Schlüsselerlebnisse: Begegnungen, die unvergessen bleiben
Von Elmar Reinke
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Über dieses E-Book
Daraus wurde ein eher lockerer Reisebericht durch mein Leben, angereichert durch die eine oder andere Anekdote und durch Erzählungen aus der Kindheit und Jugendzeit. Ich gab dem Buch deshalb den Titel „Eigentlich fehlt nur das Meer“.
Das entsprach auch etwa meinem Lebensgefühl. Dieses Bild will ich mit dem jetzt vorliegenden neuen Buch ergänzen. Dabei sollen vor allem Begegnungen mit anderen Menschen im Vordergrund stehen.
Elmar Reinke
Elmar Reinke, geboren 1946, hat in Kiel und Freiburg Jura studiert. Nach kurzer Tätigkeit als Rechtsanwalt ist er zunächst im öffentlichen Dienst und später in einem großen Telekommunikationsunternehmen tätig gewesen. Nach dem Ende seiner beruflichen Laufbahn hat er sich dem Thema "Schicksal des Bernsteinzimmers" gewidmet und die Erkenntnisse aus seinen Nachforschungen 2015 in einem Buch veröffentlicht. Heute lebt er mit seiner Familie in Königswinter bei Bonn.
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Buchvorschau
Schlüsselerlebnisse - Elmar Reinke
Gliederung
Einleitung
Meine amerikanische Familie – die ganze Geschichte
Juristische Abgründe in Darmstadt
Schlüsselerlebnisse in Stuttgart
Privates aus dem schönen Weserbergland
Eine Begegnung mit weitreichenden Folgen
Japan: Land des Lächelns und Zeit der Trauer
Begegnung mit Osteuropa: Von der Ukraine nach Deutschland
Eine Begegnung in Königsberg
In den Bernsteinminen von Mexiko
Meine »genetische Familie«
Einleitung
Vor etwa zehn Jahren endete mein Berufsleben und ich entschied mich, etwas über mein bisheriges Leben aufzuschreiben. Ich wollte mich zurückbesinnen auf das, was für mich wichtig war, was ich bis dahin erlebt und erfahren hatte und was mir erzählenswert erschien.
Daraus wurde keine tiefschürfende Erzählung über meinen beruflichen Werdegang oder über die Dinge des Lebens, sondern ein eher lockerer Reisebericht durch mein Leben, angereichert durch die eine oder andere Anekdote und durch Erzählungen aus der Kindheit und Jugendzeit. Ich gab dem Buch deshalb den Titel »Eigentlich fehlt nur das Meer«. Das entsprach auch etwa meinem Lebensgefühl.
Es hat mich überrascht, dass einer der ersten Kommentare über meine Erinnerungen neugierig lautete: »Wo sind denn die Brüche in deinem Leben?« Es hörte sich an, als ob der Fragesteller in dem Buch irgendetwas vermisste. Vielleicht waren die Erzählungen ja auch etwas zu oberflächlich.
Von größeren Brüchen bin ich bis jetzt allerdings verschont geblieben und es blieb bei einigen unbedeutenden »Kratzern« Das ist aber kein Verdienst gewesen, sondern eher Zufall oder Glück, und ich weiß, dass sich das auch schnell ändern kann.
Ich will versuchen, den Bogen nun etwas weiter zu spannen. Damit ist das Buch auch eine Fortsetzung der ersten Erzählungen. Man könnte sagen, dass es das erste Buch vervollständigt und zum Abschluss bringt. Sollte ich an einigen Stellen unbeabsichtigt etwas wiederholt haben, was dem Leser schon bekannt ist, bitte ich um Nachsicht.
Im Mittelpunkt stehen jetzt weniger die Erlebnisse aus Kindheit und Jugendzeit oder berufliche Entwicklungen, sondern private Begegnungen mit interessanten Menschen, die mich in meinem Leben begleitet und sich in meiner Erinnerung festgesetzt haben. Es waren Menschen, die mich beeindruckt haben, aber auch solche, die einen zwiespältigen Eindruck hinterlassen haben.
