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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 740: Zwei Lumpenkerle
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 740: Zwei Lumpenkerle
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 740: Zwei Lumpenkerle
eBook105 Seiten1 Stunde

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 740: Zwei Lumpenkerle

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Über dieses E-Book

Für ihre Flucht vom Stützpunkt der Korsaren brauchten sie Lebensmittel, vom Rum ganz zu schweigen. Und darum brach Robinson, genannt Muddy, nach Mitternacht in der "Rutsche" ein, der Pfahlbauschenke, die Old Donegal O´Flynn hatte errichten lassen. Im Magazin säbelte er mit dem Messer vier Speckseiten von einer Querstange. Zehn Hartwürste, die dort ebenfalls hingen folgten. Hinzu gesellten sich Hartbrot und Käse. Alles wurde in einem großen Korb verstaut. "Was tust du da, Mister Robinson?" fragte eine helle und strenge Stimme von der Tür her. "Klaust du hier?" Muddy wirbelte herum. Edwin Shane O´Flynn stand dort, sehr gerade, und seine grauen Augen blickten den Dieb furchtlos an. Der Junge schien nicht zu wissen, in welcher Gefahr er jetzt schwebte...
SpracheDeutsch
HerausgeberPabel eBooks
Erscheinungsdatum6. Juli 2021
ISBN9783966881623
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    Buchvorschau

    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 740 - Davis J.Harbord

    1.

    Cherokee-Bucht an der Ostküste der Bahamainsel Great Abaco, 15. April 1600.

    Am Morgen dieses Tages hatte Muddy seine vierzehn Tage harten Arrest hinter sich gebracht. Harter Arrest bedeutete, daß er nur mit Wasser und Brot verpflegt worden war. Und er hatte eine halbe Stunde lang jeden Tag frische Luft an Deck des Viermasters schnappen dürfen.

    In dieser Zeit an Deck hatte man ihn zwar im Auge behalten, aber niemand hatte mit ihm gesprochen. Man mied seine Nähe, denn er stank mal wieder. Das Sprechverbot hatte der Wikinger angeordnet, aber im Grunde erübrigte sich das, denn über was sollte man sich schon mit einem Kerl unterhalten, der die Muffigkeit in Person war.

    An diesem Morgen nun hatte die Crew des Schwarzen Seglers auf der Kuhl eine hölzerne Waschbalje bereitgestellt. Dazu gehörten Schmierseife und verschiedene Wurzelbürsten. Auch das hatte Thorfin Njal, der Wikinger, befohlen. Er meinte in einem Anflug von Optimismus, Muddy würde beim Anblick der Reinigungsutensilien von selbst endlich einmal die glorreiche Idee haben, sich einer gründlichen Körperwäsche zu unterziehen.

    Das wäre, so hatte der Wikinger erklärt, bei Muddy dann immerhin als ein äußeres Zeichen der Läuterung zu betrachten. Bei dieser hoffnungsfrohen Ansicht vergaß Thorfin Njal offenbar, daß die vielen gewaltsamen Reinigungskuren, welche die Crew dem Schmierlappen hatte angedeihen lassen, für die Katz gewesen waren. Einen eigenen Drang zur Sauberkeit hatten sie bei Muddy jedenfalls nicht hervorgebracht. Einige aus der Wikinger-Crew unkten bereits, dieses Ferkel lege es darauf an, von der Mannschaft abgeschrubbt zu werden, weil er selbst zu faul sei, diese Prozedur vorzunehmen.

    Sei dem, wie es wolle – an diesem sonnigen Morgen entriegelte der Boston-Mann das Schott zur Vorpiek, um Muddy zu verkünden, daß die zwei Wochen Arrest abgesessen seien. Der Boston-Mann – er stammte aus Boston in England, und sein richtiger Name war nicht bekannt – redete nie viel und war eher als schweigsam zu bezeichnen.

    Arrestanten pflegten in der Regel die Stunde ihrer Entlassung voller Ungeduld zu erwarten und schon bereitzustehen, um so schnell wie möglich ihren tristen Gewahrsam hinter sich zu lassen.

    Nicht so Muddy. Der schnarchte weiter, obwohl ihn das Entriegeln und Knarren des Schotts hätte hochscheuchen müssen.

    Ein Ausdruck des Grimms huschte über das scharfgeschnittene, kühne Gesicht des Boston-Mannes. Der Kerl pennte also noch, dabei war die neunte Morgenstunde längst vorüber, ebenso das Backen und Banken der Mannschaft. Im übrigen roch es in der Vorpiek wie in einem Schweinekoben, und der Boston-Mann rümpfte angewidert die Nase.

    Entgegen der Ansicht seines Kapitäns glaubte der Boston-Mann sowieso, daß zwei Wochen Arrest bei Wasser und Brot kaum das geeignete Mittel waren, eine Wildsau in ein appetitliches Borstenvieh zu verwandeln. Im stillen – und da wußte sich der Boston-Mann mit der Mehrheit der Crew einig – war er davon überzeugt, daß sich Muddy niemals verändern würde – ganz im Gegenteil, allmählich wurde er zu einer Belastung, möglicherweise zu einer Gefahr für den Bund der Korsaren.

    Er stieß den Kerl mit dem Fuß an und knurrte: „Raus mit dir!"

    Muddy gab einen Grunzlaut von sich, wälzte sich auf die andere Seite und schien weiterpennen zu wollen. Der Boston-Mann verhinderte es – dieses Mal kräftiger mit einem Fußtritt.

