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Geschichten aus der Heldenschmiede: Sei ein Held!
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Geschichten aus der Heldenschmiede: Sei ein Held!
eBook226 Seiten3 Stunden

Geschichten aus der Heldenschmiede: Sei ein Held!

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Über dieses E-Book

Die Heldenschmiede in der Stadt Tharr ist eine Ausbildungsstätte für angehende Helden und alle, die es werden wollen. Krieger, Amazonen und Zauberer tummeln sich in den Gassen der Stadt und aus den Straßen des Landes, bereit, jeden Auftrag anzunehmen.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum19. März 2020
ISBN9783750228054
Geschichten aus der Heldenschmiede: Sei ein Held!

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    Buchvorschau

    Geschichten aus der Heldenschmiede - Albertine Gaul

    Die Heldenschmiede

    Am Nachmittag war die Anzeige geschrieben und die zwei Heldenanwärter verteilten sie in der ganzen Stadt.

    „Mitbewohner/in für Helden WG gesucht.

    Bieten Zimmer, Küche und Axt.

    Keine Haustiere über zwei Meter

    Melden Sie sich bei Frau Eamhhair Reißnagel, Heldenstr. 214".

    „Fertig, Caoilte. Ich hoffe doch, dass sich jemand meldet. Und so schlecht ist die Lage auch nicht. Früher habe ich miserabler gewohnt." Eamhhair Reißnagel, eine Frau mit Prinzipien und Muskeln, befestigte das letzte Blatt an der Tür zur Schmiede.

    „Beste Lage ist das Haus aber auch nicht. Egal, ein Jahr noch, dann ziehe ich in die Welt hinaus. Bis dahin werde ich schon durchhalten", antwortete Caoilte sarkastisch.

    „Sag bloß, du findest unsere WG schlecht? Lebt es sich nicht gut mit mir?", fragte die angehende Heldin.

    Caoilte musterte sie von oben bis unten und grinste. „Nein, aber eine richtige Frau wäre mir lieber. Und nicht so eine Amazone wie du."

    „Willst du damit sagen, ich bin keine richtige Frau? Schau her, du dumpfer Schnösel, Brüste habe ich auch und weibliche Rundungen. Dass ich dich nicht so reizvoll finde, um mit dir in die Kiste zu hüpfen, liegt daran, dass wir in der gleichen Klasse sind. Und außerdem gehört mein Herz jemand anderem."Eamhhair drehte und wendete sich vor den Augen des Kriegers.

    „Jemand, der dich nie erhören wird. Achaius steht mehr auf das zarte Weibchen, groß, blond und schlank. Typisch Hausweibchen, eben." Caoilte liebte es, Eamhhair zu ärgern. Bekam er sie nicht ins Bett, sollte dies auch kein anderer bewerkstelligen.

    „Was weißt du von dem großen Krieger? Der hängt mit den anderen Kämpfern rum und nicht mit so einem wie dir. Ich hoffe doch, in unserer WG Verstärkung zu bekommen", rief Eamhhair empört.

    „Beleidigst du mich? Kannst ja ausziehen, wenn du willst. Dann suche ich eben zwei Mitbewohner. Bei Achaius soll noch ein Zimmer frei sein, habe ich gehört. Na los, zieh schon aus!"Kühl musterte er die Amazone.

    „Reg dich ab, Caoilte. Noch bleibe ich. Nächstes Jahr gehen wir dann getrennte Wege. Zum Glück, großer Krieger. Dann kannst du deinen Saustall selber aufräumen. In der ganzen Wohnung stinkt es nach nassem Leder und Rost. Wenn wir zurück sind, wirst du deine Plündergüter mal in dein Zimmer schaffen. Irgendwer stolpert noch darüber."

    „Du kennst mich, Eamhhair. Schließlich teilen wir uns die Wohnung schon zwei Jahre. Aber wenn du darauf bestehst, pack ich den Krempel weg. Versprochen, " meinte Caoilte großmütig.

    Es sollte noch einige Tage dauern, bis sie das Zimmer, das bis vor kurzem noch Dughall Krummbein gehört hatte, vermieten konnten.

    „Es ist schon schade, dass sich Dughall hat aufspießen lassen, meinte Eamhhair am Abend zu Caoilte. „Er war der perfekte Mitbewohner. Ruhig, sauber und immer bereit, zu helfen.

