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Gefahr am Schloßteich: Fürstenkinder 50 – Adelsroman
Gefahr am Schloßteich: Fürstenkinder 50 – Adelsroman
Gefahr am Schloßteich: Fürstenkinder 50 – Adelsroman
eBook108 Seiten1 Stunde

Gefahr am Schloßteich: Fürstenkinder 50 – Adelsroman

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Über dieses E-Book

In der völlig neuen Romanreihe "Fürstenkinder" kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt.
Ihre Lebensschicksale gehen zu Herzen, ihre erstaunliche Jugend, ihre erste Liebe – ein Leben in Reichtum, in Saus und Braus, aber oft auch in großer, verletzender Einsamkeit.
Große Gefühle, zauberhafte Prinzessinnen, edle Prinzen begeistern die Leserinnen dieser einzigartigen Romane und ziehen sie in ihren Bann.

»Und warum darf ich nicht allein zum Weiher?« Der fünfjährige Junge mit den blonden Strubbelhaaren und den vorwitzigen Sommersprossen auf der Stupsnase sah seinen Vater herausfordernd an. »Weil ich es dir nicht erlaube!« antwortete ungeduldig der dunkelhaarige Mann in der beigen Cordhose und der bequemen Lederjacke. Er trug Gummistiefel und war eben dabei, in den Jeep zu klettern, mit dem er von seinem Haus – dem des Verwalters – hinüber auf den gräflichen Gutshof fahren wollte. »Und wenn ich trotzdem hingehe?« fragte der Kleine und sah seinen Vater lauernd an, als wüßte er, daß er ihn mit seiner Frage ärgerte. Thomas Hoven unterdrückte einen kräftigen Fluch. Daß sein Sohn Robby ihn aber auch immer gerade dann in eine ausweglose Diskussion verwickeln wollte, wenn er absolut keine Zeit hatte! Drüben auf dem Gutshof wurde er dringend gebraucht, und er mußte ganz schnell weg. Robby schien das zu spüren und stellte seine Geduld auf eine harte Probe. »Hör mal, Robby, wir reden später darüber«, sagte der Graf und sah nervös auf die Uhr. Eine der wertvollen Zuchtstuten war am Fohlen, der Tierarzt war schon bestellt, und er mußte wirklich dringend zu den Ställen. »Später, später – das sagst du immer! Und später – dann bist du müde«, maulte der Kleine. »Warum kann ich eigentlich nicht mit dir kommen?« »Weil du Marthas Teigschüssel mit Absicht heruntergeworfen hast«, antwortete sein Vater.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum14. Dez. 2021
ISBN9783740987848
Gefahr am Schloßteich: Fürstenkinder 50 – Adelsroman

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    Buchvorschau

    Gefahr am Schloßteich - Claudia Torwegge

    Fürstenkinder

    – 50 –

    Gefahr am Schloßteich

    Ein kleiner Grafensohn hat Angst

    Claudia Torwegge

    »Und warum darf ich nicht allein zum Weiher?«

    Der fünfjährige Junge mit den blonden Strubbelhaaren und den vorwitzigen Sommersprossen auf der Stupsnase sah seinen Vater herausfordernd an.

    »Weil ich es dir nicht erlaube!« antwortete ungeduldig der dunkelhaarige Mann in der beigen Cordhose und der bequemen Lederjacke. Er trug Gummistiefel und war eben dabei, in den Jeep zu klettern, mit dem er von seinem Haus – dem des Verwalters – hinüber auf den gräflichen Gutshof fahren wollte.

    »Und wenn ich trotzdem hingehe?« fragte der Kleine und sah seinen Vater lauernd an, als wüßte er, daß er ihn mit seiner Frage ärgerte. Thomas Hoven unterdrückte einen kräftigen Fluch. Daß sein Sohn Robby ihn aber auch immer gerade dann in eine ausweglose Diskussion verwickeln wollte, wenn er absolut keine Zeit hatte! Drüben auf dem Gutshof wurde er dringend gebraucht, und er mußte ganz schnell weg. Robby schien das zu spüren und stellte seine Geduld auf eine harte Probe.

