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Nur mit dir: Summe der Momente
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eBook461 Seiten5 Stunden

Nur mit dir: Summe der Momente

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Über dieses E-Book

In diesem Buch erleben Sie spannende, teilweise sehr dramatische und mit Liebe erfüllte Tagesberichte, die darüber hinaus viele Bilder und Gedichte enthalten.
Wer könnte NICHTS erzählen wenn er 7354 km mit Mountainbike, Rucksack und dem Liebsten unterwegs war. Die Autorin und ihr Ehemann bezwangen mit viel Freude und guter Kondition tausende von Höhenmetern und das alles ohne E-Motor. Sintflutartigen Regen hielten sie aus und besonders brenzlige Gefahren überlebten sie. Unzählig viele interessante Menschen und Sehenswürdigkeiten lernten sie kennen – ein einzigartiges und unvergessliches Erlebnis. Für diesen einmaligen und phantastischen Fahrrad-Trip durch Süd-West-Europa benötigte das Ehepaar nur 63 Tage. Ein Lebenstraum ging in Erfüllung!
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum25. Nov. 2019
ISBN9783750484221
Nur mit dir: Summe der Momente
Autor

Moni Bruckner

Biographie Mit dem bebilderten Erlebnisbericht der Radpilgerreise – Santiago wir kommen! Zwei Radpilger... – veröffentlichte Moni Bruckner 2011 ihr erstes Buch. In ihrem zweiten Buch – NUR MIT DIR Summe der Momente – Erscheinungsdatum Ende 2019 beschreibt Sie erneut eine Traumfahrradreise mit unglaublich vielen ergreifenden Eindrücken, besonderen Begegnungen und unter die Haut gehenden Erlebnissen. Autor Moni Bruckner ist 65 Jahre alt und wohnt in Bondorf (Kr. Böblingen). Sie befindet sich im wohlverdienten Ruhestand. Dieser "Unruhestand" hielt sie nicht davon ab als Autorin ihr zweites Buch zu schreiben. Die verrückte Idee, sich zum 60. Geburtstag und 40. Hochzeitstag eine über 60 Tage dauernde Radtour zu wünschen, war beispiellos. Nach der über 7300 km langen sensationellen Mountainbike-Reise versprach die Autorin ihrem Ehemann diese besonderen Begegnungen mit Menschen, außergewöhnliche Abenteuer und besondere Gefahren in einem Buch niederzuschreiben. Versprechen hält man!

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    Buchvorschau

    Nur mit dir - Moni Bruckner

    Abbildungsnachweis:

    Die Fotos von Seite → und → sind vom Ehemann der Autorin,

    alle anderen Fotos sind von der Autorin selbst.

    Umschlagfoto:

    Pilgermuschel – Foto wurde von Autorin aufgenommen und bearbeitet.

    Für meine

    LIEBLINGSMENSCHEN

    Eberhard

    Ellen, Eric, Elmar,

    Annica, Aemilia,

    Axel

    Inhalt

    Landkarte

    Wegstrecke

    Eine abenteuerliche Radpilgertour

    Vorwort

    Abendgedanken

    Vorbereitungen

    NUR MIT DIR

    Summe der Momente

    Nachwort

    Packliste

    Unsere Reiseführer

    LANDKARTE

    mit eingezeichnetem Verlauf der Fahrradreise

    Europa-Landkarte mit eingezeichnetem Pilgerweg – skizziert und dargestellt von der Autorin

    WEGSTRECKE

    Start der Radpilgerreise: Vor der eigenen Haustüre.

    Ende der Reise: Vor der eigenen Haustüre.

    63 Tage lang radelten wir über folgende Jakobuswegestrecken:

    Bondorf – Donaueschingen/Hüfingen

    = Neckar-Baar-Jakobusweg

    Hüfingen – Titisee – Basel

    = Himmelreich-Jakobusweg

    Basel – Vézelay

    = Elsass-Jakobusweg

    Vézelay – Périgueux – Mussidan

    = Via Lemovicensis

    Mussidan – Bordeaux – Arcachon

    = Nebenstrecke zum Atlantik-Küstenweg

    Arcachon – Hendaye

    = Atlantik-Küstenweg (Englischer Pilgerweg)

    Hendaye – Gijón – Santiago de Compostela

    = Camino de la Costa (Küstenweg)

    Santiago de Compostela – Porto

    = Caminho Portugues

    Porto – Batalha – Sintra – Lissabon – Sagres/Cap Vicente

    = Küstenweg mit Abstecher nach Fatima

    Sagres – Lagos – Vila Real de Santo António

    = Algarve Küstenweg

    Vila Real de Santo António – Ourense

    = Via Lusitana Pilgerweg

    Santiago de Compostela – León – Puente la Reina

    = Camino Francés

    Puente la Reina – Jaca

    = Nebenroute von Camino Francés

    Jaca – Oloron – Toulouse

    = Via Tolosana

    Toulouse – Carcassonne – Sète – Arles

    = Nebenstrecke von Via Tolosana

    Arles – Tarascon – Avignon – Roquemaure – Pont St. Esprit – Valence – Lyon

    = Rhône-Pilgerweg mit Exkursen zum Pont-du-Gard und der Ardeche-Schlucht

    Lyon – Chalons-s-Saône – Dole

    = Jakobusweg Elsass

    Dole – Montbéliard – Rheinbrücke

    = Europa-Radweg

    Rheinbrücke – Freiburg – Kinzig-/Glatttal – Bondorf

    = Teilstrecken von Rhein-/Kinzigtal- und Neckar-/Baar-Jakobuswegen

    Gute Beschilderung einer Jakobswegstrecke

    Wegstrecken-Auflistung

    der Länder, Orte und Gebiete durch die unsere Fahrradreise führte:

