Gefahr am Schloßteich: Fürstenkinder 50 – Adelsroman
Von Claudia Torwegge
()
Über dieses E-Book
Ihre Lebensschicksale gehen zu Herzen, ihre erstaunliche Jugend, ihre erste Liebe – ein Leben in Reichtum, in Saus und Braus, aber oft auch in großer, verletzender Einsamkeit.
Große Gefühle, zauberhafte Prinzessinnen, edle Prinzen begeistern die Leserinnen dieser einzigartigen Romane und ziehen sie in ihren Bann.
»Und warum darf ich nicht allein zum Weiher?« Der fünfjährige Junge mit den blonden Strubbelhaaren und den vorwitzigen Sommersprossen auf der Stupsnase sah seinen Vater herausfordernd an. »Weil ich es dir nicht erlaube!« antwortete ungeduldig der dunkelhaarige Mann in der beigen Cordhose und der bequemen Lederjacke. Er trug Gummistiefel und war eben dabei, in den Jeep zu klettern, mit dem er von seinem Haus – dem des Verwalters – hinüber auf den gräflichen Gutshof fahren wollte. »Und wenn ich trotzdem hingehe?« fragte der Kleine und sah seinen Vater lauernd an, als wüßte er, daß er ihn mit seiner Frage ärgerte. Thomas Hoven unterdrückte einen kräftigen Fluch. Daß sein Sohn Robby ihn aber auch immer gerade dann in eine ausweglose Diskussion verwickeln wollte, wenn er absolut keine Zeit hatte! Drüben auf dem Gutshof wurde er dringend gebraucht, und er mußte ganz schnell weg. Robby schien das zu spüren und stellte seine Geduld auf eine harte Probe. »Hör mal, Robby, wir reden später darüber«, sagte der Graf und sah nervös auf die Uhr. Eine der wertvollen Zuchtstuten war am Fohlen, der Tierarzt war schon bestellt, und er mußte wirklich dringend zu den Ställen. »Später, später – das sagst du immer! Und später – dann bist du müde«, maulte der Kleine. »Warum kann ich eigentlich nicht mit dir kommen?« »Weil du Marthas Teigschüssel mit Absicht heruntergeworfen hast«, antwortete sein Vater.
Mehr von Claudia Torwegge lesen
Fürstenkinder
Ähnlich wie Gefahr am Schloßteich
Titel in dieser Serie (100)
Einsames Kind im Grafenschloss: Fürstenkinder 21 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Stammhalter von Falkenried: Fürstenkinder 11 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin kleiner Prinz kehrt heim: Fürstenkinder 6 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFürstenkinder 1 – Adelsroman: Der kleine Prinz von Degencamp Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBezaubernde neue Mutti: Fürstenkinder 8 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Mutti für Alexis: Fürstenkinder 9 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Waise auf Gut Schönebeck: Fürstenkinder 25 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerlass uns nicht, geliebte Mutti!: Fürstenkinder 23 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Liebling von Schloss Hornburg: Fürstenkinder 5 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Mutti für Alexis: Fürstenkinder 10 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerwirrung um den Erben von Trewitz: Fürstenkinder 17 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie in einem goldenen Käfig: Fürstenkinder 7 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenImmer bin ich allein: Fürstenkinder 19 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFürstenkinder 2 – Adelsroman: Bleib bei uns, zärtliche Jasmine Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Kind ohne Lächeln: Fürstenkinder 12 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeliebtes Glückskind Florian: Fürstenkinder 20 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKalte Pracht – doch keine Liebe: Fürstenkinder 44 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Kind von Schloss Friesenholm: Fürstenkinder 14 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Erbe von Schloss Kreuth: Fürstenkinder 13 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWir tragen dich auf Händen: Fürstenkinder 16 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZwei Fürstenkinder brauchen Liebe: Fürstenkinder 4 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Frau für Onkel Thomas: Fürstenkinder 34 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWer hat dich lieb, Martina?: Fürstenkinder 15 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAndy von Argo: Fürstenkinder 30 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTommy sucht eine Frau Vati: Fürstenkinder 47 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Mutter findet heim: Fürstenkinder 31 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFürstenkinder 3 – Adelsroman: Das trotzige Prinzesschen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Kinderherz braucht Liebe: Fürstenkinder 22 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Kinder von Gut Kaldern: Fürstenkinder 18 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie kleine Komtess aus dem Waisenhaus: Fürstenkinder 27 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Bobbie oder die Liebe eines Knaben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Wilderer vom Kreuzerhorn: Der Bergpfarrer 177 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRobert der Schiffsjunge: Illustrierte Ausgabe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNur aus Liebe, Marlies Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBOBBIE: Krimi-Mystery für Jugendliche - Die Liebe eines Knaben (Abenteuerbuch) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRobert der Schiffsjunge - Fahrten und Abenteuer: historischer Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRobert des Schiffsjungen Fahrten und Abenteuer auf der deutschen Handels- und Kriegsflotte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRobert der Schiffsjunge (Abenteuerroman): Robert des Schiffsjungen Fahrten und Abenteuer auf der deutschen Handels- und Kriegsflotte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRobert der Schiffsjunge (Abenteuer-Klassiker): Robert des Schiffsjungen Fahrten und Abenteuer auf der deutschen Handels- und Kriegsflotte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRobert, der Schiffsjunge: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeimatkinder 40 – Heimatroman: Das Stadtkind und die Bauerntochter Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Sümpfe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBobbie oder die Liebe eines Knaben: Abenteuerbuch: Mystery und Thriller für Jugendliche Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Sophie Wörishöffer-Abenteuerromane: Robert der Schiffsjunge, Das Naturforscherschiff, Onnen Visser, Gerettet aus Sibirien & Kreuz und quer durch Indien Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenImmer Ärger mit Valentin: Dr. Brinkmeier Classic 21 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Sehnsucht einer Mutter: Sophienlust 479 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie geheimnisvollen Fälle des Mr. Pattapu Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 422 – Heimatroman: Die Brüder vom Tannenhof Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBobbie: Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie bekanntesten Werke von Sophie Wörishöffer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeidi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas weite Land Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Notfall wird zum Glücksfall: Der kleine Fürst 161 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Fürstin: Klassiker der Weltliteratur Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeidis Lehr- und Wanderjahre Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Wurzelsepp: Roman, Band 68 der Gesammelten Werke Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Erbe von Brookhurst Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMehr als ein Versprechen: Chefarzt Dr. Norden 1191 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTommis "Abenteuer": Eine wundersame Geschichte... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Zeitgenössische Romantik für Sie
Hot Shot: BDSM Romance Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKelly und der Millionär Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLieb mich so heiß wie damals Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Widerwillige Geisel des Scheichs: Die Quabeca Scheiche, #2 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMit dir auf der Insel der Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHochzeitsnacht auf Spanisch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEntjungfert Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJulia Extra Band 386 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Licht, in dem wir glänzen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Braut für den spanischen Playboy Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Nacht, ein Jahr - ein Leben? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoktorluder Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHochzeitsnacht mit Hindernissen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Gefangene der Mafia: Mafia Ménage Trilogie, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchmutzige kleine Jungfrau: Geheimnisse einer Unterwürfigen, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFinnische Träume - Teil 1 | Roman: Eine verbotene Liebe ... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie erobert man einen Earl? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDenn ich will nur dich: Für Immer, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnter Feuer: Band 4: Unter Feuer, #4 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein Boss, der Milliardär (Teil 1) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGerettet von dem Arzt Kurzgeschichten: Ein Urlaubsromanzen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFlitterwochen mit dem Feind Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnbedarft: Raw, #1 Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Lieben Sie mich, Marquess! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSei mein: Milliardär Liebesromane: Unwiderstehliche Brüder, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGefährliches Vorspiel: Black Light Roulette: Chicago Bratwa, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke, der mein Herz stahl Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUrlaubsromanzen Kurzgeschichten: Jahreszeit des Verlangens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie verbotene Babysitterin: Ein Milliardär - Liebesroman: Nachtclub-Sünden, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDem Paradies so nah Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Gefahr am Schloßteich
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Gefahr am Schloßteich - Claudia Torwegge
Fürstenkinder
– 50 –
Gefahr am Schloßteich
Ein kleiner Grafensohn hat Angst
Claudia Torwegge
»Und warum darf ich nicht allein zum Weiher?«
Der fünfjährige Junge mit den blonden Strubbelhaaren und den vorwitzigen Sommersprossen auf der Stupsnase sah seinen Vater herausfordernd an.
»Weil ich es dir nicht erlaube!« antwortete ungeduldig der dunkelhaarige Mann in der beigen Cordhose und der bequemen Lederjacke. Er trug Gummistiefel und war eben dabei, in den Jeep zu klettern, mit dem er von seinem Haus – dem des Verwalters – hinüber auf den gräflichen Gutshof fahren wollte.
