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Der unvollendete Baum...: ...aber erfüllte Traum: mit dem Bulli nach Indien und zurück
Der unvollendete Baum...: ...aber erfüllte Traum: mit dem Bulli nach Indien und zurück
Der unvollendete Baum...: ...aber erfüllte Traum: mit dem Bulli nach Indien und zurück
eBook414 Seiten5 Stunden

Der unvollendete Baum...: ...aber erfüllte Traum: mit dem Bulli nach Indien und zurück

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Über dieses E-Book

Sommer 1974: Zwei 22-jährige Berliner fahren recht unbedarft mit einem alten VW-Transporter auf dem "Hippie-Trail" nach Indien. Ratzfatz schreibt einer der beiden bereits 45 Jahre später die Reiseerlebnisse auf und der andere gibt seinen Senf dazu. Warum soll eine derartige Geschichte aus dem letzten Jahrtausend lesenswert sein? Weil die Jüngeren erfahren, dass ein 6-monatiger Auslandstrip ohne Internet, Smartphone und Selfies möglich ist. Weil die Älteren sich dabei vielleicht nostalgisch an: "Ja, ja, die alten Zeiten" erinnern und weil Menschen dazwischen möglicherweise Spaß am Lesen einer sehr persönlichen Reiseerzählung haben. Würde den Autor und seinen Senfgeber freuen.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum18. Juli 2019
ISBN9783749426119
Der unvollendete Baum...: ...aber erfüllte Traum: mit dem Bulli nach Indien und zurück
Autor

Bernd Schreiber

Der Autor, Jahrgang 1952, ist Berliner, wurde in beiden Teilen der geteilten Stadt aufgezogen und lebt heute nicht weit weg in Brandenburg. Es war sein lang gehegter Wunsch, Anekdoten und Geschichten aus dem Leben in lockerer und humorvoller Weise niederzuschreiben. Seit ein paar Jahren erfüllt er ihn sich mit dem Verfassen von Reiseerzählungen und Kurzgeschichten.

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    Buchvorschau

    Der unvollendete Baum... - Bernd Schreiber

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    0. Vorwort

    Jetzt, im güldenen Herbst meines Lebens, wollte ich vor Wintereinbruch endlich Kurzgeschichten schreiben. Z.B. über mein Leben, also Dinge, die eigentlich niemanden weiter interessieren. Dann kam diese Weltreise dazwischen, über die ich mit meiner Frau Marion ein Buch geschrieben habe. Ich setze die Produktplatzierung („Schleichwerbung für die Älteren) gleich hier demonstrativ an den Anfang, dann habe ich es hinter mir und Sie auch. Es heißt: „Mal aus der Reihe tanzen und ist als Print- und E-Book-Version käuflich zu erwerben.

    Anschließend hatte ich Zeit, mich mit den Kurzgeschichten zu befassen. Die Stoffsammlung ergab, dass auffällig viele Geschichten und Anekdoten wieder mit einer Reise zusammenhingen, einer Reise aus dem letzten Jahrtausend. Nein, nicht auf Eseln oder Elefanten, sondern mit Benno und unserem Bulli, einem alten VW-Transporter. Benno und ich hatten die verrückte Idee, mit dem Bulli für ein halbes Jahr nach Indien, in Indien herum und zurück zu fahren. Und haben’s auch getan. 1974, wir waren 22 Jahre jung, Berlin – oder genauer gesagt – West-Berlin war der Nabel unserer Welt. Außerhalb des Nabels kannten wir nicht allzu viel, waren aber offen für Neues und alles Überraschende. Und das kam derart zu Hauf während dieser Reise, dass ich die Erlebnisse und Begebenheiten im Folgenden erzählen möchte. Danach mache ich mich aber gleich an die Kurzgeschichten.