    »Hör mal, Robby, wir reden später darüber«, sagte der Graf und sah nervös auf die Uhr. Eine der wertvollen Zuchtstuten war am Fohlen, der Tierarzt war schon bestellt, und er mußte wirklich dringend zu den Ställen.

    »Später, später – das sagst du immer! Und später – dann bist du müde«, maulte der Kleine. »Warum kann ich eigentlich nicht mit dir kommen?«

    »Weil du Marthas Teigschüssel mit Absicht heruntergeworfen hast«, antwortete sein Vater. »Deswegen hast du heute auch Hausarrest bekommen.«

    »Ich bin nur ein bißchen an die Schüssel gekommen, und dann ist sie runtergefallen«, rechtfertigte sich Robby.

    »Es war Absicht, mein Sohn!«

    »Na ja, ein bißchen«, gab er zu. »Weil das Zeug nie gut schmeckt, das sie kocht! Gib’s doch zu, du magst es auch nicht!«

    »Das steht jetzt nicht zur Debatte, mein Sohn!« sagte Graf Thomas streng.

    »Was ist das denn? Debatte?« versuchte Robby, seinen Vater weiter ins Gespräch zu verwickeln.

    »Junge, ich muß los!« stöhnte Thomas. »Und du hast Hausarrest, verstanden? Du bleibst schön hier. Und wenn ich dich erwische, daß du zum Weiher gehst…!«

    »Und wenn ich es trotzdem tue?« wiederholte Robby störrisch, diesmal um eine Nuance lauter. Thomas warf seinem Sohn einen strengen Blick zu.

    »Dann versohle ich dir den Hintern, aber gründlich«, grollte er. »Das verspreche ich dir!«

    Robby gab keine Antwort, sondern bohrte mit der Spitze seines Schuhs ein Loch in den Kiesweg. Er wußte, wenn der Vater in diesem Tonfall sprach, dann war mit ihm nicht gut Kirschen essen. Und die Aussicht, von ihm das Hinterteil versohlt zu bekommen, war auch nicht gerade verlockend.

    »Na gut«, sagte er und zuckte mit den schmalen Schultern, als wollte er sagen: Dieses Mal gebe ich noch nach, aber…

    Martha kam aus der Tür und schüttelte ihr Staubtuch aus. Obwohl sie angeblich schwerhörig war, entging ihr nichts, was vor sich ging.

    »Am Weiher ist der alte Ben«, sagte sie und drohte Robby mit dem Zeigefinger. »Wenn du nicht artig bist, dann holt er dich!«

    »Erzählen Sie doch dem Jungen nicht einen solchen Unsinn«, entgegne Graf Thomas ungehalten. »Der alte Ben ist ein guter Kerl. Er kann nur nicht sprechen.«

    »Und er ist ein bißchen verwirrt im Kopf«, sagte Martha beleidigt. »So allein wie er da lebt – am Weiher.«

    »Mag schon sein«, sagte Thomas ausweichend. Der alte Ben wollte ihm jedesmal, wenn er ihn traf, etwas mitteilen, aber er konnte sich ihm einfach nicht verständlich machen. Was mochte das wohl sein, das den alten Mann so bedrückte? Er wandte sich an Robby. »Ich muß jetzt aber los. Sonst ist das Fohlen noch früher da als ich.«

    »Kann ich nicht mitkommen?« flehte Robby. Thomas schüttelte energisch den Kopf.

    »Nein – und du weißt genau, warum. Du bleibst hier bei Martha und spielst im Haus«, sagte er und fügte hinzu: »Und wehe, wenn du nicht artig bist!«

    Er ließ den kräftigen Motor des Jeeps an und löste die Handbremse.

    »Verstanden, mein Sohn?« fragte er streng. Robby nickte halbherzig und seufzte auf. Bei Martha im Haus zu bleiben, das war wirklich eine große Strafe.

