. Und dieses Mal genossen sie diesen Umstand.
»Ich hätte ihn beinahe so weit gehabt, Brüder. Er hätte dieses Weibsstück eiskalt abserviert. Jungs, war das ein Spaß. Meint ihr, der Meister hätte sich über so eine kleine Kinderseele gefreut, ein armes kleines Bündel, das das Hirn der eigenen Mutter in einem Kaufhaus verspritzt?«
Der Dämon des Hasses wuchs in seiner Freude über sich hinaus, wurde jedoch vom Dämon der Verblendung scharf zurechtgewiesen.
»Der Meister hätte dich geviertelt und deine Stücke einzeln ins Schattenreich verbannt. Menschenkinder sind noch unreif, geistig noch nicht entwickelt. Es wäre für jeden dahergelaufenen Troll eine Kleinigkeit, eine solche Seele zu gewinnen. Nein, wir haben eine Aufgabe, und wir dürfen auf gar keinen Fall auffallen bevor wir nicht sicher sind unsere Opfer gefunden zu haben.«
»Auffallen?« fragte der Dämon der Schmerzen verächtlich. »Glaubt ihr vielleicht, irgendjemand könnte auch nur von unserer Existenz ahnen? Nein, wir sind sicher, aber ich gebe dir trotzdem recht. Es wird Zeit an unseren Auftrag zu denken. Dem Kleinen haben wir die Weihnachten auf jeden Fall gründlich versaut, da können wir sicher sein. Ein kleiner Erfolg, immerhin.«
»Denkt daran«, erinnerte der Dämon der Vergeltung, »wenn wir ein geeignetes Opfer gefunden haben, dann gibt es kein Zurück mehr. Der Meister gibt uns keine zweite Chance, ihr habt es gehört. Und der Meister sieht und hört alles. Er ist um uns.«
»Da seht«, unterbrach der Dämon der Versuchung das Gespräch. »Wir wäre es, wenn wir diesen alten Sack dort vorne hochnehmen. Seine Frau guckt schon ganz sauer, weil er ständig die Kleine an der Kasse beobachtet. Ich kann es spüren, Jungs. Der Alte fängt schon an Kalk anzusetzen, wie man hier so schön sagt. Passt mal auf.«
Sie waren mittlerweile bis in den zweiten Stock vorgedrungen. Der Mann, um den es sich drehte, war ein schwächlich gebauter Typ Mitte der sechziger Jahre. Er stand zusammen mit seiner Frau an der Kasse, um die Lammfellschuhe, die er sich selber zu Weihnachten schenken wollte, zu bezahlen.
Dabei galt sein ganzes Augenmerk der jungen Fran, die konzentriert in die Tasten tippte. Das Mädchen, gerade erst achtzehn geworden, arbeitete den dritten Tag in diesem Laden und dies gleich zu einer äußerst ungünstigen Saison. Niemand hatte recht Zeit gefunden, sie in nötiger Weise einzulernen. Sie, die noch nie an Registrierkassen gearbeitet hatte, sondern als Lehrling stets nur Regale einräumte und säuberte, tat sich bei ihrer neuen Tätigkeit nicht gerade leicht. Doch sie lernte schnell und die Arbeit machte ihr sogar Spaß.
Selbstverständlich bemerkte sie nicht die Blicke des alten Morris, der ihr über die Ränder seiner Brille in den Ausschnitt starrte.
Fran trug keinen dieser komischen Arbeitskittel, die alles verbargen, wonach sich sein Herz so sehnte. Der Grund lag einfach darin, dass sie noch keinen bekommen hatte, aber das wusste der alte Morris natürlich nicht, und wenn, würde es ihn die Bohne interessieren.
Sie trug eine weiße Bluse, die aufgrund der Hitze in dem Gebäude bis über den Brustansatz hinaus offenstand, was zwar nicht erlaubt, ihr aber an diesem Tage piepegal war.
Morris stand auf junge Mädchen, und seine Frau wäre mit Sicherheit ausgeflippt, wenn sie in der Speicherkammer sein heimliches Versteck mit den vielen schönen Heftchen und den noch viel schöneren Bildchen darin entdecken würde.