    Who the fuck is Benno? Benno ist zwar nicht der sprichwörtliche Sandkastenkumpel, aber mein Freund, seit er Buddeleimer und Schippchen beiseitegelegt hat und mit mir in dieselbe Klasse uffem Gymnasium zusammengewürfelt wurde. Die Verbindung hielt, wir konnten inzwischen Goldenen Freundschaftsbund feiern und sie lässt sich selbst mit dem Buch noch aufrechterhalten. Bei unserem Umgang miteinander erschließt sich einem Außenstehenden (z.B. Leser) vordergründig nicht, dass es sich zwischen uns um eine Art Freundschaft handeln könnte. Die Anzahl gegenseitig positiver, wohlgemeinter Äußerungen dürfte insgesamt an zehn Fingern abzuzählen sein. Trüge einer von uns beiden z.B. eine neue Weste, würde dem anderen nie etwas wie „Schicke neue Weste hast Du an über die Lippen kommen, eher ein: „Warum trägst Du denn eine wattierte Weste, es ist doch gar nicht kalt? Der Andere etwas empört: „Die ist überhaupt nicht wattiert, was soll der Quatsch? „Ach soooo, es ist gar nicht die Weste, die so aufträgt! So oder ähnlich ist die normale Gesprächseröffnung. Der gegenseitig im Ton etwas herabwürdigende Umgang miteinander hängt eng mit Bennos Lebensphilosophie – frei nach Oskar Wilde – zusammen: „Lieber einen guten Freund verlieren, als eine gute Pointe ungenutzt vorüberziehen lassen. Und das beherzigt er jetzt seit weit über 50 Jahren mir und vielen anderen gegenüber. Meine Ex-Schwiegereltern (ich schweife oft ab!) spielten gerne Doppelkopf, wie wir auch. Als sie Benno zum ersten Mal begegneten, suchten sie gemeinsame Gesprächsthemen. Nach dem Wetter kam Doppelkopf. Beim Doppelkopf sollte vorher vereinbart werden, ob mit bestimmten Zusatzregeln gespielt wird, wie z.B. mit oder ohne Dullen, Füchsen, Charlie oder Neunen. Deshalb war die Frage meiner Ex-Schwiegermutter völlig legitim: „Ach, wie spielen Sie denn Doppelkopf? Benno: „Gut!" Das brachte den sonst reichlich fließenden rheinischen Frohsinn der beiden kurz zum Stocken und sie hatten seitdem im Gespräch mit Benno immer ein wenig hab Acht Haltung, was da wohl kommen würde.

    Benno und mich verbinden aber auch Eigenschaften, wie z.B. die gemeinsame Freude an einem schönen Weizenbier oder an…, tja warten Sie mal…, da war doch noch…, da müsste doch…, nö, eigentlich fällt mir nichts weiter außer gemeinsamen sportlichen Aktivitäten ein. Früher war das Squash, jetzt altersgerecht Boule. Aber selbst dabei agieren wir unterschiedlich. Während ich vom Ehrgeiz zerfressen immer gewinnen will, will Benno meist noch nicht mal um Punkte spielen. Mich beschäftigen viele Themen, ich suche nach der besten Lösung und bin dabei oft aufgeregt wie der Kasper. Benno bevorzugt einfache, manchmal irritierende Lösungen. In unserem Teenageralter hatten viele Jugendliche natürlich auch damals mit Schuppen zu kämpfen, ich besonders. Ich probierte alle Haarwaschmittel, oft oder wenig angewendet, nichts half. Ich fragte Benno, was er dagegen macht: „Weiße Pullis anziehen!" Wenn während unserer Indienfahrt vom Motor, den Achsen oder Rädern her irgendwas klapperte, wollte ich durch Leisesein und Konzentration die Quelle ermitteln, während Benno die Musik des Kassettenspielers laut drehte, um das Problem zu lösen.

    Warum Benno Benno heißt, weiß ich nicht mehr, aber er bekam den Namen ganz sicher während unserer Schulzeit und das war nötig. Er heißt Bernd, ich heiße Bernd und in der Spitze brachten wir es in der Klasse auf fünf Bernds, da mussten Spitznamen zur Unterscheidung her. Bernd war der Hype-Name der Fünfziger, später verschwand er langsam. Ich glaube, der letzte, der den Namen erhielt, war „Bernd das Brot".

    Diese Kurzbeschreibung der handelnden Hauptfiguren soll den charakterlichen Spagat zeigen, unter dem die Reise stattfand. Dieser wird an einigen Stellen des Buches zu Tage treten, insbesondere bei Bennos Kommentaren. Manche meiner Ausführungen wollte er nicht unkommentiert lassen, andere musste er erzählen, weil ich nicht dabei war oder seine Sicht den Sachverhalt erleuchtet, na sagen wir mal versuchsweise erhellt oder doch eher nur sporadisch anglimmt. Benno hat aber nicht nur die Kommentare beigetragen, sondern vor allem sein Tagebuch. Ich habe zwar auch eins geschrieben, meins aber verbummelt. Sein Tagebuch war natürlich eine wunderbar authentische und damit auch objektive Leitschnur von Fakten und Daten auf der Zeitachse, an der ich mich entlanghangeln konnte. Die nicht objektiven Bemerkungen über mich habe ich weggelassen. Im Folgenden sind die Tagebuchauszüge oder Kommentare von Benno kursiv dargestellt.

    Auch wenn ich es mir manchmal einreden wollte. Die Reise hatte keinen tieferen Hintergrund und kein höheres Ziel als mal raus zu wollen, mal etwas Neues zu erleben und zu sehen. Eine Art Ersatzwehrdienst, denn wir West-Berliner „durften" ja nicht zur Bundeswehr. Mit unserem Weg, durch die Reise vielleicht sozial etwas reifer zu werden, haben wir zwar nichts zur Landesverteidigung beigetragen, aber wir waren immerhin am Hindukusch, auch wenn wir dort nicht die deutschen Interessen vertreten haben.

