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Geschichtenmacher: Kurzgeschichten
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Geschichtenmacher: Kurzgeschichten
eBook105 Seiten1 Stunde

Geschichtenmacher: Kurzgeschichten

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Über dieses E-Book

Der Leser findet in diesem Buch Kurzgeschichten aus verschiedenen Bereichen. Die Geschichten sind lustig, dramatisch, ernst, traurig, komisch. Manche regen zum Nachdenken an und über manche muss man Schmunzeln, über andere schüttelt man den Kopf oder greift sich an die Stirn. Alle habe eins jedoch gemeinsam, sie sollen unterhalten und ein wenig Kurzweil bieten, okay, das waren schon zwei Gemeinsamkeiten. Zum Vergnügen auf dem Sofa, im Bett, auf dem Klo, aber niemals hinter dem Lenkrad. Ich wünsche viel Spass beim Eintauchen in meine Gedankenwelt.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum23. Sept. 2021
ISBN9783753199870
Geschichtenmacher: Kurzgeschichten
Autor

Ralph Kluge

Ich schreibe schon, seit ich 15 Jahre alt war, jedoch waren es damals hauptsächlich Lieder und Gedichte. Für den Frieden, für die Welt und für die Liebe. Irgendwann beschloss ich dann, so wie es meine knapp bemessene Freizeit erlaubte, Kurzgeschichten zu schreiben und auch Bücher zu verfassen.

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    Buchvorschau

    Geschichtenmacher - Ralph Kluge

    Schöpfungsfehler

    Das Leben würde mir leichter fallen, wenn ich etwas schneller wäre!, sagte die Schildkröte.

    Ja, mir würde es auch besser gehen, wenn ich nicht soviel Angst hätte, meinte der Hase, worauf der Regenwurm auch seinen Senf dazu geben musste:

    Mir würde es richtig gut gehen, wenn ich nicht so weit unten im Dreck leben müsste!

    Und ich erst, schrie aus dem Erdhaufen hinter ihnen eine Stimme, ich wäre froh, ich könnte gescheit sehen! Das konnte nur der Maulwurf gewesen sein.

    Kriechen, kriechen, ist dassss einzige, wassss ich kann, zischte die Schlange.

    Ich hätte gerne Beine und würde gerne laufen können!

    Gott glaubte, seinen Ohren nicht mehr trauen zu können. Was hatte er da gerade gehört? Und das schon am 9. Tag!

    Mein Gott, sagte Gott zu sich selbst, gefällt denen denn meine Schöpfung etwa nicht mehr?

    Er schenkte sich ein Glas Paradieswein (Aufschrift auf dem Etikett: Prädikatswein Jahrgang 4677 v. Chr. 13% vol. ) aus dem Bocksbeutel ein und lehnte sich in seinen Schaukelstuhl zurück.

    Na schön, da will ich mal nicht so sein.

    Am nächsten Morgen, als die Geschöpfe erwachten, war alles anders.

    Da sauste die Schildkröte über die Wiese, verfolgt von der Schlange, die mit ihren neuen langen Stelzenbeinen versuchte, Fussball mit ihr zu spielen.

    Bleib sssstehen, du blödesss Panzervieh, ich will mit dir sssspielen!

    Als die Schildkröte sich umdrehte, um eine passende Antwort zu geben, prallte sie gegen den Hasen, der die beiden Renntiere sogleich am Genick packte und schüttelte.

    Ihr müsst nicht glauben, dass ich Angst vor euch habe, nur weil ihr so rennen könnt, ihr mickrigen Kreaturen!

    Ein Hustenanfall unterbrach des Hasen Redeschwall, denn er hatte sich an dem Staub verschluckt, den ein fliegender Regenwurm auf die Tiere hinabwarf.

    Durch die Szenerie rannte jetzt noch ein völlig aufgelöster Maulwurf und heulte immerzu:

    Die Erdhügel sind so hässlich, sie sind so hässlich! Seht doch nur wie grässlich sie ausschauen! Ich werf mich in den Teich, mein Leben ist ruiniert!

    Er warf sich hin und hämmerte mit seinen Schaufelhändchen auf den Boden.

    Gott im Himmel schlug sich die Hände vor's Gesicht.

    Was hatte er getan?

    Das war ja das Chaos pur, da unten. Die vier apokalyptischen Reiter wären nichts dagegen.

    Gott eilte in seine Werkstatt und bevor er etwas anderes tat, schlug er einen Nagel an die Wand über seine Werkbank und hängte ein grosses Schild daran.

    Never change a running system!, stand dort in grossen, ermahnenden Lettern.

    Weise nickte er und machte alles wieder rückgängig.