    Deutschland

    Bondorf – Horb a.N. – Sulz a.N. – Rottweil – Villingen-Schwenningen – Donaueschingen – Löffingen – Titisee – Südschwarzwald – Markgräflerland – Weil am Rhein

    Schweiz

    Basel

    Frankreich

    Ferrette – Montbéliard – Gray – Chanceaux – Flavigny-sur-Ozerain – Semur-en-Auxois – Avallon – Vézelay – Corbigny – Premery – Nevers – Le Veurdre – Crozant – La Souterraine – Limoges – Flavignac – Thiviers – Périgueux – Bordeaux – Arcachon – Biscarrosse – Bayonne – Biarritz

    Spanien

    Irun – Donostia-San Sebastian – Gernica-Lumbo – Bilbao – Santillana-del-Mar – Ribadesella – Gijón – Luarca – Ribadeo – Ortigueira – Ferrol – A Coruña – Carballo – Muxia – Santiago de Compostela – Padrón – Caldas de Reis – Redondela – Vigo – Baiona – A Guarda

    Portugal

    Vila Praia de Âncora – Viana do Castelo – Póvoa de Varzim – Porto – Espinho – Ovar – Torreira – Gafanha da Nazare – Figueira da Foz – Monte Redondo – Pedrógão – Praia – Marinha Grande – Fátima – Batalha – Caldas da Reinha – Óbidos – Peniche – Santa Cruz – Ericeira – Sintra – Cascais – Lissabon – Setúbal – Santiago do Cacem – Cercal – Odemira – Aljezur – Cabo de São Vicente – Sagres – Lagos – Portimão – Albufeira – Faro – Olhão – Tavira – Vila Real Sto. António – Castro Marim – Balurco de Baixo – Mértola – Beja – Cuba – Viana do Alentejo – Évora – Estremoz – Fronteira – Alter do Chão – Crato – Nisa – Castello Branco – Fundão – Covilhã – Belmonte – Guarda – Forno Telheiro – Trancoso – Momenta da Beira – Armarmar – Peso da Regua – Vila Real – Lamas de Olo – Mondim de Basto – Atei – Paradela do Rio

    Spanien

    Tourém – Ourense – Lalín – Santiago de Compostela – Portomarin – León – Sahagun – Burgos – Tosantos – Logrono – Estella – Puente de la Reina – Yesa – Jaca – Somport Pass

    Frankreich

    Somport Pass – Oloron-Ste.-Marie – Nay – Lourdes – Pinas – Muret – Toulouse – Carcassonne – Béziers – Agde – Sète – Aignes Mortes – Saintes Maries de la Mer – Arles – Tarascon – Beaucaire – Pont du Gard – Aramon – Avignon – Orange – Pont-Saint-Esprit – Ardéche-Schlucht – Vallon-Pont-d'Arc – Saint Tome – Montelimar – Le Voulte-sur-Rhône – Valence – Vienne – Lyon – Mâcon – Pont-de-Vaux – Chalon-S.-Saône – Gergy – Verdun-s.-le-Doubs – Dole – Besançon – Baume-les-Dames – Montbéliard – Mulhouse

    Deutschland

    Ottmarsheim – Freiburg – Elstal – Kinzigtal – Dornhan – Glatttal – Glatt – Dettingen – Horb a.N. – Eutingen – Ergenzingen – Bondorf

    Wegstreckenlänge –

    Kilometeraufrechnung der Strecke

    Vor der Fahrradreise legten wir gemeinsam fest, dass wir die täglich zurückgelegten Kilometer meines Mountainbikes werten und nicht die von Eberhards Rad. Wer viel Fahrrad fährt weiß, dass z.B. am Ende eines Tagesausflugs die Kilometerangaben der Fahrräder etwas unterschiedlich ausfallen können. Deshalb schrieb ich mir jeden Abend die zurückgelegten Tageskilometer meines Rads auf und zählte die Kilometer am Ende der Reise zusammen. Das ergab einen Gesamtkilometerstand von

    7354 km

    Eine abenteuerliche Radpilgertour

    Vorwort

    Pilgern hieß schon immer Unterwegssein. Unterwegs auf einem Weg zu sich selbst, zu fremden Menschen, und dies alles umrahmt von Gottes herrlicher Natur. Wenn man zu zweit pilgert, d.h. wie wir, nahezu 7400 km mit dem Fahrrad unterwegs war, gab es viel Zeit Abenteuer zu erleben, Gefahren auszuhalten, zum Reden, zum Schweigen und natürlich auch zum Nachdenken. Pilgern war und ist kein originär christliches Tun. In allen Weltreligionen diente das Pilgern zu allen Zeiten der Beziehung zwischen Gott und den Menschen. Pilger sind Suchende, die sich als Christ, Jude, Hinduist, Buddhist oder Moslem auf den Weg machen, um Gott zu suchen und um sich dabei selbst zu finden.