    Wir waren keine Hippies, aber quasi Trittbrettfahrer der damaligen Strömung in den 70er Jahren. Unbewusst bereisten wir genau die Route, die noch heute unter dem Begriff Hippie-Trail bekannt ist. Was uns mit welchem Lebensgefühl währenddessen passierte, ist die Handlung der folgenden Erzählung. Ethnische, politische, kunst- oder kulturhistorische Beschreibungen der einzelnen Länder sind äußerst rar gesät, auf Deutsch: Es ist kein Reiseführer! Es geht um die Erlebnisse zweier junger Männer, die in den Hippiezeiten eine Reise „tun" und nun was erzählen können. Zwischen jetzt erzählen und erlebt haben, liegen 45 Jahre, da verblassen und verzerren Einzelheiten schon mal. Bennos Tagebuch und die zwischen uns intensiver aufflammenden Gespräche über die Reise waren ein Korrekturfaktor, falls ich der Wahrheit zu enteilen drohte. Trotzdem weiß ich, dass die lange Zeit dazwischen einiges unscharf werden ließ, was vornehm ausgedrückt ist und nur bedeutet, dass verschiedene Erinnerungen in kleinen nicht mehr zugänglichen Kalkklümpchen verschlossen sind. Dazu Benno in aufbauender Weise: „Mach Dir nichts draus, warte einfach noch ein paar Jahre, dann fällt Dir immer mehr von früher wieder ein, auch wie Deine Schultüte aussah, selbst wenn Du nicht mehr weißt, ob Du heute gefrühstückt hast, geschweige denn was?" Bei einigen Erlebnissen weiß ich wirklich nicht mehr, für welche Zugstrecke die Platzreservierungen doppelt vergeben wurden, wo unsere Zehen zu erfrieren drohten oder in welches Krankenhaus ich eingeliefert wurde, aber das ist vielleicht auch nicht relevant, für die Anekdote selbst verbürge ich mich. Für die lange Zeit dazwischen, das falsche Verorten von Erlebnissen und eine insgesamt geschmeidigere Darstellung von zwangsweise manchmal spröden Tagebucheinträgen setze ich einen maximalen Flunkerfaktor von 20 Prozent an. Mehr nicht, ehrlich!

    Englisch war natürlich die Reisesprache unterwegs. Ich versuche es zu vermeiden, Begebenheiten mit Bezug in Englisch zu erzählen, aber an einigen Stellen gehörte es einfach zum richtigen Verständnis der Situation. Meistens habe ich den Sinn in Deutsch zusätzlich angegeben.

    Die Bezeichnung der Orte war ebenfalls nicht ganz unproblematisch. Oft gibt es unterschiedliche neue, alte, deutsche, englische, landessprachliche Bezeichnungen für dieselbe Stadt. Ich habe mich für die Namen entschieden, unter denen wir die Städte damals bereisten. So haben wir Bombay und nicht Mumbai, Madras und nicht Chennai gesehen.

    Bei den Fotos bitte ich um Nachsicht, jedenfalls bei meinen. Ich habe während der Reise Schnappschüsse gemacht, mit einer einfachen Kamera ohne jeglichen Filter und ohne jeglichen Gedanken an Motiv und Qualität. Wenn ich meinte, es wäre wieder Zeit für ein Foto oder ich sah zufällig die Kamera, knipste ich. Aber es gibt auch ganz schlechte Aufnahmen von meinen Urgroßeltern und die heb‘ ich ja auch auf. Also sehen Sie es als authentische Zeitdokumente. Außerdem – und herzlichen Dank für die Freigabe – sind auch bessere Fotos von Suzanne und Wilson McOrist dabei.

    Manches Erzählte soll durch die Fotos erläutert werden, manches durch die Illustrationen von Marion. Lieben Dank dafür.

    Ach ja, und ich gucke nicht, sondern kucke, weil niemand guckt, sondern alle kucken. Diesen Lapsus leiste ich mir.

    Besonderer Dank gilt auch meinem Freund und Klassenkameraden Rainer Gerlach, der freundlicherweise das Buch redigiert hat. Weiterhin danke ich allen im Buch erwähnten Personen, die der Veröffentlichung des Textes zugestimmt haben.

    Der größte Dank überhaupt gilt natürlich Benno, denn ohne ihn hätte ich das alles nicht erlebt, wäre die Reise nicht zustande gekommen und würde ich nicht heute noch davon zehren.

    Ich hätte das Buch „Einmal Indien und zurück betiteln können, aber das überzeugte mich nicht. „Der unvollendete Baum fand ich viel interessanter und warum es so heißt, werden Sie schnell merken.

    Auf geht’s.

    Storkow (Mark), im Juni 2019

    Na, ein bisschen mehr hättest Du mich ja noch belobhudeln können!

