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Die Nacht, als er den Tod bezwang: Dr. Brinkmeier Classic 18 – Arztroman
Die Nacht, als er den Tod bezwang: Dr. Brinkmeier Classic 18 – Arztroman
Die Nacht, als er den Tod bezwang: Dr. Brinkmeier Classic 18 – Arztroman
eBook100 Seiten1 Stunde

Die Nacht, als er den Tod bezwang: Dr. Brinkmeier Classic 18 – Arztroman

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Über dieses E-Book

Dr. Max Brinkmeier besitzt außergewöhnliche Fähigkeiten. Dennoch ist er, der lange Jahre erfolgreich in Afrika praktiziert hat und dort so viele Menschenleben retten konnte, einen Augenblick ratlos, als ihn der Hilferuf von daheim erreicht. Sein Vater, der in einem kleinen bayerischen Bergdorf als Landarzt mit ebenso großem Geschick jahrzehntelang tätig gewesen ist, kann die heimatliche Praxis nach einer Herzattacke nicht länger weiterführen.
Max war damals nicht ganz im Frieden von zu Hause geschieden, und jetzt überlagern sich bei ihm verschiedene existentielle Gefühle.
In Afrika hat er eine wirkliche Lebensaufgabe gefunden. In der Heimat wird er dringend benötigt.
Die Ärztin, der seine große Liebe gilt, wirkt mit ihm gemeinsam auf der Missionsstation und ist inzwischen fest verwurzelt auf dem afrikanischen Kontinent.
Dr. Max Brinkmeier muß sich entscheiden – und Sie erwartet die spannendste, gefühlvollste Arztromanserie! Die beliebte Schriftstellerin Sissi Merz erreicht in diesen eindrucksvollen Romanen den Höhepunkt ihres Schaffens.

»Sag, Max, hältst heut nachmittag die Sprechstunde ab oder kommst mit zur Beerdigung von der Schmiedingerin?« Dr. Josef Brinkmeier warf seinem Sohn einen fragenden Blick zu. »Ich denk, ganz Wildenberg wird auf dem Friedhof sein.« »Glaube ich auch. Die Christel hat für heut fei keine Termine eingetragen. Aber ich werde zumindest die Praxis offen halten, falls ein Notfall eintritt. Trotzdem will ich an der Beisetzung teilnehmen. Die Elsa Schmiedinger war immerhin meine Patientin, bis sie ins Spital nach Berchtesgaden gekommen ist.« »Eine schlimme Sache ist das«, sinnierte Afra, die Hauserin, die nun frischen Kaffee brachte. »So eine junge Bäuerin mit einem kleinen Kind, einfach aus dem Leben gerissen. Da kommt es einen schon hart an, noch an einen Sinn zu glauben. Und der Bauer wird den Verlust so schnell net verwinden können.« »Der Schmiedinger war früher ein labiler Mensch«, erinnerte Josef sich, den man als ältere Ausgabe seines Sohnes bezeichnen konnte. Beide waren sie hoch gewachsen, schauten fesch aus und hatten das gleiche, sandblonde Haar. Nur daß bei Josef in der Zwischenzeit das Silber überwog. »Hat seine Eltern früh verloren und mußte den Hof dann allein führen. Er hatte Probleme mit dem Alkohol.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum1. Sept. 2020
ISBN9783740970635
Die Nacht, als er den Tod bezwang: Dr. Brinkmeier Classic 18 – Arztroman

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    Buchvorschau

    Die Nacht, als er den Tod bezwang - Sissi Merz

    Dr. Brinkmeier Classic

    – 18 –

    Die Nacht, als er den Tod bezwang

    Max Brinkmeier rettet ein Menschenleben

    Sissi Merz

    »Sag, Max, hältst heut nachmittag die Sprechstunde ab oder kommst mit zur Beerdigung von der Schmiedingerin?« Dr. Josef Brinkmeier warf seinem Sohn einen fragenden Blick zu. »Ich denk, ganz Wildenberg wird auf dem Friedhof sein.«

    »Glaube ich auch. Die Christel hat für heut fei keine Termine eingetragen. Aber ich werde zumindest die Praxis offen halten, falls ein Notfall eintritt. Trotzdem will ich an der Beisetzung teilnehmen. Die Elsa Schmiedinger war immerhin meine Patientin, bis sie ins Spital nach Berchtesgaden gekommen ist.«

