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leuchtendschwarzer Rabenmond
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leuchtendschwarzer Rabenmond
eBook213 Seiten2 Stunden

leuchtendschwarzer Rabenmond

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Über dieses E-Book

Ein böser Zauber
Eine Gruppe verschwundener Jugendlicher
Ein schweigender Verdächtiger

Eigentlich wollten sie doch nur ein bisschen Campen gehen. Mal Ruhe haben, richtig feiern können, ohne nörgelnde Nachbarn. Doch als Cosima verkatert und müde am Morgen nach der großen Party aus ihrem Zelt stolpert sind ihre sechs besten Freunde spurlos verschwunden. Nur Miles, der dunkelhäutige, stille Junge, den sie im Ort Ali nennen, seit er zugezogen ist, ist noch da. Als Cosima ihn anspricht schweigt er und hält sich krampfhaft an einem mysteriösen Bündel fest.
Nach und nach finden sich immer mehr Beweise für eine grausame Tat. Und gegen Miles. Doch Cosima kann nicht glauben, dass er tatsächlich sechs Morde begangen haben soll. Auf eigene Faust beginnt sie Nachforschungen anzustellen.

In "leuchtendschwarzer Rabenmond" spinnt die Autorin Valentina Kramer eine moderne Version der "Sieben Raben" der Brüder Grimm. Das Ergebnis ist eine humorvoll-düstere Geschichte über die verheerende Wirkung von Vorurteilen, Hass, Angst und mangelnder Toleranz aber auch über die Wichtigkeit von Freundschaft, Liebe und Vertrauen.

Band 6 aus der Reihe der Märchenspinner
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum12. Okt. 2017
ISBN9783742773012
leuchtendschwarzer Rabenmond

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    Buchvorschau

    leuchtendschwarzer Rabenmond - Valentina Kramer

    Leuchtendschwarzer

    Rabenmond

    Valentina Kramer

    Copyright © 2017 by Valentina Kramer, 1. Auflage

    Umschlagsgestaltung: Velvett D. Black

    Lektorat: Die Märchenspinnerei

    Bild: Quelle: https://pixabay.com/get/e83cb50e21f2013ed1534705fb0938c9bd22ffd41db818439df1c87baf/woman-1941960_1920.jpg?attachment, https://pixabay.com/de/frau-sch%C3%B6n-sexy-engel-sch%C3%B6ne-frau-1941960/, Fotograf: Comfreak; Bearbeitung durch Autor

    Satz: Valentina Kramer

    Verantwortlich: Vera Leitsch, Villbacherstr. 4, 63599 Biebergemünd

    Mailto: Vera.Leitsch@gmx.de

    Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ohne Zustimmung der Autorin ist unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische, oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verarbeitung und öffentlich Zugänglichmachung.

    All rights reserved!

    Disclaimer

    Diese Geschichte ist rein fiktiv. Die Einstellung einzelner Figuren spiegelt nicht zwangsläufig die Meinung der Autorin. Ähnlichkeiten zu etwaigen realen Personen sind rein zufällig.

    So und jetzt die weniger gestelzte Info dazu: In diesem Buch geht es um Toleranz (wer das Gegenteil erwartet, darf gerne hier aufhören zu lesen ;p) und darum, was passieren kann, wenn man auf einer Basis von Vorurteilen richtet, ohne den Menschen dahinter zu kennen.

    Prolog

    Ein Klappern reißt den Mann in Schwarz aus seiner Konzentration. Er schreckt auf und stößt einen Halter mit Reagenzgläsern um. Klirrend zerspringt das dünne Material auf dem Steinboden und eine grelle Flüssigkeit läuft in zähen Rinnsalen hinaus.

    Der Mann stößt einen herben Fluch aus und bückte sich, um zu retten, was zu retten ist. Ein beißender Schmerz durchzuckt ihn. In der Ferne erklingt das Lachen von Jugendlichen. Unter seiner Kapuze verdrehen sich die Augen und aus der Fingerkuppe tropft Blut. Seufzend zieht er eine Schublade auf, entnimmt eine kleine Phiole. Sein Blick streift kurz den leuchtend grünen Inhalt und er unterdrückt ein Schaudern.

