Frisch verliebt in ihren Kavalier: Der Bergpfarrer 306 – Heimatroman
Von Toni Waidacher
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Über dieses E-Book
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
Was will Robert Erlander von Claudia Trenker? Der reiche Gast, der in einer Hotelsuite logiert, stellt überall Erkundigungen nach ihr an: in St. Johann, bei ihrer Arbeitstelle … Was bezweckt er damit? Sebastian Trenker sorgt sich um seine Schwägerin, denn Erlander deutet an, dass es einen dunklen Punkt in der Vergangenheit der Journalistin geben könnte! Was wird noch auf Claudia Trenker und ihre kleine Familie zukommen? »Oh nein!« Iris Matern schlug ärgerlich mit der flachen Hand auf das Lenkrad. Indes nützte es nichts, das Auto, dessen Motor seit einigen Minuten gestottert hatte, war stehen geblieben und setzte sich auch nicht wieder in Bewegung. Und das ausgerechnet jetzt, wo sie noch gut zehn Kilometer von ihrem Ziel entfernt war! Die junge Studentin drehte in einigen verzweifelten Versuchen den Zündschlüssel herum, es gab ein schnarrendes Geräusch, aber das war auch schon alles. Mit einem tiefen Seufzer entriegelte Iris die Motorhaube und stieg aus. Dann stand sie vor dem Wagen und starrte ratlos auf das Gewirr an Kabeln und Leitungen. Und wieder seufzte sie. Warum gab es eigentlich keine Schildchen mit der Aufschrift ›Hier ist was kaputt‹? Sie schaute sich um. Berge und Wald, rechts abfallende Wiesen und Felder, aber nirgendwo eine Menschenseele. Was jetzt? Sollte sie das Auto stehen lassen und zu Fuß nach St. Johann laufen? Ein schöner Urlaub, der gleich mit einem meilenweiten Fußmarsch begann!
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Buchvorschau
Frisch verliebt in ihren Kavalier - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer
– 306 –
Frisch verliebt in ihren Kavalier
Doch dann erlebt Iris eine böse Überraschung …
Toni Waidacher
Was will Robert Erlander von Claudia Trenker? Der reiche Gast, der in einer Hotelsuite logiert, stellt überall Erkundigungen nach ihr an: in St. Johann, bei ihrer Arbeitstelle … Was bezweckt er damit? Sebastian Trenker sorgt sich um seine Schwägerin, denn Erlander deutet an, dass es einen dunklen Punkt in der Vergangenheit der Journalistin geben könnte! Was wird noch auf Claudia Trenker und ihre kleine Familie zukommen?
»Oh nein!«
Iris Matern schlug ärgerlich mit der flachen Hand auf das Lenkrad. Indes nützte es nichts, das Auto, dessen Motor seit einigen Minuten gestottert hatte, war stehen geblieben und setzte sich auch nicht wieder in Bewegung.
Und das ausgerechnet jetzt, wo sie noch gut zehn Kilometer von ihrem Ziel entfernt war!
Die junge Studentin drehte in einigen verzweifelten Versuchen den Zündschlüssel herum, es gab ein schnarrendes Geräusch, aber das war auch schon alles.
Mit einem tiefen Seufzer entriegelte Iris die Motorhaube und stieg aus. Dann stand sie vor dem Wagen und starrte ratlos auf das Gewirr an Kabeln und Leitungen.
Und wieder seufzte sie. Warum gab es eigentlich keine Schildchen mit der Aufschrift ›Hier ist was kaputt‹?
Sie schaute sich um. Berge und Wald, rechts abfallende Wiesen und Felder, aber nirgendwo eine Menschenseele.
Was jetzt? Sollte sie das Auto stehen lassen und zu Fuß nach St. Johann laufen?
Ein schöner Urlaub, der gleich mit einem meilenweiten Fußmarsch begann!
So hatte sie sich die Ferien wahrlich nicht vorgestellt. Aber wie es aussah, hatte sie gar keine andere Wahl, als auf Schusters Rappen weiterzugehen. Wer wusste schon, wann sich in dieser Einöde ein menschliches Wesen blicken ließ.
Iris klappte die Motorhaube wieder zu und griff nach ihrer Handtasche, die auf dem Rücksitz lag. Sie suchte nach dem Handy. Vielleicht konnte sie über die Auskunft eine Werkstatt in St. Johan ausfindig machen, überlegte sie. Man würde den Wagen abschleppen, und sie könnte mitfahren.
Ein erneutes: »Oh nein!«, kam über ihre Lippen. Ein Blick auf die Anzeige bestätigte, was sie befürchtet hatte – der Akku des Mobiltelefons war leer …
Mist!
Also doch marschieren! Iris Matern hängte sich die Reisetasche, die einen langen Lederriemen hatte, um und schaltete die Warnblinkanlage ein, dann nahm sie das Warndreieck aus dem Kofferraum und stellte es in einigen Metern Entfernung auf. Mit einem erneuten Seufzer schloss sie das Auto ab und wollte sich gerade auf den Weg machen, als ein Wagen um die Ecke bog. Der Fahrer hatte offenbar das Warndreieck bemerkt, denn er fuhr sehr langsam und hielt hinter dem liegen gebliebenen Auto der Studentin an.
»Kann ich helfen?« Er hatte die Seitenscheibe heruntergelassen und den Kopf hindurchgesteckt.
Iris lächelte dankbar.