    Der Jakobsweg – am Anfang war die Legende. In der Nähe der heutigen Kathedrale von Santiago de Compostela lagen drei Sarkophage verborgen. Mit der Entdeckung der Grabstätte des Apostels Jakobus zu Anfang des 9. Jh. begann eine der größten Pilgerbewegungen des Abendlandes. Durch die Verehrung des Jakobus sollte zudem die christliche Identität der Spanier gefestigt und der Widerstand gegen die Mauren gesichert werden.

    Unsere zweite Radpilgerreise, die wiederum vom Heimatort im badenwürttembergischen Bondorf im Kreis Böblingen ausging, war für uns beide die größte sportliche Herausforderung die wir bis dahin mit unseren Mountainbikes erlebt hatten.

    Schon im Jahr 2010 führte uns eine wunderbare Radpilgerreise nach Santiago de Compostela. Diese Reise faszinierte mich derart, dass ich unsere Erlebnisse in einem Buch niedergeschrieben habe. Das Buch mit dem Titel Santiago, wir kommen! Zwei Radpilger aus Baden-Württemberg auf den Spuren des Sankt Jakobus ist sowohl als Printausgabe als auch in Form eines E-Book im Buchhandel erhältlich. Auch diese Abenteuer-Radtour begann damals vor unserer Haustüre in Bondorf.

    Diesmal stand beim Fahrradfahren die sportliche Herausforderung im Vordergrund, allein schon der langen Strecke und Höhenmetern wegen. Bedeutete unser Vorhaben ein Wagnis? Immerhin war mein Mann zum Zeitpunkt der Reise vierundsechzig Jahre alt und ich wurde ein paar Tage nach unserer dreiundsechzig Tage dauernden Reise sechzig Jahre alt. Jedenfalls fühlten wir uns topfit für die Durchführung unseres gewaltigen Plans.

    »Wie könnt Ihr in Eurem Alter nur so verrückt sein?« Diesen Satz hörten mein Mann Eberhard und ich nicht nur einmal. Hundertfach mussten wir uns diese Äußerungen anhören, als wir von unserem neuesten, von mir ausgehegten Radurlaub der Extralänge oder Extraklasse erzählten. Selbst meinem Ehemann blieb die Spucke weg als ich ihm, nach wochenlangem nächtlichen Ausarbeiten der Streckenführung, die Reiseroute vor seine Nase hielt. Sein erster Kommentar war folgernder, nachdem er wieder zum Luft einatmen kam: »Mein lieber Schatz, was tun wir wenn einer von uns ausfällt während der Reise oder wir das nicht auf einmal bewältigen?« Mein lapidare Antwort darauf: »Dann radeln wir einfach im Folgejahr dort weiter wo wir im Jahr zuvor aufgehört haben und das natürlich ebenfalls wenn nur einer nicht mehr kann.« Der zweite Satz meines Mannes: »Hast Du die Kilometer schon ausgerechnet?« Wie aus der Pistole geschossen kam meine Antwort: »Es sind hochgerechnet zwischen sieben- und achttausend Kilometer. Übrigens, kannst Du Dich noch entsinnen, als wir vor dreieinhalb Jahren vor der Kathedrale in Santiago de Compostela standen und Du mir folgendes ins Ohr geflüstert hattest: »Liebste Moni, ich wollte so gerne noch länger mit Dir unterwegs sein, es war einfach traumhaft.« Ich antwortete daraufhin: »So eine außergewöhnliche Radreise möchte ich nochmal erleben, aber NUR MIT DIR. Nun möchte ich mit Dir tatsächlich nächstes Jahr wieder losradeln.« Als Antwort erhielt ich einen Kuss und ein ins Ohr gemurmeltes: »Im nächsten Frühjahr!«

    Den Herbst und Winter nutzten wir, um unsere Vorbereitungen zu treffen. Da ich noch in Vollzeit arbeitete und einer fleißigen MitarbeiterInnenschar von über sechzig Personen vorstand, war dieses Unterfangen kein leichtes. Sechzig bis siebzig Tage Urlaub inklusive Überzeitabbau plante ich für diese umfassende und lange Mountainbike-Tour ein. Eberhard war glücklicherweise zu dieser Zeit bereits im Ruhestand. Daher musste nur ich mir diese lange Freizeit in irgendeiner Weise freischaufeln. So kam es mir wirklich vor – freischaufeln von beruflichen und privaten Verpflichtungen. Nach unendlich vielen geschäftlichen und privaten Vorbereitungen kam nun endlich der heißersehnte Abreisetag.

