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Einmal Bulle, immer Bulle
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eBook94 Seiten1 Stunde

Einmal Bulle, immer Bulle

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Über dieses E-Book

Einmal Bulle immer Bulle ... sagt die nette Kellnerin zu Kommissar Dorno, der kein Kommissar mehr ist, sondern ein einfacher Vorruheständler. Aber er kann es nicht lassen. In alles, was nach Kriminalfall aussieht, muß er seine Nase stecken. Bald weiß er, daß seine Kollegen den Mordfall, dessen Zeugin die Kellnerin war, vorschnell zu den Akten gelegt haben.
SpracheDeutsch
HerausgeberDas Neue Berlin
Erscheinungsdatum15. Juli 2015
ISBN9783360501011
Einmal Bulle, immer Bulle

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    Buchvorschau

    Einmal Bulle, immer Bulle - Wolfgang Kienast

    Impressum

    eISBN 978-3-360-50101-1

    © 2015 (1997) Das Neue Berlin, Berlin

    Cover: Verlag

    Die Bücher des Verlags Das Neue Berlin erscheinen in der Eulenspiegel Verlagsgruppe.

    www.eulenspiegel-verlagsgruppe.de

    Wolfgang Kienast

    Einmal Bulle, immer Bulle

    Das Neue Berlin

    1

    Da stimmte eine Menge nicht. Das Etablissement nannte sich Wild Bronco Saloon und sollte eine stilechte Western-Kneipe darstellen. In der Tat stand ein Clint Eastwood aus Pappe vor dem Eingang und zerrte an seinem Colt, aber er bekam das Schießeisen nicht heraus. Dorno glaubte nicht, daß Clint damit jemandem Angst einjagen würde, freilich ebensowenig, daß er die Leute in Scharen anlockte. Das war hier drin einfach nicht so, wie man es aus dem Kino kannte.

    Der Tresen erinnerte mehr an einen englischen Pub, und das einzige Amerikanische waren Filmplakate aus der guten alten Zeit und originale Autokennzeichen an den Wänden.

    Die Krönung aber waren die unter der Decke aufgehängten Korbflaschen und Weintrauben aus Plastik. Vermutlich noch bulgarischen Ursprungs.

    Die Frau hinter dem Tresen trug freilich das richtige Kostüm. Sie war nicht mehr ganz jung, wahrscheinlich letztens zum wiederholten Mal vierzig geworden, aber sie wirkte lebhaft und dadurch auch auf den zweiten Blick noch anziehend.

    Sie hatte eine schwarze Miederkorsage am Körper und um die Hüften ein kurzes, grellrotes Faltenröckchen. Darunter sahen Netzstrümpfe und Strapse hervor.

    Dorno kletterte auf den äußersten Barhocker in der Reihe vor dem Tresen. Er war der einzige Gast in der vorderen Gaststube, aber in dem angrenzenden hinteren Raum randalierten ein paar junge Kerle in Bauarbeiterkluft. Sie sangen laut und kümmerten sich nicht um den plärrenden Musikautomaten, und der junge Heintje krähte ganz allein für die Frau sein Schmuselied. »Mama«, schluchzte Heintje, und die flotte Sünderin bekam feuchte Augen.

    Dorno wartete höflich, bis der Knabe fertig sein würde, bekam aber allmählich Zweifel, daß er das durchhielt. Da schien aus Versehen eine Langspiel-CD ins Repertoire gerutscht zu sein. Heintje setzte zur nächsten Arie an.

    »Ich will nicht meckern«, sagte Dorno sanft.

    »Ein Bierchen zwischendurch wäre vielleicht nicht verkehrt.«

    Sie lächelte träumerisch und nickte. Dann zählte sie das halbe Dutzend Sorten auf, das sie im Angebot hatte, und das härte sich an wie eine Liebeserklärung. Er flötete seinen bescheidenen Wunsch zurück.

    Es war eine großartige Szene. Humphrey Bogart, der finster von der Wand herabstarrte, hätte seine helle Freude daran gehabt. Damals. Es war lange her.

    »Werner Kribisch hat mir gesagt, daß ich hier mal hereinschauen sollte«, sagte Dorno.

    Ihre Augen wurden dunkel. Sie zog eine Schnute und zischte leise. Anscheinend war sie allzu unsanft aus ihrer Idylle gestürzt worden und fand sich in der Wirklichkeit nicht gleich zurecht. Als fröre sie, zog sie die nackten Schultern zusammen.

