Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 354: Im Golf von Mexiko
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 354: Im Golf von Mexiko
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 354: Im Golf von Mexiko
eBook106 Seiten1 Stunde

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 354: Im Golf von Mexiko

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Hasard zog seinen Radschloßdrehling, spannte den Hahn und jagte eine Kugel in den Morgenhimmel. Es war ein Warnschuß. Wenn er seinen Zweck nicht erfüllte, dann würden die befreiten Sklaven zur Selbstjustiz schreiten und die holländischen Piraten aufknüpfen. Das Krachen des Schusses ließ die erregten Stimmen jäh verstummen. Erschrocken starrten die Sklaven den hochgewachsenen schwarzhaarigen Engländer an, der die schwere Waffe mit dem rauchenden Laufbündel in der Hand hielt. Entschlossen trat Batuti vor, um mit den Sklaven zu reden. Die gefesselten Holländer indessen sahen ihn voller Verzweifelung an. Sie wußten, das er zur Crew der Engländer gehörte. Jetzt hing ihr Leben an der Fähigkeit dieses Mannes, den sie einen "Nigger" genannt hatten, ob er es schaffte, die Sklaven zu beruhigen...
SpracheDeutsch
HerausgeberPabel eBooks
Erscheinungsdatum24. Okt. 2017
ISBN9783954397518
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 354: Im Golf von Mexiko

Ähnlich wie Seewölfe - Piraten der Weltmeere 354

Titel in dieser Serie (100)

Mehr anzeigen

Ähnliche E-Books

Action- & Abenteuerliteratur für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Verwandte Kategorien

Rezensionen für Seewölfe - Piraten der Weltmeere 354

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 354 - Burt Frederick

    9

    1.

    Es war einer jener Abende, die eine laue Nacht versprachen. Lichter funkelten überall im Hafen von Vera Cruz. Aus den offenen Türen der Bodegas und Cantinas klangen Gesänge und Gitarrenmusik, Gelächter und heitere Stimmen.

    Mancher Seemann und mancher Soldat würde erst am frühen Morgen die Planken seines Schiffes wieder betreten. Vera Cruz war zu einer Stadt herangewachsen, die nach einem entbehrungsreichen Dienst zur See viele Annehmlichkeiten bot. Eine schmucke Ansiedlung, die schon eine Menge davon zeigte, wie es in späteren Jahrzehnten und Jahrhunderten einmal sein würde, wenn man sich in Neuspanien erst richtig eingerichtet hatte.

    Don Lurio Spadolin verließ seine Galeone sofort nach dem Festmachen. Begleitet von zwei Offizieren, marschierte er im Eilschritt die Pier entlang. Don Lurio hatte seit der Ankunft in Vera Cruz kaum noch ein Wort geredet, er kochte vor Wut. Die Offiziere kannten ihn und wußten, daß man ihn in diesem Zustand besser nicht ansprach. Deshalb hielten sie wohlweislich einen Schritt Abstand, aber in angespannter Bereitschaft, eiligst auf einen seiner barschen Befehle zu reagieren.

    Pechfackeln in mehr als mannshohen Stangenkörben loderten überall an den Piers und auch am Kai, wo ein breites Steinpflaster nach europäischer Art bis hin zu den Häusern reichte. Dort befanden sich die Schenken, in denen sich das beginnende Nachtleben entfaltete. Die Geschäftsräume der Schiffsausrüster und Handwerker und die Dienststellen der königlichen spanischen Beamten waren dagegen samt und sonders verdunkelt.

    Don Lurio schwenkte nach links auf den Kai, und die Offiziere hatten Mühe, sein Marschtempo mitzuhalten. Gönnten sie sich auch einen verstohlenen Seitenblick zu den Verlockungen der Nacht, so verzog ihr Kapitän nur verächtlich das Gesicht. Die glutäugigen Hafenmädchen, die im Lichtschein der offenen Türen herausfordernd ihre Reize zur Schau stellten, waren nach Don Lurios Meinung nichts weiter als ein Zeitvertreib für Mannschaftsdienstgrade, ein notwendiges Übel, das man dulden mußte, um die Kerle dann im Dienst besser unter Kontrolle halten zu können.

    Für einen Offizier dagegen war es nach Don Lurios Ansicht völlig absurd, in solche Niederungen männlicher Vergnügungssucht hinabzusteigen. Offiziere hatten ihre Freizeit gewissermaßen auf höherer Ebene auszufüllen. Sie vergnügten sich nicht mit den billigen Hafendirnen, die noch dazu überwiegend indianischer Herkunft waren. Für die Señores von Rang und Namen gab es in Hafenstädten wie Vera Cruz bereits ausgesuchte Etablissements, in denen man – seinem Offiziersstatus entsprechend – von reinblütigen Spanierinnen auf hohem Niveau unterhalten wurde.

    Schielten Offiziere gelegentlich doch einmal nach den Indianermädchen im Hafen, dann war der Reiz des Unerlaubten die Ursache. Und sie hüteten sich, daß ein Mann wie Don Lurio etwas von solchen Seitenblicken bemerkte.

    Die eilige kleine Marschformation erreichte die Nachbarpier, an der die Kriegsgaleone „Santa Rosa" vertäut lag. Als Don Lurio und seine beiden. Begleiter vor der Stelling stehenblieben, erschien ein Posten mit Helm und schimmerndem Brustpanzer in der Pforte des Schanzkleids. Die Deckslaternen der Galeone spendeten ausreichende Helligkeit.