    „Und sich von ihm was leihen, konnte man auch. Er war nicht beleidigt, wenn es dauerte, bis er es wiederbekam, "stimmte ihr Caoilte zu.

    Am anderen Tag klopfte es an die Tür, als Caoilte vom Kampftraining zurück war. Vor der Tür stand ein schlaksiger Junge, mit blondierten Haaren, die von seinem Kopf wie Igelstacheln abstanden.

    „Hey, ich bin Griogair Fuchsschwanz. Ich wollte für die WG vorsprechen." Schüchtern reichte er dem Riesen die Hand.

    „Caoilte Zwergenbart. Komm rein, ich zeige dir das Zimmer. Bier?" Der Krieger trat ein Stück zur Seite und lud den jüngeren mit einer Handbewegung ein, näher zu treten.

    „Nein danke. Irre Wohnung. Diese Schwerter, sehr dekorativ. Wow, sind das Drachenzähne?"Griogair sah sich in der Diele gründlich um.

    „Nicht anfassen, bitte! - So, das ist der Raum. Nichts besonders, aber trocken und einigermaßen warm im Winter", sagte Caoilte und öffnete die Tür zum, freien Zimmer.

    „Nett. Gehört das Bett dazu?", fragte Griogair und deutete auf die Schlafstätte.

    „Ja, der vorherige Mieter hat es da gelassen." Caoilte zuckte die Achseln.

    „Wo ist er denn?", erkundigte sich Griogair.

    „Wer?", fragte Caoilte.

    „Der hier gewohnt hat?", meinte Griogair.

    „Der sieht sich den Rasen von unten an. Glatt aufgespießt beim Angriff gegen die Drachen vor einigen Wochen. Aber ich sage dir, ein richtiger Held wäre der nie geworden. Eher Zauberer oder so. Warum er sich für die Helden Schmiede angemeldet hat, weiß nur der heilige Odin. Und? Gefällt das Zimmer?", erkundigte sich Caoilte gespannt.

    „Ja, ja, im Prinzip schon. Riecht es hier immer so nach Rost?"Griogair schnupperte angeekelt.

    Caoilte zuckte die Schultern. „Das sind die Waffen. Kann man nix machen, sie rosten halt bei Regen. Aber in der Schmiede lernst du, wie du sie wieder blank kriegst."

    „Ok. Ich denke, ich habe genug gesehen. Wann kann ich einziehen?", fragte Griogair.

    „Sofort, wenn du willst?", antwortete Caoilte.

    „Klasse. Dann hole ich mal meine Sachen. Wann wird hier gezahlt?", erkundigte sich Griogair.

    „Wöchentlich. Und bei nahendem Ende auch täglich, " grinste Caoilte.

    „Ok. Ich bin gleich wieder da, " rief Griogair und stürmte aus der Wohnung, als Eamhhair um die Ecke bog.

    „Was ist mit dem", fragte sie irritiert.

    „Der hat sich das Zimmer angesehen. Will es wohl auch mieten. Er sagt, er kommt gleich wieder", meinte Caoilte lakonisch.

    „Hast du ihm gesagt, was es kostet?", fragte Eamhhair streng.

    „Er hat nicht gefragt, Eamhhair!", erwiderte Caoilte.

    „Blödmann. Das ist doch das Wichtigste. Wie willst du wissen, ob er zahlen kann? Die Amazone schüttelte den Kopf. „Noch was, großer Mann. Ich ziehe aus.

    „Echt? Wann denn?" Das erstaunte Caoilte doch sehr, hatte sie vorher was anderes gesagt.

    „In zwei Tagen. Bei Fionnait Wildwasser und Liobhan Mistelblatt ist ein Zimmer frei geworden. Der alte Batair Hundezahn hat mir ja eh geraten, lieber mit Frauen zusammenzuwohnen, als mit einem Typen wie dir. Das bedeutet, noch mal Plakate kleben oder die anderen erweitern. Ich geh meine Sachen packen, Caoilte." Eamhhair verschwand in ihrem Zimmer.

    Caoilte seufzte. Das hatte er nicht erwartet, aber egal. Eine Männer WG konnte auch lustig sein, wozu Eamhhair nachtrauern. Er würde sie sowieso im Unterricht treffen. Er wollte gerade sein Schwert schärfen gehen, als es erneut klopfte.