    Was muss, das muss!

    Ohne noch länger mit sich zu ringen, setzt er das Gefäß an die Lippen. Der beißende Geschmack des Gegenmittels breitet sich in seinem Mund aus und hinterlässt eine trockene Schicht, als hätte er Pulver gegessen. Moder und etwas Beißendes verbleiben. Trotz, dass er diese Prozedur mittlerweile teilweise mehrmals täglich vollziehen muss, wird er sich wohl nie an das spezielle Bouquet des Elixiers gewöhnen.

    Er verzieht das Gesicht und wirft die Phiole in einen Eimer. Ein leises, gläsernes Klirren antwortet ihm. Dann zieht er den Schlauch aus einer Ecke, dreht an einem Hahn und lässt schlammig braunes Wasser herauslaufen. Scherben und das verlorene Produkt treiben wie träge Papierboote auf der Brühe, durch eine Rinne hinaus.

    Der Umhang gleitet herunter. Ein blaues Hemd kommt zum Vorschein. Es ist Zeit, ins Leben zurückzukehren und seine Produktion auf die nächste Woche zu verschieben.

    Rabenbande, verdammte. Diese blöden Kinder sind genauso nutzlos wie die nervtötenden Krähenvögel.

    »Dann könnten sie wenigstens davonfliegen …«, murrt er halblaut und schlägt krachend die Tür der Blechhütte hinter sich zu.

    Kapitel 1

    Cosima

    Kurz neben meinem Gesichtsfeld fliegt etwas Dunkles vorbei und ich kreische erschrocken auf.

    »Mensch Lutz! Pass doch auf, wo du dein Zeug hinschmeißt!«

    Lutz lacht, verdreht die Augen und wirft sein restliches Gepäck an mir vorbei in den Kofferraum.

    »Wenn sich unsere kleine Cosima weiter so aufführt, wird das ja ein netter Trip in die Wildnis.«

    Ich strecke ihm die Zunge raus und will meinen Schlafsack auf den Berg aus Zeug legen, doch die glitschige Hülle katapultiert mir das Ding wieder entgegen. Seufzend wende ich mich einige Zentimeter weiter nach rechts, doch hier scheint Tess ihren Schminkkoffer gelagert zu haben. Schnaubend versuche ich, das Ding zur Seite zu räumen.

    »Tess, wofür braucht man für zwei Tage ein Kilo Make-up?«, meckere ich. Zwischen den Stoffbezügen der Kopfstützen erscheint je ein platinblonder und ein roséfarbener Kopf unter den akkuraten Ponys glotzen mich riesige Sonnenbrillen an.

    »Chill mal, Cosima.«

    Tess‘ rosa Haare hüpfen auf und ab, während Izzy mir eine Dose zuwirft. Doch selbstverständlich reagiere ich mal wieder zu spät. Fluchend will ich mich gerade nach dem Wurfgeschoss umsehen, um die verbeulte Dose aufzusammeln.

    »Mann, pass doch auf, Izzy! Die Umwelt kann deine in die Gegend geschmissene Dose super gebrauchen. Gut, dass wir nur campen fahren, das wird für die Tiere ein Spaß!«, murre ich und die Gruppe bricht in lautes Gelächter aus. Als ich feststelle, dass ich gar kein Aufprallgeräusch gehört habe, runzle ich die Stirn und werfe einen Blick über die Schulter.

    Hinter mir steht Miles und schenkt mir sein schüchternes, vorsichtiges Lächeln. In seiner Hand hält er die Dose. Seine dunklen Augen ruhen auf mir und scheinen direkt in mich hineinzusehen. Langsam senke ich den Blick, strecke die Hand aus. Miles reicht mir wortlos das kühle Blech, räuspert sich und ich bewundere kurz den Kontrast unserer beiden Hände, meiner kreideweißen Haut und seinem beneidenswert dunklen Hautton.

    Selbst unter der arabischen Sonne würde ich wohl niemals so braun werden.

