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Der äquatoriale Beobachter: Kleine und große afrikanische Abenteuer
Der äquatoriale Beobachter: Kleine und große afrikanische Abenteuer
Der äquatoriale Beobachter: Kleine und große afrikanische Abenteuer
eBook256 Seiten2 Stunden

Der äquatoriale Beobachter: Kleine und große afrikanische Abenteuer

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Über dieses E-Book

"Ihr habt ‚ne Macke", sagt mein Vater als ich ihm wieder mal von unseren Reiseplänen erzähle. "Eine Afrika-Macke!" - "Stimmt, Papa", antworte ich. "Und wir stehen dazu!"

Es gibt sie, die großen Weltenbummler, die alles hinter sich lassen und in einem Jahr um die Welt radeln oder ähnliches. Dazu zählen wir nicht. Wir verbringen einfach unseren Jahresurlaub in Schwarzafrika. Manchmal nur zwei Wochen, manchmal sechs. Manchmal besuchen wir nur ein Land, manchmal vier. Verkehrsmittel nehmen wir, was es gibt: Taxi, Fahrrad oder Einbaum. Die Ziele sind so vielfältig wie der Kontinent. Um ein Lebenszeichen in die Heimat abzusetzen, wurde die Rundmail "Der äquatoriale Beobachter" ins Leben gerufen. Im Laufe der Jahre wurden aus ein paar Zeilen ein ganzes Buch.
7 Reisen, 14 Länder - kleine und große afrikanische Abenteuer:
Unsere Hochzeit in Ghana, Haareschneiden in Burkina Faso, Treffen mit einem König in Togo, hohes Fieber in Benin, mit aufgerissener Ölwanne auf abgelegener Piste in Kamerun, zu zweit auf dem Beifahrersitz eines PKWs 900 km am Stück durch Gabun, ein Sturzflug mit dem Sandsegelboot in Djibouti, dreimal täglich Injera in Äthiopien, die stärksten Kopfschmerzen des Lebens bei der Besteigung des Kilimanjaro, mit der Materialseilbahn auf Expedition zum Dorf "Neu-Hornow" in Tansania, Blick in die treuen Augen eines Berggorillas in Ruanda, ungewollte Wiedereinreise in die Demokratische Republik Kongo, ohne Strom Heiligabend in der Kathedrale von Bujumbura in Burundi, Treibjagd mit Pygmäen in der Zentralafrikanischen Republik, unglaubliche Sichtung von Elefanten am Mount Kamerun...
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum27. März 2017
ISBN9783743160569
Der äquatoriale Beobachter: Kleine und große afrikanische Abenteuer
Autor

Denise Kottwitz

Denise Kottwitz wurde 1978 in Spremberg/Niederlausitz geboren. Sie ist promovierte Biochemikerin und arbeitet in der Biotechnologie-Branche. Gemeinsam mit ihrem Ehemann bereiste sie als Rucksacktouristin mehrere Länder Afrikas.

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    Buchvorschau

    Der äquatoriale Beobachter - Denise Kottwitz

    „Wir heiraten in Afrika, hatte Kotti gestern beim Grillen wieder herumgetönt. Und wieder antworteten alle mit einem „ja, ja und wie immer meldete sich keiner, der mitkommen möchte. Seit Kotti letztes Jahr vier Wochen durch Westafrika - Togo, Ghana und Benin – gereist ist, hat ihn sprichwörtlich das Afrikafieber infiziert. Ich war noch nicht da, aber eine Reise dorthin bahnte sich an. Also schlug ich vor:

    „Dann lass uns das doch machen… in Afrika heiraten"