    Griogair stand vor der Tür mit einen riesigen Sack Habseligkeiten. „Ist nicht viel. Aber mein Vater meinte, hier brauche ich eh nicht so viele Sachen. Mit letzter Kraft wuchtete er ihn ins Zimmer. „Ist es dir recht, wenn ich die Tür schließe? Ich hätte gerne meine Privatsphäre.

    „Wenn du sie zu bekommst. Sie klemmt manchmal", erklärte der große Krieger.

    Griogair zog und zerrte, erst ein Schubs von Caoilte schloss das marode Ding. „Ich hoffe, du kommst wieder raus!" , rief ihm der Hüne zu.

    „Notfalls klettere ich durchs Fenster", kam die gedämpfte Antwort von drinnen.

    Der große Krieger schnappte sich sein Schwert und ging in den Hof, um es zu schärfen.

    Am anderen Morgen hämmerte jemand gegen Caoiltes Tür. „Aufwachen. Kann ich rein kommen?"

    „Wer ist denn da? Und wie spät ist es?", grummelte Caoilte, noch nicht ganz wach.

    „Ich bin es, Griogair, dein neuer Nachbar. Sage mir, wann beginnt der Unterricht in der Heldenschmiede?", fragte der Neuzugang.

    „Es ist noch Zeit. Ich stehe nie vor zehn Uhr auf. Warum willst du so früh da hin?", erkundigte sich Caoilte und rieb sich die Augen.

    „Ich dachte nur so? Man sagte mir, der frühe Vogel fängt den Wurm", antwortete Griogair lässig.

    „Dann gehe mit Eamhhair. Die ist immer die erste", meinte Caoilte gähnend.

    „OK. Ich sehe mal nach, ob sie wach ist", sagte Griogair und entfernte sich von der Tür. Caoilte konnte seine Schritte hören.

    „Das würde ich besser lassen, rief Caoilte, aber es war zu spät. Ein Krachen, und der große Mann hörte etwas gegen seine Tür donnern. „Aua! Was war denn das?, kam Griogairs schmerzerfüllte Stimme von draußen.

    „Siehst du! Frauen stört man nicht bei der Morgentoilette. Aber du wolltest nicht hören. Caoilte grinste und wuchtete sich aus dem Bett, um zur Tür zu gehen. „Kann ich dir helfen, fragte er seinen neuen Mitbewohner, der noch immer verdreht auf dem Boden vor seiner Tür lag.

    „Was hat sie gegen mich?", fragte Griogair und entknotete sich.

    „Nichts. Aber sie hasst es, morgens gestört zu werden. Entspann dich, sie zieht um. In eine Frauen WG. Morgen, soweit ich weiß", erklärte Caoilte großmütig.

    „Schade. Es hätte lustig werden können. Wer zieht denn dann hier ein?", erkundigte sich Griogair und setzte sich auf.

    „Keine Ahnung. Es wird sich schon wer melden. Caoilte reichte dem Kleineren die Hand und zog ihn auf die Füße. „Frühstück?

    „Oh ja. Was gibt es denn?", fragte Griogair gespannt.

    „Das, was da ist. Gehen wir in die Küche und sehen nach, was wir noch haben." Caoilte lief in die nahe Küche, mit ihrem Kohleherd und der Kühlkammer in einer Ecke.

    Während des Essens, Brot und Käse, löcherte Griogair den größeren Mann, um etwas zu dem Unterrichtsablauf herauszubekommen. Caoilte erfuhr, dass der jüngere Mann der Sohn eines Fürsten war, der seinen Sohn zu einem echten Recken erzogen haben wollte. „Zu Hause war ich mehr mit Frauen zusammen. Ich habe noch sechs Schwestern und mein Vater ist oft in Sachen Krieg unterwegs. Mit meinem älteren Bruder. Der ist ein echter, wahrer Held. Er hat schon einen Drachen erlegt und ein ganzes Dorf vor dessen Flammen gerettet. Ich dagegen bin eine herbe Enttäuschung für ihn. Denn ich bekomme nichts hin." Betrübt ließ Griogair den Kopf hängen.

    „Das wird schon noch", kam es von der Tür her und Eamhhair schob sich in die kleine Küche.

    „Bist du noch sauer, wegen vorhin?", fragte der junge Mann.