    »Eine schlimme Sache ist das«, sinnierte Afra, die Hauserin, die nun frischen Kaffee brachte. »So eine junge Bäuerin mit einem kleinen Kind, einfach aus dem Leben gerissen. Da kommt es einen schon hart an, noch an einen Sinn zu glauben. Und der Bauer wird den Verlust so schnell net verwinden können.«

    »Der Schmiedinger war früher ein labiler Mensch«, erinnerte Josef sich, den man als ältere Ausgabe seines Sohnes bezeichnen konnte. Beide waren sie hoch gewachsen, schauten fesch aus und hatten das gleiche, sandblonde Haar. Nur daß bei Josef in der Zwischenzeit das Silber überwog. »Hat seine Eltern früh verloren und mußte den Hof dann allein führen. Er hatte Probleme mit dem Alkohol. Der Hirtner hat sich da sehr gekümmert, den damals noch jungen Burschen auf den rechten Weg gebracht. Und nach seiner Heirat ist es ja auch bergauf mit ihm gegangen. Daß er seine Frau so plötzlich hat verlieren müssen, das ist tragisch.«

    Afra, die zugehört hatte, wollte von Max wissen: »Wie geht das eigentlich, daß ein junger gesunder Mensch einfach so mir nichts dir nichts am Infarkt stirbt? Das will mir net in den Schädel.«

    »Nun, das ist net so pauschal zu sagen. Bei den meisten Herzpatienten stellen sich Beschwerden ein, die mit der Zeit schlimmer werden. Das gibt einem die Gelegenheit, eine Behandlung einzuleiten. Je früher desto besser. Manchmal entsteht eine Arteriosklerose aber auch schleichend und nicht zwingend im fortgeschrittenen Alter. Die Bäuerin war Mitte dreißig. Da ist es eigentlich schon angeraten, sich alle zwei Jahre gründlich untersuchen zu lassen. In ihrem Fall war der Verlauf leider heimtückisch verschleiert und danach sehr rasant. Die Operation im Spital hat nix mehr gebracht, der Infarkt war einfach zu schwer.« Dr. Brinkmeier seufzte bekümmert auf. »Das sind solche Fälle, die einen richtig hilflos machen.«

    »Du hast dir gewiß nix vorzuwerfen, Doktor, warst doch sofort zur Stelle und hast alles getan«, meinte die betagte Hauserin überzeugt.

    »Aber wenn der Ratschluß des Herren besagt, daß unser Leben enden soll, dann kann eben keiner was daran ändern.«

    »Mei, Afra, das wird den Schmiedinger kaum trösten«, murmelte Josef unwillig. »Und den Max auch net, wie ich ihn kenne. Der Verlust eines Patienten, der tut immer weh. Doch in dem Fall ist es wirklich bedrückend.«

    Der junge Landarzt nickte. »Ich wünschte, ich könnte jetzt was für den Schmiedinger tun. Aber er will ja niemanden sehen. Seine Nachbarin, die Christa Söller, schaut ab und an vorbei. Sie hat mir erzählt, daß er an nicht mehr Anteil nimmt…«

    Der Mann, um den man sich im Doktorhaus so große Sorgen machte, saß derweil in seiner Küche am Tisch und kippte einen Enzian nach dem anderen. Johannes Schmiedinger war schon im schwarzen Traueranzug. Er hatte sich ordentlich gekleidet, aber er konnte die Beerdigung seiner Frau nicht nüchtern überstehen, das wußte er ganz genau. Seine Hände zitterten, als er das Stamperl abstellte. Tränen liefen ihm über die Wangen, er merkte es kaum. Der Schmiedinger war ein Mann wie ein Baum, groß gewachsen, mit einem breiten Kreuz und Händen, die zupacken konnten. Aber nun fühlte er sich hilflos wie ein Neugeborenes. Alle Kraft schien von ihm gewichen zu sein, eine nachtdunkle Trauer hatte sich über sein Denken und Fühlen gelegt und ließ ihn einfach nicht mehr zur Besinnung kommen. Er bemerkte nicht das kleine Gesicht, das nun am Türpfosten erschien und ihn ängstlich musterte. Seine Tochter Elfie schien Johannes ganz vergessen zu haben, genau wie alles andere, was bislang zu seinem Leben gehört hatte. Seit seine Frau fort war, fühlte auch er sich wie ein Toter, der keine Berechtigung mehr hatte, auf dieser Erde zu sein. Und er sehnte sich richtiggehend danach, ebenfalls die Augen für immer schließen zu können. Nur endlich den beißenden Schmerz, der sein Innerstes auffraß, los zu werden. Johannes Schmiedinger war am Leben verzweifelt. Dabei hatte er sich noch vor wenigen Wochen als glücklichen Menschen bezeichnet…