Blair, seine Frau, bemerkte seine Blicke schließlich, was nicht besonders schwerfiel, da sein Starren in den Ausschnitt des Mädchens gar nicht auffälliger hätte sein können. Was ihr aber äußerst peinlich war und sie innerlich auf die Palme brachte, war der Umstand, dass sie es nicht als einzige bemerkte.
‚Du würdest eine Nacht mit der Kleinen nicht einmal überleben‘, dachte sie erbost. ‚Ich bin zwar eine alte Schnepfe mit grauem Haar und verrunzelten Möpsen, aber ich bin das einzige Weib, das du noch zu befriedigen in der Lage bist, du alter Narr‘.
In den nächsten Augenblicken jedoch erlebte sie etwas, das ihr beinahe vor Schreck das Leben gekostet hätte. Es geschah, nachdem der Dämon der Versuchung in den verwirrten grauen Zellen des Mannes zu toben begann.
Zufällig passierte dies in dem Moment als Morris gerade an die Reihe kam. Anstatt dem Mädchen die Ware über die Verkaufsfläche zu reichen, packte er sie blitzschnell an den Armen und zog sie über den Stand zu sich herüber.
Niemand, wahrscheinlich nicht einmal er selbst, hätte dem gebrechlichen Körper je einen solchen Kraftakt zugetraut. Die Leute, die die Szene beobachteten, einschließlich Blair, seiner Frau, zeigten vor lauter Schreck nicht die geringste Reaktion.
Diesen Moment nutzte der Dämon der Verblendung und sprang eifrig von Bewusstseinsinhalt zu Bewusstseinsinhalt, wobei er sich über die darin herrschende Verwirrung halbtot lachte. Nebenbei sorgte er dafür, dass niemand auf den Gedanken kam, einzugreifen. Er wusste, dass er sich bei dieser Aufgabe übernahm, aber eine Verzögerung der Ereignisse genügte vollkommen. Schließlich wollten sie ja nur ihren Spaß.
Fran, das hübsche Mädchen mit dem dunklen kurzgeschorenen Haar, war nicht fähig zu reagieren. Sie ließ geschehen, dass Morris sie über den Kassenstand zu sich zog. Ihr wurde schlecht, als sie seinen fauligen Atem roch. Kurz darauf vernahm sie das Zerreißen von Stoff.
Die Geschehnisse spielten sich innerhalb von Sekunden ab, und Morris' Geilheit verwandelte ihn in Blitz, den superschnellen Supermann mit dem roten Kostüm. Doch Morris trug statt eines Kostüms eine Erektion mit sich, wie er sie seit Jahren nicht mehr erleben durfte.
Der Stoff der Bluse zerriss wie Papier. Die prallen Brüste lagen frei vor ihm, wobei er dem Gott der Geilheit dankte, dass sie auf so unpraktisches wie einen Büstenhalter verzichtet hatte.
Er knetete ihre festen Formen und verwechselte das Erschrecken in ihrem Blick mit Sehnsucht. Sehnsucht danach, ihm, Morris, unbedingt Befriedigung verschaffen zu wollen.
Eine Viertelsekunde, mehr benötigte er nicht, um den Reißverschluss seiner Hose zu öffnen. Sein fünfundsechzig Jahre alter, grau und unansehnlicher Penis schnellte erwartungsvoll aus der Öffnung.
Die Lähmung unter den Zuschauern hielt weiterhin an. Der Dämon der Verblendung befand sich in Hochform.
Der Dämon der Versuchung jedoch erkannte, dass er in seinem Opfer überflüssig war. Morris brauchte ihn nicht mehr. Er war dermaßen aufgeheizt, er würde das Spiel auch ohne ihn zu Ende spielen.
Stattdessen fiel er über dessen Opfer her, das gerade zur heftigen Gegenwehr ansetzen wollte. Es gelang dem Geistwesen erfolgreich und im letzten Moment ein Gerangel zu verhindern, indem es Frans Chromosomen anheizte. Doch noch erwies sich der Ekel größer als die künstlich erzeugte Woge der Lust, die über ihr hinwegbrauste.
»Bruder, hilf mir«, rief das Wesen seinen Gefährten zu. Sekunden später befand sich der Dämon der Verblendung bei ihm. Das Mädchen wurde nun von zwei Geistern beherrscht und ahnte es nicht einmal.
»Teamwork