Die einzelnen Geschichten stehen in keinem unmittelbaren Zusammenhang. Aber sie folgen einem zeitlichen Ablauf. Es sind Geschichten über andere Menschen, die tragisch, lustig, spannend, sehr persönlich oder voller Überraschungen sind. Sie sagen natürlich nicht nur über andere, sondern auch über mich etwas aus.
Dabei habe ich auch gemerkt, dass vieles über Jahrzehnte als Erinnerung erhalten geblieben ist. In einigen Fällen kam es auch zu erneuten Begegnungen, die das Vergangene in einem neuen Licht erscheinen lassen. An mehreren Stellen wird der Leser deshalb z. B. den Satzbeginn lesen: »Vierzig Jahre später …«
Bei den Reisen habe ich mich auf solche beschränkt, die aus einem bestimmten Anlass oder im Zusammenhang mit früheren Kontakten stattfanden. Andere Reisen, wie z. B. die Reise nach Israel oder diejenige durch die Nachfolgestaaten des früheren Landes Jugoslawien, ebenso wie längere Schiffsreisen, haben auch zu interessanten Kontakten und Erlebnissen geführt, sind aber hier aus den genannten Gründen nicht berücksichtigt worden.
Ich konnte in diesem Buch natürlich nicht alle Menschen erwähnen, die in meinem Leben eine wichtige Rolle spielen oder gespielt haben. Das betrifft z. B. alte Freunde, die ich aus Kiel kenne oder die heute noch dort oder in der Nähe wohnen. Auch diese Begegnungen bleiben natürlich wichtig.
Auf jeden Fall aber, das kann ich jetzt schon sagen, hat das Leben noch ein paar Überraschungen für mich bereitgehalten. In dem vorliegenden Buch will ich hierüber berichten, aber auch über frühere Begegnungen und Erlebnisse, die jetzt zu Ende erzählt werden können.
Meine amerikanische Familie –
die ganze Geschichte
Eine wichtige Begegnung mit einer anderen Kultur und den dort wohnenden Menschen war mein Aufenthalt als Austauschschüler in den USA in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Dieses Austausch-Jahr hat mich nachhaltig geprägt. In meinem ersten Buch hatte ich noch das eine oder andere ausgelassen, weil es mir doch zu persönlich erschien. Ich will das jetzt nachholen und die Erzählung vervollständigen, selbst wenn manches gewöhnungsbedürftig erscheinen mag.
Richtig ist und bleibt, dass der Aufenthalt bei meiner Gastfamilie mich stark verändert hat. Man könnte auch sagen, dass ich danach nicht mehr derselbe war, was wohl auf das gleiche hinausläuft. Ich war allerdings auch erst 16 Jahre alt, als ich bei meiner Familie in Lebanon in Indiana eintraf. Im Gegensatz zu meiner Schule in Norddeutschland mit ihren unfreundlichen Lehrern und der Enge in der heimischen Etagenwohnung war das Umfeld in meiner amerikanischen Heimatstadt weitläufig, offen, angenehm und freundlich. Die Atmosphäre war in jeder Hinsicht aufbauend und motivierend. Die Lehrer waren verständnisvoll und hilfsbereit. Ich kannte nur schönes Wetter, blauen Himmel und schulterklopfende und freundliche Schulkameraden. Manche wollten alles über Deutschland wissen. Die meisten Gespräche drehten sich aber um Mädchen und um die Frage, wer mit wem gerade »ging«. Meine Gastmutter hatte bereits eine potenzielle Freundin für mich ausgesucht, die mich erwartungsgemäß an den ersten Tagen auch besonders freundlich grüßte. Leider war sie nicht ganz mein Typ.
Als ich nach einem Jahr am letzten Tag vor der Abreise meine Koffer packte, hatte ich einen dicken Kloß im Hals. Eine Klassenkameradin sorgte dafür, dass ich den ersten Kuss meines Lebens erhielt. Ich glaube, dass ich sogar heimlich die eine oder andere Träne in der letzten Nacht unterdrückte, weil ich ahnte, dass ich nach Lebanon nicht mehr zurückkehren würde.
Meine Gastfamilie bestand aus den Eltern und drei Söhnen, von denen der älteste gerade die Schule beendet hatte und nicht mehr zuhause wohnte. Die Gastmutter, sie hieß Norma Jean, war auf der einen Seite immer beherrscht und