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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 484: Ein einäugiger Hundesohn
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 484: Ein einäugiger Hundesohn
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 484: Ein einäugiger Hundesohn
eBook105 Seiten1 Stunde

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 484: Ein einäugiger Hundesohn

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Über dieses E-Book

One-Eye-Doolin hieß er in einschlägigen Kreisen, und das fehlende Auge ersetzte er durch doppelte Tücke, Gerissenheit und Brutalität. Seine Kerle standen ihm in nichts nach. Ihr Schiff war auf den Namen "Scorpion" getauft, und das besagte auch eine ganze Menge. One-Eye-Doolin hatte sich in den Kopf gesetzt, sein Glück in der Karibik zu suchen - und dabei mal so eben den legendären Seewolf auszunehmen, von dem in den Kneipen Comwalls die wildesten Gerüchte umliefen. Als er ihm dann jedoch gegenüberstand, war's nichts mit dem Ausnehmen, das Gegenteil war der Fall, und One-Eye-Doolin konnte noch froh sein, wie ein geprügelter Hund davonschleichen zu dürfen...
SpracheDeutsch
HerausgeberPabel eBooks
Erscheinungsdatum22. Jan. 2019
ISBN9783954398928
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    Buchvorschau

    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 484 - Roy Palmer

    7

    1.

    Welch fatale Folgen das Auftauchen des Einäugigen in der „Schildkröte" haben sollte, konnte selbst Diego, der Wirt, nicht ahnen. Eines aber war Diego sofort klar, als der Kerl zum erstenmal am Abend des 20. Mai 1595 in seiner Kneipe auf Tortuga stand: er war ein ausgesprochener Hundesohn. Ein mieser Kerl mit einer noch mieseren Crew von Galgenstricken und Schlagetots, die weder Moral noch Skrupel kannten.

    Der Anführer war ein schwarzbärtiger Kerl, bewaffnet mit Pistole und Säbel. Über dem rechten Auge trug er eine schwarze Augenklappe, rechts im Ohr einen goldenen Ring. Seine Miene war finster, seine Nase fleischig. Diese Details fielen Diego auf den ersten Blick auf.

    Auf den zweiten Blick war Diego klar, daß die Animosität bei ihnen beiderseitig war. Auf Anhieb konnten sie sich nicht leiden. Das hinderte Diego aber nicht daran, den Neuling und dessen Crew mit herzlichem Grinsen zu empfangen.

    Welcher Herkunft waren sie? Gleich würde sich das herausstellen. Ihr Schiff, eine schwer armierte Dreimastgaleone, ankerte in der Bucht. Diego hatte sie beobachtet, als sie eingelaufen war, hatte aber keine Nationalitätenflagge am Topp gesehen. Die Kerle erwiderten sein Grinsen nicht. Sie nahmen an der Theke Aufstellung und fixierten Diego. Einige von ihnen schauten sich aber auch weiter um und entdeckten die Mädchen, die weiter hinten in der Kneipe saßen. Da grinsten sie doch endlich – verschlagen und tückisch.

    „Hier sind wir richtig, sagte einer von ihnen. „Seht euch mal die Weiber an.

    Englisch, dachte Diego. Er erkannte die Sprache, verstand sie aber nicht ganz. Egal. Er war alarmiert und neugierig zugleich. Was hatten diese Engländer in der Karibik zu suchen?

    „Bier", sagte der Einäugige. Er sagte es auf Spanisch. Gleich darauf sollte sich herausstellen, daß er die Sprache zwar mit starkem Akzent, jedoch ziemlich fließend und nahezu fehlerfrei beherrschte.

    „Für alle?" fragte Diego.

    „Klar, entgegnete der Einäugige. „Für wen denn sonst?

    Diego schenkte das Bier aus. Die Humpen wurden geschwenkt, die Kerle stießen rauh lachend und grölend miteinander an. Die ersten schlenderten jetzt zu den Mädchen hinüber. Der Einäugige und einige der übelsten Halunken blieben jedoch an der Theke stehen. Sie hörten nicht auf, Diego mit ihren Blicken festzunageln.

    So leicht ließ sich Diego aber nicht festnageln. Da müssen schon ganz andere kommen, dachte er. Er grinste schon wieder, und zwar breit von einem Ohr bis zum anderen.

    „Na, sagte er leutselig. „Ihr seid wohl ganz neu hier, was? Ich hab’ euch hier noch nie gesehen.

    „Stimmt, erwiderte der Einäugige. „Wir sind neu.

    „Gerade ’rübergekommen?"

    „Ja", antwortete der Einäugige.

    „Aus England, wie?" fragte Diego.

    Die Miene des Einäugigen wurde drohend. „Woher weißt du das?"

    „Ich höre es an eurer Sprache, daß ihr Engländer seid", erwiderte Diego gelassen.

    „Hier treiben sich aber sonst nur Spanier herum, was?" wollte der Anführer wissen.

    Diego schüttelte den Kopf. „Irrtum. Spanier, Portugiesen, Franzosen, Holländer, Engländer, Iren und sogar Deutsche. Bei mir kehren sie alle ein."

    Die Kerle lachten, als habe ihnen jemand einen guten Witz erzählt.