    „Soldat! rief Don Lurio scharf. „Melden Sie mich Ihrem Kapitän, Don Francisco de Albrandes. Mein Name ist Don Lurio Spadolin. Ich verlange eine sofortige Unterredung.

    Der Posten salutierte, vollführte eine Kehrtwendung, und seine Schritte dröhnten auf den Decksplanken.

    Don Lurio trat ungeduldig von einem Bein auf das andere. Einen Augenblick später begann er, vor der Stelling auf und ab zu gehen wie ein gereizter Tiger. Am liebsten wäre er schnaubend an Bord gestürmt und hätte Don Francisco am Kragen gepackt. Doch die Offiziersehre, die ihm gebot, sich an die Formen zu halten, war stärker.

    Endlich, nach langen Minuten, kehrte der Posten zurück.

    „Don Francisco bittet Sie, sich an Bord zu begeben, Capitán."

    „Wurde auch Zeit", sagte Don Lurio knurrend und stapfte die Stelling hinauf. Seinen beiden Begleitern gebot er, auf der Kuhl zu warten. Unter der Führung des Postens begab er sich zum offenen Schott der Achterdeckskammern, wo der warme Lichtschein von Öllampen zu sehen war.

    Die Kapitänskammer der „Santa Rosa" war einfach und zweckmäßig ausgestattet, wie es der Funktion einer Kriegsgaleone entsprach. Don Lurio registrierte es mit einem Hauch von besänftigender Anerkennung. Er gehörte zu jenen, die übertriebenen Luxus an Bord eines Kriegsschiffes für unnötig hielten. Offenbar befand er sich in diesem Punkt mit Don Francisco auf einer Linie.

    Der Kapitän der „Santa Rosa hatte sich in der Offiziersmesse aufgehalten und war einen Moment später zur Stelle, nachdem Don Lurio die Kapitänskammer eben betreten hatte. Don Francisco trug volle Montur, trotz der späten Stunde. Er sah übermüdet aus, Ränder lagen unter seinen Augen. Jedermann wußte, welche mörderischen Strapazen der Hurrikan verursacht hatte, der vor einer Woche über den Golf von Mexiko gerast war. Die „Santa Rosa, das hatte Don Lurio beim Betreten des Schiffes mit einem einzigen Blick festgestellt, war fraglos von dem Sturm arg beschädigt worden. Man hatte die Galeone einigermaßen instand gesetzt, doch längst nicht alle Schäden waren behoben.

    Nun, das änderte nichts an den Ungeheuerlichkeiten, die es vorrangig zu klären galt.

    „Ich freue mich, Sie an Bord meines Schiffes begrüßen zu dürfen", sagte Don Francisco förmlich, doch es klang ehrlich.

    „Die Freude ist nicht meinerseits, entgegnete Don Lurio schroff, „und ich muß Sie dringend bitten, mich nicht mit Redensarten abzuspeisen.

    Don Francisco erstarrte. Von einem Atemzug zum anderen verlor sich die Freundlichkeit aus seinen Gesichtszügen.

    „Don Lurio, sagte er fassungslos, „was, in aller Welt, berechtigt Sie, mir gegenüber einen solchen Ton anzuschlagen?

    Spadolins Gesicht verzerrte sich, als hätte er in eine Zitrone gebissen. Seine Stimme war kalt wie Eis.

    „Fangen Sie nicht an, den Scheinheiligen zu spielen, Don Francisco. Können Sie sich wirklich nicht erklären, warum ich mit einem Verband von zwei Kriegsgaleonen und einer Frachtgaleone nach Vera Cruz zurückkehre – nachdem wir erst vor ein paar Tagen ausgelaufen sind?"

    Don Francisco de Albrandes lief rot an.

    „Ich weiß nicht, wovon Sie reden und auf was Sie anspielen, entgegnete er mit mühsam erzwungener Beherrschung. „Ich habe wahrhaftig genug mit meinen eigenen Problemen zu tun. Ehrlich gesagt, ich bin mir nicht sicher, ob ich Ihr beleidigendes Auftreten an Bord meines Schiffes hinnehmen werde.

    „Ha! rief Don Lurio, und es klang wie ein Bellen. „Seien Sie froh, daß ich nicht gleich mit einem Trupp Soldaten erschienen bin, um Sie festnehmen zu lassen. Aber leider hat es eine Verzögerung gegeben, da wir unterwegs mit einem Ruderschaden unserer Fracht-Galeone fertigwerden mußten.

    Don Francisco erbleichte. Er verkrampfte die Hände auf dem Rücken, daß die Fingerknöchel weiß hervortraten. Deutlich war zu sehen, daß er vor Zorn zitterte, als er auf das bleiverglaste Fenster der Kapitänskammer zutrat und einen Moment scheinbar angespannt auf das nachtdunkle Hafenbecken hinausstarrte. Dann wandte er sich mit einem Ruck um.

    „Hören Sie, Don Lurio, sagte er schneidend, „es ist mir ein Rätsel, was Sie mir vorzuwerfen haben. Entweder äußern Sie sich sofort klar und unmißverständlich, oder ich sehe mich gezwungen, wegen Verletzung meiner Offiziersehre Genugtuung zu fordern.

    Don Lurio Spadolin stutzte, ließ sich aber nichts davon anmerken. Wenn er ehrlich war, reagierte Don Francisco nicht wie jemand, der ein schlechtes Gewissen hatte. Andererseits mochte sein Verhalten aber ein Schutzschild sein, den er

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1