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Frida Kahlo: Leidenschaften einer großen Malerin. Romanbiografie
Frida Kahlo: Leidenschaften einer großen Malerin. Romanbiografie
Frida Kahlo: Leidenschaften einer großen Malerin. Romanbiografie
eBook386 Seiten5 Stunden

Frida Kahlo: Leidenschaften einer großen Malerin. Romanbiografie

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Über dieses E-Book

Frida Kahlo ist eine der großen, starken Frauen des letzten Jahrhunderts, die gegen alle Konventionen lebte. Das Malen war Obsession und Kraft zugleich, sie litt unter den Schmerzen ihrer körperlichen Behinderung. Es sind Bilder voller Intensität sie spiegeln das faszinierende Leben der surrealistischen Malerin wider. Ihr Leben ist auch die Geschichte ihrer großen Liebe zu Diego Rivera, einer Liebe, so kompliziert, fesselnd und intensiv wie ihr ganzes Leben.
SpracheDeutsch
HerausgeberVerlag Herder
Erscheinungsdatum3. Dez. 2015
ISBN9783451808883
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    Buchvorschau

    Frida Kahlo - Barbara Krause

    Barbara Krause

    Frida Kahlo

    Leidenschaften einer großen Malerin

    Romanbiografie

    Impressum

    Titel der Originalausgabe: Frida Kahlo. Leidenschaften einer großen Malerin. Romanbiografie

    © Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2015

    Alle Rechte vorbehalten

    www.herder.de

    Umschlaggestaltung: Designbüro Gestaltungssaal

    Umschlagmotiv: © Nickolas Muray

    E-Book-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig

    ISBN (E-Book): 978-3-451-80888-3

    ISBN (Buch): 978-3-451-06812-6

    1.

    Der Windhund unter der Sonne, er jagte über das sonnendurchglühte Fruchtland. Unter der weißen Hirtin war er kühlend über ihre offenen Wunden gestrichen. Kleines Wild, von Pfeilen durchbohrt. Immer verletzt. Niemals erjagt. Diego hatte sie gegen Morgen gefunden. Er hatte sie auf dem Lager der Eidechsen und Salamander entdeckt. Er hatte sich ihrer angenommen. Pore um Pore. Berührungen. Zärtlichkeit. Glück, das ihr die Wangen netzte. Ihr Herz klopft noch immer vor Erregung und Angst. Angst vor neuen Wunden. Angst, die stets an wahnsinnige Freude gefesselt ist. Angst und Freude – Zwillinge, die einen gemeinsamen Lebensnerv hatten. Furcht vor Diegos vertrauensvoll anmutender Mitteilsamkeit, wenn er von Charme und Grazie und Schönheit anderer Frauen erzählte, wenn er auf Ausführlichkeit verzichtete und nur einen Frauennamen erwähnte. Dann brachte Fridas Fantasie die quälendsten Szenen zustande.

    Im Traum wurde es Frida bewusst, dass tausende Kilometer Ozean zwischen Diego und ihr lagen. Nur ein Traum konnte ihre Sehnsucht nach Diego stillen. Sie hatte Diego im Arm gehalten, und er war ihr Kind geworden. Den Geschmack seiner unwahrscheinlich weißen, zarten Haut trägt sie noch immer auf den Lippen. Sie hatte ihn gewiegt. Und er hatte ihr das wunderbare Gefühl geschenkt, seine Mutter zu sein. Er hatte es genossen, wie ein Kind in ihren Armen zu liegen. Diego hatte sie glauben gemacht, dass er sich nur in ihrer Liebe selbst zu begreifen vermag und die Welt, dass er nur durch ihr Dasein in das Universum eingehen kann. Sie sollte sich den Traum aufschreiben und ihn Diego schicken.

    Ungewohnte Geräusche in der fremden Wohnung. Defektes Rauschen einer Wasserspülung. Das kurze Aufweinen eines Kindes, das gleich wieder abbricht. Unterdrückter Husten von Jacqueline aus dem Nebenzimmer. An die Fensterscheiben schlägt schon die ganze Nacht der Regen. Nicht auf die Uhr schauen. Europa ist unfreundlich. Der Januar in Paris ist trist. Sich nicht vom Wetter abhängig machen. Sich einreden, dass sie Regen liebt. Auch nicht den Ärger über Breton hochkommen lassen, der nicht das Geringste für ihre Ausstellung vorbereitet hatte. Große Worte damals in Mexiko. Versprechungen. Er hatte Frida gepriesen als seine überraschende Entdeckung – eine mexikanische Surrealistin, die in Paris Triumphe feiern werde. Frida hatte schon damals nicht viel auf sein Lob gegeben. Anders Diego. Er hatte Bretons Worte in sich aufgesogen, um sie überall zu wiederholen, sie in der ihm eigenen Weise auszuschmücken, Bretons Lob zu ergänzen und zu interpretieren … Sie hatte Diego längst durchschaut.

