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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 731: Die Padres der "Navegante"
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 731: Die Padres der "Navegante"
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 731: Die Padres der "Navegante"
eBook108 Seiten1 Stunde

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 731: Die Padres der "Navegante"

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Über dieses E-Book

Der Profos Edwin Carberry trat dem Padre Hernàn Pizarro, der die Eingeborenen für "wilde Tiere" hielt, erst auf die Füße und schlug danach mit der flachen Hand zu. Aus dem Aufschrei wurde ein ersticktes Gurgeln, zumal sich der Padre beinahe an seinen Schneidezähnen verschluckte, die der Profoshammer entwurzelt hatte. Die anderen Spanier waren viel zu überrascht, um den Seewölfen nennenswerten Wiederstand entgegenzusetzen. Wer zum Dolch griff oder gar die Muskete hob, wurde sofort ins Traumland befördert, die anderen hatten das zweifelhafte Vergnügen, ein bißchen intensiver durchgeklopft zu werden. Trotzdem war die Prügelei vorbei, kaum daß sie richtig begonnen hatte. "Schade", murrte Carberry. "Immer dann, wenn es anfängt interessant zu werden..."
SpracheDeutsch
HerausgeberPabel eBooks
Erscheinungsdatum4. Juni 2021
ISBN9783966881531
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    Buchvorschau

    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 731 - Jan J. Moreno

    9

    1.

    Himmel und Meer verschmolzen in tristem Grau miteinander. Der seit Stunden anhaltende leichte Nieselregen tat ein übriges, die Sicht auf weniger als eine halbe Meile zu begrenzen.

    Hinter den vom Wasser aufsteigenden Dunstschwaden blieb die Morgensonne ein fahler, verwaschener Fleck, zu schwach, den Nebel zu vertreiben, der unstet durch die Takelage der Galeone geisterte. Das Tagesgestirn erschien so blaß wie das Auge eines Zyklopen, der das Schiff und seine Mannschaft aus schwer zu schätzender Entfernung beobachtete.

    Don Rodriguez dachte an Polyphem, den einäugigen Riesen, den Odysseus mit einem zugespitzten Olivenholzpfahl geblendet hatte, und für einen Moment verkrampften sich seine Finger um den Waffengurt. Homers episches Gedicht, das die Abenteuer des Griechen nach dem Fall von Troja und seine lange Reise zurück nach Ithaka beschrieb, hatte ihn schon immer fasziniert. Manchmal wünschte er sich, wie Odysseus große Gefahren zu meistern und in die Geschichte einzugehen.

    Wenn er es genau bedachte, war dieser Wunsch ausschlaggebend dafür, daß die „Navegante, was nicht mehr und nicht weniger als „Seefahrer bedeutete, seit Monaten innerhalb eines Seegebietes von gut tausend Meilen Ausdehnung kreuzte. Portugal hatte weiß Gott kein Monopol auf den Reichtum, den das Land und seine Kapitäne mit dem Gewürzhandel verdienten.

    Don Rodriguez Felix de la Cueva ließ seinen Blick mißmutig über die kabbelige See schweifen. Von achtern rollte eine schwere Dünung heran.

    „Ist der Ausguck besetzt?" fragte er Estéban de León, den Zweiten Offizier, der offenbar als einziger der Achterdecksgruppe nach der durchwachten Nacht schon wieder auf den Beinen war.

    „Zwei Mann, wie befohlen! meldete de León. „Manuel Peña und Jorge Herrero, Capitán.

    Don Rodriguez nickte knapp und begann, seinen spitzen Kinnbart zu zwirbeln. Francisco de Alvarado, der Erste Offizier, und Franco Sanlúcar, der Zahlmeister, ruhten sich auf ihren Lorbeeren aus. Dabei hatten sie während der vergangenen beiden Tage und Nächte bedeutend mehr Schlaf erwischt als ihr Kapitän.

    „Haben Sie weitere Befehle, Don Rodriguez?" fragte der Zweite.

    Kein anderer an Bord der „Navegante" durfte sich die Freiheit herausnehmen, Don Rodriguez Felix de la Cueva anders als mit der Bezeichnung Capitán anzusprechen. Das gehörte zu den für Ordnung und Disziplin unerläßlichen Regeln, die nach Ansicht des Kapitäns ein Zusammenleben vieler unterschiedlich veranlagter Männer auf engem Raum und über längere Zeit hinweg überhaupt erst ermöglichten.

    „Ja, erwiderte de la Cueva gedankenverloren auf die Frage des Offiziers. „Gleich.

    Francisco de Alvarado und Sanlúcar waren zwar ausgezeichnete Seeleute, aber jeder unverhohlen auf seinen Vorteil bedacht. Als Wegelagerer, Halsabschneider und Schnapphähne hätten sie zweifellos beste Aussichten gehabt, zu Reichtum zu gelangen. Allerdings war ihnen ein solches Verfahren zu mühsam und zu langwierig. Eine Schiffsladung edelster Gewürze, den Portugiesen abgejagt, brachte schnelleren Reichtum. Und wenn es gelang, Händler und Gewürzbauern gegen die Portugiesen aufzuhetzen …

    Noch vor vierundzwanzig Stunden hatte der Kapitän bei entsprechenden Überlegungen zufrieden gelächelt. Inzwischen war vieles anders.

    Das Killen eines Segels schreckte ihn aus seinen Gedanken auf.

    „Madre de Dios! brüllte er jäh los. „Sind die Kerle unfähig, ein Segel so zu trimmen, daß es prall vor dem Wind steht? Kein Wunder, daß uns der Portugiese während der Nacht entwischt ist.