    Inhaltsverzeichnis

    Reise November/ Dezember 2002: Ghana – Burkina Faso – Togo – Benin

    Reise April 2004: Ghana – Togo

    Reise Dezember 2004/ Januar 2005: Kamerun – Gabun

    Reise August 2005: Tansania – Kenia

    Reise April 2006: Djibouti – Äthiopien

    Reise Dezember 2006/ Januar 2007: Ruanda – DR Kongo – Burundi

    Reise Dezember 2007/ Januar 2008: Zentralafrikanische Republik – Kamerun

    REISE 1

    November / Dezember 2002

    GHANA - BURKINA FASO - TOGO – BENIN

    Wir sitzen im Flieger nach Ghana. Vor mir liegt meine erste Afrikareise. Hinter uns liegt eine ganze Reihe an Organisationskram. Nachdem wir die Idee mit der Hochzeit geboren hatten, galt es diese vorzubereiten. Gar nicht so einfach, denn einen Ansprechpartner für solche Zwecke konnten wir partout nicht auftreiben (von pauschalen Angeboten abgesehen, aber die kamen für uns nicht in Frage). Früher hat man einfach in dem entsprechenden Land geheiratet, ist mit der Urkunde zur Botschaft gegangen und hat diese beglaubigen lassen - und schwupp, schon war man in Deutschland offiziell verheiratet. Wegen zu vieler illegaler Eheschließungen wurde dieses Verfahren abgeschafft. Also fragten wir unsere Standesbeamtin. Sie meinte mit einer offiziellen Urkunde könnte sie das Ganze anerkennen, da wir ja zwei Deutsche sind und keiner eine Staatsbürgerschaft erschleichen möchte. Von ihr haben wir uns gleich noch ein Ehefähigkeitszeugnis ausstellen lassen. Dieses besagt, dass es rein rechtlich keinerlei Bedenken gegen unsere Eheschließung gibt.

    GHANA

    GHANA:

    25 Mio Einwohner, Hauptstadt Accra,

    unabhängig seit 1957, davor britische Kronkolonie Goldküste Amtssprache englisch neben etwa 80 Stammessprachen, 60% Christentum, 30 % Islam und 5% Naturreligionen

    Accra

    Wir landen in Accra, trotz zehn Uhr abends ist es heiß und schwül. Um in den Genuss des Wetters zu kommen, dürfen wir noch eine ganze Weile an der Passkontrolle anstehen. Beim Einchecken in Amsterdam hatten wir den Ghanaer Ralf getroffen, der uns bei der Hotelsuche helfen will und dessen Angebot wir gern annehmen, schließlich ist es mitten in der Nacht. Vor dem Flughafen warten und jubeln hunderte von Menschen. Ist wohl ein Großereignis, so eine Maschine aus Europa. Wie sich später herausstellte, landete auch eine ghanaische Fußballmannschaft, also normalerweise gibt es wohl nicht so ein großes Empfangskomitee.

    Wir fahren durch das dunkle Accra und als wir die befestigten Straßen verlassen, wird mir ganz mulmig. Die Männer erkundigen sich in mehreren Hotels nach Zimmer und Preis und schließlich landen wir im Hotel Korkdam, einfach aber sauber. „Einfach aber sauber", ist ein Ausdruck an den ich mich in den nächsten Wochen, oder besser gesagt Reisejahren, erst gewöhnen muss. Wenn die Möbel (Bett und manchmal auch ein Stuhl oder Tisch) schon ziemlich abgewohnt sind, habe ich immer das Gefühl, diese seien dreckig. Und mit diesem Gefühl muss man erst umgehen lernen.

    Die erste Nacht in Ghana habe ich gut geschlafen. Am Morgen macht sich Kotti auf den Weg etwas zum Frühstück zu besorgen. Ich lasse ihn allein losziehen und will noch etwas hinauszögern, was mich da draußen erwartet. Er kommt mit süßem Weißbrot und Bananen zurück, Tee und Kaffee gibt es im Restaurant. Dann holen wir ein Taxi, das uns zum STC-Busbahnhof bringt. Ich hatte schon viel über den Zustand von afrikanischen Autos gehört, aber wenn man dann tatsächlich in einem sitzt, überkommt einen Unbehagen. Die Tür hat keine Polsterungen mehr wird und mit einem Strick zugehalten wird. Aber das Auto fährt. Es geht mitten durch den Markt. Beeindruckt verfolge ich die Farben und die Hektik. Auf kleinen wackligen provisorisch zusammengeschusterten Holztischen wird die Ware feilgeboten. Ich erkenne einen riesigen Haufen (einzelner?) Socken, daneben werden kleine schrumpelige Tomaten verkauft. Die Frauen, die hier unterwegs sind, sind meist sehr kräftig und tragen hübsch geschnittene Kleider in auffälligen Mustern. Wenn Kinder dabei sind, haben die Mädchen oft eine auffällige Flechtfrisur, man kann richtige Kunstwerke entdecken. Die meisten Männer, die an der Straße entlang laufen, sind sehr korrekt mit langer Stoffhose und Hemd gekleidet. Oft ist das Hemd weiß, was mich im Laufe der Reise noch öfters wundern wird, wie es möglich ist unter diesen Umständen ein weißes Hemd zu tragen. Man muss sich nur mal den Dreck vor Augen führen, den das Taxi in dem wir gerade fahren, auf den Sitzen mit sich führt. Ich schätze jedenfalls meine dunkle Trekkinghose.