»Und wenn ich trotzdem hingehe?« fragte der Kleine und sah seinen Vater lauernd an, als wüßte er, daß er ihn mit seiner Frage ärgerte. Thomas Hoven unterdrückte einen kräftigen Fluch. Daß sein Sohn Robby ihn aber auch immer gerade dann in eine ausweglose Diskussion verwickeln wollte, wenn er absolut keine Zeit hatte! Drüben auf dem Gutshof wurde er dringend gebraucht, und er mußte ganz schnell weg. Robby schien das zu spüren und stellte seine Geduld auf eine harte Probe.
»Hör mal, Robby, wir reden später darüber«, sagte der Graf und sah nervös auf die Uhr. Eine der wertvollen Zuchtstuten war am Fohlen, der Tierarzt war schon bestellt, und er mußte wirklich dringend zu den Ställen.
»Später, später – das sagst du immer! Und später – dann bist du müde«, maulte der Kleine. »Warum kann ich eigentlich nicht mit dir kommen?«
»Weil du Marthas Teigschüssel mit Absicht heruntergeworfen hast«, antwortete sein Vater. »Deswegen hast du heute auch Hausarrest bekommen.«
»Ich bin nur ein bißchen an die Schüssel gekommen, und dann ist sie runtergefallen«, rechtfertigte sich Robby.
»Es war Absicht, mein Sohn!«
»Na ja, ein bißchen«, gab er zu. »Weil das Zeug nie gut schmeckt, das sie kocht! Gib’s doch zu, du magst es auch nicht!«
»Das steht jetzt nicht zur Debatte, mein Sohn!« sagte Graf Thomas streng.
»Was ist das denn? Debatte?« versuchte Robby, seinen Vater weiter ins Gespräch zu verwickeln.
»Junge, ich muß los!« stöhnte Thomas. »Und du hast Hausarrest, verstanden? Du bleibst schön hier. Und wenn ich dich erwische, daß du zum Weiher gehst…!«
»Und wenn ich es trotzdem tue?« wiederholte Robby störrisch, diesmal um eine Nuance lauter. Thomas warf seinem Sohn einen strengen Blick zu.
»Dann versohle ich dir den Hintern, aber gründlich«, grollte er. »Das verspreche ich dir!«
Robby gab keine Antwort, sondern bohrte mit der Spitze seines Schuhs ein Loch in den Kiesweg. Er wußte, wenn der Vater in diesem Tonfall sprach, dann war mit ihm nicht gut Kirschen essen. Und die Aussicht, von ihm das Hinterteil versohlt zu bekommen, war auch nicht gerade verlockend.
»Na gut«, sagte er und zuckte mit den schmalen Schultern, als wollte er sagen: Dieses Mal gebe ich noch nach, aber…
Martha kam aus der Tür und schüttelte ihr Staubtuch aus. Obwohl sie angeblich schwerhörig war, entging ihr nichts, was vor sich ging.
»Am Weiher ist der alte Ben«, sagte sie und drohte Robby mit dem Zeigefinger. »Wenn du nicht artig bist, dann holt er dich!«
»Erzählen Sie doch dem Jungen nicht einen solchen Unsinn«, entgegne Graf Thomas ungehalten. »Der alte Ben ist ein guter Kerl. Er kann nur nicht sprechen.«
»Und er ist ein bißchen verwirrt im Kopf«, sagte Martha beleidigt. »So allein wie er da lebt – am Weiher.«
»Mag schon sein«, sagte Thomas ausweichend. Der alte Ben wollte ihm jedesmal, wenn er ihn traf, etwas mitteilen, aber er konnte sich ihm einfach nicht verständlich machen. Was mochte das wohl sein, das den alten Mann so bedrückte? Er wandte sich an Robby. »Ich muß jetzt aber los. Sonst ist das Fohlen noch früher da als ich.«
»Kann ich nicht mitkommen?« flehte Robby. Thomas schüttelte energisch den Kopf.
»Nein – und du weißt genau, warum. Du bleibst hier bei Martha und spielst im Haus«, sagte er und fügte hinzu: »Und wehe, wenn du nicht artig bist!«
Er ließ den kräftigen Motor des Jeeps an und löste die Handbremse.
