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Das avocadogrüne Känguru: Kurzgeschichten
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Das avocadogrüne Känguru: Kurzgeschichten
eBook180 Seiten1 Stunde

Das avocadogrüne Känguru: Kurzgeschichten

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Über dieses E-Book

Wäre der Beutel des Kängurus mit Freiheiten des lichten Gedankenspiels, augenscheinlicher Unverbindlichkeiten und dem Recht auch unverstanden zu bleiben gefüllt, entstände ein allgemeines Verständnis fürs Vorwärtsgehen in smarten Sprüngen und dem unaufhörlichen Versuch die zweifelsfrei verbindlichen Möglichkeiten der Schwerkraft neugierig zu erforschen. René Sommers literarisches Spiel lässt mit suchenden Antworten und ausgefallenen Einfällen einen prickelnd leichtfüssigen oder beinah unmerklichen Wechsel zwischen einzelnen und gemeinsamen Perspektiven zu. Unbestechlich frönen unzählig auftretende Figuren kommunikativen Momenten wie Zeit haben, Zuhören, individuellem Verlangen und unverstellten Anregungen zur Eigengestaltung. Ob etwas gelungen, fragwürdig oder gewünscht möglich wird, hängt stets vom Einfallsreichtum, der Überwindung des Widersprüchlichen und dem gerade gemeinsam Möglichen ab. Man bekommt eine Ahnung vom Reichtum an Geschichten, die in Wörtern und im Beutel des avocadogrünen Kängurus schlummern.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum7. Nov. 2018
ISBN9783746052076
Das avocadogrüne Känguru: Kurzgeschichten
Autor

René Sommer

René Sommer, geboren 1954 in Rheinfelden, ist Dichter, Schriftsteller und Mitglied des Vereins Autorinnen und Autoren der Schweiz (AdS). Er lebt mit seiner Frau, der Künstlerin Erika Koller im Atelier Waldhaus am Waldrand über Liesberg und im Atelier in der Faubourg de France in Porrentruy. Das Werk, zu welchem auch zwei Sachbücher über Kinderträume gehören, ist mehrfach mit Literaturpreisen ausgezeichnet worden.

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    Buchvorschau

    Das avocadogrüne Känguru - René Sommer

    Zuletzt erschienen (edition jeu-littéraire):

    Das Popcorn und die Vögel. Kurzgeschichten. ISBN: 978-3-7448-6475-6

    Woanderswoher. Roman. ISBN: 978-3-7460-8082-6

    Das Mädchen mit rotem Hut. Kurzgeschichten. ISBN: 978-3-7528-1413-2

    Play Huch. Gedichte. ISBN: 978-3-7528-2037-9

    Inhalt

    Verborgene Himbeeren

    Die Prinzessin und das Genie

    Die Goldidee

    Unter 4 Augen

    Das Suchteam

    Der Baum ist ein Bruder

    Schneewittchen und der Tiger

    Die Hütte in der Wiese

    Lesen überrascht

    Die Stille am See

    Die Linie auf der Straße

    Treffpunkt Bootssteg

    Das erste Mal

    Der Lochfels

    Das avocadogrüne Känguru

    Unterwegs

    Die kleine Bäckerei

    Seide für einen Schal

    Ein Glas Milch

    Der Frosch würde gern Chopin hören

    Der Festwagen hält beim Riesenrad

    Der Honigbach

    Alles im Schrank

    Bis zum Ende des Wegs

    Jeder malt anders

    Verborgene Himbeeren

    Spiegelglatt liegt der See da. Die Wolken zerfasern, lösen sich auf. Die Sonne scheint. Johann Sebastian Huch betrachtet den üppig bewaldeten Bergrücken, der sich über dem türkisfarbenen Wasser erhebt. Der Sand schimmert milchkaffeebraun. Die Steine sind von den Wellen rundgeschliffen.

    Ein Schild verheißt.

    - Erlaube, dass wir dich verzaubern!

    Huch nähert sich einem riesigen Strandhaus mit geschnitzten Fensterläden.

    Eine Frau empfängt ihn mit freundlichem Blick.

    - Hallo, ich bin Anne Wilkens.

    Sie hat lange blonde Haare.

    - Bist du ein Vogelbeobachter?

    Er winkt ab.

    - Ich schaue mir alles an.

    Anne legt ihre Hand auf seine Schulter.

    - Was ist dein Lieblingsdessert?

    Ein Lächeln huscht über sein Gesicht.

    - Waldhimbeeren, frisch vom Strauch und sonnenwarm.

    Sie wickelt sich spielerisch eine Haarsträhne um die Finger.

    - Die sind nicht überall zu finden.

