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Der Tag, der die Entscheidung brachte: Der Arzt vom Tegernsee 2 – Arztroman
Der Tag, der die Entscheidung brachte: Der Arzt vom Tegernsee 2 – Arztroman
Der Tag, der die Entscheidung brachte: Der Arzt vom Tegernsee 2 – Arztroman
eBook108 Seiten1 Stunde

Der Tag, der die Entscheidung brachte: Der Arzt vom Tegernsee 2 – Arztroman

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Über dieses E-Book

Dr. Baumann ist ein echter Menschenfreund, rund um die Uhr im Einsatz, immer mit einem offenen Ohr für die Nöte und Sorgen seiner Patienten, ein Arzt und Lebensretter aus Berufung, wie ihn sich jeder an Leib und Seele Erkrankte wünscht.
Seine Praxis befindet sich in Deutschlands beliebtestem Reiseland, in Bayern, wo die Herzen der Menschen für die Heimat schlagen.
Der ideale Schauplatz für eine besondere, heimatliches Lokalkolorit vermittelnde Arztromanserie, die ebenso plastisch wie einfühlsam von der beliebten Schriftstellerin Laura Martens erzählt wird.

Dr. Eric Baumann fuhr seinen Wagen durch die Hofeinfahrt und parkte direkt vor dem alten Bauernhaus, dessen Untergeschoß mit Szenen aus dem alten Testament bemalt war. Auf dem darüberliegenden, um das ganze Haus laufenden Balkon blühten die herrlichsten Geranien und hüllten alles mit ihrem betäubenden Duft ein.MagdalenaWalkhofer trat mit einem Korb voller Wäsche aus dem Haus. »Schön, daß Sie schon da sind, Doktor Baumann«, sagte sie, stellte den Korb ab und bot ihm die Hand. Aufseufzend verdrehte sie die Augen. »Die Laune meines Bruders ist heute mal wieder unerträglich. Ich kann ja verstehen, daß es ihn wütend macht, noch immer auf den Rollstuhl angewiesen zu sein, nur sollte er langsam begreifen, daß man einen so schweren Unfall, wie er ihn hatte, nicht einfach wegstecken kann.»Das weiß Ihr Bruder im Grunde seines Herzens auch, Frau Walkhofer«, meinte der Arzt, »aber für so einen tatkräftigen Mann wie ihn ist es sehr schwer, untätig herumsitzen zu müssen, während andere von morgens bis abends schaffen dürfen.Die Wirtschafterin lachte auf. »Ehrlich, Doktor Baumann, ich hätte manchmal nichts dagegen, auch einmal untertags die Beine ausstrecken zu können.« Sie nahm den Wäschekorb wieder auf. »Sprechen Sie bitte mit dem Anton. Sagen Sie ihm, daß es nicht so weitergehen kann. Mit seinem ewigen Genörgele macht er uns noch alle verrückt.»Ich werde ihm mal wieder die Leviten lesen«, versprach Eric. »Fragt sich nur, ob es etwas helfen wird. Was der Anton nicht hören will, das geht ihm zum einen Ohr hinein und zum anderen heraus.»So ist er schon als Kind gewesen«, erwiderte Magdalena. Sie nickte ihm zu und trug die Wäsche hinter das Haus.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum15. Mai 2018
ISBN9783740929640
Der Tag, der die Entscheidung brachte: Der Arzt vom Tegernsee 2 – Arztroman

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    Buchvorschau

    Der Tag, der die Entscheidung brachte - Laura Martens

    Der Arzt vom Tegernsee – 2 – Der Tag, der die Entscheidung brachte

    Der Arzt vom Tegernsee

    – 2–

    Der Tag, der die Entscheidung brachte

    Laura Martens

    Dr. Eric Baumann fuhr seinen Wagen durch die Hofeinfahrt und parkte direkt vor dem alten Bauernhaus, dessen Untergeschoß mit Szenen aus dem alten Testament bemalt war. Auf dem darüberliegenden, um das ganze Haus laufenden Balkon blühten die herrlichsten Geranien und hüllten alles mit ihrem betäubenden Duft ein.