    Am Busbahnhof besorgen wir uns Tickets für den Bus mittags nach Cape Coast. Die drei Stunden Wartezeit vergehen wie im Fluge, da alles neu und spannend zu beobachten ist. So entdecke ich weitere tolle Kleider und Flechtfrisuren. Das Verladen des Gepäcks bei den anderen Bussen ist auch sehr spannend, oft werden die Gepäckstücke einem Kollegen auf dem Dach des Busses zugeworfen. Dabei handelt es sich meist nicht um Koffer oder Taschen, sondern meist um Kisten und Tüten, eine Gitterbox aus Stroh mit lebendigen Hühnern entdecke ich auch.

    Ich muss auf die Toilette. Herrje, mein erster Tag in Schwarzafrika und ich muss ausgerechnet auf einem Busbahnhof. Ich lande an einer Pinkelrinne für Frauen. Ein zwei Meter langes und ein Meter breites gefliestes Becken, davor eine zehn Zentimeter hohe Kante, wie eine Bordsteinkante. Wie das Ganze bewerkstelligen? Am besten bei den Einheimischen abkucken. Die Erste pinkelt im Stehen nach vorn (ich bin überrascht, dass das funktioniert), die Zweite stellt sich mit einem Fuß auf die Kante, den anderen in die Mitte und pinkelt ebenfalls im Stehen, die Dritte hockt sich mit dem Po nach hinten und ich - hocke mich in die andere Richtung.

    Cape Coast

    Erleichtert geht es auf die Fahrt nach Cape Coast. Jeder hat seinen eigenen Sitzplatz, dennoch ist es recht beengt, da es mehr Sitzreihen gibt als ursprünglich für den Bus vorgesehen und der Gang durch einen umklappbaren Sitz und somit einen fünften (manchmal auch sechsten) Platz pro Reihe erweitert wird. Wir fahren aus der Stadt und jedes Mal wenn wir halten sammeln sich Händler am Bus, um Wasser, Gebäck oder andere Leckereien zu verkaufen. Eine praktische Sache, nur oft wird das Geschäft unterbrochen, weil der Bus schon wieder weiterfährt. Nicht selten wird noch eine Münze aus dem fahrenden Bus geworfen, weil der Händler schon ein Gebäckstück oder eine Flasche Wasser in den Bus gereicht hat.

    Als wir Cape Coast einfahren, entdecken wir das Hotel Blue Yellow, welches blau-gelb angemalt ist und wo wir hinwollen. So lassen wir den Bus stoppen, und obwohl weit weg von einem offiziellen Bushaltepunkt, sind sofort neugierige Kinder und auch ein Taxi da. Dieses nehmen wir, um den halben Kilometer zurückzufahren und erreichen so gemütlich unser Ziel. Hier bietet man uns ein Zimmer im oberen Geschoss an, welches jedoch noch geputzt wird. Also trinken wir etwas und beziehen unser Zimmer im unteren Geschoss. Logisch! Der Besitzer des Hotels ist der Schweizer Andy, den Kotti auf seiner letzten Reise getroffen hat. Er ist gerade nicht da. So machen wir uns allein auf den Weg in den Ort. Cape Coast ist idyllisch am Meer gelegen und besticht mit einer großen Festung. Diese wurde im 17. Jahrhundert als Gefängnis für Einheimische genutzt, die hier gesammelt und dann als Sklaven nach Amerika verschifft wurden. Diese Sklavenforts gibt es hier an Ghanas Küste fast in jedem Ort. Wir laufen herum, neben kleinen einfachen Wellblechhütten dominieren im Ort vor allem zweistöckige robustere Bauten. Die Straßen sind teilweise asphaltiert, in der Nähe des Marktes sind viele Leute unterwegs, am breiten Sandstrand spielen ein paar Jungs barfuß Fußball. Eine kleine Holzbude mit mehreren Plastikstühlen davor, lockt uns auf eine Cola. Die Hitze und die vielen Eindrücke machen müde, wir trinken eine Cola. Dann entdecken wir ein Internetcafé. Wir kaufen uns ein Ticket für eine 30 minütige Nutzung. Eigentlich wollen wir uns nur kurz zu Hause melden und in Form des „Äquatorialen Beobachters" einen Rundbrief über unsere außergewöhnliche Reise an Freunde und Verwandte verfassen. Bei dem Internetcafé handelt es sich um einen Raum mit 8 Computern auf selbst zusammengezimmerten Tischen. Für uns ist noch ein Rechner frei, vor den anderen sitzen Schüler unterschiedlichen Alters und schreiben an Textdokumenten oder spielen etwas. Bis die Webseite unseres Mailanbieters aufgerufen ist, vergeht eine Ewigkeit. Dann klappt es mit dem einloggen und dem Versenden der kurzen email, kurz bevor unsere Nutzungsdauer aufgebraucht ist. Zum Abendessen gibt es den Klassiker in Ghana: Reis mit Hühnchen. Lecker, aber wir ahnen zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass es in den folgenden Wochen wenig Alternativen auf unserem Speiseplan geben wird.