»Vielleicht«, antwortete sie. »Ich hoffe es jedenfalls …«
Der Mann stieg aus. Er war vielleicht ein, zwei Jahre älter als sie, schlank und sportlich. Eine leichte Bräune verlieh ihm ein attraktives Aussehen. Er trug legere Kleidung; Jeans und Polohemd. Sein Lächeln war gewinnend, als er vor ihr stand.
»Was hat er denn?«
Die Studentin zuckte die Schultern und erzählte, dass der Motor vor ein paar Kilometern zu ›ruckeln‹ angefangen habe. Dann sei das Auto plötzlich stehen geblieben.
»Darf ich mal?«, fragte der hilfsbereite Kavalier der Landstraße und streckte die Hand nach dem Schlüssel aus.
Dann schloss er auf, setzte sich hinter das Lenkrad und versuchte, den Motor zu starten. Wieder war nur das Schnarren zu hören. Der Mann schüttelte den Kopf, zog am Riegel der Motorhaube und stieg aus.
»Früher wars einfacher, einen Wagen wieder zum Laufen zu bringen«, meinte er. »Heutzutage sind die Dinger so mit Elektronik vollgestopft, dass man gleich in die Werkstatt muss, wenn man nur eine Lampe auswechseln will.« Er beugte sich in den Motorraum und überprüfte irgendwas. Iris stand daneben und hatte keine Ahnung, was er da tat. Aber es sah aus, als habe er Ahnung von Autos und Motoren.
Der Mann richtete sich wieder auf und sah sie bedauernd an. »Früher hab ich meine Autos immer selbst repariert«, meinte er entschuldigend, »aber wie ich schon sagte, heute muss man wegen jeder Kleinigkeit in die Werkstatt …« Er deutete auf den Motor. »Allerdings, fürcht ich, ists mehr, als nur eine Kleinigkeit«, setzte er hinzu. »Ich tippe auf den Anlasser oder die Lichtmaschine.«
Die Studentin ließ die Schultern hängen.
»Na ja, so schlimm ists auch net«, versuchte er, sie zu trösten. »Das bekommen die wieder hin. Und so teuer dürfte es net werden, wenn man ein gebrauchtes Teil einbaut.«
Sie schüttelte den Kopf. »Das ist nicht das Problem. Es ist nur, dass heut mein erster Urlaubstag ist«, antwortete Iris. »Und dann gleich so etwas!«
»Urlaub?«, fragte er. »Dann wollen S’ sicher nach St. Johann?«
Sie nickte.
»Das ist auch mein Ziel«, fuhr er fort. »Wissen S’ was, ich nehm Sie mit, und den Wagen lassen S’ später abschleppen. Bestimmt gibts im Ort eine Autowerkstatt.« Er hob entschuldigend die Hände. »Ich hab mich noch gar net vorgestellt, Florian Wilde ist mein Name.«
»Iris Matern«, nannte sie ihren Namen. »Vielen Dank für Ihre Hilfe.«
»Keine Ursache«, schüttelte er den Kopf. »Wohin müssen S’ denn genau?«
»Ich hab ein Zimmer in einer Pension«, antwortete Iris. »Pension Stubler.«
»Was?«
Florian lachte. »Na, so ein Zufall. Da wohn ich auch.«
Die Studentin stimmte in sein Lachen ein. Irgendwie freute es sie, dass sie diesen sympathischen Burschen in der nächsten Zeit öfter sehen würde …
Sie luden ihr Gepäck um, schlossen das Auto ab, und Florian hielt ihr die Tür auf, damit sie in seinen Wagen einsteigen konnte.
Als er sich hinter das Lenkrad setzte, nahm sie den Duft seines Rasierwassers wahr. Ein angenehmer Duft, der zu ihm passte. Sie schaute ihn verstohlen von der Seite her an, und ihr Herz klopfte für einen Moment schneller …
Was für ein Mann!
Er sei Referendar am Landgericht in Ingolstadt, erzählte Florian Wilde während der Fahrt. Gar keine so staubtrockene Angelegenheit, die Juristerei, wie manche Leute behaupteten. Eine große Prüfung läge noch vor ihm, dann sei er Rechtsanwalt.
»Und was machen Sie?«, erkundigte er sich dann.
Sie studiere Architektur, antworte die hübsche Dreiundzwanzigjährige, im zweiten Semester. Jetzt hatte sie erst einmal Urlaub, den sie nutzen wollte, um sich in bayerischen Kirchen umzusehen, für die sie sich ganz besonders interessierte. Natürlich in erster Linie für deren Architektur, aber auch dafür, wie die Gotteshäuser ausgestattet waren. Sie selbst stamme aus der Nähe von Hannover, und dort entfalteten die evangelischen Kirchen selten solch eine Pracht, wie gerade die katholischen in Bayern.
»Dann hoff ich, dass Sie hier ein paar besonders schöne Kirchen finden«, sagte Florian. »Ich hab gelesen, dass grad die hier in St. Johann sehr prachtvoll ausgeschmückt sein soll.«
Iris nickte. Das war auch einer der Gründe, warum sie sich den Ort in den Wachnertaler Alpen als Urlaubsdomizil ausgesucht hatte. Von dort aus wollte sie Ausflüge unternehmen, nach Garmisch Partenkirchen und Mittenwald etwa.
»Und ausgerechnet jetzt geht der Wagen kaputt!«
»Ach, das wird schon wieder«, tröstete Florian sie.