    »Solange ihr hier nur rumsteht, kann ich ja sicher einladen, ne.« Punchs Grummeln ertönt unverkennbar knapp neben mir. Bevor ich ihm antworten kann, hat er mich zwei Meter zur Seite gehoben und schnappt sich seine und meine Tasche, um sie in Herkules Auto zu laden.

    »Hey Herk, wie sollen wir eigentlich alle Mann da rein passen?«, erklingt Miles singende Stimme hinter mir, der weiche Akzent hüllt mich ein, wie eine Wolldecke.

    »Klappt schon, chill mal, du müsstest das doch gewohnt sein, auf Autodächern durch die Gegend zu surfen!« Punch gibt Lutz‘s aus dem Fußraum herausragenden Unterteil einen unsanften Stoß.

    »Kein Rassesmus, Lutz!«, grummelt er.

    »Rassismus!«, korrigiert Schiller beiläufig, schüttelt den Kopf und rückt seine Brille zurecht. Seine Tasche hängt ihm schräg über dem Arm, das T-Shirt sieht ähnlich derangiert aus, nur der tadellos geführte Notizblock ruht sauber und ordentlich in seiner Hand.

    »Hey, der berühmte Dichter hat sich herbequemt!« Lutz taucht grinsend aus den Untiefen auf und hechtet nach vorne, um Schiller in den Schwitzkasten zu nehmen.

    Ich verdrehe die Augen.

    »Denkt ihr daran, dass wir vor Sonnenuntergang noch Zelte aufbauen müssen?«, wende ich ein und ernte dafür ein breites Lächeln von Herkules, der gerade Schillers heruntergerutschte Tasche geschnappt hat und versucht, sie noch irgendwie in seinen vollen Kofferraum zu stopfen. Eine unsanfte Berührung am Hintern lässt mich zusammenzucken und ein Stück ausweichen. Das blonde, halblange Haar lässt Herkules‘ Grinsen jungenhaft unbeschwert wirken.

    »Mach dich locker, Cosi, du bist viel zu hübsch, um immer so böse zu gucken.« Er zwinkert mir zu. Um meine Hüften spüre ich plötzlich den Druck eines muskulösen Arms und Sekunden später verliere ich den Kontakt zum Boden.

    »Hey!!!« Mein Schrei löst allgemeines, einiges Lachen bei den Jungs aus. Ich spüre Herkules Schulter in meinen Bauch drücken und will herumzappeln und mich winden, doch ich weiß, dass ich gegen Herkules, den einzigen Sportler unserer Schule, der es in eine olympische Vorauswahl geschafft hat, wohl kaum eine Chance haben werde. Also verschränke ich die Arme und schnaube.

    »Lass mich runter.«

    Ich spüre das Lachen, das durch Herkules‘ Körper läuft und plötzlich prickelt seine Berührung auf meiner Haut. Er denkt gar nicht daran, meinen Befehl ernst zu nehmen und trägt mich um das Auto herum. Dann ist Herkules‘ Schulter verschwunden, und mit ihr die Wärme, die eine versehentlich freigelegte Stelle an meinem Bauch berührt hat. Der Stoff meines Tops rutscht zurück und bedeckt sie wieder. Trotzdem fühlt meine Haut sich plötzlich zu kühl an. Unter mir spüre ich das Bretterkonstrukt, das irgendwer bei einem Autohersteller offensichtlich »Rückbank« nennt.

    Tess rutscht ein Stück zur Seite und Izzy lässt es sich nicht nehmen, mir sofort eine neue Dose aus ihrem vollen Rucksack in die Hand zu drücken. Ich sehe mich um, werfe Lutz einen fragenden Blick zu, doch der zwinkert mir zu und zieht an der Lasche seiner Bierdose.

    Sind die alle nur zum Saufen unterwegs, oder was?

