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Der Streit um Ali: Sophienlust Extra 57 – Familienroman
Der Streit um Ali: Sophienlust Extra 57 – Familienroman
Der Streit um Ali: Sophienlust Extra 57 – Familienroman
eBook128 Seiten1 Stunde

Der Streit um Ali: Sophienlust Extra 57 – Familienroman

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Über dieses E-Book

In diesen warmherzigen Romanen der beliebten, erfolgreichen Sophienlust-Serie ist Denise überall im Einsatz. Denise hat inzwischen aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle geformt, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt. Doch auf Denise ist Verlass.
In der Reihe Sophienlust Extra werden die schönsten Romane dieser wundervollen Erfolgsserie veröffentlicht. Warmherzig, zu Tränen rührend erzählt von der großen Schriftstellerin Patricia Vandenberg.

Sophienlust Extra Nr. Ein kleiner Junge soll entführt werden! Im ersten Stock des Kinderheims Sophienlust wurde eine Tür geöffnet. Zwei kleine Jungen steckten die Köpfe heraus und sahen den Flur entlang. Gleich darauf wurde die nächste Zimmertür geöffnet. Ein Mädchen trat im Nachthemd und mit bloßen Füßen heraus. »Da kann man ja nicht schlafen, wenn der Hund so heult«, murmelte es und rieb sich die Augen. Jetzt ging auch noch die gegenüberliegende Tür auf. Malu, eines der ältesten Mädchen von Sophienlust, sah sich erstaunt um. »Ja, sagt mal, was ist denn mit euch los? Schaut, dass ihr in die Betten kommt! Es ist gleich zehn Uhr. Oder seid ihr mondsüchtig?« »Der Hund heult ja so.« Die drei Kinder sagten es zur gleichen Zeit. »Ich habe ihn auch gehört.« Malu band ihren Bademantel zu. »Husch, husch ins Körbchen! Ich geh mal hinunter.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum8. Feb. 2022
ISBN9783740990107
Der Streit um Ali: Sophienlust Extra 57 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Der Streit um Ali - Gert Rothberg

    Sophienlust Extra

    – 57 –

    Der Streit um Ali

    Ein kleiner Junge soll entführt werden!

    Gert Rothberg

    Im ersten Stock des Kinderheims Sophienlust wurde eine Tür geöffnet. Zwei kleine Jungen steckten die Köpfe heraus und sahen den Flur entlang.

    Gleich darauf wurde die nächste Zimmertür geöffnet. Ein Mädchen trat im Nachthemd und mit bloßen Füßen heraus. »Da kann man ja nicht schlafen, wenn der Hund so heult«, murmelte es und rieb sich die Augen.

    Jetzt ging auch noch die gegenüberliegende Tür auf. Malu, eines der ältesten Mädchen von Sophienlust, sah sich erstaunt um. »Ja, sagt mal, was ist denn mit euch los? Schaut, dass ihr in die Betten kommt! Es ist gleich zehn Uhr. Oder seid ihr mondsüchtig?«

    »Der Hund heult ja so.« Die drei Kinder sagten es zur gleichen Zeit.

    »Ich habe ihn auch gehört.« Malu band ihren Bademantel zu. »Husch, husch ins Körbchen! Ich geh mal hinunter. Es ist nur ein fremder Hund.«

    Die drei Kinder gehorchten. Malu aber lief in das Erdgeschoss. Als sie die Tür des Herrenhauses öffnete, lag auf der Schwelle ein Schäferhund. Er sprang so schnell auf, dass Malu erschrak und einen Schritt zurückwich. Aber der Hund kam ihr nicht nach. Er setzte sich, reckte den Kopf fast senkrecht in die Luft und stimmte wieder ein jämmerliches Geheul an.

    Malu hatte diesen Hund noch nie gesehen. Was wollte er hier vor dem Kinderheim? Hatte er sich verlaufen? Oder wollte er gar auf eine Gefahr aufmerksam machen? Ich werde Nick wecken, dachte Malu. Er versteht sich besser auf Hunde als ich. Ich kenne zwar meinen Murkel sehr genau, meinen Wolfsspitz. Aber einen Schäferhund hatte ich noch nie.

    Malu schloss die Haustür wieder und rannte in den ersten Stock zurück zu der Tür des Zimmers, das Dominik von Wellentin-Schoenecker bewohnte, wenn er auf Sophienlust blieb. Eigentlich wohnte er mit seinen Eltern und Geschwistern ja auf Schoeneich. Aber er konnte auch in Sophienlust übernachten, wenn er Lust dazu hatte.