    „Nein, ich bin nicht nachtragend. Aber so früh am Morgen will ich meine Ruhe. Hast du noch was von dem Brot, Caoilte?"Auffordernd sah sie den Hünen an.

    „Sicher. Hier. Ich weiß doch, ohne was in dem Magen bist du unausstehlich." Er reichte ihr den Brotkorb und die Butterdose.

    „Ihr solltet mal wieder einkaufen gehen", bemerkte Eamhhair mit einem Blick in die Vorratskammer.

    „Machen wir nach dem Training", erwiderte Caoilte kauend.

    „Geht es gleich los", fragte Griogair aufgeregt.

    „Ja, zuerst steht Schwertkampf auf dem Stundenplan. Danach Bogenschießen, Drachenkunde, wie rette ich eine Prinzessin, Reiten und zum Schluss Materialkunde. Ist wichtig, denn wenn du nicht weiß, was Gold ist, plünderst du das falsche. Ebenso beim Kauf von einem Schwert musst du darauf achten. Sonst bekommst du billigen Dreck", erläutertet Caoilte den Tagesablauf.

    „Straffer Zeitplan. Hast du keinen Muskelkater danach?" Griogair musterte den straffen Körper des Recken.

    „Nö. Caoilte ist abgehärtet. Er ist Schwertkämpfer seit der Wiege. Schau dir nur seine Muskeln an." Eamhhair warf dem Hünen einen amüsierten Blick zu.

    „Ich sehe nix anderes, murmelte Griogair. „Ich wünschte, ich würde so aussehen.

    „Kommt mit der Übung. Pass mal auf, in drei Monaten. Caoilte stemmte sich in die Höhe und verließ die Küche. „Es wird Zeit. Dieser Griesgram Batair Hundezahn wartet nicht gerne. Neue nimmt er richtig ran.

    „Lass dich von Caoilte nicht Bange machen. So schlimm ist es in der Schmiede nicht. Wirst sehen, es wird dir gefallen." Eamhhair lächelte Griogair freundlich an.

    Die Helden Schmiede war ein altes Kasernen Gebäude am Rande der Stadt. Früher hatte der Landesfürst seine Soldaten hier untergebracht, heute lernten Männer und Frauen in den Räumen alles, was sie als Held so wissen mussten.

    Als die drei sich dem Komplex näherten, hörten sie schon Kampfgeräusche. Metall krachte auf Metall. Raue Flüche wurden ausgestoßen und auf dem großen Reitplatz übten Ritter in Rüstungen das Lanzenstechen. Ein Pfeil sirrte dicht an Griogairs Ohr vorbei und der Schütze rief ihm eine Entschuldigung zu.

    „Es ist gefährlich", murmelte der neue Schüler und sah sich um.

    „Nicht sehr. Hier lernen sie, auf andere aufzupassen, lachte Eamhhair. „Komm, ich bringe dich zum Schulleiter, Friseal Flex.

    „Doch nicht der Friseal Flex?, rief Griogair. „Mein Vater redet von keinem anderen außer ihm. Er sagt immer, er war der beste Kämpfer seiner Zeit. Ich bin so aufgeregt, endlich lerne ich ihn kennen. Das werde ich meinem Vater schreiben. Der wird staunen.

    „Schön für dich. Ich finde, er ist ein Ekel, mischte sich Caoilte ein. „Aber sieh selbst. Ich bin auf dem Kampfplatz, Eamhhair.

    „Ich komme gleich nach. Ich bringe unseren Neuling zum Leiter. Sonst findet er den Weg nicht." Die Amazone legte ein rasches Tempo vor, so das Griogair fast nicht mitkam. Rein ins Gebäude, eine Treppe hoch und dann einen langen Gang entlang. Am Ende wartete eine metallbeschlagene Tür auf sie.

    „Hier triffst du Flex. Warte, bis er dich ins Zimmer holt. Er mag es nicht, wenn man einfach so hineinspaziert." Eamhhair verabschiedete sich und folgte Caoilte auf den Kampfplatz.

    Wenig später erschien Griogair mit hängendem Kopf auf dem Kampfplatz.

    „Was ist," fragte Caoilte, der ihn zuerst entdeckte.

    „So habe ich mir den großen Flex nicht vorgestellt. Bei meinem Vater hörten sich seine Taten immer so heldenhaft an, dabei ist er klein und schmächtig, " antwortete Griogair traurig.

