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Mit den Strahlen des Regenbogens: Unterwegs in Südafrika
Mit den Strahlen des Regenbogens: Unterwegs in Südafrika
Mit den Strahlen des Regenbogens: Unterwegs in Südafrika
eBook421 Seiten4 Stunden

Mit den Strahlen des Regenbogens: Unterwegs in Südafrika

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Über dieses E-Book

Wer hat nicht schon mal den Wunsch verspürt, Afrika zu sehen, diesen farbenfrohen, so geheimnisvollen Kontinent.
Für mich hat sich dieser Wunsch erfüllt, zunächst mit einer geführten Südafrika Rundreise und Jahre später mit vielen individuellen Touren durch dieses Atem beraubende Land. Sogar ein Abstecher ins Nachbarland Namibia war dabei.
Ich hatte mich anfangs mehr im Umfeld von Kapstadt bewegt, wurde dann aber immer mutiger und entdeckte in Begleitung meiner Tochter und meiner Nichte auch Regionen weitab der üblichen Touristenrouten. Dabei habe ich begeistert versucht, die einzigartigen Farben Afrikas mit der Kamera einzufangen.
Mein Buch beschreibt die Abenteuer, die wir unterwegs erlebten, aber auch die Begegnungen mit großartigen Menschen, Tieren und Landschaften und enthält eine Menge Tipps und Anregungen für eventuelle Nachahmer und Afrikaliebhaber.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum23. Nov. 2017
ISBN9783746069838
Mit den Strahlen des Regenbogens: Unterwegs in Südafrika
Autor

Dagmar Kaiser

Die Autorin wurde 1960 in Rostock geboren und lebt noch heute an der mecklenburgischen Ostseeküste. Sie arbeitet im medizinischen Bereich. Leidenschaftlich gern erkundet sie ferne Länder und der Fotoapparat ist dabei ihr ständiger Begleiter. Nach dem Umzug von Tochter und Nichte nach Kapstadt verlagerte sich ihr Interesse auf Reisen an die Südspitze Afrikas. Von der Regenbogennation Südafrika fühlt sie sich magisch angezogen, so dass es sie immer wieder dorthin zieht.

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    Buchvorschau

    Mit den Strahlen des Regenbogens - Dagmar Kaiser

    los!

    1. Erste Begegnung mit Südafrika

    Es fing eigentlich alles ganz harmlos an mit einem günstigen Angebot für eine Rundreise in Südafrika.

    Der Nachholbedarf beim Reisen war für uns ehemalige DDR-Bürger auch im Jahr 2002 noch groß.

    Immer schon hatte ich von Afrika geträumt, seit ich als kleines Mädchen von meinen Eltern ein Buch mit afrikanischen Märchen und später das Sachbuch »Geographie für jedermann« geschenkt bekam und danach glühend meinen Klassenkameraden beneidet hatte, der mit seinen Eltern in Mali war, wo sein Vater als Lehrer gearbeitet hat.

    Später faszinierten mich die Berichte über die Entdeckungsreisen des schottischen Missionars David Livingstone und der Film »Jenseits von Afrika« mit Meryl Streep und Robert Redfort, den ich inzwischen unzählige Male gesehen habe.

    Zusammen mit Freunden buchte ich kurz entschlossen für meine Tochter und mich die Rundreise »Krügerpark und Kapstadt« und zusätzlich noch eine Woche Badeurlaub am Indischen Ozean. Dies alles musste mitten im afrikanischen Winter stattfinden, da wir wegen der Kinder nur unsere Sommerferien dafür nutzen konnten.

    Natürlich hatte ich erwartet, dass meine damals siebzehnjährigeTochter Anne die Begeisterung für diese Afrikareise teilen würde. Aber weit gefehlt, sie wollte partout nicht mit. Da half nur ein Machtwort.

    Ähnlich erging es meinen Freunden, auch deren ein Jahr jüngere Tochter hatte gar keine Lust darauf, Afrika zu sehen.

    Das einzig glückliche Kind war der elfjährige Sohn der Freunde, immerhin doch einer, der die elterliche Begeisterung teilte.

    03.07. Hamburg–Frankfurt

    Anne und ich sind allerdings im Verwandten- und Freundeskreis dafür bekannt, dass immer etwas schiefgeht auf unseren Reisen. So sollte es auch diesmal sein.

