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SEDUCTION: Von dir verführt
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eBook220 Seiten3 Stunden

SEDUCTION: Von dir verführt

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Über dieses E-Book

Eve Mercer arbeitet so hart wie nie zuvor an ihrer Karriere. Sie will sich beweisen, eine Führungsposition im Familienkonzern übernehmen und aus dem Schatten ihrer erfolgreichen Brüder treten. Als sie glaubt, es endlich geschafft zu haben, taucht ein unerwartetes Problem auf: Jaxon McCallum.
Nicht nur, dass er ihr ein lukratives Projekt vor der Nase wegschnappt, Eve muss mit diesem arroganten Kerl, der ihr ständig das Gefühl vermittelt unzulänglich zu sein, auch noch zusammenarbeiten. Als sie Jaxon auf einer Party trifft, ergibt sich für sie die perfekte Gelegenheit, ihn für jede Demütigung, die sie seinetwegen erlitten hat, bezahlen zu lassen und ihn ein für alle Mal loszuwerden. Dafür muss sie ihn nur beim Blackjack besiegen. Doch der Einsatz, den Jaxon im Gegenzug von ihr fordert, ist unglaublich hoch: Verliert Eve das Spiel, gehört sie ihm – zu seinen Bedingungen.

SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum29. Juli 2020
ISBN9783964150226
SEDUCTION: Von dir verführt
Autor

Melanie Thorn

Melanie Thorn ist das, was man eine Tagträumerin nennt. Eigentlich ist es ein Wunder, dass sie noch nicht "unter die Räder" gekommen ist, denn sie hat die Angewohnheit, während des Einkaufens oder Spazierengehens ihren Gedanken vollkommen freien Lauf zu lassen, ohne auf ihre Umgebung zu achten. Dabei denkt sie sich immer wieder neue Geschichten aus, die sie in einem dicken Notizbuch festhält. "Obsession: Von dir besessen" war die erste Geschichte, die es aus Melanies Notizbuch herausgeschafft hat, veröffentlicht wurde und sogar Bestsellerstatus auf Amazon erreicht hat. Mittlerweile hat sie auch "Seduction: Von dir verführt" und "Dedication: Von dir gezähmt" veröffentlicht. Aktuell arbeitet sie an ihrer neuen Reihe "Secret Society".

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    Buchvorschau

    SEDUCTION - Melanie Thorn

    Vorwort

    Liebe/r Leser/in,

    vielen Dank, dass Du Dich für mein Buch entschieden hast.

    »SEDUCTION: Von dir verführt« ist nach »OBSESSION: Von dir besessen« der zweite Band der Mercer-Reihe. Keine Sorge, die Einzelbände der Reihe sind alle in sich abgeschlossene Geschichten. Ich selbst bin kein Fan von Cliffhangern, deswegen gibt es auch keine in meinen Büchern.

    Ich weiß, Du bist schon gespannt auf Eve und Jaxons Geschichte und willst endlich anfangen, sie zu lesen, trotzdem habe ich noch eine kleine Bitte an Dich. Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn Du Dir nach dem Lesen des Buches ein paar Minuten Zeit nimmst und eine Bewertung verfasst, wo auch immer Du sie hinterlassen möchtest — einer meiner Autorenseiten, Deinem Blog, einem Bücherportal oder einem Online-Shop.

    Wie für jeden anderen Autor ist auch für mich bzw. meine Bücher Feedback von Lesern wichtig. Nur so kann ich mich als Autorin weiterentwickeln und meine Geschichten verbessern. Außerdem helfen Bewertungen anderen Lesern, die auf der Suche nach neuem Lesestoff sind und eine Entscheidungshilfe zu schätzen wissen.

    Und noch etwas: Falls Du mich kontaktieren möchtest, findest Du mich auf Facebook und Instagram.

    Facebook: https://www.facebook.com/MelanieThornAutorin/

    Instagram: https://www.instagram.com/melanie.thorn.autorin/

    Hinterlasse ein »Like« auf meiner Facebook-Autorenseite oder folge mir auf Instagram, dann bleibst Du immer auf dem Laufenden und verpasst keine meiner Ankündigungen und Neuerscheinungen.

    Ich freue mich auf Dein Feedback und wünsche Dir viel Spaß mit »SEDUCTION: Von dir verführt«!