    Muddy fuhr hoch, erkannte den Boston-Mann, und sein Blick wurde tückisch.

    Der Boston-Mann deutete mit dem linken Daumen über die Schulter und sagte kurz und knapp. „Raus! Deine Zeit ist um."

    „Was für ’ne Zeit?" erkundigte sich Muddy in ziemlich pampigem Ton.

    „Dein Arrest."

    „Ach so." Muddy gähnte, kratzte sich im Nacken und schien unschlüssig, ob er aufstehen solle.

    In dem Boston-Mann stieg die Wut hoch, und er fauchte: „Wenn du deinen Arrest verlängern willst – bitte sehr. Von mir aus bleib hier, bis du in deinem eigenen Dreck erstickt bist." Er wollte das Schott wieder zuschlagen, aber Muddy schnellte hoch und flitzte an ihm vorbei und zu dem Niedergang, der zur Kuhl hochführte.

    Der Boston-Mann fluchte und folgte ihm, allerdings gemächlich, so daß er nicht mitkriegte, was sich jetzt auf der Kuhl abspielte.

    Dort hatte sich der größte Teil der Crew versammelt. Der Wikinger saß ausnahmsweise nicht auf seinem „Sesselchen", dem Holzthron, der fest auf dem Achterdeck verschraubt war, sondern lehnte an der vorderen Querbalustrade, die das Achterdeck abschloß, die Ellenbogen gemütlich auf dem Handlauf abgestützt. Sein Gesicht zeigte ein wohlwollendes Grinsen. Er wirkte wie Gottvater am Himmelsfenster, der hinunter auf die Erde schaut, wo seiner Meinung nach alles seine Ordnung hat.

    Direkt unter ihm stand die Waschbalje, gefüllt bis zum Rand mit klarem Süßwasser aus der Inselquelle. Seine Kerle hatten sich am Backbord- und Steuerbordschanzkleid auf der Kuhl aufgebaut und linsten wie er zu dem Niedergang am achteren Abschluß der Back, der in die Räume des Vorschiffs hinunterführte.

    Dort tauchte der Schmuddelmann Muddy auf, verharrte kurz und blinzelte in das helle Sonnenlicht, das ihn zunächst blendete. Dann entdeckte er die Waschbalje sowie den danebenstehenden Schemel, auf dem sich eine Schale mit Schmierseife, die Wurzelbürsten und sogar ein Handtuch befanden.

    Er fluchte lästerlich, warf sich herum und verschwand wieder im Niedergang.

    „Hiergeblieben, Robinson!" donnerte der Wikinger. Sein wohlwollendes Grinsen war sozusagen vereist, seine These von der Läuterung des Schweinehirten wie ein Kartenhaus zusammengebrochen. Zornesröte flammte über sein Gesicht.

    Dafür grinsten jetzt seine Kerle, insbesondere jene, die diesen Ablauf vorausgesagt hatten und somit klüger gewesen waren als ihr Kapitän.

    Bei Muddy selbst standen die Ohren wieder mal auf Durchzug, das heißt, er ignorierte den Befehl seines Kapitäns. Er polterte bereits den Niedergang hinunter, auf dem inzwischen der Boston-Mann nach oben stieg.

    Eine Ramming war unvermeidlich, und die schlechteren Karten hatte der Boston-Mann. Wer bergan steigt, hat in der Regel das Nachsehen, wenn von oben etwas wie eine Lawine auf ihn niederbricht.

    Muddy nahm auch keine Rücksichten. Er überrannte den Boston-Mann einfach und stürzte mit ihm gemeinsam den Niedergang hinunter. Geschickterweise hielt er sich an ihm fest und benutzte ihn als Landekissen, während der Boston-Mann beim Rücklingssturz mit dem Kreuz unsanft auf die Planken schlug und sich gleichzeitig auch noch den Hinterkopf an dem eisenharten Holz stieß.

    Der Boston-Mann konnte einiges wegstecken. Trotzdem schwanden ihm für einige Minuten die Sinne. Muddy lachte höhnisch, wälzte sich von dem Boston-Mann, sprang auf und flitzte in die Segelkammer. Zwischen Segeltuchballen versteckte er sich.

    Oben an der Querbalustrade dröhnte der Wikinger: „Holt den Kerl wieder an Deck – und dann ab mit ihm in die Waschbalje!"

    Eike, der sich in der Nähe der Waschbalje befunden hatte, drehte sich zu dem Wikinger um. Er, Olig, Arne und der Stör bildeten eine Art Garde in der Crew und waren die unmittelbaren Gefolgsleute Thorfin Njals. Wie er waren sie in Felle gekleidet und trugen um die Waden geschnürte Riemensandalen, allerdings keinen Helm wie der Wikinger. Sie waren ausgezeichnete Seeleute und harte, verwegene Kämpfer.

    Eike blickte furchtlos zu seinem Kapitän hoch und sagte: „Davon rate ich ab. Wenn wir den Kerl suchen, wird mal wieder die ganze Mannschaft in Trab gebracht – nur wegen dieses Ferkels. Ich schlage vor, alle sechs Ausgänge an Deck werden von je einem Mann besetzt. Irgendwann zeigt sich Muddy, denn vermutlich wird er als erstes die ‚Rutsche‘ ansteuern wollen, um nachzuholen, was er zwei

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