Der Einsatz ist zu hoch!: Chefarzt Dr. Norden 1213 – Arztroman
Von Jenny Pergelt
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Über dieses E-Book
So kommt eine neue große Herausforderung auf den sympathischen, begnadeten Mediziner zu. Das Gute an dieser neuen Entwicklung: Dr. Nordens eigene, bestens etablierte Praxis kann ab sofort Sohn Dr. Danny Norden in Eigenregie weiterführen. Die Familie Norden startet in eine neue Epoche!
Im obersten Stockwerk des Towers vom Münchener Flughafen beendete Felix Norden seinen Spätdienst. Der junge Mann mit den dunkelblonden Haaren liebte seine Arbeit als Fluglotse. Trotzdem war er jetzt froh, nach einem anstrengenden Arbeitstag seinen Blick vom Radar und den Kontrollmonitoren lösen zu dürfen. Er war rechtschaffen müde und freute sich auf sein Bett. Dass er zwei Kollegen zugesagt hatte, sie auf ein Feierabendbier zu begleiten, bereute er bereits. Kurz war er versucht, abzusagen und statt ins nächste Stüberl nach Hause zu fahren. Doch dann entschied er sich dagegen. Es tat ihm sicher gut, mit seinen Kollegen ein paar Minuten zu quatschen und dabei den Dienst Revue passieren zu lassen. Dann hätte er später, wenn er zu Hause ankam, den Kopf frei, könnte abschalten und umso entspannter einschlafen. Aus ein paar Minuten wurden dann doch zwei Stunden, ehe sich die Männer vor dem Stüberl verabschiedeten und heimgingen. Felix schlug den Weg zur nächsten U-Bahn-Station ein. Es war inzwischen weit nach Mitternacht, und auf den Straßen waren nur noch wenige Passanten unterwegs. Um abzukürzen, bog Felix in eine kleine Nebenstraße ein. Hier war er ganz allein, wie er mit einem raschen Blick in alle Richtungen feststellte. Umso merkwürdiger war es, gerade eben noch Stimmen gehört zu haben. Laute, wütende Stimmen, die so gar nicht zu dieser vorgerückten Stunde passten und inzwischen verstummt waren. Felix sah sich noch einmal um und zuckte dann die Schultern, als er nichts entdeckte. Er setzte seinen Weg fort, wickelte den Schal etwas fester um seinen Hals und steckte seine Hände in die Jackentasche. Ein eisiger Februarwind pfiff durch die Straße, und Felix dachte sehnsüchtig an die warmen Handschuhe und die Wollmütze, die ihm die Eltern zu Weihnachten geschenkt hatten. Sie lagen in seiner Wohnung, und es wäre sicher eine gute Idee gewesen, sie heute mitzunehmen.
Ähnlich wie Der Einsatz ist zu hoch!
Titel in dieser Serie (100)
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Buchvorschau
Der Einsatz ist zu hoch! - Jenny Pergelt
Chefarzt Dr. Norden
– 1213 –
Der Einsatz ist zu hoch!
Hat Guido ihre Liebe aufs Spiel gesetzt?
Jenny Pergelt
Im obersten Stockwerk des Towers vom Münchener Flughafen beendete Felix Norden seinen Spätdienst. Der junge Mann mit den dunkelblonden Haaren liebte seine Arbeit als Fluglotse. Trotzdem war er jetzt froh, nach einem anstrengenden Arbeitstag seinen Blick vom Radar und den Kontrollmonitoren lösen zu dürfen. Er war rechtschaffen müde und freute sich auf sein Bett. Dass er zwei Kollegen zugesagt hatte, sie auf ein Feierabendbier zu begleiten, bereute er bereits. Kurz war er versucht, abzusagen und statt ins nächste Stüberl nach Hause zu fahren. Doch dann entschied er sich dagegen. Es tat ihm sicher gut, mit seinen Kollegen ein paar Minuten zu quatschen und dabei den Dienst Revue passieren zu lassen. Dann hätte er später, wenn er zu Hause ankam, den Kopf frei, könnte abschalten und umso entspannter einschlafen.
Aus ein paar Minuten wurden dann doch zwei Stunden, ehe sich die Männer vor dem Stüberl verabschiedeten und heimgingen. Felix schlug den Weg zur nächsten U-Bahn-Station ein. Es war inzwischen weit nach Mitternacht, und auf den Straßen waren nur noch wenige Passanten unterwegs. Um abzukürzen, bog Felix in eine kleine Nebenstraße ein. Hier war er ganz allein, wie er mit einem raschen Blick in alle Richtungen feststellte. Umso merkwürdiger war es, gerade eben noch Stimmen gehört zu haben. Laute, wütende Stimmen, die so gar nicht zu dieser vorgerückten Stunde passten und inzwischen verstummt waren.
Felix sah sich noch einmal um und zuckte dann die Schultern, als er nichts entdeckte. Er setzte seinen Weg fort, wickelte den Schal etwas fester um seinen Hals und steckte seine Hände in die Jackentasche. Ein eisiger Februarwind pfiff durch die Straße, und Felix dachte sehnsüchtig an die warmen Handschuhe und die Wollmütze, die ihm die Eltern zu Weihnachten geschenkt hatten. Sie lagen in seiner Wohnung, und es wäre sicher eine gute Idee gewesen, sie heute mitzunehmen.
Da! Felix blieb abrupt stehen, als wieder laute Wortfetzen an sein Ohr drangen. Irgendwo in der Nähe tobte ein heftiger Streit.