    Die Atemzüge des kleinen Mädchens sind plötzlich verstummt. Frida schaut zu dem Kind hinüber, mit dem sie die enge Kammer teilt. Das Kind hat sich unter der Bettdecke versteckt. Es hat sich ein kleines Luftloch geschaffen, durch das es die fremde Frau mit einem verängstigten Spähblick zu beobachten scheint. Auf Verdacht lächelt Frida hinüber und macht mit der Hand die winzige Geste eines Grußes. Jäh verschwindet die Öffnung. Fridas Französisch ist so miserabel, dass sie keinen vernünftigen Satz für das Kind zusammenstellen kann. Sogar der Name des kleinen Mädchens ist ihr entfallen. Jacqueline hatte ihn übersetzt – ein neuer Tag beginnt.

    Nichts hatte André vorbereitet. Nicht einmal die kleine Tochter vorgewarnt, dass in ihrem Zimmer auf dem Fußboden Besuch einquartiert werde. Die Matratzen hatten sie um Mitternacht vom Boden geholt. Stuhl und Tischchen hastig vor das Fenster geräumt, als wenn nicht seit Wochen der Tag von Fridas Ankunft in Paris festgestanden hätte. Der Zug hatte Verspätung gehabt. Niemand hatte am Bahnhof auf sie gewartet. Frida wollte sparsam in Paris leben, so hatte sie versucht, Bretons Wohnung mit der Metro zu erreichen. Beim ersten Umsteigen hatte sie kapituliert und sich ein Taxi genommen. Der Taxifahrer hatte sich von ihrem exotischen Erscheinungsbild beeindrucken lassen. Er hatte sie wie eine aztekische Prinzessin behandelt. Es war ein seltsames Haus, in dem die Bretons wohnten. Eigentlich Hinterhaus, zu dem es kein richtiges Vorderhaus gab und Frida sich mit dem Taxifahrer, der ihr Gepäck trug, durch eine übel riechende, dunkle Durchfahrt tasten musste. Die Bretons hatten kein Namensschild an der Tür. Der Mann lauschte an den Wohnungstüren und klopfte tatsächlich an der richtigen.

    Frida war todmüde gewesen. Ihr sehnlichster Wunsch war, ein Bad zu nehmen und zu schlafen. Die Wohnung besaß kein Bad. Also schlafen. Die Matratzen lagerten auf dem Hausboden. Dann stellte sich heraus, dass das Schloss der Kammertür defekt war. Frida konnte nicht einmal die Tür hinter sich schließen. Natürlich liebte sie Kinder. Aber das musste sie nicht in den Nächten der kommenden Wochen beweisen. Sie hätte weinen mögen. Auf die Anteilnahme der Bretons hatte Frida keine Lust einzugehen, nachdem André sie auf die Frage nach ihren Bildern lachend beruhigen wollte, dass diese beim Zoll bestens aufgehoben wären. Eine geeignete Galerie müsste erst noch gefunden werden. Und Frida hatte geglaubt, sie käme nach Paris, um ihre Ausstellung zu eröffnen. André Breton hatte sich mit Arbeit entschuldigt. Um sein Vielbeschäftigtsein zu beweisen, hatte er noch drei Stunden nach Mitternacht im Wohnzimmer verbracht, an seinem Schreibtisch. Das Licht seiner Tischleuchte fiel direkt auf den Spalt der Kammertür. Und dieser Spalt hatte sein Licht unmittelbar auf Fridas Kopfkissen geworfen. Jede geschriebene Seite las Breton sich mit verhaltener Stimme vor, deutlich akzentuierend, dem Klang des gesprochenen Wortes nachlauschend. Hinzu kam der quälende Husten von Jacqueline, deren Echo sich die Wände der schlecht beheizten Wohnung unablässig zuwarfen.

    Der »Papst des Surrealismus« war im vorigen Jahr nach Mexiko gekommen, vom Ministerium zu einer Vortragsreise entsandt. Seine Frau, die zauberhaft blonde Jacqueline, hatte ihn begleitet. Ihr hatte sich Frida sogleich freundschaftlich verbunden gefühlt, zumal die andere auch Malerin war. Breton selbst hatte Frida in seiner Selbstherrlichkeit und Arroganz nicht sonderlich gemocht. Gerührt hatte Frida die überschwängliche Begeisterung, die Breton ihren Bildern entgegenbrachte. Er verstieg sich zu der Behauptung, Mexiko sei der eigentliche Ort des Surrealismus. Auf den gemeinsamen Ausflügen sah Breton in jedem kahlen Felsgestein, in den trunkenen Blüten der Floripondien, in der Wortkargheit der Indios, in den an der Kirchenwand aufgestellten Votivbildern den Beweis der Sur-Realität.