    Alles Liebe

    Deine Melanie Thorn

    FÜR EUCH

    KAPITEL 1

    Ich strich mit den Fingerspitzen über das Mercer Enterprises-Logo, das in die Mappe geprägt war, die auf meinem Schoß lag. Direkt unter der silberfarbenen Prägung und zwischen zwei lederbezogenen Klappen befanden sich Verträge, die nur noch unterschrieben werden mussten. Für die Meisten waren sie nicht mehr als das: von steifen Rechtsanwälten aufgesetzte Verträge, die die Übernahme einer Firma regelten. Für mich waren sie jedoch der Beweis, dass ich mehr war als nur die hübsche, aber ansonsten unbedeutende Schwester der berühmt-berüchtigten Mercer-Brüder.

    Ich wollte, dass man mich ernst nahm, mich nicht mehr nur benutzte, um engere Kontakte zu Logan oder Jensen zu knüpfen, als Sprungbrett für die Karriere. Monatelang hatte ich darauf hingearbeitet, hatte mich nach meinem Abschluss vor acht Monaten sogar meiner Angst gestellt, eine Verantwortung zu übernehmen, die weit darüber hinausging, nur für mich selbst Entscheidungen zu treffen, und sie in den Griff bekommen. Und jetzt war es endlich so weit: Ich brachte zum ersten Mal allein ein Projekt zum Abschluss und fügte eigenständig ein weiteres Rädchen dem immer größer werdenden Uhrwerk des Mercer-Konzerns hinzu. Und ich war verdammt stolz darauf.

    Dieses Mal würde weder Logan noch Jensen, die all die Male zuvor allein mit ihrer Anwesenheit bei den Abschlussgesprächen dafür sorgten, dass die Verträge unterschrieben wurden, anwesend sein. Dieses Mal würde es nicht egal sein, dass ich mir für die PowerPoint-Präsentation und das Konzept die Nächte um die Ohren geschlagen und sie bis ins kleinste Detail ausgearbeitet hatte. Nur, um am Ende zusehen zu müssen, wie meinen Brüdern die Hände geschüttelt wurden, während man für mich nur ein nichtssagendes Lächeln übrig hatte. Dieses Mal würde es anders laufen.

    »Miss Mercer?« Ich sah von der Ledermappe auf und lächelte Mr. Todds Sekretärin Dana an, eine schlanke Blondine mit niedlichem Puppengesicht, das es mir schwermachte, ihr Alter zu schätzen. Sie legte den Hörer zurück auf das Telefon und sah mich entschuldigend an. »Mr. Todd wird sich leider ein paar Minuten verspäten. Es macht Ihnen doch nichts aus, etwas zu warten?«

    »Nein, natürlich nicht.« Ich schüttelte den Kopf. Warum sollte es? Vielleicht war es sogar von Vorteil, dass Oliver Todd mich warten ließ, wenn auch unbeabsichtigt. Und möglicherweise trug das dazu bei, dass das Abschlussgespräch nicht unnötig in die Länge gezogen wurde, er seine Unterschriften schneller unter die Verträge setzte und mir damit zu einem Hochgefühl verhalf, das vielleicht nicht einem hirnvernebelnden Hammerorgasmus — den ich schon eine Weile nicht gehabt hatte — gleichkam, aber doch nah heranreichte.

    »Kann ich Ihnen irgendetwas bringen, solange Sie warten? Eine Tasse Tee oder Kaffee vielleicht?«, bot sie mir eifrig an und kam hinter ihrem Schreibtisch hervor. Sie stellte eine Glasschüssel mit herrlich duftendem Gebäck auf dem Beistelltisch ab und ich war froh, dass mich keine Diät dazu zwang, die Finger von den kleinen Köstlichkeiten zu lassen.

    Ich trug keine Size Zero, sondern eine 38, war damit aber rundum zufrieden. Denn mein J-Lo-Hintern und Körbchengröße C passten nicht zu einer Figur, wie sie normalerweise nur 12-jährige Mädchen besaßen.

    »Ein Kaffee wäre wunderbar, mit Milch bitte und ohne Zucker«, sagte ich, nahm mir einen Mini-Schokoladenkeks, steckte ihn mir in einem Stück in den Mund und versuchte mich von meiner Nervosität abzulenken, indem ich mich im Raum umsah.

