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Begegnung mit dem Göttlichen: Autobiografie
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Begegnung mit dem Göttlichen: Autobiografie
eBook282 Seiten4 Stunden

Begegnung mit dem Göttlichen: Autobiografie

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Über dieses E-Book

Eigentlich stand der Tod des Autors so gut wie fest, als dieser in die Gletscherspalte krachte......
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum26. Feb. 2019
ISBN9783748213062
Begegnung mit dem Göttlichen: Autobiografie

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    Buchvorschau

    Begegnung mit dem Göttlichen - Dieter Schemm

    Meine Kindheit und Jugend bis hin zum jungen Erwachsenen

    Ich wurde am 06.04.1968 in Neustadt an der Aisch in Mittelfranken geboren; acht Kilometer davon entfernt, in Unternesselbach, wo noch die Eltern leben, wuchs ich auf. Franken gehört zum Bundesland Bayern, und den Spruch, man solle Gott für alles danken, auch für Mittel-, Ober- und Unterfranken, finde ich gut. Größere Industriebetriebe gibt es dort kaum, und die nächste Großstadt Nürnberg (bzw. auch Würzburg) ist rund 50 Kilometer entfernt. Im Dorf meiner Kindheit, mit 600 Einwohnern, kannte jeder jeden, und die Landwirtschaft ist dort stark ausgeprägt. Es gab zu dieser Zeit noch ein Lebensmittelgeschäft und die Post im Dorf! Vielleicht sollte es so sein, dass ich auf dem Bauernhof aufwuchs, der für meine Eltern nur ein Nebenerwerbsbetrieb war. Zwar hatten wir nur eine Schweinezucht, aber auch hier musste man jeden Morgen und Abend zum Ausmisten in den Stall; auch an den Sonn- und Feiertagen! Einfach so in den Urlaub gehen, war für die Eltern nicht möglich. Aber wenn es eine Schlachtung einer Sau gab, war die Fleisch- und Wurstversorgung bis auf Weiteres gesichert!

    Doch es gab noch andere Schmankerl in der Region! Die „Kerwa", wie es in Franken heißt, ist ein Höhepunkt des Jahres; und einmal wurde das Dorf, in dem ich aufwuchs, zu einer der schönsten Ortschaften im Landkreis gekürt! Die Braukunst in der Region ist weithin bekannt, die Gegend rund um Neustadt an der Aisch ist für beste Karpfen berühmt, und Rothenburg ob der Tauber kennen selbst die Japaner.

    Ich hatte eine normale Kindheit, doch war ich in dieser Zeit oftmals recht einsam und verträumt! Oftmals, und dann noch als Jugendlicher und junger Erwachsener, fehlte mir jemand zum Reden! An den Eltern lag es sicher nicht, doch ich fand so gut wie nie den Weg dorthin, um mich mit meinen Gefühlen, Ängsten und Sorgen beiden ganz anzuvertrauen, mich mit dem Gefühl einzulassen auf sie! Wurden so meine Gefühle als Teenager und junger Erwachsener nicht ausreichend wahrgenommen und näher beachtet, vor allem durch mich selbst; solche Fragen stellte ich mir als Erwachsener immer mal wieder! Denn ging es in dieser Zeit wirklich um mich? Eigentlich ging es immer und immer wieder um andere, um meine Brüder oder um die Gesellschaft und nicht um das, was mein Herz oder meine Seele bewegt, was meine Seele glücklich macht; und um die Freude und die Begeisterung in mir! Vermutlich machte ich irgendwann zu, ließ gar kein Gefühl mehr an mich ran, um nicht verletzt, um nicht enttäuscht zu werden! Denn sind Gefühle nicht Bewusstsein und Lebendigkeit, das Jetzt und Hier, mit das wesentliche des Lebens; warum teilte mir das keiner mit; warum sagte mir das keiner; warum wies mich keiner darauf hin? Meine Seele sollte mehr als einmal in meinem Leben darunter leiden! Fügung oder nicht, als Kind stand ich häufig im Schatten meiner Brüder! Sie sind drei Jahre jünger, sind eineiige Zwillinge und sahen sich in dieser Zeit zum Verwechseln ähnlich. In den Jahren nach der Geburt und auch noch während der Schulzeit galt ihnen allein schon wegen der verblüffenden Ähnlichkeit die Aufmerksamkeit, und wenn in dieser Zeit der eine für den anderen in die Schule gegangen wäre, wäre es manchem Lehrer vermutlich gar nicht aufgefallen. Manchmal konnten nur ich und die Eltern beide auseinanderhalten. Irgendwo und irgendwie prägte mich diese Zeit vermutlich mehr, als mir lieb und bewusst war! Auch fehlte mir teilweise ein gleichaltriger Freund, obwohl die Mädels im Dorf, die mit mir in die Schule gingen, sehr hübsch waren! Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl blieben vermutlich dabei auf der Strecke; doch sollte ich mir jetzt schon drüber Gedanken machen? Ich hatte das Leben ja noch vor mir!