    Im Vorbeilaufen sah Malu, dass die aufgeschreckten Kinder doch nicht in ihre Betten zurückgekehrt waren. Einige der Türen standen einen Spalt breit offen und wurden jetzt schnell zugedrückt.

    Nun kam Frau Rennert, die Heimleiterin, den Flur entlang. Auch sie war durch den heulenden Hund aus dem Schlaf gerissen worden.

    »Was hast du vor, Malu?«, fragte sie erstaunt, als sie sah, dass das Mädchen an die Tür von Nicks Zimmer klopfte.

    »Ich werde Nick wecken. Ich weiß mir mit dem Hund keinen Rat. Ich war unten, Tante Ma. Es ist ein großer Schäferhund. Er will irgendetwas von uns.«

    »Mit dem zaghaften Klopfen kriegst du doch unseren Nick niemals wach, Malu«, lachte Frau Rennert. »Er schläft noch fester als ein Murmeltier. Geh hinein und rüttle ihn ordentlich.«

    Malu öffnete die Tür und knipste das Licht an. Davon hatte sie sich schon einen Erfolg versprochen. Aber Frau Rennert behielt recht. Nick war nicht leicht wach zu kriegen. Erst als Malu ihn ungeduldig rüttelte, öffnete er kurz die Augen. Aber schon schloss er sie wieder und warf sich auf die andere Seite.

    Jetzt wurde Malu ärgerlich. Ihre Hände drückten das auch aus. Sie rüttelte Nick nun ohne jede Schonung. »So wach doch auf, Nick!«

    Der Junge setzte sich im Bett auf und sah Malu mit zusammengekniffenen Augen an.

    »Bei dir piepst’s wohl, Malu? Was willst du überhaupt in meinem Zimmer?«

    »Hörst du den Hund unten nicht heulen, Nick? Steh auf, du musst mir helfen. Der Hund will etwas von uns.«

    Nick streckte sich schon wieder aus. »Wegen eines Hundes weckst du mich? Sag ihm, er soll zu Waldi & Co gehen. Wir hier sind ein Kinderheim und kein Tierheim.«

    Jetzt kam Frau Rennert Malu zu Hilfe. »Nick, möglicherweise versteht uns der Hund nicht, wenn wir ihm das bestellen. Los, steh auf!« Sie nahm Nicks Hände und zog den Jungen hoch. »So hilf uns doch! Die Kinder können nicht schlafen. Ich glaube, inzwischen sind alle wach.«

    Nick baumelte seine langen Beine aus dem Bett und fuhr sich durch das wirre schwarze Haar. »Versteh ich nicht. Mich könnte eine ganze Meute heulender Hunde nicht wach kriegen.«

    »Das wissen wir.« Frau Rennert zog Nick nun auch noch auf die Füße. »Also, komm gleich nach! Wir gehen inzwischen hinunter. Aber leg dich nicht wieder hin.«

    »Nein. Aber ich werde mir gut überlegen, ob ich noch einmal in Sophienlust übernachte. Auf Schoeneich hätte ich meine Ruhe.« Obwohl Nick noch immer meckerte, holte er doch schon seinen Trenchcoat vom Haken und zog ihn über seinen Schlafanzug.

    Im Flur wurde Nick endlich ganz wach. Erst jetzt traf das Heulen des Hundes auch sein Gehör, sodass er sich schneller in Bewegung setzte.

    Malu wollte den Schäferhund in die Halle locken, aber dieser lief in entgegengesetzter Richtung. Er lief die Freitreppe hinunter, setzte sich unten hin und nahm sein schauerliches Konzert wieder auf.

    »Das sieht doch ein Blinder, dass uns der Hund irgendwohin führen will, Malu. Verstehst du wirklich nicht mehr von Hunden?« Nicks Stimme klang noch immer angriffslustig.

    »Deshalb habe ich dich ja geweckt, Nick. Ich konnte den Hund eben nicht verstehen. Außerdem …, so überzeugt bin ich auch nicht, dass du recht hast.« Malu lief die Freitreppe hinunter. »Also los, komm, Nick, wir gehen mit ihm.« Malu sah zu Frau Rennert zurück. »Ich darf doch, Tante Ma?«

    Frau Rennert machte ein bedenkliches Gesicht. »Im Bademantel, Malu?«

    »Wir werden wohl nicht bis ins Dorf hineinmüssen.«

    Nick achtete gar nicht mehr auf das, was Malu und Frau Rennert sprachen. Er lief zum Tor und redete auf den Hund ein: »Los, wohin willst du? Ja, lauf nur zu!«