    „Hier sind wir wirklich richtig!" rief einer von ihnen, ein brutal aussehender Kerl mit Blumenkohlohren.

    „Und die Geschäfte laufen gut, was, Spanier?" fragte der Einäugige.

    „Es geht so, entgegnete Diego. „Übrigens, ich heiße Diego.

    „Gut, Diego. Ich bin Doolin. One-Eye-Doolin", sagte der Einäugige.

    „Ich werd’s mir merken. Diego wußte, daß er den Kerl mit seinem Grinsen reizte, deswegen grinste er. „Und aus welcher Ecke bist du?

    „Aus West Looe."

    „Wo ist das? fragte Diego treuherzig. „Ich hab’ den Namen noch nie gehört.

    „Cornwall!" brüllte ein anderer Kerl.

    „Halt du dein Maul! fuhr Doolin ihn an. „Hier rede ich, sonst keiner!

    Zuerst sah es so aus, als wolle der andere aufbegehren. Dann aber wanderte auch er zu den Mädchen ab, und es waren nur noch drei Mann, die sich mit Doolin an der Theke aufhielten.

    „Cornwall, aha", sagte Diego.

    Doolin musterte ihn argwöhnisch. „Du kennst Cornwall?"

    „Nie dagewesen."

    „Aber es kreuzen hier schon mal Leute aus Cornwall auf, fuhr der Einäugige fort. „Glücksritter und Korsaren, meine ich.

    „Vielleicht, erwiderte Diego. „Vielleicht auch nicht. Er hatte jetzt bereits einen Verdacht, auf was der Einäugige hinauswollte. Aber da konnte er lange fragen. Diego ließ ihn zappeln und verriet ihm nichts.

    Doolin hatte seinen Humpen geleert und knallte ihn wieder auf die Theke.

    „Nachschenken, befahl er. „Na los, nimm dir auch einen Humpen, Diego. Ich gebe für dich einen aus.

    „Wird dankend angenommen", sagte Diego.

    Blöder Hund, dachte er, glaubst du etwa, mit einem läppischen Bier kannst du mich kaufen? Er füllte die Humpen, auch die der drei anderen. Die Humpen rutschten über die Theke, die Kerle fingen sie auf. Sie lachten wieder und stürzten das Bier in die Kehlen.

    Doolin trank einen tüchtigen Schluck, dann wischte er sich den Schaum mit dem Handrücken aus dem Bart.

    „Paß mal auf, sagte er zu Diego. „Ich will ganz ehrlich zu dir sein. Ich bin auf der Suche nach diesem Killigrew.

    „Killigrew?"

    „Na, der Kerl, den sie den Seewolf nennen, entgegnete Doolin. „Der soll sich hier doch ’rumtreiben.

    Diego schüttelte den Kopf. „Nie gehört, den Namen."

    Doolins Miene wurde wieder sehr finster. „Das kann nicht sein. Der Hundesohn ist hier, irgendwo bei den südlichen Bahamas."

    „Hör mir gut zu, One-Eye, sagte Diego katzenfreundlich. „Ich bin immer bereit, für ein paar Münzen Auskünfte zu geben. Aber von Killigrew habe ich tatsächlich nie was gehört. Es gibt so viele Piraten, deren Namen man sich nicht alle merken kann.

    „Er verkehrt hier also nicht?" fragte Doolin lauernd.

    „Nein, erwiderte Diego gelassen. „Das kann ich beschwören.

    Doolin schien wirklich enttäuscht zu sein. Seinen Kumpanen ging es nicht anders. Sie spülten den Ärger mit Bier herunter, ließen nachschenken und tranken wieder. Das half. Sie lachten und rülpsten, ließen unanständige Sprüche los und begaben sich in Diegos „Schildkröte" nun ebenfalls auf die Suche nach bereitwilligen Ladys, mit denen sie ihre Silberlinge durchbringen konnten.

    Doolin stand Diego allein gegenüber.

    „Das ist Pech, sagte er. „Aber ich finde ihn schon noch.

    Diego fragte: „Was hat es denn mit diesem Killigrew auf sich, daß du so versessen auf ihn bist?"

    „Das geht dich nichts an."

    „Natürlich nicht, sagte Diego einlenkend. „Aber vielleicht kann ich mich ja mal umhören und dir eine Nachricht zukommen lassen, sobald ich was erfahre.

    Doolins Miene hellte sich wieder auf. An diese Möglichkeit schien er noch gar nicht gedacht zu haben. „Das ist eine gute Idee."

    „Ich nehme nicht an, daß du diesen Killigrew suchst, um ihm mal guten Tag zu sagen", sagte Diego grinsend.

    Doolin kicherte plötzlich. „Ganz bestimmt nicht. Sagen wir lieber, ich will ihn ein bißchen durchbeuteln. Dabei könnte ganz schön was ’rausfallen. Kapiert?"

    Diego stellte sich nach wie vor dumm. „Nein. Was soll denn ’rausfallen?"

    „Gold, Perlen, Diamanten, erwiderte der Einäugige. „Über Killigrew habe ich in Plymouth eine Menge gehört. Da ist nämlich im letzten Jahr eine frühere spanische Kriegsgaleone mit einer englischen Crew eingelaufen.

    „Na, so was", wunderte sich Diego.

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