    Es gab am Hof immer was zu entdecken, und rund ums Dorf gab es stille Rückzugsmöglichkeiten und Flächen mit viel Wald und Natur, um sich auszutoben. Zur nächsten Autobahn war es eine halbe Ewigkeit, und Verkehrslärm gab es nicht wirklich im Dorf, lauter wurde es nur, wenn am Samstag in der Disco Musik war; außerdem hatte die Dorfstraße viele Kurven, die quasi zum langsamen Fahren zwangen. Die Winter hatten in dieser Region, als ich ein Kind war, noch den Namen „Winter" verdient, und Sprungschanzenbauen bauen war genauso beliebt wie es Schneeballschlachten waren!

    So waren die Ferien meistens zu kurz und die Hausaufgaben lästig! Selten war ich mal Lausbub in dieser Zeit oder gar frech, eher angepasst und lieb; ja, mal von Nachbars Garten Kirschen ungefragt probieren, aber mehr traute ich mich nicht! Schon zu dieser Zeit gab es viel Tiefsinn in mir und ein Hinterfragen, ein Fragen nach dem Warum und Wieso; auch Bemühungen, die Schüchternheit gegen ein „sich Öffnen für andere" zu tauschen, vor allem bei Mädels, schlugen fehl, und das Leben schien an mir vorbeizulaufen.

    Im Kindergarten fühlte ich mich nicht wohl, und irgendwann kam der erste Schultag. Ich war aufgeregt, aber dieser ging vorbei, und es tat sich nichts. Ich tat mich schwer, einen Freund in der Schule zu finden, was bis Schulende nicht besser wurde. Der Bus brachte uns Kids in die Schule und wieder zurück, ehe ein Schulortswechsel nötig war und es in die Kreisstadt Neustadt an der Aisch ging. In Sport sollte ich in der Schule immer sehr gut sein, in Mathe und Deutsch hingegen kam ich in aller Regel nur mit Hängen und Würgen über die Runden. Einen Kampf mit einem Jungen, eigentlich ein Machtkampf, verlor ich, da er mit der „Watschen leider etwas schneller war. Wenn ich einen Bezug zu einem Fach in der Schule hatte, tat ich mit dem Lernen auch relativ leicht. Zur Skifreizeit mit der Schule ging es ins Alpbachtal, und Schreibmaschine schreiben war ein Wahlfach beim qualifizierenden Hauptschulabschluss! In der Kirche sackte mir mal, als Jugendlicher, aufgrund meines tiefen Blutdrucks und des Wachstums der Kreislauf weg, so dass ich aus dieser getragen werden musste; und genau in dieser Kirche schaute jeder auf mich, als ich als Dreikäsehoch „Drei Polizisten hupfen in die Kiste zum Besten gab.