    Bis auf die bunten Blechschilder mit verblassenden Motiven aus den 50er-Jahren, die an den Wänden hingen und dem Raum einen gewissen Retro-Charme verliehen, war die komplette Einrichtung in Weiß gehalten. Regale, Schränke, Tische und Stühle. Wahrscheinlich, weil es sich nicht verhindern ließ, dass feiner Mehlstaub aus der Backstube, die sich direkt unter den Büroräumen im Erdgeschoss befand, überall hingetragen wurde. Genauso, wie man hier oben auch ständig den Duft frischer Backwaren in der Nase hatte, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen ließen, obwohl die Fenster geschlossen waren.

    Zu Todd’s, eine Bäckerei mit nicht ganz 40 Angestellten, gehörten noch sechs angeschlossene Shops, die sich über die gesamte Stadt verteilten. Obwohl sich die verhältnismäßig kleine Bäckereikette mit ihren Shops nur auf Phoenix beschränkte, war sie dennoch bis weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt. Weil sie eine der Ersten gewesen war, die mit Backwaren Trends gesetzt hatte.

    Regenbogen-Muffins und –Bagels, schwarzes Brot und Brötchen — wobei schwarz wörtlich zu nehmen war und nicht davon herrührte, dass dunkle Mehlsorten bei der Herstellung verwendet wurden oder Brot und Brötchen im Ofen verbrannt waren. Vieles von dem, was gerade IN war, wurde in irgendeiner Weise auch von Todd’s aufgegriffen.

    Menschen hatten die Angewohnheit, immer wieder neuen Trends hinterherzuhecheln. Und Todd’s machte sich diesen Umstand zunutze, gab seinen Kunden immer genau das, was sie haben wollten und wurde dadurch bekannt und beliebt. Doch jetzt stand Oliver Todd vor der Entscheidung, die Bäckerei, die sein Vater vor mehr als 60 Jahren eröffnet hatte, zu verkaufen, damit sie und somit die Arbeitsplätze seiner Mitarbeiter erhalten blieben. Denn er hatte keine Nachkommen, die die Bäckerei übernehmen könnten, und er würde mit seinen 72 Jahren wohl auch keine mehr zeugen.

    »Als könnten Sie Gedanken lesen, Dana«, erklang eine dunkle Stimme seitlich hinter mir und ich wandte mich auf dem Sessel um. Ich sah dem Mann entgegen, der das Vorzimmer zu Oliver Todds Büro mit einer lässigen Arroganz betreten hatte, als gehörte es ihm. Als würde er jeden Augenblick an mir vorbei- und in das Büro rauschen, um den Chefsessel zu übernehmen. Und bei ihm handelte es sich ganz sicher nicht um Oliver Todd.

    Ich schätzte ihn auf Mitte 30, er musste ungefähr so alt sein wie mein ältester Bruder Logan. Der maßgeschneiderte, dunkelgraue Business-Anzug saß wie angegossen an seiner hünenhaften Statur von wenigstens 1,90 Meter. Selbst mit meinen High Heels dürfte ich ihm gerade einmal bis zum Kinn reichen. Verglichen mit mir, war er also riesig. Aber trotz seiner Größe wirkten seine Bewegungen nicht ungelenk oder unkoordiniert.

    Seine schwarzen Haare trug er in einer verstrubbelten Version einer Undercut-Frisur, als wäre er erst vor Kurzem aus dem Bett gefallen und nur hastig mit den Fingern durch die dicken Strähnen gefahren, um sie zu kämmen. Der Dreitagebart auf Kinn und Wangen sprach ebenso dafür und ich musste zugeben, dass er damit wahnsinnig heiß aussah. So heiß, dass ich glaubte, die Hitze tatsächlich zu spüren, wie sie von ihm zu mir herüber flirrte, unter mein Kleid kroch und sich auf meine Haut legte.

    Ich riss meinen Blick von ihm los, weil ich befürchtete, er könnte es sonst bemerken, dass ich ihn anstarrte wie das dürre und Zahnspange tragende Mädchen, das ich einmal gewesen war und das James Blunt nur wegen seines Songs »You’re Beautiful« angehimmelt hatte, weil ich mir einredete, er hätte ihn für mich geschrieben. Denn zu dem Zeitpunkt, mit gerade einmal 13, war ich noch einige Jahre davon entfernt gewesen, als hübsch zu gelten.

    Ich sah zu Dana, die sich mit einer Tasse Kaffee in der Hand umwandte. Ein Lächeln spielte um ihre Lippen, als sie sagte: »Sie haben Glück, dass Mr. Todd sich verspätet, Mr. McCallum.«

    »Ich bin pünktlich.« Er sah auf seine Uhr. »Auf die Minute.« Dann zwinkerte er Dana zu und nahm ihr wie selbstverständlich die Tasse mit meinem Kaffee ab.