    1. Vorspiel

    Ich soll nicht immer vom Thema abweichen. Wenn ich aber gleich zu Beginn des Buches mit etwas ganz anderem anfange, dann bin ich nicht vom Thema weg, weil ich mit dem Thema überhaupt noch nicht begonnen habe. Schlau, was? Ich mache das auch, bevor Benno mir dazwischen quatscht.

    Mach mal, ich komm‘ schon noch!

    Ich erzähle dem Leser zunächst von einer Charaktereigenschaft, die mir selbst erst kurz nach dem Abi bewusst wurde und von der ich das Gefühl habe, dass sie mit verantwortlich für Anlass, Planung und Durchführung der Indienreise war.

    Es war einmal…1972, ich hielt mein Abitur in den Händen, in Form eines Zeugnisses und wusste nicht, was ich damit anfangen sollte. Schule war definitiv vorbei und ich ahnte, dass jetzt richtig Veränderungen anstehen würden, verbunden mit einem völlig neuen Lebensabschnitt. Schade eigentlich, denn ich ging gerne zur Schule. Es waren lockere Zeiten, die Oberstufenzeit von 1969-72 mit neuen Freiheiten ausgestattet, die wahrscheinlich noch keine Schülergeneration in der Menschheitsgeschichte so vorher erlebt hat. Man war einfach etwas links, wir hatten Glück mit jungen, teilweise auch fortschrittlichen Lehrern. Es gab schon die Pille, aber noch kein Aids.

    Nun stand ich von der Schule ausgestoßen plötzlich da, glotzte auf meine weitgehend ausgeglichenen Zensuren und stellte fest, dass nichts herausstach, was meine Berufswahl bestimmen könnte. Ich hätte gern Mathematik oder Philosophie studiert, wusste aber nicht genau warum. Vielleicht, weil ich in Mathe ganz gut war und mit dem Lehrer zurechtkam. Letzteres ist wahrscheinlich ein Hauptgrund für viel Studienentscheidungen: Ich konnte den Lehrer gut leiden. Philosophie interessierte mich, weil ich Hesse und Nietzsche gelesen sowie Yogakurse an der Volkshochschule belegt hatte (bitte Wolldecke mitbringen). Die Turnübungen beim Yoga hatten zwar nichts mit Philosophie zu tun, aber ich fand alles Fernöstliche schick. In den weit entlegenen Gebieten meines Bewusstseins, dort wo nur noch dünn besiedelte Regionen des vagen Ahnens an das Niemandsland zum Unterbewussten grenzen, kam eine Idee herauf, warum ich ausgerechnet diese beiden Fächer studieren wollte. Sie waren so schön theoretisch, nix mit Praxis, nix Angewandtes. Ich bin nämlich Linkshänder, und zwar an beiden Händen. Nicht, dass ich Handwerkliches überhaupt nicht mag, ich versuche mich schon daran, aber es wird nie richtig. Ich habe nie das richtige Werkzeug und wenn doch, dann finde ich den 13 5/8 Zoll Winkel-Inbus-Schlüssel genau in dem Moment nicht, wo ich ihn brauche. Meine handwerklichen Ergebnisse zeitigen immer was Provisorisches, Hilfslösungen mit kurzer „Halb- und Haltwertzeit". Am besten verdeckt man sie mit einer Blende oder setzt ein Rohr davor.

    Niemand half mir bei der Studienwahl. Meine Eltern waren weit weg von dem Thema, die Kumpels hatten genauso wenig Ahnung wie ich und so vertrauensvoll waren wir mit den Lehrern nun auch wieder nicht. Einzig der beste Freund meines Vaters wollte mir wohl helfen. Als ich ihm von meinem Wunsch erzählte, Mathe oder Philosophie zu studieren, baute er mich mit einem „ist beides brotlose Kunst nur bedingt auf, gab mir aber einen wichtigen Zusatzhinweis. „Was Du auch immer machst, mach‘ zusätzlich noch etwas Kaufmännisches, womit Du Geld verdienen kannst, wie Betriebswirtschafts- oder Volkswirtschaftslehre. Diese gutgemeinte Saat würde noch aufgehen.

    Bis zur Immatrikulation – worin auch immer – blieben mir noch vier Wochen und bis Semesterbeginn noch gut drei Monate. Also ging ich erst mal jobben und dazu zum Jobcenter, das hieß damals noch schlicht Arbeitsamt. Dieser Gang brachte zwei Überraschungen. Eine ergab sich aus dem Gespräch mit dem Sachbearbeiter, der fragte, was ich denn in den drei Monaten übergangsweise machen will: Bau, Handwerksfirma oder Büro? Büro, auf jeden Fall Büro, weil ich an meine zwei Linken dachte. Da schlug er mir vor, ob ich nicht direkt bei ihnen selbst in der Verwaltung des Arbeitsamtes anfangen wollte. Ich sollte AOK-Meldungen bearbeiten. Ich hatte keine Ahnung, was das bedeutete, fühlte mich aber gebauchpinselt, dass gerade ich unter den vielen Hiwi-Job-Suchenden auserkoren wurde und sagte zu. Die zweite Überraschung war, dass er mir von einem Eignungstest erzählte, den man auf Kosten des Arbeitsamtes machen konnte, um herauszufinden, wofür man geeignet war. Na, das war‘s doch, das wollte ich machen.