    Das erste Mädchen, das ich mochte, war aus demselben Dorf wie ich und im gleichen Alter. Ich fand sie sehr schön, und sie gefiel mir auch. Ihre Eltern hatten einen Swimmingpool, doch zu fragen, ob ich sie besuchen könnte, daran dachte ich nie. In der siebten Klasse, als sie in die Realschule ging, trennten sich die Wege! Im Hof der Eltern wurde in meiner Kindheit oftmals bis zum Sonnenuntergang Fußball gespielt, irgendwann hatten wir Brüder den Ruf von Weltmeistern inne! In der Jugend war ich dann auch beim Fußballverein, ich war nicht mal schlecht. Die Fähigkeit, das Spiel zu lesen, war sicher da; aber über die Kreisliga sollte ich nicht hinauskommen! Vielleicht waren das Ruhige und Stille in mir der Grund, warum aus dem Talent in mir nichts wurde. Dazwischenfahren und Stellung beziehen oder absichtlich Foul spielen fiel mir auch hier schwer! Bei der Ernte wurden wir drei Buben gebraucht, denn die Heuballen hatten schon ein gewisses Gewicht; auch wenn es in den Wald ging. Die Eltern hatten ein Recht im Forst, und als wir drei Buben noch bei den Eltern wohnten, galt es, die Anzahl der Personen, die für das „Recht" in den Wald mussten, aufrechtzuerhalten: Auch machte das Holzholen aus dem Wald Arbeit, dafür war es aber umsonst, und das Holz leistete dann für das Heizen im Haus gute Dienste. Nach dem Heimbringen der Strohballen vom Feld, das im Stall gebraucht wurde, bauten meine Brüder und ich in der Scheune Burgen und Gänge im Stroh, auch wenn es manchmal ganz schön gepikst hat. Doch es machte Spaß, und wir konnten immer neue Wege im Untergrund für uns erkunden.

    Wir hatten auch einen eigenen Garten, und ich freute mich jedes Mal, wenn die Erdbeeren reif waren. Fünf bis sechs Schnitzel waren das Minimum, was Mutter in die Pfanne warf, um uns drei Jungen sattzukriegen. Es gab dazu Salat, so dass auch immer Vitamine auf dem Tisch standen. Es gab wenig, was ich nicht mochte; nur Mus und Kompott, Brei, Pudding in allen Formen oder Milch pur ist für meinen Magen auch heute noch nicht zumutbar, dafür mag ich Streuselkuchen oder saure Soße mit Kartoffelpüree umso mehr. Dabei hatte Mutter es sicher nicht immer leicht in der Männerwirtschaft, und Hausfrau sein kann auch ganz schön anstrengend sein, wie ich daheim feststellen musste.

    Bei den Ortsburschen war ich einer unter vielen, und in die Disco, die es im Dorf gab, ging ich so gut wie nicht! Meistens spielte solche Musik, die mir nicht gefiel, und sich halb anbrüllen, um verstanden zu werden, war noch nie mein Fall! Dabei fühle ich mich bei Geselligkeit und Frohsinn sehr wohl; mag ganz besonders zünftige und bärige Volksmusik und Polka, Bayrisch und Walzer, bin aber auch für romantische und tanzbare Schlager zu haben; mag den Zauber des Augenblicks; liebe das verschmitzte und freche Lächeln hübscher Mädels; bin neugierig, wie viel Gefühl in solchen Frauen steckt, und finde es spannend, solchen Momenten einen ganz persönlichen Charakter zu geben; schließlich gibt es vor allem und ganz besonders auch in der Liebe den Himmel auf Erden! Leider fand ich bisher selten den Weg dorthin, eigentlich so gut wie noch nie, und so hat jeder Mensch, jedes einzelne Leben seine ganz individuelle Lebensgeschichte, die einzigartig ist; schenken wir dieser Tatsache zu wenig Respekt? Auch suche ich bis heute nicht das Oberflächliche des Menschen, sondern Gespräche, die Tiefgang haben und einen im Leben weiterbringen! Ich will die Person fühlen und spüren, mit der ich rede; deshalb bin ich nicht um jeden Preis ein Freund von Smartphone, WhatsApp und Co.