    Aus unerfindlichen Gründen hatten wir einen späteren Zubringerflug von Hamburg nach Frankfurt als unsere Freunde. Es kam, wie es kommen musste, der Abflug in Hamburg verzögerte sich und wir trafen erst 90 Minuten später als geplant in Frankfurt ein. Ich saß im Flugzeug wie auf Kohlen und ahnte schon, dass es in Frankfurt eng werden würde mit dem Weiterflug.

    Am Ankunfts-Gate stand ein Angestellter der größten deutschen Fluggesellschaft und schickte uns im Laufschritt zu unserem weitentfernten Abflug-Gate. Wer den Flughafen in Frankfurt kennt, weiß, wie lang die Wege sein können.

    Völlig außer Atem kamen wir als Erste der betreffenden Passagiere dort an, nur um zu erfahren, dass unser Flug mit der südafrikanischen Airline nach Johannesburg bereits geschlossen sei und wir nicht mehr mitkönnten.

    Mir sackte das Herz in die Hose. Sollte etwa schon alles vorbei sein, bevor es richtig angefangen hatte?

    Inzwischen trafen auch die anderen Passagiere ein. Insgesamt waren wir zwölf Leute. Es wurde uns dann mitgeteilt, dass in zwei Stunden noch eine deutsche Maschine nach Johannesburg fliegen würde und dort noch fünf freie Plätze wären. Wir sollten uns am besten untereinander einigen, wer mitfliegt.

    Wie sollte das gehen? Jeder hatte natürlich einen triftigen Grund, um schnellstmöglich weiterzureisen.

    Ich war so unglücklich, dass nicht einmal meine Tochter wagte, sich zu beschweren.

    Aber irgendwie kamen wir doch auf die Passagierliste dieses zweiten Fluges; vielleicht wollte man eventuellen Schadensersatzforderungen unsererseits wegen des sonst nicht mehr möglichen Antritts der Rundreise aus dem Weg gehen.

    Wir schafften es noch, unseren Freunden eine Nachricht zu schicken, dass wir zwei Stunden später kämen, dann ging es auch schon in den Flieger. Zusammengesessen haben wir bei diesem Flug leider nicht, ich musste mit dem Notsitz vorliebnehmen.

    Es war also kein so angenehmer Nachtflug und uns war auch etwas mulmig zumute. Wie sollte das werden, wir vielleicht ganz auf uns gestellt in Johannesburg, einer der gefährlichsten Städte der Welt!

    04.07. Johannesburg

    Wir kamen morgens in Johannesburg an und zu allem Überfluss war jetzt mein Koffer verschwunden, so dass ich unter Zuhilfenahme aller meiner Englischkenntnisse am Schalter für verloren gegangenes Gepäck nun auch noch dieses Problem schildern musste und weitere Zeit verstrich.

    Währenddessen hatte ich Anne schon mal in die Ankunftshalle geschickt, damit sie schauen konnte, ob uns jemand in Empfang nehmen würde.

    Inzwischen tauchte mein Koffer doch wieder auf, war aber leider völlig demoliert. Man versprach mir, einen Ersatzkoffer in das Hotel zu bringen, wo wir die erste Übernachtung haben sollten.

    Was für ein Beginn dieser Reise! Immerhin hatten es aber unsere Freunde bewerkstelligt, dass die Reisegruppe auf uns wartete, und mir fiel ein Stein vom Herzen.

    Allerdings hatten die anderen Mitreisenden schon alle Geld getauscht und inzwischen genug Zeit auf dem Flughafen verbracht, so dass wir ohne Währungstausch direkt zum Hotel im Stadtteil Sandton fuhren.

    So waren Anne und ich noch nicht im Besitz von südafrikanischen Rand für den Ausflug nach Pretoria und mussten außerdem auf den Austauschkoffer warten. Dadurch haben wir die Tour in die Hauptstadt Pretoria verpasst und ich bin bis heute nicht da gewesen.

    Ein Einkaufszentrum befand sich genau gegenüber vom Hotel und es war heller Tag. Trotzdem durfte ich nicht zu Fuß dahin, um Geld zu tauschen. Das sei viel zu gefährlich, erklärte man mir im Hotel. Also fuhr mich der Sicherheitsdienst direkt bis vor die Tür und holte mich dann auch wieder dort ab.

    Uns war danach die Lust auf weitere Ausflüge nach draußen vergangen und so verbrachten wir den Rest unseres ersten Tages in Südafrika im Hotel.

    Irgendwann brachte man mir tatsächlich einen nagelneuen Koffer und so konnte für uns das große Abenteuer Südafrika dann doch am nächsten Morgen beginnen.