    Huch schlägt die Augen nieder.

    - Ich werde mal den Strand entlang gehen.

    Die Wellen schwappen träge über den Sand.

    Anne hakt sich bei ihm ein.

    - Ich begleite dich. Vielleicht sollten wir in den Wald abzweigen. Dort könnte hinter jedem Baum eine Himbeere auf uns warten.

    Huch lässt den Blick schweifen.

    - Wie lange dauert es, von hier in den Wald zu gehen?

    Sie stellt sich auf die Zehenspitzen.

    - Wir sind gleich da.

    Er nickt aufmunternd.

    - Zeig mir den Weg.

    Anne führt ihn zu den Felsen.

    - Es macht Spaß, auf den Berg zu steigen.

    Aus einer Schlucht rieselt ein schmaler Bach in den See.

    Das Ufer ist von Weiden gesäumt.

    Anne und Huch klettern die Serpentinen hoch, gelangen in einen lichtdurchfluteten Wald.

    Ein Mann lehnt gegen einen Baum.

    - Hallo, ich bin Charly Nelson.

    Er trägt ein Hemd und eine Krawatte, hat einen eingerollten Teppich.

    - Seid ihr Freunde?

    Anne schiebt Mittelfinger und Ringfinger zusammen.

    - Wir haben uns am Strand getroffen.

    Nelson tippt mit dem Zeigefinger an den Teppich.

    - Ich würde ihn dir gern schenken.

    Sie streckt den Arm aus.

    - Das ist kein Problem. Ich nehme ihn.

    Er überreicht ihr den Teppich.

    - Ich gebe ihn nicht gern her. Er fehlt mir schon jetzt.

    Huch spitzt die Lippen.

    - Dann behalt ihn doch.

    Nelson senkt die Augen.

    - Nein, ich möchte ihn lieber hergeben als behalten.

    Anne wiegt die Teppichrolle.

    - Er ist federleicht. Ich habe schon schwerere Teppiche getragen. Komm mit uns. Dann kannst du ihn jederzeit zurückhaben.

    Nelson erkundigt sich.

    - Wohin geht ihr?

    Ein leichtes Lächeln umspielt Huchs Mund.

    - Wir sehen uns nach Waldhimbeeren um.

    Sie kommen vor eine alte Scheune.

    Eine Frau öffnet das Tor, rennt heraus.

    - Hallo, ich bin Ina Larini.

    Sie ist barfuß und trägt ein langes Kleid. Die Puffärmel haben die Ausmaße eines Volleyballs.

    - Ich bin daran, die Scheune wohnlich einzurichten. Darf ich euch meine Tapete zeigen?

    Anne tänzelt wie eine Feder vorneweg.

    - Ja gern, ich habe noch nie in einer Scheune gelebt.

    Nelson folgt ihr, betrachtet den Lehmboden und die aquamarinblaue Tapete.

    - Bei dir ist alles in Ordnung.

    Ina rümpft die Nase.

    - Der Boden ist ein bisschen kühl.

    Anne senkt den Kopf.

    - Darf ich den Teppich ausrollen?

    Ina legt ihr eine Hand auf den Rücken.

    - Du rettest mich.

    Anne breitet ihn aus.

    - Ich denke, es ist Zeit, den Teppich zu brauchen.

    Ina stellt sich darauf.

    - Ich habe warme Füße.

    Ihr Blick wandert von Nelson über Huch zu Anne.

    - Wer hat gern Waldhimbeeren?

    Anne weist auf Huch.

    - Er.

    Ina steuert den Blick zu Huch.

    - Du gefällst mir. Ich habe auch gern Waldhimbeeren.

    Nelson lacht.

    - Ich mache gern Scherze mit dem Teppich.

    Sie richtet die Augen auf ihn.

    - Was für Scherze?

    Er bückt sich, packt den Saum des Teppichs mit beiden Händen.

    - Ich könnte dir den Teppich unter den Füßen wegziehen.

    Ina hebt vom Boden ab, schwebt 10 Zentimeter über dem Boden.

    - Ist gut. Konzentrieren wir uns auf diese Sache.

    Anne faltet leicht die Stirn.

    - Ich kann leider nicht fliegen.

    Ina klimpert mit den Wimpern.

    - Das macht fast gar nichts. Du stehst ja neben dem Teppich.

    Nelson presst den Mund zu einem Strich zusammen.

    - Wie lange kannst du in der Luft bleiben?

    Sie richtet die Fußspitzen leicht nach innen.

    - Bis du den Teppich weggezogen hast.

    Er lässt den Saum los.

    - Das mache ich doch gar nicht. Ich liebe dich.

    Ina dreht die Fußspitzen nach außen und landet.