Unweit von ihm gab es zwischen zwei Häusern eine Einfahrt, und Felix war sich sicher, dass der Lärm von dort kam. Vorsichtig spähte er um die Ecke. Es war dunkel. Von der nahen Straßenlaterne fiel nur wenig Licht in den schmalen Durchgang, der nach einigen Metern an einer Mauer endete. Als sich Felix’ Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte er die Umrisse von mehreren Menschen erkennen. Drei von ihnen gingen langsam, fast lauernd, auf einen vierten Mann zu, der vor ihnen zurückwich, bis ihn die Mauer in seinem Rücken stoppte.
»Was soll das? Können wir das nicht vernünftig regeln?« Seine Stimme zitterte, und Felix war sich sicher, dass aus ihr die pure Angst sprach. »Bruno bekommt sein Geld! Ich brauche nur noch ein paar Tage, um es aufzutreiben.«
»Dummerweise hast du das schon in der letzten Woche gesagt«, donnerte der Bulligste des Trios. Offensichtlich hatte er hier das Sagen. Er rückte bedrohlich nah an den Mann heran und baute sich vor ihm auf. »Brunos Geduld ist jetzt am Ende. Heute ist Zahltag!«
»Bitte, Harro, es tut mir schrecklich leid, aber …« Weiter kam er nicht. Ein Faustschlag ins Gesicht warf ihn nach hinten, sodass sein Hinterkopf gegen die Mauer knallte. Die nächsten Schläge folgten dicht auf dicht und trafen seinen Oberkörper und die Arme, die er sich schützend vors Gesicht hielt.
Felix hatte genug gesehen. Er riss sein Handy aus der Tasche und wählte den Notruf der Polizei. Mit knappen Sätzen schilderte er, was los war und wo er sich befand. Als er wieder um die Hausecke sah, lag der Mann am Boden. Das hielt die anderen nicht davon ab, weiter auf ihn einzuprügeln und ihm gezielte Fußtritte zu verpassen. Ohne lange zu überlegen, stürmte Felix auf sie zu.
»Hey!«, rief er lautstark. »Es reicht! Aufhören!«
Die Männer fuhren erschrocken zu ihm rum. Als sie sahen, dass Felix allein war, entspannten sie sich sofort wieder.
»Was geht dich das denn an?«, brüllte Harro, ein wahrer Hüne mit einer spiegelblanken Glatze. »Verzieh dich gefälligst! Oder willst du auch eine Tracht Prügel kassieren?«
»Nein, wer will das schon?« Felix versuchte sich an einem freundlichen Lächeln, um die Situation nicht weiter aufzuheizen. Er war bereit, dem wehrlosen Opfer beizustehen und sich auch notfalls auf eine Schlägerei einzulassen, aber andere, friedlichere Wege waren ihm immer lieber. »Kommt schon, Jungs. Ihr seht doch, dass er genug hat. Lasst von ihm ab. Ich bin mir sicher, er hat seine Lektion gelernt.«
»Das sehen wir aber ganz anders.« Der Hüne teilte einen kräftigen Fußtritt aus, und sein wehrloses Opfer wand sich mit einem lauten Schmerzensschrei am Boden. Lachend traten die beiden anderen nach.
Felix hielt jetzt nichts mehr zurück. »Seid ihr verrückt?«, bellte er und rannte los. »Wollt ihr ihn umbringen oder was?« Er zerrte den ersten Schläger, den er erreichte, an seiner Jacke zurück und stellte sich schützend vor den Mann am Boden.
Sofort flogen mehrere Fäuste auf ihn zu. Anfangs gelang es Felix, ihnen auszuweichen, aber lange kam er nicht gegen diese Übermacht an. Schon traf ihn der erste Schlag am Kopf und riss ihn fast von den Füßen. Er taumelte und hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Von nun an fiel es ihm schwer, die Schläge zu parieren. Als er schon dachte, diesen ungleichen Kampf zu verlieren, hörte er die Sirenen eines Streifenwagens. Sofort ließen die Männer von ihm ab. Harro warf Felix noch einen wütenden Blick zu, dann gab er mit einer Handbewegung das Signal zum Rückzug.
Felix blickte ihnen nach, als sie davonstürmten und ließ sich dann atemlos auf den Boden sinken.
»Hey, wie gehts dir? Bist du okay?«, fragte er den Mann neben sich und musterte ihn aufmerksam. Rein äußerlich war nicht viel zu erkennen. Er blutete aus der Nase und aus einem Riss an der Unterlippe. Es sah harmlos aus, doch bei den Fußtritten, die er vorhin abbekommen hatte, waren auch schwere Verletzungen denkbar.
»Ja … autsch … ja, alles in Ordnung.« Mühsam rappelte er sich auf, bis er neben Felix saß. »Danke, Mann. Au … verdammt, tut das weh! Diese Idioten!«
»Ja, die waren nicht gerade zimperlich.«
»Tut mir leid, dass du auch ’was abbekommen hast.«
»Schon gut. Ich konnte ja schlecht wegsehen, wenn hier jemand zusammengeschlagen wird. Ich bin übrigens Felix. Felix Norden.«
»Guido Franke.«
Felix spürte etwas Warmes, Feuchtes neben seinem rechten Auge herunterlaufen. Er fuhr mit einer Hand darüber und verzog unwillig den Mund, als er das Blut an seinen Fingern sah. Vorsichtig tastete er die Stelle über seinem Auge ab und zuckte zusammen, als er dabei eine offene Wunde berührte. Die Auseinandersetzung mit den Männern war also auch an ihm nicht spurlos vorübergegangen. Ein paar Blessuren würden ihn sicher in den kommenden Tagen begleiten und scheele