    Um die Reise genießen zu können war es wichtig das richtige Datum zu finden, denn die Tage und Nächte sollten nicht mehr zu kalt und zu feucht sein, falls wir unter freiem Himmel schlafen müssten. Deshalb wählten wir den 12. April 2014 als Reisestart. Dieser Reisestart gestaltete sich im Nachhinein als vollkommen richtig heraus, denn wir erlebten bei dieser dreiundsechzigtägigen Fahrradreise nur fünf Starkregentage.

    Vor der eigenen Haustüre radelten wir frühmorgens um sechs Uhr mit dem Glockengeläut der Bondorfer Kirchen los.

    Abenteuerland Süd-West-Europa – unsere Radpilgertour

    ____________________________________________________

    Unsere Pilgerausweise (Credential des Peregrino)

    Unsere Pilgerurkunden (Compostela)

    Pilgerausweise

    Als Andenken oder Beweis, dass wir diese lange Fahrradreise wirklich durchgeführt hatten, legten wir bei den täglichen Übernachtungen unsere Pilgerausweise vor. Ausnahmslos freuten sich die Herbergseltern oder Hoteliers, ihre Stempel in unsere Pilgerausweise eindrücken zu dürfen. Wir ließen nicht nur an allen Übernachtungsorten die jeweiligen Stempel einpressen, sondern holten uns in besonders historischen Stätten oder Orten ebenso außergewöhnliche Stempelabdrücke ab.

    Da Samstag morgens um sechs Uhr niemand auf dem Rathaus in der bürgerlichen Gemeinde in Bondorf anzutreffen war, hatten wir bereits einen Tag vor unserer Abreise unsere Pilgerausweise dort abstempeln lassen. Bereits bei unserer ersten großen Fahrrad-Pilgerreise hatten wir das so gemacht.

    Diese Pilgermuscheln hatten wir vor der Reise für alle sichtbar an

    unseren Rucksäcken angebracht und erst, nachdem wir wieder

    zuhause angekommen waren, wieder von den Rucksäcken entfernt.

    Abendgedanken

    Während der gesamten Fahrradreise rotierten bei mir viele Gedankensplitter im Kopf und dies regelmäßig vor dem täglichen Einschlafen. Diese Gedankenblitze schrieb ich mir stichwortartig auf. Ebenso notierte ich mir die Erlebnisse des jeweiligen Tages.

    Im Buch stehen meine Geistesblitze, Gedankensplitter und Gedichte als sogenannte ›Abendgedanken‹ jeweils am Ende eines jeden Fahrradtages. Einige Sätze oder Zitate schrieben berühmte Lyriker, die ich gerne kommentiert habe oder Sinnsätze, die ich irgendwo aufgeschnappt hatte und notierte, mit den entsprechenden Hinweisen darauf.

    Dank

    Ein herzliches Dankeschön an den Buchhersteller Horst Schmid für seine fachkundigen Tipps bei der Herstellung des Buches!

    Bondorf, im Oktober 2019

    Moni Bruckner

    Unterwegs

    Wir radeln und radeln

    über uns Sonnenschein, Regen und viel Wind.

    Wer kann das verstehen

    warum wir unterwegs sind?

    Wir radeln und radeln

    über Stock und über Stein und so manchen Asphalt,

    unsere Spuren verwehen

    keiner hat uns erkannt.

    Wir radeln und radeln

    wer treibt uns voran

    von einem Ort zum anderen –

    die Jakobsmuschel zieht uns an.

    Wir radeln und radeln

    gegen jede Vernunft

    die Zukunft ist offen und keinem bekannt

    und wir unterwegs von Land zu Land.

    Wir radeln und radeln

    kommen irgendwann an –

    zuhause vor der Haustüre

    Gott sei Lob, Preis und Dank!

    Moni Bruckner

    Dieses Gedicht brachte ich einmal in einer stillen Stunde zu Papier, als ich vor unserer großen Fahrradreise wieder einmal nicht einschlafen konnte. Das nicht einschlafen können lag nicht am Reisefieber. Es wäre zwar denkbar, aber seit Jahrzehnten schlafe ich nicht viel. Daran habe ich mich nie gestört, denn dadurch hatte ich genügend Zeit für Ideen bezüglich Unternehmungen, Texte und Gedichte.

    Vorbereitungen

    Aus eigener Erfahrung wusste ich, wenn man sich für einen Fahrradurlaub entscheidet, ist eine entsprechende Vorbereitung erforderlich. Um unsere gewünschten Ziele zu erreichen benötigten wir gute Landkarten. Da es sich bei unserem Vorhaben nicht nur um eine Karte handelte sondern um viele Karten, musste ich mir genau überlegen wie ich dies bewerkstellige.