    - Wir könnten gemeinsam das große Scheunentor anmalen.

    Ein Mann stolpert in die Scheune.

    - Hallo, ich bin Marco Kamp.

    Er trägt eine helle Hose, bringt 5 Pinsel und einen Kübel mit türkisgrüner Farbe.

    - Es macht mehr Spaß, ein Tor zu öffnen, wenn es farbig ist.

    Anne nimmt einen Pinsel.

    - Ich glaube, wir sollten unverzüglich beginnen.

    Nelson läuft zum Kübel.

    - Ich bin dabei.

    Ina klatscht aus Leibeskräften.

    - Danke für eure spontane Bereitschaft!

    Kamp wirft Huch einen Blick zu.

    - Brauchst du auch einen Pinsel?

    Er verlässt die Scheune.

    - Im Moment nicht.

    Anne folgt ihm mit den Augen nach.

    - Was hast du vor?

    Er geht in den lichtdurchfluteten Wald.

    - Einige malen ein Tor an, manche suchen Waldhimbeeren.

    Nelson weist mit dem Kopf auf den Farbkübel.

    - Ich mag das Malen wirklich.

    Ina lehnt sich gegen die Wand.

    - Willst du einen Schlüssel?

    Huch stellt sich auf ein Bein.

    - Was für einen Schlüssel?

    Sie deutet auf das Tor.

    - Für die Scheune. Dann hast du einen Schlüssel und gehörst zu unserer Gemeinschaft.

    Er wiegt den Kopf hin und her.

    - Ich überlege es mir in aller Ruhe.

    Kamp führt mit der Hand einen Pinsel übers Tor.

    - Geh nicht zu weit und lass bald von dir hören.

    Huch streift durch den Wald, hört die Vögel singen. Das Licht schimmert ahorngrün unter den Wipfeln.

    Eine Frau bummelt mit schlenkernden Hüften.

    - Hallo, ich bin Mariam Marconi.

    Sie trägt eine farngrüne Jacke und bringt eine Streichholzschachtel.

    - Wie viele Himbeeren hast du gefunden?

    Er blinzelt verschmitzt.

    - Ich habe keine gefunden.

    Mariam öffnet die Schachtel.

    - Da ist eine für dich drin.

    Huch klaubt sie heraus.

    - Vielen Dank!

    Sie richtet den Blick auf seinen Mund.

    - Wie schmeckt sie?

    Er lässt die Beere auf der Zunge zergehen.

    - Es ist nicht einfach, ein Wort dafür zu finden.

    Mariam schließt die Zündholzschachtel.

    - Ich wünschte, ich hätte mehr Himbeeren.

    Ein Mann durschreitet den Wald mit festem, schnellem Schritt.

    - Hallo, ich bin Konrad Palm.

    Er trägt enge Hosen und bringt einen kleinen Korb voll Waldhimbeeren.

    - Habt ihr Lust?

    Mariam greift zu.

    - Ich denke, dass ich nicht widerstehen kann.

    Palm bietet Huch den Korb an.

    - Nehmt alle. Sie sind nicht lang haltbar.

    Huch streckt lächelnd den Kopf weit vor.

    - Ich möchte gern die Sträucher sehen, von denen du sie gepflückt hast.

    Die Prinzessin und das Genie

    Ein taubenfarbener Schimmer liegt über dem weiten Lavendelhang. Huch kommt einen Feldweg entlang, findet eine Landstraße. Sie hat tiefe Rillen und Schlaglöcher. Hinter einer Biegung umspielt warmes Sonnenlicht ein rostiges Straßenschild mit der Aufschrift.

    - Triff eine Prinzessin.

    Huch schaut sich großäugig um.

    - Seltsame Schilder hat das Land.

    Die Landstraße führt in eine Bucht hinunter, zieht sich dem Ufer entlang.

    Eine Frau steht im Sand.

    - Hallo, ich bin Leyla Masnada.

    Sie hat eine Krone im Haar.

    - Kannst du eine Espressotasse entwerfen?

    Huch schiebt den Strohhut mit einer trägen Bewegung in den Nacken.

    - Hast du eine Idee, wie sie aussehen soll?

    Leyla spitzt kurz die Lippen.

    - Ja, sie soll 2 Flügel bekommen.

    Er geht zu ihr.

    - Ich kann sie in den Sand malen.

    Sie blickt ihn ermunternd an.

    - Es wird oft gesagt, dass ein Künstler kein Papier braucht.

    Huch kauert und zeichnet mit dem Finger eine Tasse mit 2 Flügeln.

    - Ich mache nur den Entwurf.

    Leyla bricht in lautes Lachen aus.

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