    Ich blinzelte irritiert und wusste nicht, ob ich von seinem forschen Auftreten beeindruckt sein oder mich beleidigt fühlen sollte. Er konnte doch nicht wirklich glauben, dass der Kaffee für ihn gewesen war, oder?

    »Außerdem bin ich mir sicher, Sie hätten mir den Rücken freigehalten, Dana. So nett, wie wir uns jedes Mal unterhalten, wenn ich hier bin.«

    »An Ihrer Stelle wäre ich mir da nicht so sicher«, erwiderte sie mit einem Lachen, nahm die Glaskanne von der Warmhalteplatte und stellte die Kaffeemaschine aus. »Ich bin gleich zurück. Setzen Sie sich doch so lange, Mr. McCallum.«

    Nachdem er einen Schluck getrunken hatte, sah er mich schließlich an, womit ich beinahe nicht mehr gerechnet hatte, weil er mich seit Betreten des Vorzimmers ignorierte. Sein Blick glitt über mich hinweg, er musterte meinen Körper ausgiebig, bevor er mir ins Gesicht sah, sodass ich den Ausdruck in seinen braunen Augen sehen konnte, der von neugierig zu spöttisch herablassend wechselte. Als hätte er mich gerade in irgendeine Schublade gesteckt, deren Beschriftung ich lieber nicht wissen wollte.

    Meine Begeisterung für ihn flaute merklich ab, rutschte irgendwo in den einstelligen Minusbereich. Wie hatte ich einen so unverschämten Kerl als »heiß« einstufen können? Gut aussehend, ja, aber keinerlei nennenswerte Manieren. Ein Prolet im edlen Zwirn.

    Dana verließ mit der leeren Kaffeekanne den Raum und ich wandte ihm den Rücken zu und bediente mich erneut von den Schokoladenkeksen. Das war immer noch besser, als ihm einen bissigen Kommentar an den Kopf zu werfen, auch wenn ich nichts lieber täte. Denn in den letzten Monaten hatte ich gelernt, dass es nicht von Vorteil war, wenn man im Geschäftsleben zu viele Gefühle zeigte. Für mich als emotionaler Mensch eine ziemliche Herausforderung.

    Als er sich auf den Sessel mir gegenübersetzte, sah ich auf und beobachtete, wie er mit einer schmalen Aktentasche die Glasschale beiseite- und aus meiner Reichweite schob, um seine Kaffeetasse auf deren Platz abzustellen. Machte er das mit Absicht? Provozierte er mich mit diesem Platzhirschgehabe, um mir eine Reaktion abzuringen, die ich bisher nicht gezeigt hatte? Damit ich die Fassung verlor und mich lächerlich machte? Wenn ja, warum?

    »Mercer Enterprises?« In seiner Stimme schwang ein spöttisches Lachen mit. Er nickte in Richtung der Mappe auf meinem Schoß und ich ahnte, warum er sich verhielt, wie er sich verhielt. McCallum musste wie ich mit Oliver Todd in Verhandlung stehen — noch immer —, und ich hatte es nicht gewusst. Ich war einfach davon ausgegangen, dass meine Konkurrenten sich erledigt hatten, dass Oliver sich für mein Konzept und mein Übernahmeangebot entschieden hatte, weil es das beste von allen war. Warum sonst hätte er einem Abschlussgespräch zustimmen sollen?

    Nervosität senkte sich in meinen Magen und ließ ihn sich zusammenkrampfen, dass ich beinahe die Galle schmecken konnte, die in mir hochstieg. Ich war so kurz davor, meinen ersten Deal in trockene Tücher zu bringen. Es konnte … nein … es durfte nicht sein, dass dieser aufgeblasene Idiot McCallum mir den Abschluss versaute.

    »Ich hätte nicht gedacht, dass Mercer sich mit Peanuts wie einer kleinen Bäckerei abgibt. Ist das nicht etwas zu … mickrig für einen Konzern dieser Größe?«

    »Das kann dann ja nur bedeuten, dass Sie nichts über den Konzern wissen, Mr. McCallum, und auch keine Ahnung davon haben, wo unsere Prioritäten liegen und welche Ziele wir anstreben.« Ich beugte mich weit vor und griff in die Glasschale nach einem Keks, obwohl mir der Appetit längst vergangen war. Dabei schenkte ich ihm ein zuckersüßes Lächeln und versetzte seiner Aktentasche einen kleinen Schubs, sodass sie gegen die Tasse stieß. Kaffee, der mir zugestanden hatte, schwappte über den Rand und spritzte auf das schwarze Leder der Tasche. »Scheint so, als hätten Sie Ihre Hausaufgaben nicht gemacht.«

    McCallum ruckte mit einem gemurmelten Fluch vor, wischte seine Aktentasche trocken, bevor er sie zu seinen Füßen an eines der Tischbeine lehnte. Dann sah er mich wieder an, ein gefährliches Glitzern in den Augen.

