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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 564: Der Höllenfürst
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 564: Der Höllenfürst
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 564: Der Höllenfürst
eBook107 Seiten1 Stunde

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 564: Der Höllenfürst

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Über dieses E-Book

Der Höllenfürst stand am Rand des Docks, ein Messer in der Rechten. Und dann schnellte er jäh auf Hasard zu. Der blockte ihn ab. Das Mondlicht genügte ihm, um einen präzisen Hieb zu landen. Der Höllenfürst schrie markerschütternd, als ihm das Messer aus der Hand geschlagen wurde. Es flog ins Dock hinunter. Mit der Linken umklammerte der Kerl sein schmerzendes Handgelenk. Er krümmte sich und torkelte zurück. Sein Schrei ging in ein schmerzerfülltes Gurgeln über. Hasard sprang mit einem Satz auf den Taumelnden zu - zu spät. Der Höllenfürst kippte hintenüber und verschwand im Nichts. Sein Schrei dauerte nur einen winzigen Moment. Dann wurde er von einem dumpfen Aufschlag ausgelöscht...
SpracheDeutsch
HerausgeberPabel eBooks
Erscheinungsdatum29. Okt. 2019
ISBN9783954399710
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    Buchvorschau

    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 564 - Burt Frederick

    9

    1.

    Der Wartende beschloß, noch höchstens eine Stunde auszuharren. Mehr Geduld konnte man nicht einmal von ihm verlangen, obwohl er nichts weiter als ein kleiner Befehlsempfänger war, einer, der für Geld mündliche und schriftliche Nachrichten überbrachte oder kleine Dienstleistungen ausführte.

    Das bedeutete aber noch lange nicht, daß man ihn behandeln konnte wie einen Köter.

    Er schloß seinen zerschlissenen Umhang höher um den Hals. Der Stoff war dünn und erfüllte seinen Zweck nur tagsüber, wenn die Sonne auf die große Stadt am Bosporus niederbrannte. Der Ziegenbärtige war es nicht gewohnt, sich halbe Nächte im Freien um die Ohren zu schlagen.

    Er sehnte sich nach seiner Behausung, die zwar ärmlich sein mochte, in der aber die weiche Wärme eines weiblichen Körpers auf ihn wartete. Er würde nie wieder Aufträge wie diesen annehmen – ohne Vorauszahlung, nur in der Hoffnung, daß der Mann, den er treffen sollte, auch wirklich auftauchte und ihm seinen Botenlohn aushändigte.

    Während der folgenden Minuten erging er sich im Selbstmitleid. Er trat von einem Bein auf das andere und schlug die Arme um den Oberkörper, um sich warm zu halten. Dabei beklagte er in Gedanken sein Schicksal.

    Was mochte sich Allah nur dabei gedacht haben, daß er ihn sein Geld auf diese Weise verdienen ließ – auf diese erbärmliche Weise. Immer mußte er sich nach den Wünschen und Befehlen anderer richten, immer mußte er bereit sein und konnte praktisch nie über sich selbst bestimmen.

    Aber er konnte noch von Glück reden, daß er überhaupt eine Möglichkeit hatte, für das tägliche Brot seiner Familie zu sorgen. Viele in dieser erhabenen und doch zugleich so grausamen Stadt lebten in Armut. Die Reichen kümmerte das nicht.

    Nein, falsch, sagte sich der einsame, frierende Mann. Sei nicht ungerecht. Du weißt, selbst unter den Reichen gibt es Menschen, die ein Herz haben. Er dachte an Münnever, die Frau des reichen Kaufmanns Kemal Yildiz.

    Ihre grenzenlose Güte rührte an das Herz eines jeden armen Menschen in Istanbul.

    Sie war eine Heldin.

    Erneute Hufgeräusche rissen den Mann mit dem Ziegenbart aus seinen Gedanken. Er horchte und vergaß dabei das Zittern. Die Erwartung eines baldigen Heimwegs stimmte ihn froh.

    Auf eine seltsame Weise war er sicher, daß dies der Reiter sein mußte, mit dem er verabredet war. Manchmal gab es das eben – etwas wissen, ohne es erklären zu können.

    Das Hufgetrappel näherte sich in der Tat. Es erreichte die Gasse, in der der Ziegenbärtige wartete. Sekunden später, als der Reiter ganz nahe war, trat er aus seinem Versteck hervor. Er war nur ein Schatten in der Dunkelheit, aber das Pferd schnaubte und stieg auf die Hinterhand. Der Reiter beruhigte es mit leisen Worten.

    Im Mondlicht, das nur einen Hauch von Helligkeit spendete, war er nur schemenhaft zu erkennen. Wo sein Gesicht war, schimmerte helle Seide. Er trug eine Maske. Der Ziegenbärtige konnte jetzt die dunklen Augenschlitze erkennen.

    „Bist du der Mann, der einen Botendienst für mich übernehmen wird?" fragte der Reiter. Der Klang seiner Stimme und die Wahl seiner Worte waren die eines gebildeten Menschen.