    Im Dornröschenschlaf geparkt seit meiner Geburt, doch vor allem als junger Erwachsener wurden der Drang und die Lust, mich zu bewegen, immer größer. Unterwegs zu sein zu neuen Ufern, auch mal lang und ausgiebig, Körper, Geist und Seele zu trainieren und neu zu ordnen, begeisterte mich und tut es auch heute noch. Vielleicht rührte es daher, das Bedürfnis in mir, mich zu spüren und zu fühlen, eigene Grenzen selbst auszuloten und zu erfahren, wie weit der Weg gehen kann – der immer ein Teil von mir bleibt. So merkte ich schon damals, dass aus mir kein Carl Lewis werden würde, sondern der Ausdauersportler, der lang, sehr lang unterwegs sein konnte. Tanzen lernte ich nicht im Tanzkurs, sondern in der Volkstanzgruppe des Gartenbauvereins, wo es auch Auftritte gab! Es machte Spaß mit dem Mädel, meiner Tanzpartnerin, und es taugte mir, richtig zu tanzen und über den Tanzboden zu schweben, selbst bei Standard- und Lateintänzen würde ich bestimmt bei entsprechender Fitness und genug Training eine gute Figur machen. Ich könnte und würde sowieso gern mit einer Frau, die bärige und fetzige Volksmusik mag, die ganze Nacht durchtanzen, bis wir erschöpft ins Bett fallen und es nur noch uns beide gibt und sonst gar nichts! Doch gute Tänzer werden immer seltener; das Führen einer Frau beim Tanzen geht ohne Gefühl gar nicht.

    Mit den Freifahrtscheinen der Bahn – mein Vater war Rangierer bei der Deutschen Bahn – sah ich so manchen schönen Flecken Deutschlands, doch schon hier lag die Liebe zu den Alpengipfeln in mir! Die erste Erfahrung am Berg, die bleibenden Eindruck hinterließ, war die Auffahrt mit der Bergbahn in Kufstein Richtung Wilder Kaiser! Die Sonne schien, und die Felsen des Kaisergebirges waren so nah. Ich war ungefähr acht! Es war ein einfacher Zweier-Sessellift, nicht wirklich hoch und ausgesetzt! Hinauf kam ich, aber fast nicht hinunter. Ich weinte fürchterlich, als es an die Talfahrt ging! Erst gutes Zureden der Eltern stimmte mich um. Unten im Tal war alles vergessen, und trotzdem: Fels, Schnee oder Eis unter den Füßen sind mir auch heute noch lieber als eine Bergbahn!

    Meine Brüder, Bernd und Günther, wohnen noch in der Nähe der Eltern, sind inzwischen verheiratet und sind Väter von zwei bzw. vier Kindern! Bernd ist bei Siemens beschäftigt, Günther bei der Stadt Fürth als Beamter; aber was ihnen nun wirklich half, dass die Wellen des Lebens bei ihnen nicht so hoch und heftig ausfielen wie bei mir; ich weiß es nicht!

    Einen unkomplizierten Fußbruch, eine Blinddarmoperation, das alles überstand ich. Die Mandeln wurden mir entfernt, die Weisheitszähne gezogen; alles halb so schlimm. Nach der Pflichtschule mit qualifizierendem Hauptschulabschluss absolvierte ich eine Ausbildung zum Schreiner, der Ausbildungsort war einige Kilometer entfernt. Es ergab sich so, ohne dass ich vorher gewusst hätte, was ich nach der Schule beruflich machen wollte! Es gab Vorlieben und Neigungen, aber diese wurden nicht wirklich verfolgt, warum auch immer! Stärken und Schwächen, Talente und Abneigungen, irgendwie wurde vieles, wahrscheinlich zu vieles in den Hintergrund gestellt; was mich daran hinderte, sofort und ohne Verzögerungen meinen eigenen Weg zu finden, so - dass ich mich nach den Wünschen und Bedürfnissen der Gesellschaft orientierte!