    05.07. Johannesburg – Kruger-Nationalpark

    Wir mussten sehr früh aufstehen und von Johannesburg aus ging es mit dem Bus in Richtung Panorama-Route und Kruger-Nationalpark. Dabei fuhren wir zunächst durch das berühmte Township Soweto und dann immer weiter ostwärts durch endloses Farmland.

    Mittags machten wir halt an einer der typischen Raststätten und stärkten uns mit Pancakes. Das sind die köstlichen Pfannkuchen holländischer Art. Sie waren sehr lecker und vollkommen nach dem Geschmack unserer Kinder. Es sollten nicht die letzten bleiben.

    Dort hatten wir auch eine Begegnung mit Vogel Strauß und sahen am Rand des Raststättenkomplexes die ersten richtigen Elendsquartiere. Dies waren nur primitive Bretterverschläge, von denen ich mir irgendwie nicht vorstellen konnte, dass es möglich war, dort zu leben. Ich hatte zwar vorher Bilder von solchen Behausungen gesehen, aber in Natura war der Eindruck doch viel schockierender.

    Die zweite Rast machten wir schon in der Provinz Mpumalanga bei den Ndebele, einem Volk, das für seine farbenfrohe Kleidung und seine Kunsthandwerksarbeiten bekannt ist.

    Und dann war er da, der Kruger-Nationalpark, das Ziel unserer Träume. Wir überquerten den Sabie River und gelangten durch das Paul Kruger Gate hinein in den Park. Während wir mit dem Bus durch die Dämmerung fuhren, hatten wir die ersten Tierbegegnungen mit Hyänen und Elefanten.

    Schließlich erreichten wir das Camp Skukuza, wo wir übernachten sollten.

    Skukuza, schon der Name klang wie Musik in meinen Ohren und wir residierten in drei urigen Rundhütten, die direkt aus meinen Afrikaträumen zu kommen schienen.

    Im Supermarkt kauften wir noch schnell etwas ein für ein abendliches Picknick und fanden kaum zurück, so dunkel war es inzwischen. Da brauchten wir dringend Taschenlampen.

    Außerdem war es nun empfindlich kühl geworden, manchmal fallen die Temperaturen im afrikanischen Winter bis auf unter 0 °C.

    Wir hatten aber trotzdem ein herrliches Picknick und beschlossen, uns früh schlafen zu legen, da es am nächsten Morgen nach einem zeitigen Frühstück zum Blyde River Canyon gehen sollte.

    Es wurde eine spannende afrikanische Nacht. Anne meinte, dass sie lieber bei den Kindern der Freunde schlafen wolle, weil das viel aufregender sei als bei ihrer Mutter zu bleiben. Überhaupt gab es von den Mädchen gar keine Einwände mehr zu hören, Afrika hatte auch sie in seinen Bann gezogen.

    Für mich war es dann schon ein wenig gruselig, so allein in der Rundhütte. Ich wusste ja, da ist ein Zaun, der uns vor den wilden Tieren beschützen soll, trotzdem hörte sich das Gebrüll der Löwen an, als wenn sie direkt hinter dem Haus säßen.

    06.07. Skukuza – Blyde River Canyon – Skukuza

    Morgens war ich schon früh wach und lauschte den unzähligen Tierstimmen. Bis heute ist für mich der afrikanische Morgen die schönste Zeit des ganzen Tages.

    Nach dem Frühstück im wunderschönen Restaurant von Skukuza fuhren wir mit dem Bus zum Blyde River Canyon, dem drittgrößten Canyon der Welt, und waren schwer beeindruckt von der spektakulären Landschaft.

    Faszinierend erschienen uns auch die Potholes, riesige mit Wasser gefüllte Löcher, und der Lisbon Wasserfall. An dem herrlichen Aussichtspunkt »Gods Window« sahen wir noch Reste vom ursprünglichen Regenwald.

    Natürlich sind diese Sehenswürdigkeiten Hauptanziehungspunkte für die Touristen aus aller Welt, so dass man dort auf viele andere Menschen trifft.

    Mittags rasteten wir in Graskop, wo wir uns wieder mit Pancakes stärkten.

    Nach dem Essen fuhren wir weiter in das Städtchen Hazyview zum Besuch des örtlichen Markts. Wir fanden dort ein kunterbuntes Gewirr an Ständen mit Obst, Gemüse und anderem Essbarem. Hier gab es alles an Dingen des täglichen Bedarfs und die üblichen meist kunstvoll geschnitzten Souvenirs.

