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Francisco Goya
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eBook214 Seiten1 Stunde

Francisco Goya

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Über dieses E-Book

Francisco Goya y Lucientes (1746-1828) ist einer der unumstrittenen Meister der spanischen Malerei des 19. Jahrhunderts. Oft wird er aufgrund seines gewagten Stils und seines Credos, dass die persönliche Sichtweise des Künstlers mehr wert ist als die Tradition, „der erste Maler der Moderne“ genannt. Mit seiner großen Auswahl der Werke Goyas wird diese Great Masters-Ausgabe jeden Kunstliebhaber verzaubern.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum9. Dez. 2019
ISBN9781644618486
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    Buchvorschau

    Francisco Goya - Sarah Carr-Gomm

    Werke

    I

    Einführung

    Es gibt keine Regeln in der Malerei, erklärte Goya im Jahre 1792 in einer Ansprache vor der Königlichen Akademie San Fernando in Madrid. Seine Empfehlung lautete, Studenten sollten die Unabhängigkeit haben, ihre künstlerischen Talente frei zu entfalten und Inspiration bei den Meistern nach eigener Wahl zu suchen, statt gezwungen zu sein, den Lehrmeinungen der klassizistischen Schule folgen zu müssen. Seine eigenen Lehrmeister, so behauptete Goya stets, seien Velázquez, Rembrandt und die Natur; bei seiner bemerkenswerten Stilvielfalt entzieht sich sein Werk jedoch einer klaren Kategorisierung.

    Francisco Goya lebte von 1746 bis 1828 und schuf in dieser Lebensspanne von 82 Jahren ein überwältigendes Gesamtwerk von ungefähr 500 Ölbildern und Wandgemälden, nahezu 300 Radierungen und Lithographien und mehrere hundert Zeichnungen. Als Maler und Grafiker gleichermaßen kompetent, experimentierte er mit einer Vielzahl unterschiedlichster Techniken und arbeitete selbst kurz vor seinem Tode noch als einer der Ersten an dem neuen Steindruckverfahren – der Lithographie.

    Vor allem aber war Goya ein gegenständlicher Maler mit einer enormen Themenvielfalt. Er wurde zum führenden Porträtmaler Spaniens, malte die Kirchen in Saragossa und Madrid mit Altarbildern und Wandgemälden aus und entwarf Wandteppiche, die das Leben in Madrid veranschaulichten. Zahlreiche Skizzenbücher halten seine privaten Beobachtungen fest, überliefern einen Blick, eine Bewegung oder eine bestimmte Pose, die seine Aufmerksamkeit erregt hatte.

    Zwei folgenschwere Ereignisse veränderten Goyas Leben und seine Weltsicht auf dramatische Weise. Das erste traf den 46-Jährigen im Jahre 1792 in Form einer schweren Erkrankung – vermutlich einer Infektion des Innenohres – die eine völlige Taubheit zur Folge hatte. Dadurch wandte sich Goya mehr und mehr nach innen, so als hätte seine Taubheit ihn zum Rückzug in die Einsamkeit gezwungen und zu der tieferen Einsicht geführt, dass der Mensch letztlich immer mit sich allein ist. Das zweite ihn erschütternde Ereignis war die Invasion Spaniens durch Napoleon im Jahre 1808, die zu einem sechs Jahre währenden Kampf um die spanische Unabhängigkeit führte. Viele der von beiden Seiten im Verlauf des Krieges verübten schrecklichen Gräueltaten hielt Goya in einer Reihe von Radierungen fest, die von der Grausamkeit des Menschen Zeugnis ablegen. Gegen Ende seines Lebens malte er in seinem Landhaus eine Serie von Wandgemälden, die die dunkle Wolke wiederzugeben scheinen, die in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts über Europa hing.

    Porträt des Martin Zapater, 1797, Öl auf Leinwand, 83 x 64 cm, Museo de Bellas Artes, Bilbão.

    Selbstporträt, 1815. Öl auf Holz, 51 x 46 cm. Königliche Akademie San Fernando, Madrid.

    Selbstporträt, 1773-1774. Öl auf Leinwand, 58 x 44 cm. Sammlung Ibercaja, Saragossa.

