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Die Völkerwanderung: Band 1, Teil 2
Die Völkerwanderung: Band 1, Teil 2
Die Völkerwanderung: Band 1, Teil 2
eBook99 Seiten1 Stunde

Die Völkerwanderung: Band 1, Teil 2

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Über dieses E-Book

Die Völkerwanderung von Hermann Lingg ist ein Nachdruck der Originalfassung in 3 Bänden (1866-1868).


Die Völkerwanderung: Band 1, Teil 2 umfasst:

Vierter Gesang. Audogar und Sigune.

Fünfter Gesang. Die griechische Insel.

Sechster Gesang Gesang. Das Opfer.

Siebenter Gesang. Alarich und Stelico.
SpracheDeutsch
HerausgeberBoD E-Short
Erscheinungsdatum21. Sept. 2017
ISBN9783744849128
Die Völkerwanderung: Band 1, Teil 2
Autor

Hermann Lingg

Hermann Lingg (1820-1905) gehörte dem Dichterkreis um König Max II. an und war ein berühmter bayerischer Epiker und Lyriker.

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    Buchvorschau

    Die Völkerwanderung - Hermann Lingg

    Die Völkerwanderung: Band 1, Teil 2

    Die Völkerwanderung: Band 1, Teil 2

    Vierter Gesang. Audogar und Sigune.

    Fünfter Gesang. Die griechische Insel.

    Sechster Gesang. Das Opfer.

    Siebenter Gesang. Alarich und Stelico.

    Impressum

    Die Völkerwanderung: Band 1, Teil 2

    Autor: Hermann Lingg

    Nachdruck der Originalfassung (1866-1868, erschienen im Verlag der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, Stuttgart)

    Vierter Gesang. Audogar und Sigune.

    Zurückgekehrt indeß und froh empfangen 

    War in Ausonius Haus zu jener Zeit 

    Sein Pflegekind in schönstem Jugend prangen, 

    Voll ernster Anmuth, strenger Lieblichkeit, 

    Und wieder wie vordem nun lasen, sangen 

    Und schrieben sie, und wieder war geweiht 

    Den Musen jeder Tag, sie sahn und hörten 

    Die Stürme nicht, die Alles rings zerstörten.

    Am höchsten ehrten sie Virgils Gedichte: 

    »O welch ein Geist voll edler Reinheit weht 

    Aus jedem seiner Worte! Ganz im Lichte 

    Von Himmelshöhen ragt er, ein Prophet. 

    Hier ruhn,« sprach oft Ausonius, »Gesichte 

    Von einer Welt, die erst nach uns entsteht, 

    Von einer menschlich sanften, reinen Sitte, 

    Die Gottes Liebe trägt in ihrer Mitte.

    Der Fabeln Traumreich ist dem Tag erlegen, 

    Und wir sind Grund und Boden für die Saat, 

    Und nur bestimmt der Zukunft Keim zu hegen. 

    Ein anderes Geschlecht entsprießt zur That, 

    Das Volk, von dem du stammst, erfährt den Segen; 

    Wenn seine Kraft bisher auch nur zertrat, 

    Gleich einer Taube mit dem Schneegefieder 

    Auf blutgetränkte Felder schwebt es nieder.

    Bist du doch selbst ein Vorbild uns geworden 

    Von jener Menschheit bessrem Zukunftsbild. 

    Ich seh' durch jenes rauhe Wehn von Norden 

    Gereinigter die Luft und das Gefild. 

    Lehr' Einfachheit das Beispiel jener Horden, 

    Und ihre Wildheit sei der starke Schild 

    Der Tugenden, die zwischen Zelt und Rossen 

    Wie Heideblumen frisch und duftig sprossen.«

    Begeistert sprach's der Greis, erlöschend baute 

    Sein Geist noch aus dem Schutt der alten Welt 

    Die Hoffnung einer neuen, sterbend schaute 

    Sein Blick ins Künft'ge noch, von Trost erhellt. 

    Und als er nicht mehr war, als seine Laute 

    Verstummt war an dem Strom, der sie geschwellt, 

    Wie öde stund jetzt vor Sigunes Trauer 

    Der Villa Glanz, wie düster jede Mauer!

    Betrübten Herzens saß sie gramversunken 

    An seines Grabmals Stufen einst allein, 

    Sah glitzern auf dem Fluß des Sonnlichts Funken, 

    Und lehnte weinend an dem Marmorstein; 

    Auf einmal scholl es wild und siegestrunken 

    Rings um sie her, und plötzlich auf sie ein 

    Drang eine Schaar von Frau'n, gewalt'ge Weiber, 

    In Felle eingehüllt die ries'gen Leiber.