    Ich machte ein Praktikum in einer Schreinerei, aber irgendwie fehlten zu diesem Zeitpunkt vermutlich Hilfen und Alternativen, um der Entwicklung gegensteuern! So war ich schon hier nicht wirklich zufrieden, doch ich zog es durch und schaffte die Ausbildung; auch weil einem in der Gesellenprüfung vieles abgenommen wurde; das Gesellenstück, einen Stuhl, musste aber jeder immer noch selbst anfertigen. Nachdem ich Geselle war, arbeitete ich auch einige Jahre in diesem Beruf, teilweise in Schichtbetrieb, doch ich wurde nicht glücklich dabei. Heute würde ich mir diese Ausbildung zum Schreiner nicht mehr antun. Es fehlte das Herzblut, es fehlte die Leidenschaft, es fehlte die Liebe zum Tun und Handeln. Jahrelang und darüber hinaus klebte dieses Berufsbild an mir, ohne dass ich es wirklich loswurde; ohne dass ich mich wirklich damit identifizieren konnte! Heute wäre ich froh, dieser Beruf des Schreiners würde erst gar nicht in meiner Lebensgeschichte auftauchen und ich könnte diesen für immer aus meiner Biografie streichen!

    Talente, Fähigkeiten, jeder von uns hat sie, und sicher sind diese bei mir als Kind und Jugendlicher nicht unbedingt beachtet oder gefördert worden; doch ist dies nicht auch eigene Arbeit, aus diesen etwas zu machen, wie so vieles im Dasein! Zudem braucht es in jedem Leben auch ein bisschen Glück, ohne dies bleibt vermutlich jede besondere Fähigkeit im Verborgenen! Ein Förderer zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort, und alles wäre vielleicht ganz anders gekommen in meinem Leben.

    So bin auch heute noch davon überzeugt: Leben ist nicht planbar, Leben ist zu leben, in allen Facetten des Daseins; im Fühlen und Spüren, im Geben und Nehmen. Zufälle hat es hier eigentlich noch nie gegeben und wird es bei mir auch nie geben!

    Dass reden nicht meine große Stärke sein würde, irgendwie schien es hier klar zu werden. Oder wollte der kleine Rebell in mir, den es irgendwie auch heute noch in mir gibt, leben, erleben und sich fühlen und spüren? Auch entging mir nicht die Sorge der Eltern, mich zu verlieren, und wie schwer sie sich taten und immer noch tun, loszulassen, mich freizugeben! Die Gesellschaft ist wichtig, wie mir von den Eltern auf den Weg mitgegeben wurde, doch wichtige Gefühle in mir blieben dabei wohl auf der Strecke liegen!

    Doch die Liebe zu den Eltern bleibt, und daher können sie mich gar nicht verlieren, ich werde immer ihr Sohn und sie werden immer meine Eltern bleiben, egal, an welchen Orten und Gegenden ich auch bin. War ich zu diesem Zeitpunkt, als meine Schulpflicht zu Ende war, zu sehr mit mir beschäftigt, um zu wissen, was ich brauche und was mich zufrieden und glücklich macht? Dabei weiß ich im Grunde genau, was ich will oder nicht will, das Thema ist eigentlich nicht das Wissen, sondern vielmehr die Umsetzung! Dabei kann flirten mit dem anderen Geschlecht so schön und einfach sein, wenn man weiß, was zu tun ist (ist es doch im Grunde nichts anderes als das unverbindliche Spiel zwischen Versuch und Irrtum), aber mir fiel es schon zu dieser Zeit unheimlich schwer, mit den Mädels einfach nur ins Gespräch zu kommen!

