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die allereinfachsten zaubersprüche: poetische rituale
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die allereinfachsten zaubersprüche: poetische rituale
eBook82 Seiten34 Minuten

die allereinfachsten zaubersprüche: poetische rituale

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Über dieses E-Book

Dieser Gedichtband ist ein Meisterwerk an Stringenz und Komposition. Es präsentiert eine unverwechselbare Stimme der litauischen Lyrik, die in ihren Bildern ebenso außergewöhnlich ist wie in ihrem Klang und Rhythmus. In eine strenge Struktur sind Gedichte eingespannt, die sich auf die Antike wie auf das Alte und Neue Testament beziehen, aber auch die jüngere Geschichte Litauens oder Szenen aus der Familie des Autors verarbeiten.

Eine archaische Sphäre kommt in den "Sprüchen" zum Tragen: eine Poesie-Auffassung, die Propheten, Beschwörern und religiösen Ekstatikern nahesteht. Das Sakrale und die Sphäre des Opfers sind allgegenwärtig – auch in ironischen Brechungen. Gleichzeitig ist diese Poesie in ihren klaren Formen unerwartet zeitgenössisch und in ihrer genauen Strukturiertheit von einer klaren Rationalität geprägt.
SpracheDeutsch
HerausgeberWieser Verlag
Erscheinungsdatum7. Mai 2018
ISBN9783990470770
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    Buchvorschau

    die allereinfachsten zaubersprüche - Rimvydas Stankevičius

    Übersetzers

    Das Versprechen, in helleren Tönen zu schreiben

    Wie diese Finger kühlen,

    Die das Siegel berührten?

    Sie sollten nur

    Kerzen entflammen und Frauen –

    Aber –

    Selbst schon die Erde raucht.

    Die Leute baten, in helleren Tönen zu schreiben,

    Wie denn auch sonst –

    Wo sie doch jetzt schon ruhelos sind und feucht und sich winden,

    Was wird sein, wenn sie reifen? Können wir sie in Zaum halten?

    Schon jetzt hat man einige

    Scharlatane erwischt,

    Die Seiten zerrieben,

    Mit Erdklumpen mischten

    Und feilboten als Medizin

    Gegen Blindheit und gegen Furunkel.

    Sie baten, in helleren Tönen zu schreiben –

    Immer, wenn ich sie bis zum Gehtnichtmehr einnahm –

    Wurde es heller –

    Einmal ist sie nicht mal gestockt.

    Manchmal bin ich durch Wochen nicht aufgestanden,

    Die Seele (wenn es ihr reichte

    zwischen vier Wänden)

    Kehrte tagelang nicht zurück,

    Sie ging in die Kinderheime, drang ein

    In diese Debilen,

    Ließ sie sich wärmen am Wissen,

    Dieses und jenes sich merken…

    Sie latschte herum

    In die Altenheime,

    Verlängerte den Atem der Alten,

    Ließ sie die Sätze zu Ende sprechen –

    Haben wir ihr nicht

    Zu danken für die Sentenzen

    Der Magnaten vor ihrem Tod?

    Sie kehrte entstellt zurück und – was am verdrießlichsten war –

    – – – Glücklich. (Bis zum heutigen Tag

    mag sie starke Schlüsse

    wie die von Mozart) …

    Am verdrießlichsten ist, dass sie immer einen Halbtoten fand,

    Der versuchte den Bäumen die Äste

    An die Stämme zu bandagieren,

    (dass sie nicht schwanken, nicht stören und einen einschlafen lassen),

    Den Vögeln die Schnäbel zuzubinden,

    Augen aufzumalen dem Mond

    Und Haare –

    Immer dieselben, die schmerzlich duften…

    Sie baten, in helleren Tönen zu schreiben,

    Wie denn auch sonst –

    Gott behüte, ich werde noch Apfelbäume vereisen –

    Gott behüte, ich werde einen Alten nach Hause bringen

    Aus diesen Hügelgräbern –

    Die Kinder werden fortgehen mit Geschwüren, die Bienen

    Abziehen, Querbalken werden die Bienenstöcke verschließen…

    Und was wird dann sein, wenn der Wind

    Mit der Zeit mein Abbild

    Hervorhebt unter verbotenen Heiligenbildchen?

    Von jetzt an will ich mich nur noch reinigen –

    Nirgendwo hingehen,

    All meine Stimmen

    Löschen mit ungelöschtem Kalk,

    Die Augen schließen und mich bemühen,

    Nichts zu sehen als die in der eisigen Strömung

    Des Flusses geschwemmten

    Hemden –

    O verlangsamtes Schwenken,

    O Liebkosung der Gräser des Grundes,

    O frischer ertrinkender Wind…

    Schweigend liege ich da und füttere

    Den Wind aus der hohlen Hand –

    Ich lasse keine anderen Worte ein:

    Nur ein Klumpen keimende Saat ein Blitz

    Ein Klumpen keimende Saat ein Blitz

    Nur ein Klumpen.

    Denn nicht nur das, was ich will,

    Gerät mir zum Zauberspruch.

    Entsühnung durch Rauch. Zum Eingang

    Ein Dichter brachte mir bei

    Wie man den Teufel ruft –

    Es soll gut sein fürs Herz und die Augen

    Für die Gelenke oder dafür ein Buch zu schreiben in

    Einer einzigen Nacht für die männliche

    Potenz für die Macht

    Des Blicks und des Blutes spaßhalber

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