    Dabei erstanden wir auf dem Markt eine Staude sehr wohlschmecken der Bananen, einen wunderschön geschnitzten Frauenkopf aus glänzendem schwarzen Holz und diverse Tierfiguren.

    Der Barbier übte hier sein Handwerk in aller Öffentlichkeit unter freiem Himmel aus. Frauen balancierten riesige Lasten auf ihren Köpfen, Mopeds knatterten und der Duft fremder Speisen zog durch die Straßen. So laut und bunt hatte ich mir Afrika immer vorgestellt.

    Schließlich fuhren wir zurück in den Kruger-Park, wo uns wieder Elefanten auf dem Weg nach Skukuza begegneten.

    Im Camp angekommen, lockten die Kinder kleine Äffchen mit Bananen, die die frechen Meerkätzchen direkt aus ihren Händen stibitzten.

    Wieder veranstalteten wir ein gemeinsames Picknick, bevor die afrikanische Nacht alles verschlang. Diesmal waren wir besser gerüstet mit neu erworbenen Taschenlampen.

    In dieser Nacht schlief ich schon ruhiger, schließlich war in der ersten Nacht auch nichts passiert.

    07.07. Kruger-Nationalpark

    Am nächsten Morgen mussten wir bereits vor Sonnenaufgang hoch, da wir eine Morgensafari mit einem der Ranger haben sollten. Der frühe Morgen und die Abenddämmerung sind die besten Zeiten für Tierbeobachtungen.

    Noch ziemlich müde und dick vermummt wegen der Kälte, fuhren wir in einem offenen Safari-Wagen mit unserem Ranger Malcolm während der Morgendämmerung los.

    Wir alle saßen staunend da, und jeder Elefant, jede Giraffe und jedes andere Tier wurde begeistert kommentiert.

    Die Morgensafari gefiel uns schon wirklich gut, aber wir waren noch nicht zufrieden und wollten mehr sehen.

    Natürlich gehört bei jeder Safari auch immer eine gehörige Portion Glück dazu, die Tiere richten sich nun mal nicht nach unseren Wünschen.

    Wir kehrten zunächst zum Frühstück nach Skukuza zurück. Das Restaurant bestand damals aus einem riesengroßen Raum, der ganz afrikanisch eingerichtet war, und wir bekamen dort eine leckere Morgenmahlzeit.

    Äffchen haben wir keine mehr mit Bananen gelockt, denn wir hatten von Malcolm erfahren, dass die diebischen kleinen Geister alles klauen, was ihnen unter die Finger kommt. Man sollte besser nichts Essbares draußen liegen lassen, sie würden sogar Kühlschränke öffnen können.

    Nach dem Frühstück ging es wieder los. Diesmal hatten wir noch mehr Glück, Elefanten, Nilpferde, Zebras, Giraffen, Büffel, jede Menge Antilopen und ein altes Nashorn kreuzten unseren Weg.

    An das im Sand liegende Nashorn fuhren wir ganz dicht heran. Als es sich aber schnaubend erhob, hieß es für uns, schnell zu verschwinden, denn Nashörner können sehr gefährlich werden.

    Die Fotoapparate klickten unaufhörlich und das absolute Highlight waren die Löwen mitten auf der Straße. Da wurde gerempelt und gedrängelt im Auto, jeder wollte die besten Fotos haben.

    Jetzt fehlte uns nur noch der Leopard von den sogenannten »Big Five«. Aber Leoparden sind sehr scheue, nachtaktive Tiere, und wir hatten diesmal noch nicht das Glück, sie zu sehen.

    Zum Lunch fuhren wir vorbei an einem Teich mit sehr gut getarnten Krokodilen zum Camp Lower Sabie. Hier wimmelte es nur so vor farbenprächtigen Vögeln.

    Zurück ging es entlang des River Sabie und wir hatten erneut Gelegenheit, Nilpferde, Giraffen und Elefanten zu sehen.

    Wieder folgte ein abendliches Picknick und anschließend ging es noch mal mit dem Reisebus durch die Dämmerung auf Pirsch, bis die afrikanische Nacht anbrach.

    08.07. Kruger-Nationalpark – Johannesburg – Kapstadt

    Auch am nächsten Morgen mussten wir wieder früh aufstehen. Dabei beobachteten wir einen herrlichen Sonnenaufgang an der Eisenbahnbrücke, die über den River Sabie führt.

    Überall trieben sich wieder kleine Meerkätzchen herum und wir büßten eine Banane ein.

    Nach einem opulenten Frühstück schauten wir zu, wie afrikanische Frauen unser Gepäck auf ihren Köpfen zu unserem Reisebus hinbalancierten.