    Den Grundwehrdienst leistete ich in Ingolstadt ab. Der Drill, den es zu dieser Zeit teilweise noch gab, gefiel mir gar nicht, und dass ich Cheffahrer des Hauptfeldwebels war, hatte Vor- und Nachteile! Dabei hatte ich Glück, dass ich bei einer Nachtfahrt ohne Licht den Geländewagen mit mir und dem Hauptfeldwebel drin nicht umwarf. So wurde dann auch aus dem Lkw-Führerschein und dem Fuchs-Panzerfahren in dieser Zeit, dass man bei mir angedacht hatte, nichts. Ich war froh, als die Zeit vorbei war. Anschließend nahm ich eine Stelle in der Landeszentralbank der Bundesbank in Nürnberg an! Dort war ich mehrmals Millionär, aber ich hatte nichts davon! Anfangs überwog vermutlich noch der Zauber des Neuen, Unbekannten, doch nach ein paar Monaten war es so: wenn ich mit dem einen Fuß hineingetreten bin, wäre ich mit dem anderen am liebsten wieder herausgetreten, ich fühlte mich wie eingesperrt! Ablenkung brachte der Kauf eines Bahntickets für die Schweiz, wo ich für zwei Wochen kreuz und quer durchs Land fuhr. Ich genoss das besondere Flair von Lugano und fuhr mit der Bahn aufs Jungfrau joch, wo man so gut wie nichts sah, der Nebel und das schlechte Wetter hatten das Hochgebirge fest im Griff. Irgendwie spürte ich dort schon einen Wunsch in mir, am Gipfelkreuz eines Berges zu stehen, um dem Göttlichen nahe zu sein! Bilder wurden zu mehr, wie ein Wunsch in meiner Seele, in meinem Herzen. Doch damit war das Arbeitsplatzproblem nicht gelöst.

    Irgendwann ging es nicht mehr, und ich musste raus und kündigte meine Arbeit. Für die Eltern war es eine Katastrophe, dass ich solch einen sicheren Job aufgab, für mich eine Erleichterung! Zudem brauchte es nicht erst hier auf Arbeit bei mir stets einen gewissen „Wohlfühlfaktor"; ein Ankommen, ein Heimkommen, um auf Dauer zurechtzukommen! Kurz danach zog ich aus dem Elternhaus aus und hatte meine erste eigene Wohnung.

    Es begann ein neuer, anderer Lebensabschnitt! Ich arbeitete in Nürnberg und stand früh auf. Ich kaufte mir eine Gitarre und lernte das Gitarre spielen. Heute würde ich eine „Steirische" vorziehen. Auch fing ich an, ein bisschen zu Texten und zu komponieren, einfach so, zum Hausgebrauch. Ich schickte einiger dieser Werke an eine Plattenfirma, doch diese war nicht wirklich überzeugt davon. Doch schon hier merkte ich, dass eine sehr kreative Ader in mir vorhanden sein musste! Ich versuchte mich im Bildermalen und Holzschnitzen! Doch das Schreiben in mir, das Kreativsein, ist auch immer ein Mich-Auseinandersetzen mit mir, dazu braucht es immer ein Gefühl und nochmals Gefühl. Auf Befehl konnte ich noch nie gut Schreiben!

    Denn ein Buch ist dann gut, wenn du den Leser erreichst, das Gefühl des Lesers erreichst; den Leser an der eigenen oder erdachten Person teilhaben lässt! Gefühle in einem Buch sind auch nicht aufzuschreiben, sondern zu erzeugen, etwas, worin der Leser eintauchen kann, mit Herz und Verstand, mit mehr, wo man den Leser mitnimmt auf die Reise zu sich selbst oder zu einer imaginären Person!