    Also absolvierte ich den Amthauer Intelligenz-Struktur-Test. Ich musste alle möglichen Aufgaben unter Zeitdruck lösen und das Ganze dauerte fast drei Stunden. Anschließend gab es ein längeres Abschlussgespräch mit einer Psychologin, die die Ergebnisse auswertete. Warum erzähle ich Ihnen das eigentlich alles? Nicht wegen des ermittelten Intelligenzquotienten, der Sie gar nichts angeht (ich will ja auch niemanden deprimieren).

    Ich kann‘s kaum glauben, dass das IQ-Ergebnis dreistellig gewesen sein soll.

    Sondern wegen der Klärung meiner Eignungsstrukturen. Die erbrachte: „Wenn ich mir so Ihre Ergebnisse ansehe, können Sie sowohl in die mathematisch-naturwissenschaftliche als auch sprachlich-geisteswissenschaftliche Richtung gehen." Na toll, und dafür habe ich mich hier stundenlang konzentriert und geschwitzt. Soweit war es eigentlich ganz positiv verlaufen, aber dann kam noch ein kleiner Nackenschlag.

    Eine Übung war, auf ein leeres Din-A4-Blatt einen Baum zu zeichnen, einfach einen beliebigen Baum. Das fand ich blöd, weil ich weiß, dass ich nicht zeichnen kann und deshalb dieser Übung keinerlei Bedeutung beimaß. Sie aber zottelte meinen Baum zwischen den Unterlagen hervor und zeigte ihn mir. Ja, mir war klar, dass er doof aussah, als ob ein Vierjähriger sowas zeichnet, und selbst der könnte es wahrscheinlich besser. Ich sagte ihr, dass ich schließlich nicht Malerei studieren wollte und auch nicht verstand, was das mit meiner Intelligenzstruktur zu tun hätte. Allenfalls, ob in mir ein Rembrandt schlummert. „Nein, meinte sie, „darum geht es nicht. Es ist egal, wie gut oder realistisch Sie ihn gezeichnet haben, es geht um die Struktur Ihres Baumes. Sehen Sie sich ihn an! Die Proportionen stimmen nicht bzw. der Baum passt nicht ins Bild. Es scheint, dass Sie sorgfältig mit dem Wurzel- und Stammbereich angefangen haben, ohne das Gesamtbild im Auge zu behalten, ob auch die Krone noch proportional ins Bild passt. Schiet-Psychologie, ich wusste sofort, Sie hatte recht. Der Stamm war zu dick für die Krone, ein paar Äste endeten wie abgehackt am Bildrand und andere liefen plötzlich wegen Platzmangels wie gut angespitzte Bleistifte auf ein abruptes Ende zu. Ich versuchte es mit einem kleinlauten: „Der Baum hat einen frischen Herbstschnitt hinter sich, erntete aber außer einem freundlichen Lächeln nichts. „Diese eine Zeichnung muss nichts zu bedeuten haben, aber es könnte sein, dass Sie zu lösende Aufgaben nicht ganzheitlich betrachten und zunächst einordnen, sondern in einer lokalen Umgebung beginnen und sich schrittweise ‚von unten nach oben‘ (‚Bottom-up‘) zur Lösung vorarbeiten. Das ist wertfrei, es gibt halt unterschiedliche Typen, die einen gehen so vor, den anderen liegt der ‚Top-Down‘ Ansatz vom Ganzen zu den Einzelheiten.

    Mein Unvollendeter (Rekonstrukt)

    Ich ging nach Hause und wollte nicht der ‚Bottom-up‘-Typ sein, das klang so kleinkariert, so detailverliebt. Also nahm ich mir vor, jeden Baum nur noch von der äußersten Blattspitze der äußersten Verästelung her zu zeichnen, obwohl ich ahnte, dass diese Bäume unten alle kein Stammende haben würden.

    Zu diesem Ereignis von damals habe ich heute, über 45 Jahre später, eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute ist, dass ich – soweit ich mich erinnere – nie wieder einen kompletten Baum auf ein Din-A4-Blatt bringen musste. Die schlechte ist, dass die Dame wohl recht hatte. Jedenfalls begegnete ich dem Charakterzug bei meiner Lebensplanung und -gestaltung immer wieder.