    Vom Bus aus gab es dann Gelegenheiten für letzte Wildbeobachtungen, bevor wir den Park Richtung Johannesburg wieder verließen.

    Die Tage hier hatten uns unglaublich beeindruckt, es war fantastisch, diese wunderschönen Tiere ganz aus der Nähe in freier Wildbahn gesehen zu haben. Da hatten selbst unsere so abgebrühten Teenager häufiger Tränen der Rührung in ihren Augen. Nie wieder wollten wir einen Zoo aufsuchen!

    Nach einer Pause in Dullstroom, einem kleinen Ort mitten im Farmland, fuhren wir wieder durch die Provinz Gauteng direkt zum Flughafen von Johannesburg, wo wir ein Flugzeug nach Kapstadt bestiegen.

    Wir waren schon sehr gespannt auf die älteste Stadt Südafrikas, die auch eine der schönsten Städte der Welt sein sollte.

    Dort angekommen bezogen wir Zimmer im Hotel »Protea President«, direkt an der Uferpromenade des Stadtteils Seapoint, mit herrlichem Ausblick auf den Atlantik. Im Außenbereich des Hotels entdeckten wir erste Exemplare der wunderbaren Pflanzen, nach denen die Hotelkette benannt ist.

    Der kostbare Abend sollte nicht in der Unterkunft verbracht werden, und so entschlossen wir uns, mit dem öffentlichen Bus zur Waterfront, dem Vergnügungsviertel Kapstadts, zu fahren.

    Wir waren insgesamt neun Leute und wollten alle gegenseitig aufeinander aufpassen, denn jeder von uns hatte vorher genug über die Kriminalität in Südafrikas Großstädten gehört.

    Die Victoria & Alfred Waterfront ist ein umgebautes ehemaliges Hafenviertel mit unzähligen Geschäften, Restaurants, Bars und ein Paradies für Souvenirjäger. Durchzogen von mehreren Kanälen tummeln sich in den Hafenbecken auch viele Robben. Man hat einen wunderbaren Blick auf den Tafelberg und darf sich hier sehr sicher fühlen. Von der Brücke aus, die zum Clock Tower führt, konnten wir die ersten Robben sichten.

    Nach einem guten Abendessen und dem Besuch diverser Souvenirgeschäfte, die von hochwertiger afrikanischer Kunst bis hin zu typischem Touristenkitsch alles hatten, was unser Herz begehrte, fuhren wir auch wieder mit dem öffentlichen Bus zum Hotel zurück und blieben völlig unbehelligt.

    09.07. Kapstadt – Hout Bay – Kirstenbosch – Kaphalbinsel

    Den nächsten Morgen begannen wir mit einem exquisiten Frühstück im Hotel. Seltsam, es schien nur weiße Gäste in diesem Hotel zu geben. Hatte sich doch noch nicht so viel verändert in Südafrika?

    Es folgte eine stürmische Seefahrt nach Hout Bay. Dieser Fischerort liegt auf der Rückseite des Tafelbergs, hat einen wunderbaren Strand und eine vorgelagerte Robbeninsel. Deshalb sind viele dieser Tiere im dortigen Hafen anzutreffen. Da hier zahlreiche Fischkutter mit ihrem Fang anlanden, lauern außer den Robben auch noch einige der weit größeren Seelöwen auf die anfallenden Fischreste.

    Nachdem wir den örtlichen, wirklich guten Laden für afrikanische Kunst geplündert hatten, fuhren wir mit dem Bus weiter nach Kirstenbosch, zum Botanischen Garten Kapstadts. Dieser ist besonders spektakulär durch seine Lage unterhalb des Tafelbergs und wegen seiner sehr speziellen Fynbosflora, die nur hier am Kap gedeiht.

    Leider war der Juli nicht die beste Zeit, um die Proteen zu bewundern, sie blühten nur noch vereinzelt. Normalerweise ist der Oktober der Monat mit den schönsten Blüten.

    Was kaum jemand von uns wusste, auch die Pelargonien stammen vom Kap, allerdings können das hier teilweise riesige Büsche werden.

    Bei so einer Rundreise ist natürlich alles genau durchgeplant und so war die Zeit für Kirstenbosch relativ knapp bemessen. Ich wäre gern länger dort geblieben. Aber es sollte auch noch die Fahrt um die Kaphalbinsel stattfinden und so musste ich mich losreißen.

    Entlang der riesigen False Bay fuhren wir nach Simonstown, einem zauberhaften kleinen Küstenstädtchen.