    Er sah dem Jeep nach, der in einer Staubwolke, die seine dicken Reifen auf dem Feldweg aufwirbelten, verschwand und trollte sich dann hinter Martha ins Haus. Düster war es dort drinnen, und es roch muffig. Die alte Martha, die den Haushalt mehr schlecht als recht besorgte, machte sich selten einmal die Mühe, die Fenster zu putzen und vom Lüften hielt sie rein gar nichts. Die Vorhänge hielt sie dicht geschlossen, und am liebsten hatte sie jeden Sonnenstrahl aus den Zimmern verbannt, weil er angeblich die Möbel ausbleichte.

    Robby stieg die Treppe hinauf und ging in sein Zimmer. Er hatte keine Lust, sich mit Martha, die nicht gut hörte und ihm selten einmal eine Antwort auf seine Fragen gab, zu unterhalten. Aber hier oben – so ganz allein in seinem Zimmer, das war auch nichts. Unlustig schob er ein Spielzeugauto die Teppichkante entlang und kippte den Inhalt seiner Bausteinkiste um. Selbst der Teddybär auf seinem Bett, ohne den er nicht einschlafen konnte und den er auch oft tagsüber mit sich herumschleppte, ließ ihn heute kalt. Wie dumm, daß der Vater ihm Hausarrest verpaßt und ihn nicht mitgenommen hatte – hinüber auf den Gutshof. Da war wenigstens immer etwas los. Er konnte die Pferde und Kühe in ihren Ställen besuchen, mit den jungen Kätzchen spielen und auch einmal heimlich, wenn es niemand sah, auf den Heuboden klettern. Pit, dem Knecht, durfte er helfen, die Ferkel zu füttern, und zusammen mit der gutmütigen Wirtschafterin vom Gutshof hatte er schon oft die Eier im Hühnerstall eingesammelt.

    Robby ging ans Fenster und beugte sich hinaus. Schwalben flogen mit lautem Jubelschrei in den Himmel, und sein kleines Herz öffnete sich weit vor Sehnsucht. Auch er wollte hinaus, draußen herumtollen, draußen spielen! Auf Zehenspitzen – obwohl er ja wußte, daß die alte Martha, die in der Küche herumfuhrwerkte, ihn nicht hören konnte – schlich er sich die Treppe hinunter und zum Haus hinaus. Er ging über den Vorplatz bis hinüber zu der Wiese, wo der Wald begann. Was war denn schon dabei, wenn er ein bißchen in den Wald hineinlief und vielleicht auch einmal zu dem kleinen Teich an der Waldlichtung ging?

    Der alte Ben sollte dort wohnen – in einer kleinen Hütte direkt am Wasser. Man erzählte sich drüben auf dem Gutshof alles mögliche über den alten Mann. Stumm war er und hören konnte er auch nicht. Aber ein abenteuerliches Leben sollte er gehabt und sogar schon im Gefängnis gesessen haben. Pit, der Knecht, nannte ihn nur den Waldschrat, weil er einsam und für sich lebte und höchst selten einmal aus dem Wald heraus zu anderen Menschen kam. Einen langen Bart hatte er angeblich und zottelige Haare.

    Robby durchrieselte ein angenehmer Schauder. Für sein Leben gern würde er den alten Ben einmal in Wirklichkeit sehen! Was wäre schon dabei, wenn er einfach einmal zum Teich ginge und nach dem gruseligen Alten Ausschau hielt?

    Schon wollte er loslaufen, aber dann überlegte er. Der Vater hatte ihm streng verboten, zu dem kleinen Weiher zu gehen. Robby dachte nach und runzelte dabei die glatte Stirn vor lauter Anstrengung.

    »Ach was, ich gehe einfach«, sagte er schließlich, als müßte er sich selber Mut machen. Der Vater mußte ja schließlich nicht alles wissen – und von wem sollte er es schon erfahren? Der alten Martha würde er schon entwischen, für so schlau hielt er sich.

    Er lief los und schaute immer wieder über die Schulter zurück, ob sie ihn auch nicht beobachtete und mit lautem Geschrei zurückholte. Endlich hatte er das Gebüsch am Waldrand erreicht, ohne daß Martha sein Fortlaufen bemerkt hatte. Er hockte sich hinter einen dichtbelaubten Strauch und wartete eine Weile, ob auch

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