    So auch bei der Indienreise, aber vor Indien standen noch die AOK-Meldungen plus Studienfrage. Ich begann meinen Aushilfsjob beim Arbeitsamt pünktlich morgens mit dem Stechen der Stechuhr. Ich hatte einen eigenen Schreibtisch und meinem gegenüber stand einer mit einer – für meine 19 Jahre – uralten Mitarbeiterin dahinter, die wahrscheinlich so gegen Ende dreißig war. Sie zeigte mir einen Karteikasten, voll mit blässlich gefärbten Durchschlägen von Originalen, mit denen wohl Arbeitgeber ihre Mitarbeiter bei der AOK anmeldeten. Die Durchschläge landeten hier, um wahrscheinlich sicherzustellen, dass Krankenkassenbeiträge nicht länger vom Arbeitsamt übernommen würden. Oder dass Arbeitnehmer nicht weiterhin Arbeitslosengeld beziehen würden. Oder es war ganz anders, jedenfalls musste ich den Zettel mit einer Karteikarte abgleichen und einen Eintrag vornehmen. Sie wissen, wie handausgefüllte Durchschläge von Formularen aussehen? Genau, in der Regel unleserlich. Aber ich war jung und mit frischem Mut und Schwung machte ich mich an die unbekannte, neue Tätigkeit. Das war so gegen 8.30 Uhr. Gegen 14.45 Uhr am selben Tag waren das Feuer und das Kribbeln des Neuen völlig erloschen. Es wich einer zunehmend einkehrenden Tristesse. Bis mittags dachte ich noch, das kriegst Du mit dem Kasten hin, aber unvorsichtig neugierigerweise öffnete ich die Schubladen meines Schreibtisches. AOK-Meldungen, soweit das Auge reichte. Unheil ahnend, fragte ich meine neue Kollegin zaghaft, ob das jetzt durchgehend meine Aufgabe wäre. „Ja", meinte sie und es wären noch größere Bestände im Keller, sie wären monatelang im Rückstand.

    Dieser Umstand beflügelte mich zu einer beschleunigten Studienentscheidung. In West-Berlin – nicht Westberlin (den Unterschied werden viele nicht mehr kennen und das ist gut so!) – gab’s mehrere Universitäten, die beiden großen auf Westseite waren die Technische und die Freie Universität (und sind es heute noch zusammen mit der Humboldt-Universität).

    Ich entschied mich, zunächst die TU Berlin zu erkunden, weil sie näher zu meiner Wohnung als die FU lag. Ich werde den Moment nie vergessen, als ich den riesigen Eingangsbereich des Hauptgebäudes in der Straße des 17. Juni betrat. Ich war von der Größe, dem Betrieb und der Anonymität derart erschlagen, dass mich ein unbekanntes Kälte- und Einsamkeitsgefühl beschlich. Ich ging vorsichtig ein wenig umher, man ließ mich in Ruhe, und ich kam an einen Hörsaal, der ausgerechnet das Audimax war. Ich hatte so einen Raum noch nie gesehen und überlegte, wie oft unsere – für mich große – Schulaula hier wohl reingehen würde. Es schien keiner zu kommen, um Bernd in die neue Klasse 14b (ich war immer b-Klasse, also in der Zuordnung, aber gefühlt eigentlich immer A-Klasse) zu holen oder ihm einen Stundenplan mit Raumangaben zu geben. Kurz sehnte ich mich nach den einfachen, aber in der Vertrautheit wärmenden AOK-Meldungen. Ich besorgte mir ein Vorlesungsverzeichnis und ging mit einem beklemmenden Gefühl nach Hause.

    Ich blätterte durch das Verzeichnis, verstand quasi nichts, nur eine entscheidende Passage beim Mathe-Studium bot mir Licht am Ende des Tunnels: Man musste keine Klausuren schreiben! Wahnsinn, das hatte ich noch nie gehört! Das gesamte Mathe-Studium bestand nur aus zwei mündlichen Prüfungen, einmal zum Vordiplom und einmal zum Hauptdiplom: Plus einer Diplomarbeit am Ende als einzige schriftliche Äußerung. Und: Man musste irgendein Nebenfach wählen, Mathe solo ging nicht. Die meisten belegten Physik (war nicht meins, der Lehrer und ich hatten nicht dieselbe Chemie, obwohl‘s Physik war), also erinnerte ich mich an meines Vater Freundes Rat und wählte Betriebswirtschaft. Es fügte sich sozusagen und ich trug mich für Mathematik ein. Was meine Mutter fundiert unterstützte: „Mach das Junge, Du kannst Dir doch so gut Telefonnummern merken!"