    Ein Angstgefühl in ihrem Innern sagte 

    Ihr deutlich an, daß sie Gefangne sei, 

    Und als sie sich ergriffen sah, sie wagte 

    Kein Widerstehn und keinen Hülfeschrei – 

    Der Weiber eine, die vor allen ragte, 

    Riß ihr vom Hals das Kreuz und brach's entzwei, 

    Warf ihr ein Wolfsfell um, und zog die Bange 

    Mit fort und nach dem Strom in raschem Gange.

    Am Ufer stund im Kahn zum Uebersetzen 

    Ein Ferge langgelockt mit rothem Bart. 

    Sigune sah zurück und Thränen netzen 

    Ihr Angesicht, als sie den Rauch gewahrt, 

    Der aus der Villa drang, und voll Entsetzen 

    Das Haus in Flammen schaut, die ihrer Fahrt 

    Zu leuchten scheinen, oder nachzurollen 

    Bald wie mit Grüßen, bald als wie mit Grollen.

    Doch weiter flog der Kahn, vom Strom umbrandet, 

    Die Höhn entflohen fern in Rauch und Brand. 

    Von dannen ging's, sobald man angelandet, 

    Zu Roß und Wagen über Hügelland, 

    Bis wo der Rheinstrom an sein Ufer brandet. 

    Hierauf umfing sie Wald, der Tag entschwand 

    Und durch der Tannen dunkelgrüne Feuchte 

    Schien oben mitzuziehn des Mondes Leuchte.

    Zuweilen war es ihr, als säh' sie neben 

    Und vor sich her und über ihr dahin 

    Gestalten wehn, und Luftgebilde schweben; 

    Wenn eine Lichtung in dem Wald erschien, 

    Bekam die dunkle Gegend ringsum Leben; 

    Sie sah ein Heer an sich vorüberziehn, 

    Gepanzerte, und Andre, aufgebunden 

    Das Haupthaar, und gefolgt von großen Hunden.

    Zuletzt, und nahe jetzt dem Ziel der Reise 

    Erschien ein lichter Raum; der Wald umgab 

    Ein freies Feld und hier im Schattenkreise 

    Uralter Bäume lag ein offnes Grab, 

    Davor ein Steinaltar, und eine Greise 

    Saß auf den Stufen, einen Runenstab 

    In ihrer Hand, und schien nur zu gewahren 

    Die Zeichen, die darein geschnitten waren.

    Von mächtigem Getös – bald Waffenklirren, 

    Bald murmelnder Gesang – erscholl der Hain, 

    Sigune ließ die Blicke zagend irren, 

    Und als sie nun genaht dem Opferstein, 

    Da sah sie sich ihr dunkles Loos entwirren. 

    »Zum Tode,« sprach sie, »ja so wird es sein!« 

    Auf einer von den alten Linden ruhte 

    Ihr Blick – wie ward ihr wunderbar zu Muthe!

    War's nicht der Baum, ach, unter dessen Zweigen 

    Ihr Jugenddasein einst so schön verfloß. 

    Lang starrt sie hin, und endlich löst das Schweigen 

    Ein Wort, das aus der Seele tiefstem Schooß 

    Hervorbrach, wo nur ihr allein es eigen 

    Und schlummernd lag und alles in sich schloß, 

    Was treue Stimmen dort sich anvertrauten; 

    Ein Wort, in ihrer Muttersprache Lauten.

    »Ach Hertha!« rief voll sehnlichem Verlangen 

    Die Arme, hob ihr bleiches Haupt empor, 

    Und Thränen rannen über ihre Wangen, 

    Dann sank sie brechend wie ein zartes Rohr 

    Und wie entseelt zur Erde. Jetzt erklangen 

    Schlachthörner durch den Wald, und stolz hervor 

    Kam Arbogast gerüstet und inmitten 

    Erles'ner Krieger, zum Altar geritten.

    »Nicht, daß ihr Blut den Göttern sei vergossen, 

    Gab ich zurück die Tochter eures Gau's 

    Dem Volk, aus dem ihr edler Stamm entsprossen. 

    Wenn auch verödet liegt ihr Heimathhaus, 

    Und todt ist, was sie liebend dort umschlossen. 

    Sie leb' und herrsche!« – »Fort! und sprich nicht aus. 

    Weh!« riefen die Druiden, »hört es Raben, 

    Die Götter sollen nicht ihr Opfer haben!

    Nach ihr verlangt, erfüllend unsre Schwüre, 

    Der Götter und des Volkes alter Bund; 

    Nach ihr, die uns entfremdet ward. Es führe 

    Der Tod sie heim, und öffne tief im Grund 

    Zur Heimath ihr die langverschlossne

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