    Nach dem üblichen Begutachten der örtlichen Souvenirstände hatten wir hier in einem Restaurant unser Mittagessen. Dabei wurde alles ausprobiert, was die südafrikanische Küche so an heimischen Fleischsorten hergibt. Krokodil, Kudu, Springbok und selbst Haifisch standen auf der Speisekarte.

    Danach folgte nicht nur für die Kinder der Höhepunkt dieses Ausflugs, ein Besuch der Pinguinkolonie am Boulders Beach. Hier leben unzählige dieser possierlichen Tiere in Höhlen vor spektakulärer Strandkulisse. Von Holzstegen aus kann man die Pinguine gut beobachten und sie bieten für alle viel Unterhaltsames. Die Anwohner allerdings sollen nicht so begeistert von den Tieren sein, treiben sich die Kleinen auch häufiger in ihren Vorgärten herum oder spazieren sogar in die Häuser hinein.

    Hier am Boulders Beach wurden doch die Zeitvorgaben überschritten, denn gerade unsere Teenager mussten fast mit Gewalt weggezerrt werden.

    Weiter ging es zum »Kap der Guten Hoffnung« durch den gleichnamigen Nationalpark. Dieses Kap ist ein Muss für jeden Weltreisenden und es wurde eifrig vor der Kamera posiert. Jeder brauchte sein persönliches Erinnerungsfoto.

    Was für eine raue stürmische Gegend! Man konnte sich leicht vorstellen, wie froh die Seeleute früher waren, wenn sie dieses Kap umschifft hatten. Überhaupt gibt es in diesem Teil des Atlantiks unzählige Schiffswracks.

    Manchmal legt sich ein undurchdringlicher Seenebel über die Küste und dieser hat schon vielen Seeleuten das Leben gekostet, wenn deren Schiffe durch einen der unzähligen Felsen leck geschlagen wurden.

    Nach einem Besuch des »Cape Points« mit dem Leuchtturm und einem Imbiss dort, bei dem uns freche Vögel die Reste stibitzten, ging es zurück nach Kapstadt.

    Abends blieben wir in Sea Point und verbrachten die Zeit damit, am Strand hinter der Uferpromeade riesige Atlantikmuscheln zu suchen.

    10.07.Tafelberg – Stellenbosch – Franchhoek

    Am nächsten Morgen sollte es auf den Tafelberg gehen, sofern das Wetter dementsprechend wäre. Denn wenn es zu stürmisch ist oder Wolken ihr Tischtuch über dem Tafelberg ausbreiten, verkehrt die Tafelbergbahn manchmal tagelang nicht.

    Wir hatten leider nur drei Tage Zeit in Kapstadt, und dies mitten im afrikanischen Winter. Die Wahrscheinlichkeit schien ziemlich hoch, dass wir nicht hinaufkommen würden auf den berühmten Berg. Aber das Glück war uns hold und die Tafelbergbahn in Betrieb.

    Schon von der Talstation aus hat man einen gigantischen Blick über Kapstadt und die Umgebung. Wie würde das erst von oben sein?

    Dort war die Aussicht natürlich noch viel spektakulärer, wir konnten sogar bis nach Robben Island sehen. Dies ist eine Kapstadt vorgelagerte frühere Gefängnisinsel, auf der Nelson Mandela inhaftiert war.

    Wir genossen den herrlichen Blick zum Strand von Camps Bay und den zwölf Aposteln, auch hinüber zum Signal Hill und Lions Head und auf der anderen Seite zum Devils Peak.

    Hier oben wuchsen jede Menge Proteen und andere Fynbosgewächse, wobei das Heidekraut gerade in voller Blüte stand.

    Allerdings war das Vergnügen nur von kurzer Dauer, denn ehe wir’s uns versahen, zogen Wolken auf und man sah die Hand vor Augen nicht mehr.

    Da ertönte auch schon das Signal zum Aufbruch und dann heißt es schnellstmöglich wieder hinunterzufahren.

    Unten wartete schon unser Bus, der uns in die Weinanbaugebiete nach Stellenbosch und Franchhoek bringen sollte.

    Zunächst ging es in Richtung Stellenbosch, wo wir das Weingut »Uitkyk« besuchten. Das Haupthaus aus dem 18. Jahrhundert bot für uns die erste intensivere Begegnung mit der schönen kapholländischen Architektur. Mir hatten es besonders die herrlichen alten Möbel dort angetan.

