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Die Völkerwanderung: Band 3, Teil 1
Die Völkerwanderung: Band 3, Teil 1
Die Völkerwanderung: Band 3, Teil 1
eBook83 Seiten57 Minuten

Die Völkerwanderung: Band 3, Teil 1

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Über dieses E-Book

Die Völkerwanderung von Hermann Lingg ist ein Nachdruck der Originalfassung in 3 Bänden (1866-1868).


Die Völkerwanderung: Band 3, Teil 1 umfasst:

Erster Gesang. Klodwig und die Franken.

Zweiter Gesang. Ein goldenes Zeitalter.

Dritter Gesang. Die Eiche von Ravenna.
SpracheDeutsch
HerausgeberBoD E-Short
Erscheinungsdatum22. Sept. 2017
ISBN9783744849227
Die Völkerwanderung: Band 3, Teil 1
Autor

Hermann Lingg

Hermann Lingg (1820-1905) gehörte dem Dichterkreis um König Max II. an und war ein berühmter bayerischer Epiker und Lyriker.

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    Buchvorschau

    Die Völkerwanderung - Hermann Lingg

    Die Völkerwanderung: Band 3, Teil 1

    Die Völkerwanderung: Band 3, Teil 1

    Erster Gesang. Klodwig und die Franken.

    Zweiter Gesang. Ein goldenes Zeitalter.

    Dritter Gesang. Die Eiche von Ravenna.

    Impressum

    Die Völkerwanderung: Band 3, Teil 1

    Autor: Hermann Lingg

    Nachdruck der Originalfassung (1866-1868, erschienen im Verlag der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, Stuttgart)

    Erster Gesang. Klodwig und die Franken.

    Erschrecklich ist das Meer, das schauervolle, 

    Mit falschen Augen blickt's den Himmel an, 

    Als ob es tückisch ihn verschlingen wolle, 

    Das Meer ist selber ein Leviathan; 

    Die Blüthen seiner unfruchtbaren Scholle 

    Sind Schaum, und seine Seele der Orkan, 

    Doch wird sein wild und schrankenlos Gefluthe 

    Beherrscht nur von der Freiheit und dem Muthe.

    Es kam ein Volk, dem Meere schien's entsprossen, 

    So furchtlos und so schrecklich und so kühn 

    Den Rhein herauf durch Gallien ausgegossen, 

    Wie Sturmfluth über Fels und nackte Dün', 

    Das Stierhaupt statt des Helms, auf hohen Rossen, 

    Mit hellen Augen, die von Kriegslust sprühn, 

    Ihr höchster Stolz, ein langes Haar zu tragen, 

    Und eine Streitaxt, um den Feind zu schlagen.

    So ziehen sie heran, vor ihrem Namen 

    Erbebte schon seit lang das Römerreich, 

    Denn immer war, wohin sie siegreich kamen, 

    Der Schrecken ihr Geleit, da sie zugleich 

    Besitz vom Land und von den Leuten nahmen, 

    Und beide trafen mit demselben Streich. – 

    Jetzt jauchzen sie, sie sehen sich beschieden 

    Das alte Land, das Gallien der Druiden.

    Wie ungeheuer dehnen sich die Forste, 

    Wie dicht verschlungen ihrer Wipfel Zier, 

    Da hauset noch im himmelhohen Horste 

    Der Adler nimmersatte Raubbegier, 

    Da pfercht der Keuler mit der grimmen Borste, 

    Und an der Tanne schürft das Elennthier 

    Und riesig stehn auch da uralte Eichen, 

    An denen Zweig' und Wurzeln sich erreichen.

    Da durch bricht jetzt – ist's Jagd, ist's eins der Feste 

    Des alten Roms – ein Luperkalienzug. 

    Das Cymbal weckt den Raben aus dem Neste, 

    Die Flöte scheucht der Eule schweren Flug. – 

    Im Ernst der Waldnacht welche bunten Gäste? 