    Bei unserer letzten längeren Fahrradpilgerreise bewährte es sich bereits, mit Rucksack auf dem Rücken unterwegs zu sein. Um das Gewicht der Karten nicht auf dem Rücken tragen zu müssen, verstaute ich schon damals das Kartenmaterial in meine kleine Gepäckträgertasche des Mountainbikes, in die allerdings nur fünf Kilo Gewicht hineinpassten. Um das Gewicht der vielen Karten zu reduzieren und handlicher handhaben zu können, ging ich folgendermaßen vor: Die einzelnen Radetappen kennzeichnete ich mit einem Textmarker in die Karten ein. Anschließend zerteilte ich das Kartenmaterial und zerschnitt es in etwa DIN A5 große Stücke. Das ergaben genau fünfzig Blatt. Die einzelnen Blätter nummerierte ich und klebte zusätzlich eine selbstverfasste Legende mit den Ortsnamen auf die Kartenabschnitte. Durch diese in Großbuchstaben geschriebene Legende konnte ich ohne Brille die Städte und Orte auf der jeweiligen Karte ablesen. Danach schweißte ich alle zugeschnittenen Kartenteile einzeln ein und stanzte in alle vier Ecken Löcher mit dem Locher. Nun konnte ich die einzelnen wasserabweisenden Karten mühelos mit wiederverschließbaren Kabelbändern an meinem Fahrradlenker anbringen.

    Vor unserer Abreise platzierte ich die Karten in der Tasche meines Sattelstützenträgers. In Eberhards Behälter verschwand das wichtige Werkzeug unserer Mountainbikes. Dieses Fahrrad-Zubehör benötigten wir des Öfteren. Keiner von uns beiden konnte behaupten, dass wir eine gemütliche Entschleunigungsreise vor uns hatten, bei dieser hohen Anzahl von Kilometern die vor uns lagen. Jedoch, genau so ausführlich, ausgedehnt und sportlich stellten wir uns die vor uns liegende Fahrradreise vor.

    Unsere Mountainbikes mit dem ganzen Gepäck

    Wir freuten uns unbändig auf das Eintauchen in zahlreiche Spuren der Geschichte um die Schönheit der Kunst und Architektur zu entdecken, die außerordentliche Kunstschätze bewahrten, in den jeweiligen Ländern mit ihren phantastischen Landstrichen. Mit Spannung erwarteten wir traumhafte Naturerscheinungen, reizvolle Landschaften, bizarre Wegenetze mit den unterschiedlichsten und verschiedenartigsten Schwierigkeitsgraden.

    Wir freuten uns sehr, dies alles erleben zu dürfen und dass mit unseren gelben Mountainbike-Fahrrädern ohne E-Motor, einfach genial. Aktivurlaub pur!

    Auf die Begegnungen mit den Menschen in den verschiedenen Ländern waren wir besonders neugierig und gespannt. Die Sprachbarrieren bereiteten uns bei der letzten Pilgerschaft keine Probleme und das hofften wir für diese Reise ebenfalls, denn nicht nur die einzelnen Worte oder Sätze sind wichtig, die Gestik, der Gesichtsausdruck und sprachunterstützende Apps auf dem Smartphone machten viele Unterhaltungen möglich und für alle Beteiligten verständlich. Ein Glück, dass es die moderne Technik gibt. So kommt man auch mit rudimentären Fremdsprachenkennnissen im Alltag und auf Reisen sehr gut klar.

    Recede in te ipsum, besinne dich auf dich selbst, empfahl schon Seneca. Der hl. Bernhard von Clairvaux schrieb hierzu an seinen Schüler Papst Eugen III.: »Denk also daran: Gönne Dich Dir selbst. Ich sage nicht: tu das immer, ich sage nicht: tu das oft, aber ich sage: tue das immer wieder mal. Sei wie für alle anderen auch für Dich selbst da, oder jedenfalls nach allen anderen.« Diese uralten Weisheiten begleiteten uns auf unserer Abenteuertour, Radeln mit Körper und Geist, Radeln mit Leib und Seele, sich aufmachen mit dem Herzen, wer verreist erweitert seinen Horizont.

    Europas ausgeschilderte Jakobswege sind meist nicht mehr die genauen Wege die die Pilger im Mittelalter entlanggegangen waren, aber stets führten sie über die gleichen Zwischenstationen zum fernen Ziel nach Santiago de Compostela in Galicien/Spanien und für uns auch weit über Spanien hinaus.

    NUR MIT DIR

    Summe der Momente

    Es machte uns demütig und still, als wir das Glockengeläut der Heimatgemeinde wieder einmal hörten, bevor wir mit den Bikes vor der Haustüre aufbrachen. Vor fast vier Jahren erging es uns ebenso. Zuvor klingelte allerdings der Wecker um halb fünf Uhr. Nach dem Duschen richtete Eberhard liebevoll den Frühstückstisch und kochte Wasser für den Pfefferminztee, solange ich die Betten machte. Nach ausführlichem, reichlichem Frühstück packten wir die restlichen Utensilien in die Rucksäcke und zurrten die leichten, wasserdicht verpackten Daunenschlafsäcke auf den kleinen Radtaschen fest. Danach kleideten wir uns bestgelaunt an. Unsere tagsüber getragene Kleidung bestand ausschließlich aus funktioneller Radbekleidung.