    Der Weinkeller wiederum war sehr modern und hier genossen wir auch unsere erste Weinprobe, allerdings zum Leidwesen unserer Kinder, die höchstens einmal nippen durften. Umso mehr blieb für uns Erwachsene.

    Südafrika hat hervorragende Weine und wir waren froh, dass keiner von uns fahren musste.

    Wir fuhren weiter in Richtung Paarl, um einen Blick auf das Taal Monument zu werfen.

    Taal ist Afrikaans und bedeutet Sprache. Dieses Monument ist ein Symbol für die Einflüsse der verschiedenen Sprachen der vielen in Südafrika lebenden Völker auf das Afrikaans. Von dort hat man einen traumhaften Blick auf Paarl und die Umgebung.

    Eine weitere Weinprobe sollten wir in Franchhoek haben. Hier spürt man sehr den Einfluss der französischen Vorfahren. Dieses Städtchen ist bildschön, vielleicht eines der schönsten in Südafrika und sehr zu empfehlen, wenn man gut essen und trinken möchte.

    Glücklicherweise hatten wir in dem Ort auch unsere Mittagspause. Wir brauchten noch etwas Grundlage vor der zweiten Weinprobe im »Franchhoek Wingeerd«.

    Wieder waren die Weine ausgezeichnet und wir haben fleißig gekostet. Eine weitere Probe hätten wir dann sicher auch nicht mehr geschafft. Wir besichtigten anschließend noch das Hugenotten-Denkmal und den wunderschönen Park rundum, und die frische Luft half, wieder einen klaren Kopf zu bekommen.

    Schließlich stand noch Stellenbosch auf dem Programm. Diese Stadt ist wohl das Paradebeispiel für kapholländische Architektur und darum ausgesprochen sehenswert. Die meisten Häuser sind sehr gut erhalten, aber mit vielen Sicherheitseinrichtungen versehen.

    Auf der Rückfahrt nach Kapstadt fuhren wir kilometerlang durch Townships, hier hatten wir die Kehrseite der Medaille vor Augen. Unglaublich, was es dort für eine gewaltige Anzahl an Behausungen primitivster Art gab und wie viele Menschen und Nutztiere am Rande der Autobahn unterwegs waren. Jetzt begriffen wir auch, warum wir überall so viele Häuser wohlhabender Südafrikaner mit Alarmanlagen, Stacheldraht oder Elektrozäunen gesehen hatten.

    In Kapstadts Innenstadt angekommen, beschlossen wir, schon an der Waterfront aus dem Bus zu steigen, denn der Ausflug in die Weinanbaugebiete hatte nicht so ganz dem Geschmack unserer Kinder entsprochen. Wir wollten deshalb noch in das »Two Oceans Aquarium« und uns die weißen Haie ansehen.

    »Two Oceans Aquarium« heißt es deswegen, weil hier die Meeresbewohner sowohl des Atlantischen als auch des Indischen Ozeans zu finden sind.

    Wir waren begeistert von der Art der Präsentation und besonders gut gefiel uns das riesige Haifischbecken, das sich über drei Stockwerke erstreckt.

    Nach dem Aquarium wartete noch eine weitere Attraktion auf uns.

    Das »Scratch Patch« liegt genau gegenüber. Man kauft für einen ganz geringen Betrag ein Plastiksäckchen und begibt sich dann in eine Höhle, deren Boden über und über mit Halbedelsteinen bedeckt ist. Dort kann man so viele Steine in das Säckchen füllen, wie hineinpassen.

    Was für ein Vergnügen, wir krochen stundenlang auf Knien umher und füllten ein und wieder aus und wieder neu ein, so lange, bis alle glaubten, die schönsten Steine für sich gefunden zu haben.

    Draußen wurde es auch schon dunkel und wir beschlossen, an der Waterfront essen zu gehen und danach doch noch mal einen Blick in die Souvenirgeschäfte zu werfen.

    Wieder fuhren wir mit dem öffentlichen Bus zurück zum Hotel.

    11.07. Kapstadt – Durban – Scottburgh

    An unserem letzten Tag in Kapstadt stand die obligatorische Stadtrundfahrt auf dem Programm. Kapstadt hat nicht nur eine spektakuläre Umgebung, auch die Stadt selbst hat einiges zu bieten.

    Besonders gefallen hat uns das Bo-Kaap mit seinen leuchtend bunt gestrichenen Häusern und Moscheen. Hier wohnen hauptsächlich Muslime und wetteifern untereinander um das farbenfroheste Haus. Im Bo-Kaap sieht man auch tief verschleierte Frauen und hört den Muezzin rufen.