    Am nächsten Morgen treffen wir Andy und konfrontieren ihn mit unserem Hochzeitsvorhaben. Er hat kürzlich hier die Ghanaerin Hannah geheiratet und sollte sich mit den Gegebenheiten auskennen. Also fahren wir direkt zum örtlichen Gericht, wo hier Trauungen durchgeführt werden. Leider können wir keinen Ansprechpartner ausfindig machen. So widmen wir uns dem anderen Vorhaben, unserem Urlaub. Wir heuern ein Taxi an und machen einen Ausflug in den Kakum Nationalpark, ein geschützter Teil Regenwald. Dieser Park ist berühmt für seine hängenden Brücken. Wir wagen uns auf bis zu 70 Meter hohen Hängebrücken von Gipfel zu Gipfel der Regenwaldriesen. Zusätzlich hängen wir eine kleine Lehrwanderung hintendran und lernen viel über die verschiedenen Regenwaldbäume und ihre Verwendung für Möbel, für Medikamente, für Tee usw. Mitten in der Wanderung beginnt es heftig zu regnen – daher wohl der Name Regenwald. Erstaunlich finde ich, dass wir kaum Tiere zu sehen bekommen. Ich meine nicht in erster Linie große Säugetiere, sondern eher Insekten, Spinnen, Schlangen und so unangenehmes Viehzeug. Ich hatte immer die Vorstellung überall krabbelt etwas. Tut es wahrscheinlich auch, aber nicht so, dass es einem auffällt.

    Auf dem Rückweg ins Hotel lerne ich meine erste richtige „Taxifahrerpreisaushandellektion". Wir hatten einen guten Preis ausgemacht, aber der Fahrer diskutiert mit uns, dass er vor dem Park so lange auf uns warten musste. Wir lassen uns breitschlagen und geben ihm etwas mehr. Also beim nächsten Mal die Wartezeit genau ausmachen! Den Nachmittag verbringen wir mit einem Spaziergang zum Strand und beobachten die Fischer, wie sie gekonnt ihre kleinen Boote über die Brandung aufs offene Meer bringen. Natürlich bekommen wir da Appetit auf Fisch und den gibt es zum Abendessen, zusammen mit Fufu und Erdnusssoße. Fufu ist ein typisches Gericht in Westafrika, zubereitet aus Maniok, Kochbanane oder Yamswurzel, die gekocht und anschließend gestampft werden, so dass am Ende ein Kloß in Kartoffelbreikonsistenz herauskommt. Nicht besonders lecker, aber es macht furchtbar satt. Kotti erfreut sich noch an den frischen Tomaten, die er am Tage auf dem Markt erstanden hat. Dass man Tomaten pur verzehren kann, ist für Hannah und die anderen Einheimischen ungewohnt, ja sie beginnen sogar herzlich zu lachen, als Kotti in seine Tomate beißt.

    In diesem Zusammenhang berichtet uns Andy eine Geschichte zum Thema Umweltschutz. Er gönnte sich nämlich auf einem Ausflug mal eine Banane und wollte die Schale dann während der Fahrt aus dem Fenster werfen. Eine westafrikanische Begleiterin konnte ihn gerade noch davon abhalten, nahm ihm die Bananenschale ab und packte diese in eine schwarze Plastiktüte. Andy war sehr erstaunt über dieses Umweltbewusstsein, doch nur ein paar Sekunden – dann flog die Bananenschale

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