    MagdalenaWalkhofer trat mit einem Korb voller Wäsche aus dem Haus. »Schön, daß Sie schon da sind, Doktor Baumann«, sagte sie, stellte den Korb ab und bot ihm die Hand. Aufseufzend verdrehte sie die Augen. »Die Laune meines Bruders ist heute mal wieder unerträglich. Ich kann ja verstehen, daß es ihn wütend macht, noch immer auf den Rollstuhl angewiesen zu sein, nur sollte er langsam begreifen, daß man einen so schweren Unfall, wie er ihn hatte, nicht einfach wegstecken kann.«

    »Das weiß Ihr Bruder im Grunde seines Herzens auch, Frau Walkhofer«, meinte der Arzt, »aber für so einen tatkräftigen Mann wie ihn ist es sehr schwer, untätig herumsitzen zu müssen, während andere von morgens bis abends schaffen dürfen.«

    Die Wirtschafterin lachte auf. »Ehrlich, Doktor Baumann, ich hätte manchmal nichts dagegen, auch einmal untertags die Beine ausstrecken zu können.« Sie nahm den Wäschekorb wieder auf. »Sprechen Sie bitte mit dem Anton. Sagen Sie ihm, daß es nicht so weitergehen kann. Mit seinem ewigen Genörgele macht er uns noch alle verrückt.«

    »Ich werde ihm mal wieder die Leviten lesen«, versprach Eric. »Fragt sich nur, ob es etwas helfen wird. Was der Anton nicht hören will, das geht ihm zum einen Ohr hinein und zum anderen heraus.«

    »So ist er schon als Kind gewesen«, erwiderte Magdalena. Sie nickte ihm zu und trug die Wäsche hinter das Haus.

    Anton Löbl, der Besitzer des Löblhofes, hatte vor einigen Wochen einen schweren Unfall mit seinem Traktor gehabt und nur wie durch ein Wunder überlebt. Auf eigenem Wunsch war er vorzeitig aus dem Krankenhaus in Tegernsee entlassen worden. Da er noch immer kaum laufen konnte, hatte man ihm eine Schlafstube im Untergeschoß des großen Bauernhauses eingerichtet. Von dort aus versuchte er jetzt, Familie und Gesinde unter Kontrolle zu halten.

    Dr. Baumann klopfte an die halb­offene Tür.

    »Komm nur rein, Eric!« rief der Bauer.

    »Woher wußtest du, daß ich es bin, Anton?« fragte der Arzt und trat ein.

    »Weil ich deinen Wagen gehört habe.«

    »Du hast Ohren wie ein Luchs, Löbl«, bemerkte Eric und stellte seine Tasche auf das Bett. »Was tust du um diese Zeit in der Schlafstube? Warum gehst du nicht ein bißchen an die frische Luft?«

    »Gehen?« Die Stimme des Bauern vibrierte vor Hohn. »Hast du wirklich gehen gesagt, Eric? – Ich frage mich, ob ich mit diesen Beinen überhaupt jemals wieder gehen kann. « Er schlug sich hart auf die Oberschenkel.

    »Eines Tages wirst du wieder richtig laufen können, Anton«, erwiderte Dr. Baumann und öffnete die Tasche. »Du mußt noch etwas Geduld haben.«

    »Du hast gut reden, Eric.« Anton Löbl starrte aus dem offenen Fenster auf die grünen Hänge, die sich in einiger Entfernung hinter dem Haus hochzogen. »Es ist verdammt schwer, tatenlos zusehen zu müssen, wie hier alles verkommt.«

    »Jetzt bist aber ungerecht.« Baumann bat den Bauern, seinen rechten Arm freizumachen. »Deine Schwester und der Paul lassen den Hof ganz gewiß nicht verkommen. Bisher hast du dich noch immer auf die Magdalena verlassen können. Hast du denn vergessen, wie sie nach dem Tod deiner Frau mit ihrem Stiefsohn auf den Hof gekommen ist, damit du mit deiner Tochter nicht alleine dastehst? Sie wäre auch auf dem Hof ihrer Schwiegereltern willkommen gewesen. Immerhin haben sie es ihr lange Jahre übelgenommen, daß sie mit dem Paul zu dir gezogen ist.«

    »Die Magdalena und der Paul sind schon in Ordnung«, mußte der Anton Löbl widerwillig zugeben. »Und auch über die Franziska kann ich nicht klagen.«

    »Und warum machst du ihnen dann das Leben so schwer?« fragte Eric und zog eine Spritze auf. »Sie können nichts für deinen Unfall. Glaub mir, Anton, sie sind durch die Hölle gegangen, als du im Krankenhaus lagst und keiner sagen konnte, ob du mit dem Leben davonkommen wirst.«