    Zu Fuß ging es dann durch die Innenstadt zur Long Street, der wohl schönsten Straße Kapstadts mit ihren herrlichen viktorianischen Häusern, den vielen Boutiquen, Restaurants und Bars.

    Ganz in der Nähe liegt der Greenmarket Square. Hier kann man an unzähligen Ständen alles erwerben, was afrikanische Kunsthandwerker so fertigen. Natürlich wird mit dem Verkäufer hart um einen günstigen Preis gefeilscht.

    Anschließend besuchten wir Company’s Garden, den wunderschönen Stadtpark von Kapstadt, an dem auch eine ganze Reihe von Museen und andere Sehenswürdigkeiten liegen. Er ist schon in den Anfängen der Stadt als Gemüsegarten angelegt worden, um die Seeleute mit Vitaminen gegen Skorbut zu versorgen.

    An der einen Seite befindet sich das Parlamentsgebäude, wo von Januar bis Juni getagt wird, in den restlichen Monaten geschieht das in Pretoria.

    Weiter ging es zum Rathaus, von dessen Balkon aus Nelson Mandela 1990 nach seiner Freilassung aus dem Gefängnis zu den begeisterten Massen gesprochen hat.

    Den Abschluss der Besichtigungstour bildete das »Castle of Good Hope«. In dem Fort hat für Kapstadt alles angefangen, es stellt die älteste Ansiedlung Südafrikas dar. Noch heute sitzt hier das südafrikanische Heer und es lohnt sich, die Wachablösung anzusehen.

    Dann hieß es noch mal relaxen am Hotelpool, bevor wir zum Flughafen gebracht wurden, um von Kapstadt aus nach Durban zu fliegen.

    Auch das sollte ein weiterer Höhepunkt für uns werden, wir wollten in das Land der Zulu und den Indischen Ozean sehen.

    12.07.–17.07. KwaZulu-Natal

    Wir verbrachten die Verlängerungswoche allerdings nicht in der Metropole Durban, sondern in einem typisch südafrikanischen Strandhotel in Scottburgh, einem zirka eine Autostunde südlich von Durban gelegenen Städtchen.

    Das »Blue Marlin« beherbergte hauptsächlich einheimische Gäste, außer uns gab es nur sehr wenige ausländische Touristen. Aber gerade dies fanden wir sehr reizvoll.

    Anne und ich hatten sehr viel Glück mit unserem Zimmer. Es war ein Eckzimmer mit einer riesigen Fensterfront direkt zum Indischen Ozean hinaus.

    Der Juli ist die Zeit für die Wanderung gewaltiger Fischschwärme um die Südspitze Afrikas herum und dabei werden an den südafrikanischen Küsten die Haischutznetze eingeholt, um den Fischen freien Zug zu ermöglichen. Dadurch konnten wir aus unseren Fenstern die Wale, Delfine und Haie direkt mit bloßem Auge vorbeischwimmen sehen.

    Ich liebte es, morgens die Gardinen aufzuziehen und dann die Flossen der Haie aus dem Wasser ragen zu sehen.

    Was die Haifische betrifft, war es hier echt gefährlich, schwimmen zu gehen. Es gab zwar einen abgesteckten Strandabschnitt, innerhalb dessen man ins Wasser durfte, und Rettungsschwimmer, die das Meer beobachteten und bei herannahenden Raubfischen die Badenden aus dem Wasser pfiffen. Nur leider hatten wir das Prinzip nicht gleich begriffen.

    Die Kinder tobten herrlich in den Wellen, als alle aus dem Wasser gescheucht wurden. Außer unseren Kindern war dann nur noch ein Junge aus Belgien drin.

    Die vier reagierten gar nicht auf das schrille Pfeifen der Rettungsschwimmer. Diese griffen schließlich zum Megafon, um die unvernünftigen Europäer auf die Gefahr aufmerksam zu machen. Allerdings merkten dann auch erst drei der vier Kinder, dass sie gemeint waren, und die Tochter der Freunde planschte munter weiter, bis sie, durch unser Geschrei aufgeschreckt, endlich aus dem Wasser kam. Immerhin hatten wir jetzt das System kapiert und würden beim nächsten Mal vorsichtiger sein.

    Nicht ganz durchschaubar waren für uns auch die Bestellsitten bei den Mahlzeiten, wir hatten All Inclusive gebucht.

    Es gab einen riesigen Speisesaal und eine Unmenge von Kellnern. Wenn wir uns irgendwo platziert hatten, erschien sogleich

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