    Ich schnaube. Irgendwie hatte ich die Hoffnung, das »Zelten gehen« nicht »wir betrinken uns maßlos, nur zur Abwechslung mal im Wald« heißen würde. Mein Blick schweift weiter über die Runde, auf der Suche nach jemandem, der mir die blöde Dose abnehmen könnte. Herkules klettert grade auf den Vordersitz, Schiller und Punch hangeln sich gefährlich in seine Richtung, über Tess und Izzy hinweg, die sich kichernd in den Fußraum ducken, um dort mit Lutz anzustoßen.

    »Auf die Party des Jahres!«, grölt er. Zustimmend heult der Motor auf, überall werden Dosen in die Luft gestreckt. Selbst Miles stimmt hinter mir mit in den lauten »Prost«-Ruf mit ein. Herkules tritt aufs Gas und unter dem Quietschen der Mädchen und dem Johlen der Jungs rumpeln wir aus dem Hof auf die Hauptstraße. Hinaus aus den engstehenden altmodischen Häusern, bis sich vor uns ein weites Meer aus Grün erstreckt.

    »Die Schwärmerei für die Natur kommt von der Unbewohnbarkeit der Städte«, sagt Schiller und erntet schallendes Gelächter.

    »Schon wieder ein Zitat, Mann? Von wem war das, Goethe? Hör‘ auf den Intellektuellen zu geben!« Lutz schüttelt den Kopf. Er hasst es, wenn Schiller seine Liebe zur Literatur auf Partys oder dem, was Lutz als solche empfindet, breit tritt.

    »Brecht«, nuschelt Schiller, wendet sich dann aber weniger mürrisch seiner Bierdose zu, richtet den Blick aus dem Fenster und klappt sein Notizbuch auf.

    »Wenn ich in der nächsten Kurzgeschichte wieder die Vorlage für den Antihelden gebe, darf sich der echte Möchtegern-Superhelden-Schiller gegen mich behaupten!«, droht Punch und hebt lachend die Faust.

    Kapitel 2

    »Oh Fuck!« Ruckartig tritt Herkules auf die Bremse und bringt den Transporter zum Stehen.

    Lutz greift hektisch nach dem Vordersitz, um nicht in den Fußraum zu rutschen. Tess und Izzy reißen die Hände hoch und brüllen, als befänden sie sich in einer Achterbahn. Punch hebt eine Hand.

    »Also, egal was der will, ich war‘s nicht!«

    »Seid ihr wenigstens alle angeschnallt? Ich hab keinen Bock meinem Alten schon wieder erklären zu müssen, wo der Strafzettel herkommt.« Herkules wirft einen Blick über die Schulter, doch beim Chaos, das hier herrscht, sieht selbst ein Blinder, dass wir nicht angeschnallt sind.

    Hastig schiebe ich mit der Ferse die aus dem Kofferraum nach vorne rollende Schnapsflasche zurück.

    »Unser Kumpel Sunny langweilt sich doch nur wieder und will sich wichtig machen!« Lutz grinst und deutet aus dem Fenster auf den Mann, der gerade so lässig wie möglich seine Kelle zurück in seinen Dienstwagen wirft und sich dann grinsend die Pilotenbrille mit den getönten Gläsern ins Haar schiebt.

    »Frag ihn nach seinem Friseur, Herk, ich will wissen, wer hier rund rum so perfekte Strähnchen färben kann!« Izzys Wangen glühen, bei dem Gedanken daran, endlich hinter das Frisurengeheimnis unseres Ortspolizisten zu kommen. Stefan Weckberg, der von uns den Spitznamen Sunny bekommen hat, sieht immer aus wie ein Surfer, der sich versehentlich in einen amerikanischen Film verirrt hat, in dem er den Cop spielen soll.

    »Klappe, Izzy!« Herkules beißt sich auf die Lippe und fährt mit einer Hand durch sein Haar. Der goldene Ring an seinem Finger glänzt im Sonnenlicht und die Eule darauf wirft einen Lichtpunkt an das graue Stoffdach des Transporters. Als würde das noch helfen, lässt er die angefangene Bierdose fallen.

    »Oh Mann Herki, Alkohol am Steuer, das gibt Super-Cop bestimmt ‘n klasse Grund, dich in den Glasberg zu sperren!« Lutz grinst und streckt sich, um Herkules freundschaftlich auf die Schulter zu klopfen.