    „Er hat Köpfchen, Neuling. Deshalb lebt er noch. Aber du wirst bei ihm noch Unterricht haben und lernen, dein Gehirn einzusetzen, wenn du kämpfst. Ansonsten bist du bald mausetot. Hier, Kleiner. Dein Schwert. Greif mich an." Caoilte hatte sich schon in Stellung gebracht und wehrte die halbherzigen Schläge Griogairs gekonnt ab.

    „Miserabel, würde Antoni Hufschlag sagen. Er ist unser Lehrer für Schwertkampf. Aber heute ist er nicht da, so müssen wir alleine üben. Komm schon, Griogair, greif mich an. Denke, ich will dich töten. Dann klappt es schon."

    Erneut versuchte es der schmächtige Junge, aber Caoilte hatte zu viel Erfahrung und schlug Griogair beim zweiten Angriff das Schwert aus der Hand. „Im Kampf wärst du jetzt tot, Kamerad. Versuch es noch mal."

    „Meine Hand tut weh. Du hast mich getroffen, " jammerte Griogair und bückte sich nur zaghaft nach seinem Schwert.

    „Nicht so zimperlich", mischte sich nun Eamhhair ein, die den beiden von weitem zugesehen hatte.

    „Er hat mich erwischt", rief Griogair und funkelte Caoilte wütend an.

    „Du wirst noch oft blaue Flecken haben. Selbst ich habe welche, nach zwei Jahren Unterricht. Also, weiter machen. Ich erklär dir mal die Taktik und dann versuchst du es erneut." Geduldig erläuterte Eamhhair die Techniken und Möglichkeiten im Schwertkampf. Caoilte diente ihr als Sparringpartner und zeigte Griogair, worauf es ankam. Am Ende der Stunde schaffte er es zumindest, sein Schwert zu behalten und sich zu schützen.

    Nach dem Schwertkampf kam Bogenschießen an die Reihe, was Griogair besser konnte. Auch wenn er Frau Iona Topfdeckel, der Lehrerin, fast einen Pfeil in das Bein schoss. „Das werden Sie noch üben müssen. Allein, heute Nachmittag, " meinte sie streng.

    „Was kommt jetzt?", fragte Griogair seine Klassenkameraden.

    „Drachenkunde. Es gibt Verschiedene. Große, kleine, weiße und schwarze. Mit Stachel und ohne. Manche spuken Feuer, andere nur Schwefeldämpfe. Aber das erläutert dir schon unser Lehrer, " erklärte Caoilte und zeigte dem Neuling den Klassenraum. Schwarze Flecken auf Wänden und Decken legten Zeugnis von der Anwesenheit verschiedener Drachen ab, wie Eamhhair anmerkte.

    Am Ende des Tages war Griogair ziemlich durcheinander. „Mir schwirrt der Kopf vor so viel Neuem", sagte er zu Eamhhair und half ihr, ihre Sachen zu packen und in die Nachbar WG zu tragen.

    „Du gewöhnst dich daran, Griogair. Mir ging es am Anfang auch nicht anders. Das legt sich aber schnell", meinte sie beruhigend und lud ihre Sachen auf dem Bett ab, bevor sie wieder in ihr altes Zimmer liefen, um den Rest zu holen.

    „Wer zieht nun hier ein? Bisher hat sich noch keiner gemeldet.", fragte Griogair neugierig.

    „Wird schon noch. Die Anzeige hängt ja überall aus. Lass dich nicht von Caoilte ärgern. Der hat ein loses Mundwerk und redet schneller, als er denkt", meinte die Amazone.

    „Ok. Und du? Sehen wir uns?", erkundigte sich Griogair.

    „Sicher, ich ja nebenan. Und im Unterricht. So, der letzte Beutel. Sauber ist es auch. Gut. Ich gehe dann mal. Bis morgen, Griogair."Sie winkte ihm und verschwand.

    Als sie weg war, fühlte sich Griogair irgendwie alleine. Caoilte war noch nicht von seiner Rauftour zurück, und Eamhhairs Zimmer war leer. Nachdenklich zog sich der junge Mann in sein Zimmer zurück. Dort, in den tiefen seines Kleiderschranks, bewahrte er seine zweite Identität auf, von

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