    „Die Männer sind erschöpft und müde, Capitán, und der Wind dreht häufig." Estéban de León versuchte zu beschwichtigen, wie es seine Art war. Unter anderen Umständen schätzte ihn Don Rodriguez als überzeugenden Vermittler, doch diesmal ließ er nur seine eigenen Argumente gelten. Die Kerle hatten das Schiff wie eine bleierne Ente gesegelt und keineswegs wie einen stolzen Schwan, der bei Vollzeug unter beachtlichen 1280 Quadratyard Segelfläche lag, und das bei einer Kiellänge von nur 85 Fuß.

    Mit einer unwilligen Handbewegung wischte der Kapitän alle möglichen Einwände beiseite.

    „Sie wissen, was für uns auf dem Spiel steht, Estéban. Nachlässigkeiten dürfen wir uns nicht erlauben. Trotzdem haben wir diese verdammte portugiesische Karavelle aus den Augen verloren."

    „Leider, Don Rodriguez. Der Zweite Offizier warf einen prüfenden Blick in den wolkenverhangenen Himmel. „Ich bin jedoch überzeugt, sobald wir bessere Sicht haben, finden wir auch die Karavelle wieder.

    Der Kapitän beendete das Zwirbeln seines Spitzbartes und begann, mit den Fingerspitzen wie mit einem Kamm die Haare wieder auseinanderzuziehen.

    „Der Nebel wird eher noch dichter." Mit einem knappen Wink gab er de León zu verstehen, daß er ihn zu seinem Platz an der Querbalustrade begleiten sollte.

    Schweigend beobachtete er von dort, wie Decksleute das Vormarssegel neu trimmten. Er gelangte zu der Feststellung, daß die Männer nachlässig geworden waren. Achtzehn Monate auf See hatten sie abgestumpft.

    Der Zweite gab sich Mühe, ein Gähnen zu unterdrücken.

    „Seit wann sind Sie auf den Beinen, Estéban?" fragte Don Rodriguez.

    „Ich weiß es nicht, Capitán."

    „Dann will ich es Ihnen sagen. Es war der 1. Januar, ziemlich genau eine Stunde vor Mitternacht, als wir die Laternen der Karavelle zum erstenmal vor uns hatten. Inzwischen sind zweiunddreißig Stunden vergangen. Wie lange waren Sie während dieser Zeit in Ihrer Koje?"

    De León zuckte mit den Schultern.

    „Drei Stunden, erwiderte er vorsichtig. „Vielleicht sogar vier.

    „Eine einzige, erwiderte der Kapitän. „Begehen Sie nicht den Fehler, Ihre Kräfte zu überschätzen, Estéban. Auch Ihre Gesundheit ist nicht unverwüstlich.

    „In unserer Situation, Capitán, dem Erfolg näher als je zuvor, erscheint mir jede Stunde Schlaf wie sinnlos vergeudete Zeit."

    Ein zustimmender, wenn auch harter Ausdruck erschien auf de la Cuevas Gesicht.

    „Wecken Sie die Mannschaft, sagte er. „Ich will alle an Deck sehen, auch die Freiwache.

    Fernando Yáñez war ein untersetzter, bulliger Mann mit fettem schwarzem Haar, das ihm in Strähnen bis fast auf die Schultern hing. Sein ungepflegtes Aussehen war seine ureigene Angelegenheit, lediglich für die schief im Gesicht stehende breitgedrückte Nase konnte er nichts, die hatte ihm ein Nebenbuhler bei einer Schlägerei verpaßt. Eine Spülspake war eben deutlich härter als Knorpel und Knochen.

    Dabei durfte Yáñez noch von Glück reden, daß ihm der Kerl nicht den Schädel eingeschlagen hatte. Damals, in Alicante, hatte er sich geschworen, nie wieder eines Weibes wegen Streit zu suchen. Keine Señorita war die Blessuren wert.

    Andererseits waren zehn Jahre eine lange Zeit. Er erinnerte sich nicht mal mehr, ob die Rothaarige Carmen, Rosita oder Dolores geheißen hatte.

    Widerwillig spuckte er nach Lee übers Schanzkleid. Er kaute Teeblätter. Deren zeitweise bitteren Geschmack brauchte er inzwischen, um bei Laune zu bleiben.

    Die Mannschaft versammelte sich auf der Kuhl. Einige Männer hatten Mühe, die Augen offenzuhalten, immerhin waren sie erst vor wenig mehr als einer Stunde wie tot in ihre Kojen gesunken. Trotzdem murrten nur wenige. Sie wußten, daß ihnen das herzlich wenig einbrachte.

    „Beeilt euch! sagte Yáñez ungeduldig. „Glaubt bloß nicht, wir hätten den ganzen Tag Zeit.

    Don Rodriguez Felix de la Cueva war ein strenger, aber auch gerechter Kapitän. Yáñez, der sich auf der „Navegante" vom einfachen Decksmann zum Profos hochgearbeitet hatte, kannte seine Launen und Eigenheiten. Deshalb wußte er, daß Don Rodriguez weitere Verzögerungen nicht verziehen hätte.

    Sechsundachtzig Mann zählte die Besatzung der Galeone. Manolo, der Moses, war mit seinen vierzehn Jahren der Jüngste, Carlos Mendez, der weißhaarige Koch, hatte achtundfünfzig Sommer auf dem Buckel und war mit Abstand der Älteste.

    In drei Reihen traten die Männer auf der Kuhl an. Ihre Gesichter wirkten verkniffen. Sie

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