    »Werner Kribisch«, wiederholte sie und zog diesen Namen lang wie einen Kaugummi. Gleichzeitig schüttelte sie den Kopf. Ein Hauch von Verachtung wehte Dorno an.

    »Er meint, Sabine könnte von hier gekommen sein, an dem bewußten Abend.«

    Diese Annahme hatte etwas Logisches. Sabine Knup war in einer Gegend umgebracht worden, in die kein vernünftiger Mensch grundlos einen Fuß setzte. Es war eine trostlose Gasse längs der Bahnstrecke, in der kaum noch jemand hauste, einsam, verlassen und stockdunkel in der Nacht.

    Eine einzige Ruine war noch bewohnt, und ausgerechnet vor der war die junge Frau überfallen worden. Wenn man vom Wild Bronco Saloon kam und in den oberen Teil der Simplonstraße wollte, war dieser Weg eine Abkürzung.

    »Wer sind Sie und was haben Sie mit Sabine zu schaffen?« fragte die Frau hinter dem Tresen.

    Es klang nicht gerade freundlich, trotzdem fand Dorno die Frau sympathisch. Ohne diesen Mummenschanz da mit Korsage und Strapsen hätte er sie sogar als ausgesprochen liebenswert empfunden.

    »Ein Bekannter von Kribisch. Er meint, daß die von der Direktion Sechs …, nun ja, daß die Mordkommission seine Aussagen nicht ganz ernst nimmt. Er denkt nämlich, daß jemand hinter Sabine hergewesen ist und sie schließlich erledigt hat.«

    Sie vergaß Heintje und dessen große Weltprobleme. Der Ausdruck ihrer Augen hatte jede Verklärung verloren. Als Dorno Werner Kribisch erwähnt hatte, ging schon ein gehöriger Teil ihrer Stimmung flöten. Jetzt war die Laune völlig dahin.

    »Sind Sie ein Bulle?« stieß sie hervor.

    Er schüttelte den Kopf. »Das ist vorbei. Lange vorbei.«

    »Einmal Bulle, immer Bulle.« Sie hatte die Lippen zusammengekniffen, und es war erstaunlich, daß sie so überhaupt einen Ton herausbrachte.

    Ehe das Gespräch endgültig einfrieren konnte, erschienen die Polizisten auf der Bildfläche. Sie kamen wie gerufen. Kein Thriller-Regisseur hätte das besser in die Reihe gebracht. Dorno wunderte sich nicht darüber, daß sie kamen, höchstens, daß es so schnell geschah.

    Sein Äußeres ließ sich gut beschreiben, und sie hätten ihn vorhin beinahe überfahren, als sie zu ihrem Einsatz um die Ecke geschrammt waren. Da merkt man sich schon seine Kunden.

    Sie hätten durchaus in diese Umgebung gepaßt, wenn diese ihrem amerikanischen Anspruch gerecht geworden wäre. Sie trugen keine Jacken, und die offenen Holster ließen die brünierten Griffe ihrer Pistolen sehen. Sie kamen breitbeinig herein, wie sie das aus den einschlägigen Filmen kannten. Ihr Benehmen war höflieh, in gewissem Maße sogar freundlich. Aber es war eine Freundlichkeit mit zusammengebissenen Zähnen, vermischt mit einein gewissen Triumph. Selten kamen sie Bösewichtern so schnell auf die Schliche.

    Offenbar war der jüngere von den beiden der Chief. Ein Riesenkerl, groß mit weitausladenden Schultern und mächtigen Händen. Seine Augen waren blau und hatten denselben träumerischen Blick wie die von Terence Hill.

    Dorno beobachtete ihn durch den Spiegel im Büffett, und der Große schaute durch den Spiegel zurück. Ihrer beider Blicke trafen sich dort gewissermaßen in einer neutralen Zone. Das machte die Sache ein bißchen einfacher.

    Dorno lächelte. Seine Hände lagen locker auf dem Tresen. Er hob sie ein wenig an. »Ich habe meinen Ausweis im Jackett. In der linken Brusttasche. Ich hole ihn heraus.«

    Er spielte ihnen ein Melodram vor und dachte, daß es ihnen gefallen könnte. Irgendwie sahen sie so aus, als nähmen sie die einschlägigen Filme ernst.

    Der Jüngere nickte, und Dorno

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