    Am nächsten Morgen, als die Sonne aufging, war alles wieder normal.

    Die Schildkröte kroch langsam und majestätisch durch das Gras, der Hase kauerte sich angstvoll bei jedem Geräusch zusammen und die Schlange schlängelte sich ihres Weges. Der Regenwurm frass Dreck und der Maulwurf grub seine Gänge durch die dunkle Erde und verzierte sie mit Erdhäufchen.

    Gott war glücklich, dass alles nochmal gut gegangen war. Zufrieden sah er hinab auf sein Werk.

    Unten blubberte etwas im Wasser.

    Das Leben würde mir leichter fallen, wenn ...

    Weiter kam der Fisch nicht mehr, denn Gott schrie ihn an: Halt jetzt endlich die Klappe!

    Seitdem sind die Fische stumm.

    Auf die Ohren

    Neulich habe ich ein Hörbuch verfasst.

    Ich sprach zu ihm: Höre Buch! Ich verfasse Dich jetzt und nun sei still!

    Also nahm ich meine Feder zur Hand und schrieb los. Zeile um Zeile, Seite um Seite kratzte ich geräuschvoll über das blütenweisse Papier. Ganz erwartungsvoll lauschte ich der schreibenden Feder und freute mich über alles, was sie mich hören liess. Ein herrliches Hörbuch war da im Entstehen. Feine Striche und runde Bögen huschten über das Blatt und hinterliessen eine Spur von filigranen Klängen. Was musste das Gesamtwerk erst für ein Ohrenschmaus werden!

    Nach dem sechzehnten Kapitel gönnte ich mir eine kurze Pause und nahm vorsichtig den Stapel der beschriebenen Blätter in die Hand. Ob ich es schon mal versuchen konnte? Als ich das Papier erwartungsvoll ans Ohr führte, konnte ich ein gewisses Knistern zwischen den Seiten erahnen. Leise, fast unhörbar, aber doch da. Ich freute mich. Es war schon was zu hören!

    Voller Begeisterung stürzte ich mich wieder in die Arbeit. Die Tinte floss und die Gedanken strömten. Jedes Wort versuchte ich, möglichst lautstark zu Papier zu bringen, denn es sollte ja einen ordentlichen Laut von sich geben, nachdem das Buch fertig wäre. Nicht bei jedem Wort gelang es mir, so dass ich manche Worte einfach wieder überschrieb und dabei recht kräftig in das Papier ritzte. Hui, was für feine Geräusche ich da hörte. Was für eine Freude! Ich merkte bald, dass die Geräusche lauter wurden, wenn ich etwas weniger Tinte nahm. Natürlich waren die Buchstaben nicht mehr so ganz lesbar, aber was machte es schon? Es sollte ja ein Hörbuch werden, lesen sollte darin niemand. Kratz, kratz, machte es. Und noch ein bisschen lauter. Wer braucht schon Tinte?

    Ha, die letzten siebenundzwanzig Kapitel versuchte ich dann ganz ohne Tinte. Ich schrieb und schrieb. Ein Meisterwerk wird es werden. Ich fühlte es. Herrlich, wie die Feder sich bog, wie das Papier sich ritzen liess. Kratz, kratz! Welche Klänge! Göttliche Gedanken entströmten meinem Hirn und alle brachte ich sie zu Papier. Natürlich ohne Tinte jetzt, was ja viel besser war. Warum bin ich eigentlich nicht gleich darauf gekommen? Nun gut, die ersten Kapitel werden etwas schlechter zu hören sein, da hab ich ja noch mit Tinte geschrieben, aber die entscheidenden Stellen waren etwas weiter hinten im Buch. Da wird die ganze Klangfülle erschallen, die Worte werden in den Ohren hallen wie Posaunenstösse.

    Gerade hatte ich die letzten Worte geschrieben, vielmehr muss ich sagen, ins Papier graviert, da blieb ich noch ein Weilchen still sitzen. Ich legte die Schreibfeder, deren Spitze um mindestens eine Fingerbreite abgenommen hatte, vor mich und gedachte der letzten Seiten.

    Ja, wirklich war es ein Meisterwerk geworden. Ein Hörbuch mit mehr als achthundert Seiten Umfang lag vor mir. Ich hatte es geschafft. Nun, da es fertig war, traute ich mich gar nicht so recht, daran zu horchen. Was war, wenn die Qualität der Laute so gar nicht meinen Erwartungen entsprechen würde. Ach was, sagte ich mir, jetzt muss es sein.

    Ich stemmte also mein Machwerk mit einiger Kraft, mein rechtes Handgelenk verweigerte langsam den Dienst nach all der Schwerarbeit, in Richtung meines linken Ohres, den

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