    Goyas frühe Jahre

    Francisco Goya, Sohn eines Vergoldermeisters, wurde am 30. März 1746 in Fuendetodos, einem kleinen Dorf in der kargen Provinz Aragón geboren. Als Goya noch ein Kind war, erhielt sein Vater den Auftrag, die Vergoldung des Altarbildes in der großartigen Basilika El Pilar in Saragossa, Hauptstadt der Provinz Aragón, zu beaufsichtigen. Die Familie zog daher in das geschäftige Handelszentrum, wo Goya auch die Stiftsschule Escuelas Pias de San Antón besuchte. Dort traf er Martín Zapater, der ihm ein treuer Freund und langjähriger Briefpartner werden sollte. Goyas Briefe offenbaren seinen Humor und sein impulsives Wesen, berichten zwar von seiner Jagdlust, der Vorliebe für Schokolade und seiner ständigen Sorge um persönliche finanzielle Angelegenheiten, sie erzählen uns aber kaum etwas über seine politischen Ideen. Es kann aber auch nicht ausgeschlossen werden, dass Zapaters Neffe, dem Goyas Ansichten allzu liberal gewesen sein mochten, diese Briefe später zensiert hat.

    Im Alter von vierzehn Jahren nahm Goya bei José Luzán y Martinez, einem einheimischen religiösen Maler, Unterricht im Zeichnen und Malen. Luzán machte seine Schüler mit den Werken der Großen Meister vertraut, indem er sie alte Kupferstiche kopieren ließ. Zu diesen Schülern gehörten auch die drei begabten Brüder Francisco, Manuel und Ramón Bayeu, die später Goyas Schwager werden sollten. In der Hoffnung auf einen Studienplatz reichte Goya im Jahre 1763 als 17-Jähriger bei einem Wettbewerb der Königlichen Akademie San Fernando in Madrid eine Zeichnung ein, die jedoch von den akademischen Richtern nicht eine einzige Stimme erhielt. Drei Jahre später versuchte er es erneut, aber auch dieses Mal ohne Erfolg. Erst im Juli 1780 wurde er schließlich in die Akademie aufgenommen. Über Goyas Aktivitäten in der Zeit von 1766 bis 1770 ist nichts bekannt. In den Briefen an Zapater aus späteren Jahren erwähnte er seine vergeudete Jugend – möglicherweise hat er in dieser Zeit mit Francisco Bayeu gearbeitet. Man weiß, dass Goya im Jahre 1770 nach Italien ging und wahrscheinlich Rom und Neapel besuchte. Im April 1771 erhielt er für ein Bild, das er an der Accademia di Belli Arti von Parma vorgelegt hatte, eine lobende Erwähnung. Im Juni desselben Jahres war er nach Saragossa zurückgekehrt und erhielt dort seinen ersten bedeutenden Auftrag – die Ausmalung des coreto, des Chorgewölbes der Basilika El Pilar, der großartigen gotischen Kathedrale der Stadt.

    Goyas Heirat und der Umzug nach Madrid

    Goyas Karriere entwickelte sich nur langsam und er beschloß, unzufrieden mit seinem Leben im provinziellen Saragossa, in die spanische Hauptstadt zu ziehen, um sich dort einen Namen zu machen. Im Juli 1773 heiratete er Josefa Bayeu, die Schwester seiner drei ehemaligen Mitschüler, von denen Francisco Bayeu zu dieser Zeit bereits den Auftrag hatte, unter der Leitung von Anton Mengs (1728-1779), einem führenden Vertreter des klassizistischen Stils, den neuen Königlichen Palast in Madrid auszumalen. Zweifellos erhoffte sich Goya durch die Verbindung mit der Schwester eines prominenten Malers Unterstützung für seine eigene Karriere. Die Ehe dauerte neununddreißig Jahre, bis zum Tode Josefas im Jahre 1812. Das Paar hatte sieben Kinder, von denen jedoch nur ein oder zwei das Erwachsenenalter erreichten. Erstaunlicherweise scheint nicht ein einziges Wort von oder über Josefa überliefert zu sein und es entsteht der Eindruck, als habe sie weder die Arbeit noch das gesellschaftliche Leben ihres Mannes sonderlich interessiert; und von ihm nimmt man an, dass er sie nur einmal dargestellt hat.

    Im Winter 1774 ließen sich Goya und Josefa in Madrid nieder. Diese äußerst lebhafte Hauptstadt mit etwa 150.000 Einwohnern war im Laufe des 18. Jahrhunderts von den Bourbonenkönigen großzügig verändert worden – sie hatten Straßen verbreitern, Piazzas öffnen und zahlreiche sakrale und zivile Bauwerke errichten lassen. Sie erweiterten auch die fünf habsburgischen Paläste und bauten drei neue königliche Residenzen, für deren Innendekoration ein Stab von Künstlern notwendig war. Im Gegensatz zu ihren Vorgängern, die Wandteppiche aus Flandern importiert hatten, gründeten die Bourbonen im Jahre 1721 die Königliche Teppichmanufaktur von Santa Bárbara, um die wirtschaftliche Entwicklung in Spanien voran zu bringen.

    Porträt des Mariano Goya, um 1815. Öl auf Holz, 59 x 47 cm. Graf Alburquerque Sammlung, Madrid.

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