    Die Hilfsjobzeit endete. An einem der letzten Tage rief mich der Direktor des Arbeitsamtes zu sich. Er bot mir eine Festanstellung im gehobenen Dienst an, mit Aussicht auf ein paralleles Fachverwaltungsstudium, so dass ich anschließend auch in den höheren Beamtendienst avancieren könnte. Ich war perplex und irgendwie gerührt. Wahrscheinlich war ich der einzige Idiot, der jemals drei Monate durchgehalten hatte, AOK-Meldungen nachträglich zuzuordnen. Das bedeutete wohl unbeabsichtigt die Beamtenqualifikation. Kurz zögerte ich, denn das Gehalt war für einen Berufsanfänger und Unvermögenden verlockend, aber ich sah mich sehr plastisch im Alter von 65 Jahren immer noch blässlich gefärbte Durchschläge von AOK-Meldungen zuordnen. So schlimm konnte das einsam anonyme Mathestudium nicht sein. Ich sagte ab.

    Ich studierte und merkte bald, dass die Psycho-Tante wohl wieder richtig lag. Ich hatte mir die Problematik nicht ganzheitlich vergegenwärtigt. Vordergründig war es ganz toll, keine Klausuren oder andere schriftliche Prüfungen absolvieren zu müssen, aber ich hatte nicht über die Konsequenzen nachgedacht. Der Stoff aller vier Semester zum Vordiplom musste für die mündlichen Prüfungen in einem begrenzten Zeitraum von vier Wochen parat gehalten werden. Das war gar nichts für mich. Ich liebe es, ein Thema direkt nach der Behandlung abzuschließen, weil ich ein Meister in der Kunst des schnellen Vergessens bin.

    Also stand mit den Prüfungen eine riesige Hürde vor mir. Und danach wollte ich mir etwas gönnen, falls ich bestehen würde. Hier ergriff mich in Baum-unvollendeter Weise die unausgereifte, in den Konsequenzen völlig unüberlegte Idee einer Reise nach Indien. Ich hatte keine Ahnung, woher diese Idee kam, wo Indien eigentlich liegt, ob so etwas machbar wäre, was das kosten und woher das Geld kommen würde. Wahrscheinlich war der Zeitgeist der Auslöser. Die Beatles machten Meditationskurse beim Yogi Maharishi Mahesh (und ich bei der Volkshochschule), George Harrison spielte die Sitar. Dazu hatte ihn der Inder Ravi Shankar beeinflusst, der als berühmter Sitarspieler 1969 in Woodstock aufgetreten war. Im emsigen Fußgängergewimmel auf dem Ku’damm und anderswo in der Stadt tanzten und sangen Hare Krishna Jünger in Mönchsklamotten mittenmang, grell orange umhüllt aus religiösen Gründen oder damit es einfach unheimlich auffiel. Die Feten hatten häufig zusätzliche ausländische Gäste wie einen Schwarzen Afghanen, Roten Libanesen oder Grünen Türken, beliebt die Losung: „Haste Haschisch in den Taschen, haste immer was zu naschen! Das alles zog mich an und begeisterte mich. Bitte aber keine „meine Verurteilung vorab, zu dem Thema Rauschgift komme ich später. Der Wunsch, nach Indien zu fahren, verfestigte sich immer mehr, und ich wusste, dass ich es wollte und genauso wichtig, dass Benno bestimmt dabei sein würde.

    Ich wusste noch nicht, dass ich nach Indien fahren wollte, hielt aber das Abi genauso ahnungslos in den Händen und wusste nicht, was ich damit anfangen sollte. Ich hatte meine langjährige, fest zementierte Betonfünf in Mathe bis zum Abitur glamourös verteidigt (bin in Mathe quasi eine Komplementärbegabung zu Bernd), konnte aber in anderen Fächern glänzen oder zumindest durch Stillhalteabkommen sowie ähnliche Absprachen mit den Lehrern in einer friedlichen Koexistenz leben, die mir ein problemloses und ungefährdetes Abitur ermöglichte. Aber auch mir bot sich nichts in natürlicher Weise an, zumal mir der Gedanke an eine geordnete, regelmäßige Tätigkeit von acht Stunden pro Tag als Bedrohung erschien. Dieser Bedrohung zu entgehen, gab es für mich nur einen Ausweg:

    Glücklicherweise muss man nicht studieren,

    tagein tagaus von achte bis um vieren!

    Das wollte ich probieren!

    Eins war klar: Es durfte nichts Mathematisches oder gar Technisches sein, denn meine technische Nichtbegabung verband ich bereits mit frühkindlichen Erinnerungen. Z.B. an Tante Liselotte. Sie war die Kindergartenchefin und legte meiner Mutter nahe, mir bei meinen Schuhen die Kunst des Schleifebindens nahezubringen. Das müsse man mit fünf Jahren als Kulturtechnik draufhaben und sie könnten sich nicht sooo lange mit einem Kind beschäftigen. Meine Eltern versuchten auch, mich mit einem Stabilbaukasten zu begeistern. Bei dem späteren Erweiterungsteil II achtete ich darauf, dass das Verpackungssiegel unversehrt blieb. Selbst Lego – wofür die meisten Jungs Feuer und Flamme sind – ging nicht so an mich. Meine schönste Erinnerung mit Lego war nicht der perfekte Nachbau von Schloss Neuschwanstein, sondern eigentlich mein Vater, der nachts barfuß zur Toilette ging und meinen verlorenen Viererstein wiederfand.