    Malu hatte Mühe, den beiden zu folgen. Sie holte sie erst auf der Straße ein, die nach Schoeneich führte. Nach Atem ringend, sagte sie zu Nick: »Siehst du, der Hund hätte dich auch in Schoeneich wecken können. Wir sind bereits auf halber Strecke. Aber wenn wir nun auf einen Stromer hereingefallen sind?«

    »Das wird sich herausstellen. Was will er denn jetzt? Er läuft ja zum See … Es wird doch nicht jemand ertrunken sein?« Nick stolperte über eine Wurzel und wäre der Länge nach hingefallen, wenn Malu ihn nicht aufgefangen hätte. Durch diesen Zwischenfall war ihnen zunächst entgangen, dass der Hund seinen Lauf gebremst hatte. Während des ganzen Weges war er stumm geblieben. Jetzt heulte er wieder jämmerlich und blieb stehen.

    »Ein Wagen. Ein Unfall, Malu!« Nick ging zögernd weiter. In der hellen Nacht waren die Umrisse des Wagens genau zu erkennen.

    Malu schrie entsetzt auf. Der Wagen war mit dem Kühler gegen einen Baum gerammt. Das sah nun so aus, als wachse der Baum aus dem Kühler heraus. Die rechte Tür des Wagens musste beim Aufprallen aufgesprungen sein.

    Und nun schrie Malu wieder. Sie schlug die Hände vor das Gesicht. Sie hatte ein Kind erkannt. Es lag mit dem Kopf auf dem Boden vor dem Beifahrersitz. Die Füße waren schon auf dem Erdreich vor dem Wagen.

    Nick nahm sich zusammen, um seinen Schreck nicht so deutlich zu zeigen wie Malu.

    Er sah in den Wagen hinein. Eine Frau liegt über dem Steuer. Nick schluckte. Er beugte sich zu dem Kind vor. Zur gleichen Zeit wie Malu.

    »Es ist ein Junge, Nick. Du, er lebt, er lebt … Er hat den Kopf bewegt!« Malu hob den Jungen hoch. Hilflos sah sie sich um. »Was machen wir denn? Ist die Frau tot?«

    »Bleib hier. Ich laufe nach Schoeneich und wecke meinen Vater. Es ist von hier näher nach Schoeneich als nach Sophienlust. Wir können in einer Viertelstunde zurück sein. Du musst dich zusammennehmen, Malu.«

    Das Mädchen nickte. Vorsichtig bettete es das Kind ins Gras. Der Hund legte sich daneben und leckte die Hand des Jungen.

    Malu liefen die Tränen über das Gesicht. Sie zitterte am ganzen Körper. Was sollte sie nur tun? Sie war allein mit den beiden Verunglückten. Vielleicht lebten beide noch – und sie versäumte hier etwas. Wenn sie doch nur den Hund in Sophienlust besser verstanden und jemand von den Erwachsenen mitgenommen hätte …

    Eine Decke, ich muss den Jungen auf eine Decke legen, durchfuhr es Malu. Sie beugte sich in den Wagen hinein und tastete mit der Hand in den Fond. Sie bekam etwas Weiches zu fassen und zog es heraus. Es war keine Decke, aber ein Mantel. Sie breitete ihn aus, legte den Jungen darauf und strich über sein Haar.

    »Mutti!«, klang es an ihr Ohr. Malu hätte vor Freude über dieses Lebenszeichen lachen können, aber sie weinte vor Erregung.

    Zögernd ging sie wieder auf den Wagen zu und legte die Hand auf die Schulter der Frau. »Hallo!« Malus Stimme klang erstickt. »Hören Sie mich?« Ihre Hand tastete sich zum Kopf der Frau vor. Und nun zuckte Malus Hand zurück. Sie schrie auf. Ihre Hand war voll Blut. Das spürte sie, und die dunklen Spuren waren auch zu erkennen.

    Malu konnte jetzt nicht anders, sie sank neben dem Kind ins Gras und lehnte sich an den Hund. Er saß mit gespitzten Ohren da und schien genauso wie Malu zu lauschen, ob die erwarteten Helfer kamen.

    Jetzt hörte Malu Motorengeräusch aus der Richtung von Schoeneich, aber sie war nicht imstande aufzustehen. Sie hatte ihre Hand am Bademantel abgewischt und strich nun unentwegt über den Kopf des kleinen Jungen. Wenn er doch nur wieder etwas sagen wollte, damit sie wusste, dass wenigstens in ihm noch Leben war.

    Alexander von Schoenecker legte seine Hand beruhigend auf Malus Schulter. »Arme Malu«, sagte er leise. »Beruhige dich, der Krankenwagen und die Polizei werden gleich hier sein. Wir allein können nicht viel tun.

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