    Lutz meint das Polizeirevier, dass mit Sunnys Amtsantritt zumindest äußerlich renoviert wurde und sich von einem Betonklotz in etwas verwandelt hat, was man tatsächlich nur mit »Glasberg« beschreiben kann.

    »Dann kannst du immerhin das Rätsel lösen, ob er wirklich unsere First Lady nagelt.«

    Am liebsten würde ich Lutz den Mund verbieten. Wen interessiert es jetzt, was Sunny mit der Bürgermeisterin zu tun hat, und ob er selbst etwas dafür getan hat, mit Mitte zwanzig schon seine Position als örtlicher Polizeichef zu erreichen.

    »Schnauze, Lutz«, nuschle ich und beobachte, wie Weckberg mit formvollendetem Zahnpasta-Lächeln an die Scheibe klopft. Herkules zögert kurz, dann lässt er die Scheibe runter.

    »Lustige Verkehrskontrolle, die Herren.« Dann richtet sich sein Blick von Herkules auf uns.

    »Hallo Ladys«, Sunny zwinkert uns zu. Ich verdrehe die Augen, doch Izzy und Tess werfen die Haare zurück. Wie aus Versehen rutscht Izzys Kleid noch ein wenig weiter hoch.

    »Guten Tag, Herr Kommissar!«

    Beide Mädchen klimpern mit den Wimpern, als würde uns ein Flirt mit dem Möchtegern-Cop aus der Patsche helfen.

    »Rieche ich da etwa Alkohol?« Sunny zieht eine Augenbraue hoch.

    »Haben Sie eigentlich den Hexenmeister erwischt, Herr Kommissar? Meine Mutter hat gesagt, wenn diesen hochgefährlichen Dealer irgendwer dingfest machen kann, dann Sie.« Tess rutscht weiter vor und gewährt Weckberg damit freie Aussicht auf die Wunder, die ein guter Push-up-BH vollbringen kann.

    Ich weiß genau, warum sie danach fragt. Der Typ, der sich so hochtrabend »Hexenmeister« nennt, ist der Beste, um nicht zu sagen der einzige Dealer der Stadt. Tess sagt, er steht immer nur in dunklen Ecken und hat sein Gesicht unter einer Kapuze verborgen, wenn sie seine Specials bei ihm ersteht.

    Schiller seufzt.

    »Ich mach das!«, raunt er uns zu, öffnet die Tür und springt heraus, bevor wir weitere Fragen stellen können. Abrupt zieht Sunny sich vom Fenster zurück, lässt die Brille wieder auf die Nase gleiten und tritt so weit zurück, dass wir sein Gespräch mit Schiller nicht hören können.

    Ich beobachte die Beiden, frage mich, was unser blonder Dichter dem Polizisten erzählen wird. Nur wenige Sätze später nickt Weckberg und lehnt sich wieder lässig gegen den Streifenwagen. Schiller klettert grade zurück auf den Beifahrersitz, als Sunny es sich wohl anders überlegt, und doch noch mal ans Fenster klopft. Herkules‘ Gesicht verliert alle Farbe, als er die Scheibe runter lässt.

    »Und wenn ihr unsern Ali im Wald vergesst, drück ich beim nächsten Mal wieder ‘n Auge zu, Kumpels. Scherz. Zeigt dem Araber mal, was er für ‘n Glück hat, jetzt in ‘nem kultivierten Land zu wohnen.« Sunny lacht schallend über seinen eigenen Witz, doch im Inneren des Transporters bleibt alles ruhig.

    »Arschloch«, nuschelt irgendwer und Herkules fährt an, ohne sich die Zeit zu nehmen, vorher das Fenster zu schließen.

    »Vielleicht sollte dem Idioten dann mal jemand die Dauerkarte für‘s Solarium abnehmen, damit er so richtig schön durch und durch deutsch aussehen kann.« Alle Blicke richten sich auf Punch. Die Verwunderung, dass er zu so einem Scherz

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