    Ich machte meinen ersten Triathlon! Doch um vorne mitzumischen, fehlte das Kraulschwimmen, mit Brustschwimmen gewinnt man hier nicht mal einen Blumentopf. Doch noch lebt die Hoffnung, einmal auf Hawaii zu sein, um dort bei einem Wettkampf dabei zu sein und danach die Südsee von einer ganz anderen Seite zu sehen! Zu dieser Zeit der Nürnberger Lebkuchen und des Christkindlmarktes hatte ich kein Auto mehr, ich hatte es einige Zeit vorher verkauft! Das Training begann und formte Muskeln, Sehnen und Bänder. Seitdem bin ich ohne fahrbaren Untersatz und kenne es gar nicht mehr anders!

    Manchmal denke ich mir schon, ein Auto wäre nicht schlecht, um beweglicher und flexibler zu sein, in allen Bereichen des Lebens, doch auf der anderen Seite spart man sich ohne einen solchen fahrbaren Untersatz viel Geld! Bisher kam ich auch ohne Auto fast immer dorthin, wo ich hinwollte; auch wenn es manchmal langwierig und umständlich war! Zu dieser Zeit nahm ich auch an einem Mountainbike-Rennen in Hasliberg in der Schweiz nahe Grindelwald teil, wo die Spitze abging wie eine Rakete. Später in Österreich, bei einem Berglauf in Fulpmes im Stubaital, ging es schon besser, und in Biberwier im Außerfern bei einem Skitouren-Rennen der Bergrettung auf den Marienberg wurde ich Siebter bei einer Teilnehmerzahl knapp über 50! Was würde bei entsprechendem Training möglich sein, fragte ich mich zu dieser Zeit oder danach schon oft, denn mich in die sportliche Anstrengung „reinbeißen, verbeißen" konnte ich schon immer recht gut!

    Doch es war die Zeit, wo es auch um Wesentliches in meinem Leben ging! Anfangs war es ziemlich ungewohnt und eine Herausforderung, auf eigenen Füßen zu stehen und Verantwortung für mein Tun und Handeln zu übernehmen. Arbeit, Wohnung, Freizeit, ich musste mich selbst organisieren! Es gestaltete sich zuerst schwieriger, als ich vermutet hatte. Wo anfangen, wenn noch die Richtung fehlte? Ich wusste nur eines, ich wollte endlich leben, mich erleben und lebendig sein! Irgendwas mit Sport, dieser Gedanke kam zu dieser Zeit immer wieder! Auch die Tätigkeit des Berg- und Skiführers begann mich zu interessieren; vielleicht irgendeinen Sport zum Beruf machen, Ideen hatte ich viele! Zu dieser Zeit kam ich mit der Empfindung, ausgesaugt zu werden, meiner Energie beraubt zu werden, jedes Mal, wenn ich die Eltern besuchte, nur schwer zurecht! Heute ist alles nicht mehr so und hat sich zum Guten gewandt! Auch waren andere in meinem Alter zu diesem Zeitpunkt sicher weiter, eigentlich in so vielen Bereichen des Lebens, was ich nun schmerzhaft feststellen musste. Irgendwie erwachsener und mit mehr Selbstvertrauen nach außen ausgestattet. Auch Grenzen zu setzen fiel mir schon damals unheimlich schwer! Ich wollte das sein, was mich als Menschen ausmacht; und nicht das, was ich aufgezwängt bekam; vieles sah man erst auf den zweiten Blick bei mir, wenn überhaupt. Doch die Willenskraft in mir und meine innere Stärke, die Hilfe Gottes, die sich wie ein leises Flüstern in mein Bewusstsein schob, ließen mich immer und immer wieder nach vorne schauen, obwohl schon hier nicht immer alles rund lief, wie später in so vielen Bereichen meines Lebens, wo es häufig zwickte und zwackte und es oftmals heftig rumpelte. Auch begann ich vermutlich zu dieser Zeit das unheimliche Talent zu entwickeln, mir

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