    Beim Trotz der Waffen, die da jeder trug, 

    Wild flatternd Haar und los Gewand und Springen, 

    Und Tanz und Lustgesang und Kränzeschwingen.

    So zieht in sein erobert Land, so reitet 

    Der König Childerich einher, sein Gang 

    Ist blutig, aber überall begleitet 

    Von Schwank und Mummenschanz und Hörnerklang; 

    Indeß er Brand und Raub umher verbreitet, 

    Geht nach Gelag und Liebeslust sein Hang, 

    Und nicht nur gilt's den Töchtern der Besiegten, 

    Auch denen seiner Franken, die sich schmiegten.

    »Halt! König, halt! für deine Lust' entweihe 

    Die Sklavin eines Römers, du Tyrann, 

    Nicht eines Franken Tochter, oder freie, 

    Und nimm sie dir zum Weib!« Es rief's ein Mann, 

    Und riß ein Mädchen aus des Zuges Reihe. 

    »Wer wagt sich das in meinem Königsbann?« – 

    Rief Childerich, »ah du! mein Schwertgenosse, 

    Mein Freund? Hinweg, zurück aus meinem Trosse!«

    Er ruft's und droht, doch jener hält umschlungen 

    Die Schwester fest und kühn an sich gedrückt, 

    Und hundert Freunde sind ihm beigesprungen; 

    Auf Childerich ist jedes Schwert gezückt, 

    Die Furcht ist weg, die alles sonst bezwungen, 

    Das Königsansehn, das ihn sonst geschmückt, 

    Er fühlt's beschämt; Verführer, Lüstling wettert 

    Ein Fluch ihm nach, der vollends ihn zerschmettert.

    Und Nachts darauf in banger Flüchtlingsscheue 

    Irrt durch den Wald dahin der stolze Mann; 

    Ist's Furcht, die ihn so bleich macht oder Reue, 

    Wankt so sein Fuß verstrickt in Acht und Bann? 

    Er flieht und steht, und lauscht und flieht aufs Neue, 

    Und greift ans Schwert, das ihn nicht schützen kann; 

    Verrätherisch noch schmückt, er denkt's erschrocken, 

    Ein Goldreif ihn und wallend Haar in Locken.

    Ermüdet sinkt er hin, und tiefer nachtet 

    Der Wald umher. Da durch's Gebüsche bricht 

    Ein Mann hervor, der schmerzlich ihn betrachtet, 

    Und als er aufspringt, ruhig zu ihm spricht: 

    »Ich bin's, ich, den so wenig du geachtet, 

    Daß du verletzt an ihm die Freundespflicht, 

    Du raubtest mir die Schwester, sie zu schwächen; 

    Doch dich jetzt retten will ich, nicht mich rächen.

    Aus Furcht, daß dich die Wüthenden erschlügen, 

    Bewirkt' ich deine Flucht, ja flieh' und nimm 

    Von diesem Ring – ich brach ihn ohne Trügen – 

    Die Hälfte. Sühn' ich deiner Franken Grimm, 

    Send' ich, daß beide sich zusammenfügen, 

    Die andre dir, dann steht es nicht mehr schlimm, 

    Dann kehr' zurück!« Sprach's Winomad, der Treue, 

    Und Childerich fuhr auf in bittrer Reue.

    »O!« rief er aus, und hielt in Schmerz verloren 

    Des Freundes Hand mit seiner Hand gefaßt; 

    »O über euch, ihr Tage eines Thoren, 

    Jetzt seh' ich's ein, ich ward mit Recht gehaßt! 

    Leb wohl und halte mir, was du geschworen; 

    Ich gehe nun, um als ein trüber Gast, 

    Wohin ich kommen mag, abseits zu stehen, 

    Auf jeden Glücklichen mit Neid zu sehen.« –

    In Thüringen saß damals auf dem Throne 

    Ein grauer König und sein jung Gemahl, 

    Sie hätte gern hinweggeschenkt die Krone, 

    Als sie

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