    Der junge Mann, der sich Hals über Kopf in das schöne Mädchen mit den goldenen Locken verliebt hatte, so ganz entgegen seiner sonstigen zurückhaltenden Art, der hatte geglaubt, das Leben könne ein schöner Traum sein. Nach schweren Jahren, der allzu frühen Übernahme von Verantwortung, die ihn manchmal zu erdrücken schien, war Elsa wie ein sanfter, schöner Engel in seinen Alltag gekommen, hatte ihn ganz verzaubert und sein Herz einfach gestohlen. Atemlose Wochen voller verliebter Glückseligkeit waren gefolgt, und der fleißige Jungbauer, der hatte gelernt zu träumen, an das Glück zu glauben. Als Elsa die Seine geworden war, hätte Johannes die ganze Welt umarmen mögen. Und als sie ihm ein allerliebstes, kleines Madel in die Wiege gelegt hatte, da war sein Traum vom Glück Wahrheit geworden. Mehr als zehn Jahre hatte er mit Elsa verbringen dürfen, Tag und Nacht in dem Wissen, daß es da einen Menschen gab, der an seiner Seite ging, dessen Herz mit seinem im Gleichklang schlug. Und dann, von einem Tag auf den anderen, hatte ihn das Schicksal in diesen grausamen Abgrund der tiefsten Verzweiflung gestürzt, aus dem es einfach kein Entrinnen zu geben schien. Johannes war nicht in der Lage, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Nach außen hin ging alles weiter wie bisher, doch er wußte, daß er nur noch »funktionierte«. Leben war das nicht mehr.

    Der Bauer stöhnte gequält auf, sein Blick wanderte unstet zur Uhr. In einer Stunde mußte er auf dem Friedhof stehen, an einem offenen Grab, das alles barg, was er jemals geliebt hatte. Er wußte nicht, wie er das durchstehen sollte. Er erschien ihm schlicht unerträglich.

    »Vaterl, hörst mich? Ich hab’ Hunger!« Elfis kleines Stimmchen, vor Angst und Unsicherheit ganz hoch, drang kaum zu Johannes vor. Er brummte: »Geh und laß mich in Ruh, ich bin müd’.«

    »Aber, Vaterl, wir müssen was essen. Nachher gehen wir doch zur Beerdigung und da…«

    Der Kopf des Bauern ruckte hoch, er starrte sein Kind bestürzt an, dann zog er Elfi so grob in seine Arme, daß sie anfing zu weinen. »Es tut mir so leid, Tschapperl, aber ich kann net… Ich kann einfach nimmer. Geh rüber zur Christa, wenns’t Hunger hast. Hörst? Geh rüber zu ihr, da bist besser aufgehoben.«

    Rasch machte Elfi sich von ihrem Vater los und verließ die Küche. Das Kind hatte große Angst, denn es spürte, daß mit dem Bauern etwas ganz und gar nicht stimmte. Seit ihre Mutter im Himmel war, hatte er sich so verändert. Elfi gab sich immer Mühe, ihn nicht zu verärgern. Aber er benahm sich sehr seltsam. Das Kind wußte nicht, wie es sich verhalten sollte. Und die Vorstellung, nach der Mutter auch noch den Vater zu verlieren, dann vielleicht ganz allein auf der Welt zu sein, die brachte Elfi gleich wieder zum Weinen. Hastig rannte die Kleine über den Wirtschaftshof und zum Nachbarn. Dort kannte das Mädchen sich gut aus. Christa Söller, die ihrem verwitweten Vater den Haushalt führte, kümmerte sich seit dem Tod der Nachbarin um das Kind.

    Elfi war ihr rasch ans Herz gewachsen. Und daß sie Johannes Schmiedinger von jeher gut leiden konnte, war

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