    Ich schrieb mich – anders als andere hier Erwähnte – ohne einen IQ-Test nötig zu haben, am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin für Politologie ein. Aber auch ohne zu wissen, was ich tat! Für alle, die das OSI von damals kennen, wissen, dass die Zustände dort der Inbegriff von Chaos waren. Jedenfalls für einen ordentlichen Abiturienten von einem ordentlichen Gymnasium. Als SPD-Sympathisant stand man in den Augen der Kommilitonen aus heutiger Sicht so zwischen CSU und AfD. Das war nix für mich.

    Aber was tun? Da ergab es sich, dass ich aus irgendeinem Grunde zwei Nachhilfeschüler aus dem aufstiegsorientierten Teil der Nachbarschaft bekam. Ich half ihnen nach, gern auch mit unkonventionellen Mitteln, in Deutsch, Geschichte, Englisch sowie Französisch und ein bisschen Hochstapelei war auch dabei.

    Tatsächlich verbesserte sich die Deutschnote eines Schülers. Von dem anderen kannte ich die Klassenlehrerin ganz gut, eine mitleidige, verständnisvolle Seele, die an das Gute im Menschen glaubte oder es wenigstens für die Zukunft nicht ausschloss. In einem Gespräch mit ihr über Lernbedingungen, häusliche Verhältnisse und Ungerechtigkeiten seitens der ignoranten Schulverwaltung bis hinauf zum Senator wies ich darauf hin, dass eine falsche Realschulempfehlung mitunter die Weichen fürs ganze Leben stellen kann, wie ich schließlich aus eigener Erfahrung wisse. Das entbehrte zwar jeder Grundlage, aber es half.

    Die Eltern meiner Zöglinge kamen zu der Erkenntnis, dass eine Prämie fällig sei. Ich erkannte, dass ich zum Lehrer befähigt war, Lehrer von Hause aus wohl gute Menschen seien und außerdem auch in den langen Ferien bezahlt werden.

    So stand mein Entschluss fest. Ich studierte an der Pädagogischen Hochschule weiter. Als allseits geschätzter und verlässlicher Kommilitone. Man suchte gerne meine Nähe und bat mich um kompetente Hilfe. Zum Beispiel kam jemand mitten in der Vorlesung herein, setzte sich leise schleichend zu mir und sagte, ich müsste unbedingt helfen. Sie säßen gerade in der Mensa und ihnen wäre der vierte Mann zum Doppelkopf ausgefallen. Mir war klar, das war ein Notfall und ich musste handeln. Nach kurzer Abwägung zwischen einer weiterhin sehr theoretischen Linguistik-Vorlesung und der Möglichkeit, mit ein paar Dullen ein paar Füchse zu fangen, verließ ich – ebenfalls leicht geduckt hinter dem Doppelkopfler herschleichend – den Hörsaal.

    In meinem Studium gab es kein Vordiplom, aber für ein ‚Time-out‘ besonderer Art würde ich bestimmt jederzeit eine – hoffentlich auch für meine Eltern – plausible Begründung finden.

    Ein Jahr später, im Sommer 1973, waren wir uns einig: Jetzt waren wir zwei, die nach Indien wollten, ohne zu wissen warum, die keine Ahnung hatten, wo genau Indien liegt, wie man dahin kommt, was das kosten und woher das Geld kommen würde. Es gab einen Zeitpunkt, von dem wir beide nicht mehr wissen, wann er genau war, aber von genau da ab waren wir uns sicher, dass wir dieses Abenteuer machen würden.

    Zunächst war alles geheime Kommandosache, absolutes Stillschweigen war angesagt. Wir wollten durch einen vorzeitigen Rückzieher kein großes Gelächter und keine langwierige Blamage riskieren. Wir würden es der Öffentlichkeit, die aus Eltern, Freundinnen und Kumpels bestand, erst kundtun, wenn die Planungen und Vorbereitungen weitgehend in trockenen Tüchern waren.

    2. Planung

    Wir trafen uns „heimlich einmal wöchentlich bei mir zur konspirativen Sitzung: „Expedition Indien. Bei mir, das war im 4. Stock eines Hauses in der Dubliner Str. im Bezirk Wedding. Benno wohnte nur gut einen Kilometer weg in der Aroser Allee, aber im Bezirk Reinickendorf, worauf er großen Wert legte und was ein lebenslanger Disput zwischen uns bleibt.

    Als Reinickendorfer wohnte ich in einem Villenvorort und nicht im „roten" Wedding, dem Prolo-

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