»Verstanden, mein Sohn?« fragte er streng. Robby nickte halbherzig und seufzte auf. Bei Martha im Haus zu bleiben, das war wirklich eine große Strafe.
Er sah dem Jeep nach, der in einer Staubwolke, die seine dicken Reifen auf dem Feldweg aufwirbelten, verschwand und trollte sich dann hinter Martha ins Haus. Düster war es dort drinnen, und es roch muffig. Die alte Martha, die den Haushalt mehr schlecht als recht besorgte, machte sich selten einmal die Mühe, die Fenster zu putzen und vom Lüften hielt sie rein gar nichts. Die Vorhänge hielt sie dicht geschlossen, und am liebsten hatte sie jeden Sonnenstrahl aus den Zimmern verbannt, weil er angeblich die Möbel ausbleichte.
Robby stieg die Treppe hinauf und ging in sein Zimmer. Er hatte keine Lust, sich mit Martha, die nicht gut hörte und ihm selten einmal eine Antwort auf seine Fragen gab, zu unterhalten. Aber hier oben – so ganz allein in seinem Zimmer, das war auch nichts. Unlustig schob er ein Spielzeugauto die Teppichkante entlang und kippte den Inhalt seiner Bausteinkiste um. Selbst der Teddybär auf seinem Bett, ohne den er nicht einschlafen konnte und den er auch oft tagsüber mit sich herumschleppte, ließ ihn heute kalt. Wie dumm, daß der Vater ihm Hausarrest verpaßt und ihn nicht mitgenommen hatte – hinüber auf den Gutshof. Da war wenigstens immer etwas los. Er konnte die Pferde und Kühe in ihren Ställen besuchen, mit den jungen Kätzchen spielen und auch einmal heimlich, wenn es niemand sah, auf den Heuboden klettern. Pit, dem Knecht, durfte er helfen, die Ferkel zu füttern, und zusammen mit der gutmütigen Wirtschafterin vom Gutshof hatte er schon oft die Eier im Hühnerstall eingesammelt.
Robby ging ans Fenster und beugte sich hinaus. Schwalben flogen mit lautem Jubelschrei in den Himmel, und sein kleines Herz öffnete sich weit vor Sehnsucht. Auch er wollte hinaus, draußen herumtollen, draußen spielen! Auf Zehenspitzen – obwohl er ja wußte, daß die alte Martha, die in der Küche herumfuhrwerkte, ihn nicht hören konnte – schlich er sich die Treppe hinunter und zum Haus hinaus. Er ging über den Vorplatz bis hinüber zu der Wiese, wo der Wald begann. Was war denn schon dabei, wenn er ein bißchen in den Wald hineinlief und vielleicht auch einmal zu dem kleinen Teich an der Waldlichtung ging?
Der alte Ben sollte dort wohnen – in einer kleinen Hütte direkt am Wasser. Man erzählte sich drüben auf dem Gutshof alles mögliche über den alten Mann. Stumm war er und hören konnte er auch nicht. Aber ein abenteuerliches Leben sollte er gehabt und sogar schon im Gefängnis gesessen haben. Pit, der Knecht, nannte ihn nur den Waldschrat, weil er einsam und für sich lebte und höchst selten einmal aus dem Wald heraus zu anderen Menschen kam. Einen langen Bart hatte er angeblich und zottelige Haare.
Robby durchrieselte ein angenehmer Schauder. Für sein Leben gern würde er den alten Ben einmal in Wirklichkeit sehen! Was wäre schon dabei, wenn er einfach einmal zum Teich ginge und nach dem gruseligen Alten Ausschau hielt?
Schon wollte er loslaufen, aber dann überlegte er. Der Vater hatte ihm streng verboten, zu dem kleinen Weiher zu gehen. Robby dachte nach und runzelte dabei die glatte Stirn vor lauter Anstrengung.
»Ach was, ich gehe einfach«, sagte er schließlich, als müßte er sich selber Mut machen. Der Vater mußte ja schließlich nicht alles wissen – und von wem sollte er es schon erfahren? Der alten Martha würde er schon entwischen, für so schlau hielt er sich.
Er lief los und schaute immer wieder über die Schulter zurück, ob sie ihn auch nicht beobachtete und mit lautem Geschrei zurückholte. Endlich hatte er das Gebüsch am Waldrand erreicht, ohne daß Martha sein Fortlaufen bemerkt hatte. Er hockte sich hinter einen dichtbelaubten Strauch und wartete eine Weile, ob auch