    Wenige Minuten vor sechs Uhr schloss mein Mann die Haustüre auf und holte unsere Fahrräder aus dem Fahrradschuppen, der befand sich neben unserem Haus. Anschließend schob er die Radtaschen auf die Sattelstützenträger unserer Mountainbikes und half mir beim Anziehen meines fast neun Kilogramm schweren Rucksacks. Seinen eigenen Rucksack wirbelte er in einem Ruck hinter sich und zog die Arme durch die Rucksackträger. Eigentlich plante ich ihm dabei zu helfen, sein Sack wog immerhin zwei Kilogramm mehr als meiner. Er war zu schnell! Nach einer Umarmung und einem dicken Kuss setzten wir uns auf unsere Räder und fuhren im Dunkeln, bei sechs Grad plus, in die schöne Welt hinaus.

    An dem Schönstattzentrum Liebfrauenhöhe radelten wir vorbei. Dort hatten wir uns bereits gestern einen Pilgerstempel abgeholt. Am heutigen Samstag, um kurz nach sechs Uhr, war die Pforte des Zentrums noch nicht besetzt.

    Die Liebfrauenhöhe war ein Ort geistlichen Lebens, eine Bildungs- und Tagesstätte mit Krönungskirche Maria Königin. Die Schönstätter Marienschwestern verwalten und wohnen im Areal des Klosters. Jakobuspilger dürfen dort übernachten.

    Nach der Liebfrauenhöhe erreichten wir Rohrdorf. Dort musste ich kurz anhalten und meinen Rucksack enger schnallen. Er wackelte mir zu sehr hin und her. Ohne eine Menschenseele gesehen zu haben fuhren wir weiter. Nur eine Katze mit beigefarbenem Fell sprang uns eine Weile hinterher.

    Schon unzählige Male radelten wir die Strecke bis Horb a.N. und kannten alle Schlaglöcher, dadurch stellte die heutige Fahrt im Dunkeln kein Problem dar. Endlich! Kurz vor Horb lichtete sich die Dunkelheit und es wurde Tag.

    ›Städt und Städtle git's viel am Neckar, Donau und Rheine, aber so hoch und so schö' buckelich wie ons're ischt keine!‹ So charakterisierte ein Spruch auf der bunt bemalten Horber Rathausfassade die Neckarstadt. Horb a.N. war eine ungefähr neunhundert Jahre alte Stadt. Es gab zwei interessante besondere Vereine im historischen Ort. Der ältere war die sechshundert Mitglieder starke Narrenzunft die in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts gegründet wurde. Dreihundertsiebzig ›Hästräger‹, in sechs verschiedene Maskengruppen eingeteilt, trieben während der Faschingszeit ihr ›Unwesen‹. Der zweite Verein organisierte die historischen, sehr interessanten Ritterspiele, die es seit einigen Jahren gab. Ein sportiver Spaziergang über die Horber ›Stäpfele‹ lohnte sich allemal. Stäpfele nennt man die vielen Treppen hinauf in die Oberstadt der Altstadt. Weil sich beim buntbemalten historischen Rathaus in der Oberstadt ein nettes Café befand, stapften wir die Stäpfele schon recht oft hinauf. Beim jährlich stattfindenden Rosenmontagsumzug bestaunten wir die ›Stäpfeleshopfer‹, eine Maskengruppe mit weißgrundigem ›Häs‹, und die anderen Hästräger schon oft.

    Im historischen Horb wuchs ich ab dem sechsten Lebensjahr auf, meine Eltern lebten viele Jahrzehnte in ihrem eigenen, heißgeliebten Reihenhaus in der neuen Oberstadt. Mit Horb werde ich, solange ich lebe, immer eine besondere Verbindung haben. In der Unterstadt hatte ich meine Ausbildung absolviert und arbeitete danach etliche Jahre als Geschäftsführerin in einem Modehaus. Selbst meinen Eberhard heiratete ich in dieser historischen Stadt. Als Krönung unserer Liebe brachte ich im Horber Krankenhaus außerdem noch unsere drei Kinder, Ellen, Eric und Elmar zur Welt.

    An den nächsten Ortschaften, die rechts und links des Wegs lagen, radelten wir ohne anzuhalten vorbei. Anlässlich vieler eintägigen Radausfahrten durchstreiften wir unter anderem Sulz a.N., Oberndorf a.N. oder Villingendorf bereits oft. Deshalb gab es für uns keinen Bedarf diese Orte heute anzuschauen.

    In Sulz a.N., einem erwähnenswerten Ort mit klassizistischem Stadtbild, beeindruckte uns vor einigen Jahren das Gustav-Bauernfeind-Museum. Gustav Bauernfeind (1848) war ein deutscher Orientmaler, Illustrator und Architekt.