    „Ja, Effendi, der bin ich", erwiderte der Ziegenbärtige. Er verneigte sich, obwohl das in der Dunkelheit kaum zu sehen war. Aber ohne erklärbaren Grund schrieb er dem hohen Herrn die Fähigkeit zu, ihn trotz der Finsternis beobachten zu können.

    „Tritt näher", befahl der Reiter.

    Der Mann in dem dünnen Umhang gehorchte. Das Pferd schnaubte leise. Er roch den Schweiß des Tiers und das Fett, mit dem das Sattelleder eingerieben war. In dem Haus, aus dem der Mann stammte, mangelte es offenbar an nichts. Auch nicht an der Zeit, die für eine gründliche Pflege aufgewendet werden mußte, damit Gegenstände ihren Wert behielten.

    „Zu Ihren Diensten, Effendi", sagte der Ziegenbärtige und verbeugte sich abermals.

    Der Mann im Sattel zog einen kleinen Briefumschlag unter seinem Gewand hervor.

    „Der Brief ist versiegelt, sagte er. „Der Empfänger würde es sofort bemerken, wenn jemand versuchte, ihn zu öffnen.

    „Niemals würde ich auf einen solchen Gedanken verfallen, Effendi", beteuerte der Bote.

    Er sagte die Wahrheit. Um nichts in der Welt hätte er sich dazu bringen lassen, sich die Finger zu verbrennen. Andere mochten das riskieren – sich gefährliches Wissen verschaffen und daraus Kapital zu schlagen versuchen. Die meisten, die das versucht hatten, waren spurlos verschwunden. Oder man hatte sie als Leiche aus dem Hafenwasser gefischt.

    Nein, es hatte einfach keinen Sinn, sich ausgerechnet an der Macht der Reichen messen zu wollen. Sie waren einem kleinen Handlanger immer überlegen. Immer.

    Der Reiter stieß einen zufriedenen Laut aus. Allein die Stimme des Zuträgers verriet, wie ehrfürchtig er über jene dachte, die ihm überlegen waren. Nein, bei ihm brauchte man mit einem Verrat nicht zu rechnen. Das System, sein Ansinnen in einem der Kaffeehäuser zu äußern, funktionierte hervorragend. Niemand konnte die Kette der Nachrichtenübermittlung zurückverfolgen. Zu viele Leute waren eingeschaltet, und keiner kannte die Identität des anderen gut genug, um ihn in Schwierigkeiten bringen zu können.

    „Nimm die Botschaft, sagte der Reiter. „Verwahre sie gut, solange du sie bei dir trägst. Der Empfänger ist der Höllenfürst. Du weißt, wie du ihn erreichst?

    Der Ziegenbärtige erschauerte. „Ja, Effendi. Aber ich erreiche ihn nicht direkt. Ich kenne nur seinen Übermittler. Niemals kann man den Höllenfürsten persönlich ansprechen."

    „Das ist in Ordnung", sagte der Reiter. Er war nun endgültig von der Zuverlässigkeit dieses Boten überzeugt. Andere spuckten große Töne oder prahlten mit ihrem Wissen. Und dann ging meist etwas schief.

    Es stimmte. Niemand kannte den Höllenfürsten.

    Der Reiter beugte sich etwas nieder und drückte dem Mann im armseligen Umhang zwei Silbermünzen in die Hand. Den Brief hatte er bereits unter dem zerschlissenen Stoff verschwinden lassen.

    Der Ziegenbärtige fühlte die Größe der Münzen und ihr Gewicht, und er glaubte zu träumen. Sein Herz schlug schneller. Dies mußte ein wahrhaft fürstlicher Lohn sein. Bei Allah, dafür hätte er noch ein paar Stunden länger gewartet!

    „Danke, Effendi! rief er. „Danke! Wie soll ich euch nur …

    „Sorge dafür, daß die Nachricht so schnell wie möglich ans Ziel gelangt", unterbrach ihn der Maskierte barsch. Dann trieb er sein Pferd an und verschwand nach Sekunden in einer Seitengasse.

    Der Ziegenbärtige lief zum Hafen, die beiden Münzen fest mit der rechten Hand umklammert. Er konnte es noch immer nicht glauben. Vielleicht täuschte er sich. Vielleicht war er getäuscht worden. Konnte es sein, daß ihm der Fremde Bleistücke gegeben hatte? In der Dunkelheit war das leicht möglich.

    Aber andererseits – welchen Grund sollte er haben, ihn so zu täuschen? Dann war die Nachricht nichts wert, dann konnte dem Fremden nichts daran gelegen sein, daß sie ihren Empfänger erreichte.

    Das Hin und Her und Wenn und Aber kreiste im Kopf des Boten, bis er endlich eine der Kaistraßen erreichte, wo Laternen brannten. An einer Hausecke verharrte er unter einer solchen Laterne und überzeugte sich mit hämmerndem Herzen, daß er nicht beobachtet wurde. In der unmittelbaren Umgebung war alles still. Keine Menschenseele war zu

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