    »Für mich ist es auch nicht leicht gewesen. Ich… au! Kannst du nicht vorsichtig sein, Eric?« Anton Löbl starrte den Arzt empört an. »Du mußt deine Aggressionen nicht an mir auslassen.«

    »Seit wann bist du so empfindlich?« Eric legte die Spritze beiseite. »Wenn du willst, bring ich dich in den Garten. Es tut nicht gut, den ganzen Tag drinnen zu sitzen.«

    »Du könntest mich auch in den Stall bringen, damit ich dort nach dem Rechten sehen kann.« Der Bauer stützte sich schwer auf die Lehnen des Rollstuhls. Es gelang ihm, sich aufzurichten. Schweratmend ließ er sich wieder in den Sitz zurückgleiten. »Mit den Krücken würde ich sogar ein paar Schritte gehen können. Du müßtest sie mir nur geben. Franziska hat sie mir heute morgen fortgenommen, weil ich versucht habe, allein mit ihnen zurechtzukommen.«

    »Sie und der Paul machen jeden Tag Gehübungen mit dir. Das muß vorerst genügen.« Eric schloß seine Tasche. »Also, was ist? Soll ich dich in den Garten fahren?«

    »Nein.« Anton Löbl preßte die Lippen zusammen.

    »Anton, bitte, sei vernünftig. Du kannst noch nicht alleine gehen.« Dr. Baumann ergriff die Hand des Kranken. »Jeder Sturz würde dich um Wochen zurückwerfen. Deine Beinmuskeln müssen erst wieder kräftiger werden. Du kannst von Glück sagen, daß deine Tochter Krankengymnastin ist. Ohne Franziska wärst du noch lange nicht so weit wie jetzt.«

    »Warum gehst du nicht endlich? – Du hast sicher noch andere Patienten, denen du Vorschriften machen kannst.« Anton Löbl setzte seine Brille auf, nahm demonstrativ die Zeitung vom Tisch und schlug sie auf. »Kaum zu glauben, was aus so einem netten Buben, wie du mal einer gewesen bist, werden kann. Dein Vater hätte mich längst wieder auf die Beine gebracht. Das war ein Arzt…« Er blickte grimmig über den Rand der Brille Eric an. »Wenn…«

    »So leicht konnte meinem Vater niemand das Wasser reichen«, bestätigte Eric Baumann. »Aber leider ist er tot. Du wirst dich genauso damit abfinden müssen wie ich, Anton.« Er berührte die Schulter des Bauern. »Dann bis übermorgen. Wenn etwas sein sollte, ruf mich an.«

    »Soweit kommt’s noch«, brummte Anton Löbl.

    Dr. Baumann verließ das Haus. Der Hof war menschenleer vor ihm, doch hörte er die Stimme der Wirtschafterin aus der Scheune. Sie schien sich mit einem der Knechte zu unterhalten. »Frau Walkhofer!« rief er.

    Magdalena steckte den Kopf durch die Scheunentür. »Möchten Sie nicht zu einem Kaffee bleiben, Doktor Baumann?« fragte sie und rieb sich die Hände an der Schürze ab.

    »Nein, heute nicht«, antwortete Eric. »Ich komme übermorgen wieder.« Er winkte ihr zu und stieg in seinen Wagen. Keine zwei Minuten später hatte er bereits den Hof verlassen und fuhr die schmale Berg­straße entlang, die nach Tegernsee hinunterführte. Mit den Gedanken war er jedoch noch immer bei Anton Löbl. Es mußte doch einen Weg geben, den Bauern aus seinen Depressionen herauszureißen.

    Dr. Baumann hatte Tegernsee fast erreicht, als er plötzlich Simon Weiß, einen alten Mann, der zu seinen Patienten gehörte, auf einer Bank links der Straße sitzen sah. Der Alte wirkte so verloren, daß Eric in der nächsten Parkbucht anhielt und die wenigen Meter zur Bank zurücklief.

    »Fühlen Sie sich nicht wohl, Herr Weiß?« fragte er besorgt und setzte sich zu ihm auf die Bank.

    Simon hob schwerfällig den Kopf. »Ach, Sie sind es, Herr Doktor«, meinte er matt und strich sich mit einer resignierenden Bewegung über die schütteren Haare. »Ich wollte in die Stadt hinunter, um was einzukaufen, da ist mir schwindelig geworden.«

    »Was mich nicht wundert, Herr Weiß.« Eric fühlte den

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