    Bevor wir in Rottweil ankamen mussten wir eine gewaltig steile, sehr gemeine Umleitungsstrecke fahren. »Mit uns Radfahrern kann man das ja machen, einem Autofahrer würde man solch eine Umleitung nicht zumuten.« Mein Gedanke und meine Meinung, die ich Eberhard lauthals zurief. Gleich danach fragte ich meinen Gatten wie er denn mit dem Gepäck auf seinem Rücken zurecht käme. Nach seiner kurzen Antwort: »Es geht«, vergaß er glücklicherweise mich zurückzufragen, denn ich hatte heftige schmerzende Probleme mit dem Teil auf meinem Rücken. Das kann ja heiter werden, dachte ich bei mir! Zusehends wurde es wärmer. Deshalb konnten wir gegen Mittag unsere innen angerauten Bein- und Ärmlinge ausziehen. Das war toll! Ohne diese Dinger ließ es sich luftiger und lockerer weiterfahren.

    Das Stadtbild der historischen Innenaltstadt, der ehemaligen Reichsstadt Rottweil, prägten die stolzen Bürgerhäuser mit ihren außergewöhnlichen Erkern sowie das ›Schwarze Tor‹, das Wahrzeichen der Stadt. Die große Kreisstadt, die älteste Stadt in Baden-Württemberg, lag an der Deutschen Uhrenstraße. Sehenswert waren in dieser Hinsicht unter anderem die Sonnenuhr am Stadtarchiv und die steinerne Sonnenuhr am Heilig-Kreuz-Münster. Die Burgruine Bernburg befand sich am nördlichen Stadtteil von Rottweil. Das Saline-Museum, eine 1969 stillgelegte Saline, kann man weiterempfehlen. Bereits vor Jahren machten wir dort eine Führung mit. Im Aquasol, einem Sole- und Freizeitbad belebten wir unsere müden Glieder bereits des Öfteren.

    In der alten Kreisstadt kauften wir uns in einer Metzgerei ein kleines Vesper (im Schwäbischen bedeutet Vesper oder vespern: eine kalte Mahlzeit zu sich nehmen), das wir auf einer Parkbank sitzend genüsslich verspeisten. Danach radelten wir gestärkt und beschwingt weiter.

    In Niedereschach-Kappel, der Ort lag im Schwarzwald-Baar-Kreis, bestaunten wir die Wallfahrtsgrotte und Gnadenstätte ›Unsere liebe Frau von der Elsenau‹ mit Lourdes-Madonna, eine Grotte die jährlich ein Ziel für viele Gläubige ist. Die zur Entspannung einladende Freizeitanlage Kappel mit ihren Tieren im Parkgelände besuchten wir letztes Jahr mit den Enkelkindern. Ein schönes Ambiente für alle Familien.

    Gut gelaunt und zufrieden mit uns und der Welt fuhren wir nach Villingen-Schwenningen weiter. Unterwegs unterhielten wir uns kurz darüber, dass unsere über viele Wochen fortdauernde Radwanderung ohne Zweifel im Fokus stehen wird. Allerdings waren wir uns einig, dass es immer wieder Gelegenheiten geben wird, über sich selbst und über Gott und die Welt nachzudenken. Wir freuten uns sehr darauf, diesen vor uns liegenden Pilgerweg mit allem drum und dran gemeinsam erleben zu dürfen. Hautnah und zwanglos wollten wir unseren Gefühlen, Sinneseindrücken und Empfindungen freien Lauf lassen.

    Villingen-Schwenningen, eine wiederum fröhliche Stadt in der fünften Jahreszeit, wurde ab Anfang der 1970er Jahre badisch-württembergische Doppelstadt. Vor der Gemeindereform gehörte Villingen dem badischen und Schwenningen dem württembergischen Landesteil an. Alljährlich wurde dort mit Zylinderhut, Frack und Fliege, dem historischen Outfit, die schwäbischalemannische Fastnacht eröffnet.

    Über Villingen-Schwenningen erreichten wir, nachdem wir die Stadt hinter uns gelassen hatten, langsam aber sicher den Südschwarzwald. Wir freuten uns ungemein, dass das für heute angepeilte Tagesziel immer näher kam.

    In Donaueschingen radelten wir entlang des Schlosses in die Parkanlage zur rund eingefassten historischen Karstaufstoßquelle, der Donauquelle. Sie wurde bereits im Jahre 15. v. Chr. als Donauquelle anerkannt. Auf einer Parkbank sitzend bestaunten wir die eingefasste Quelle mit ihrer Figurengruppe Mutter ›Baar‹, die der ›jungen Donau‹, ihrer Tochter, den Weg weist zum Schwarzen Meer. Dem Künstler Adolf Heer gelang diese musische Einheit auffallend gut.

    Kurz bevor wir uns auf unsere Räder setzen wollten schlappte ein Herr mittleren Alters, mit seinem Rucksack auf dem Rücken, auf uns zu. Er fragte gleich: »Woher kommt Ihr denn, wohin fahrt Ihr? Ich bin gar nicht neugierig, stimmt's?« Bevor wir antworten konnten berichtete er uns, dass er in Nürnberg losmarschiert war und bis nach Venedig wandern wollte. Als wir von unserer vor uns liegenden Strecke erzählten, bekam er den Mund vor lauter Staunen nicht mehr zu. Sein Kommentar: »Respekt! Und das in Eurem Alter!« Wir nahmen es als Kompliment auf. Ein kurzes »Tschüss« und flugs zog er von dannen. »Es gibt also noch mehr so verrückte wie wir«, Eberhards Randbemerkung, was den Wanderer anbelangte. Da wir uns vor Tagen schon darüber geeinigt hatten, am ersten Tag unserer Reise am schönen Titisee zu übernachten, mussten wir uns von der jungen Donau losreißen und weiterziehen.