    »Ich mache immer meine Hausaufgaben, Rotschopf.«

    Rotschopf? Meine Haare waren kastanienbraun und nicht rot. Nicht mehr. Ich hatte es immer gehasst, wenn mich jemand Rotschopf nannte, hatte die Sticheleien sattgehabt, die meine natürliche Haarfarbe mit sich brachte. Was auch der Grund dafür war, dass ich meine Haare schon seit Jahren dunkler färbte, sodass ich mich kaum noch erinnerte, wie ich mit meiner natürlichen Haarfarbe aussah.

    »Die Gerüchte, dass Logan Mercer in den letzten Monaten zu weich fürs Geschäft geworden ist, dass er nur noch die Krümel aufsammelt, anstatt sich die großen Kuchenstücke einzuverleiben, sind scheinbar doch nicht nur haltloses Geschwätz. Für mich sieht es ganz danach aus, als hätte Logan seinen Biss verloren. Oder auch nur das Interesse. Warum sonst sollte er eine Praktikantin zu Abschlussgesprächen schicken?«

    »Praktikantin?«, zischte ich wütend und kniff die Augen zu Schlitzen zusammen. Nie zuvor in meinem Leben war mir ein so überheblicher Kerl begegnet und ich hatte schon eine Menge Männer getroffen.

    »Oh, Entschuldigung. Seine Assistentin?«

    »McCallum …«, meine Stimme klang selbst in meinen Ohren gepresst, »… Sie sind …«

    »Jaxon.«

    »Wie bitte?«

    Ich war verwirrt, fühlte mich hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, ihm dieses verdammte Grinsen mit der flachen Hand aus dem Gesicht zu wischen und dem verzweifelten Hoffen, dass ich genug Stärke besaß, damit ich mich nicht auf dieses Spielchen einließ, das er offenbar zu einem Teil unseres Konkurrenzkampfes machen wollte. Noch besaß ich nicht genug Erfahrung, um es mit gestandenen Geschäftsmännern wie ihm aufzunehmen, die ganz genau wussten, was sie tun mussten, wenn sie die Konkurrenz aus der Reserve locken wollten, bevor sie sie vernichteten.

    »Mein Name ist Jaxon. Wenn Sie das ›Mr.‹ schon weglassen, dann können Sie mich auch beim Vornamen nennen.«

    »Hören Sie, Jaxon, ich bin nicht hier, weil ich mit Ihnen höflich Konversation betreiben möchte, sondern wegen eines Geschäftsabschlusses.«

    »Nein, sind Sie nicht …« Jaxon lehnte sich entspannt zurück und bedachte mich mit einem Lächeln, das man nur als mitleidig bezeichnen konnte, und das stachelte meine Wut nur noch mehr an. »Sie werden gegen mich verlieren. Mir wäre es zwar lieber, Logan persönlich zu schlagen, meinetwegen auch Jensen …«, er zuckte mit den Schultern, »… aber ich bin nicht kleinlich und nehme, was ich bekommen kann.«

    »Das ist doch krank!« Ich musste dringend mit meinen Brüdern darüber sprechen, dass dieser Kerl verrückt war und es offenbar auf sie abgesehen hatte.

    »Ich nenne es Antrieb. Was ist denn Ihrer? Weswegen sind Sie hier? Wie sehr wollen Sie erfolgreich sein, in dem, was Sie tun?« Er sah an mir vorbei und ich wusste, dass wir nicht mehr allein waren. Ich warf einen Blick über meine Schulter und sah Oliver Todd langsam auf uns zukommen, den Kopf gesenkt, während er sich eine Mehlspur vom Hemd klopfte. Als ich mich wieder umwandte, wies Jaxon mit dem Kopf in Richtung der geschlossenen Bürotür hinter sich. »Wenn Ihr Antrieb stark genug ist, dann werden Sie gleich dort hineingehen und dafür sorgen, dass ich gegen Sie verliere.

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