    Bei der attraktiven Kleinstadt Bräunlingen, übrigens ein sehr schöner Ort, kam nochmals eine Umleitung die uns ständig bergauffahren ließ. Die Umleitung führte uns über den auf einer Anhöhe gelegenen kleinen Kirnbergsee. Seine Idylle tat uns richtig gut. Genauso erging es uns, als wir durch einen Friedwald fuhren, bevor wir den Titisee erreichten. Idylle und Ruhe pur! Die Umleitung hatte sich im Nachhinein doch sehr gelohnt.

    Unser erster Pilgertag war ein wunderschöner sonniger und sehr angenehmer Tag. Bei der letzten Pilgerschaft hatte uns das Wetter am ersten Tag mit Dauerregen von morgens bis abends überrascht. Die Erinnerung daran ließ mich kurz frösteln.

    Als wir durch das sehenswerte Löffingen radelten, erinnerten wir uns an eine schöne Wanderung, die wir in der naheliegenden, sehr sehenswerten Wutachschlucht vor einem Jahr durchgeführt hatten und an die kleine, liebenswerte Kapelle am abgegangenen Gehöft Weiler. Diese Kapelle war immerhin das zweitälteste Gebäude in der Region.

    Kurz vor zwanzig Uhr bezogen wir die am Titisee gelegene Jugendherberge, unser erstes Übernachtungsdomizil. Zuvor hatten wir unsere leeren Mägen an einem Wurststand am Titisee aufgefüllt. Ein Hungergefühl der Extraklasse hatte sich bei uns breitgemacht gehabt. In der Wurstbude bestellten wir zwei ungesunde, jedoch leckere Currywürste mit Pommes. Keiner von uns erinnerte sich daran wie lange es her war, dieweil wir das letzte Mal Currywürste vertilgt hatten. Da noch mehr Leute in und an der Bude verweilten, entstanden oberflächliche, aber doch nette Gespräche. Die meisten umherstehenden Personen wunderten sich, dass wir nicht mit einem Nachläufer, einem Anhänger, unterwegs waren, sondern mit den Rucksäcken. Wir erklärten ihnen, dass wir schon einmal einen Monat lang genau so gepilgert waren und wir dies damals toll fanden. Da schüttelte der eine oder andere den Kopf mit der Aussage: »Das wäre nichts für mich!« Oder: »Das würde ich mir niemals zutrauen.« Schade, wenn man sich nichts oder zu wenig zutraut.

    Anschließend bezogen wir das uns zugewiesene Zimmer in der Herberge, um am frühen Morgen wieder fit zu sein für neue Abenteuer.

    Nachdem wir uns für das ins Bett gehen ausgezogen hatten, erschraken wir gegenseitig von unserem Aussehen. Beide mussten wir uns in diesem Moment eingestehen, dass uns alles wehtat, aber wirklich alles. Unsere Striemen von der Rucksacktragevorrichtung sah man am ganzen Oberkörper, hinten wie vorne. Diese war schon mal ein Beweis dafür. Es sah aus als hätten wir uns gegenseitig vermöbelt und mussten lauthals darüber lachen, trotz der Schmerzen. Hoffentlich gewöhnen sich unsere Körper bald an die unentbehrlichen Rucksäcke, unser beider innigster Wunsch!

    Bei der abendlichen Unterhaltung im Bett fiel mir eine unvergessliche Begebenheit ein. Dieser Rückblick ließ uns anschließend leicht in die Traumwelt hinübergleiten.

    Titisee

    Vor unzähligen Jahren, so kam es mir vor, unternahmen wir mit der Feuerwehr eine sonntägliche Herbstwanderung rund um den Titisee. Von diesen wenigen siebeneinhalb Kilometern heimsten wir uns damals einen solch starken Muskelkater ein, der die gesamte anschließende Woche anhielt, so dass wir beide die Woche über rückwärts die Treppen hinuntergehen mussten. Dabei waren wir topfit! In jeder einzelnen Woche waren wir damals mindestens drei- bis vierhundert Kilometer in unserer Freizeit geradelt. Allerdings konnten wir uns nicht entsinnen großartig zu Fuß unterwegs gewesen zu sein. Dies fiel uns erst auf, als wir die Treppe nicht mehr vorwärts hinuntersteigen konnten. Da wir damals fast ausschließlich mit dem Fahrrad unterwegs gewesen waren und dabei das Laufen sträflich vernachlässigt hatten, rächte sich dies bei der Titisee-Umrundung. Diese Gelegenheit nahm ich dann

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