    … »Nie hatte ich einen Klumpen roter Erde in meiner Hand gehalten, der die Statuetten von Colima – halb Weib, halb Grille – göttlich geschminkt, entstiegen sind. Und schließlich hatten auch meine Augen sie nie erblickt, die den Statuetten so überaus gleicht, in der Haltung und im Schmuck einer Märchenprinzessin, mit magischen Kräften in den Fingerspitzen, im Lichtstrahl des Vogels Quetzal, der, wenn er davonfliegt, Opale auf den Felskanten zurücklässt: Frida Kahlo de Rivera.«

    In dieser seiner Begeisterung, der Begeisterung des Europäers, des Angereisten, in seiner Überheblichkeit, den von ihm kreierten Surrealismus in der mexikanischen Natur und Tradition entdecken zu wollen, fand Frida einen Grund, den Surrealistenfürsten, diese Lokomotive des Unbewussten, zu belächeln. Seine Theorien und seine Manifeste, die er Frida vermachte, hatten sie gelangweilt.

    Sie muss auf die Toilette. Der Körper schmerzt. Mit ihrem Fuß hat sie Mühe aufzustehen. Frida humpelt durch das Wohnzimmer. Sie hört den »Fürsten« allgewaltig schnarchen. Im Spiegel erblickt sie eine übermüdete Frida. Augenränder. Ihr offenes schwarzes Haar lässt ihre Haut noch durchscheinender wirken als sonst. Diego liebt ihr langes dunkles Haar, das sie aufsteckt und mit Blumenkronen schmückt in der Art überlieferter Indio-Traditionen. Wenn sie einmal die Kraft gefunden haben sollte, sich von Diego scheiden zu lassen, wird sie sich ihr Haar wieder kurz schneiden. Wie schon einmal … Als die Sache mit Christina passierte …

    Das Wasser stürzt mit Getöse in den Behälter. Der Schnarchton setzt für kurze Zeit aus. Jetzt schaut Frida doch auf die Uhr. Zehn Minuten nach sieben. Wenn sie in San Angel wäre, würde sie aufstehen und frühstücken. Diese neue Freiheit, die sie hier in Europa üben und sich beweisen will, besteht zunächst in der Unfreiheit, in die enge dunkle Kammer zurückzuschleichen, sich auf dem Fußboden zusammenzurollen und zu warten, dass die Gastgeber erwachen. Das Kind schläft wie ein Engel. Es hat sich aus der Betthöhle befreit. Die Wangen sind gerötet. Das Haar ist nassgeschwitzt und lockt sich um Stirn und Schläfen.

    Aube – jetzt ist Frida der Name des Kindes eingefallen. Kleine Aube – Verpflichtung im Namen. Beginn. So sollte auch Frida es sehen. Für sie beginnt ab heute ein neues Zeitalter. Unabhängigkeit. Die Kapsel ihrer Angst ist gesprengt. Sie hat sich frei gemacht. Sie ist in Europa angekommen. Sie hat die Reise ohne Diego unternommen. Es geht um ihre Ausstellung. Ihre erste Ausstellung in Europa. Es geht nicht um Ruhm und Anerkennung. Wer sie kennt, weiß, wie unwichtig ihr der Erfolg ist. Es geht um ihre verdammte Selbstständigkeit. Und die erreicht sie nur über ihre Bilder.

    Regen. Wenn der Regen nicht wäre. Der Regen mit den schlechten Assoziationen. Am Tag ihrer Geburt hatte der Himmel geweint. Der kalte Morgen des 6. Juli. Sie hatte es sich von Mati erzählen lassen. Mati verfügte über wenig Fantasie. Die kargen Erinnerungsfetzen der großen Schwester reichten jedoch aus, sich mit Konsequenz vom Tag ihrer Geburt loszusagen und sich den darauffolgenden Tag, den siebenten Juli, auszusuchen und an ihm Gratulationen und Glückwünsche entgegenzunehmen. Wenn es am Tag ihrer Geburt nicht geregnet hätte … Wenn sich in ihrer Vorstellungswelt Regen nicht mit Trauer und Tränen verbunden hätte … Die traurig-trostlose Vorstellung der deutschen Romantik. Der Himmel hatte das Schicksal des Neugeborenen beweint.

    Zwei kleine Mädchen kauerten ungekämmt und ungewaschen unter der gemeinsamen Bettdecke. Sie lauschten auf das Wimmern und die Schreie der Mutter. Niemand fragte sie, ob sie Hunger hätten. Niemand drang darauf, dass sie sich endlich anzögen. Die Schreie der Mutter wurden gellender. Die neunjährige Matilde beschloss halblaut, nie Kinder zu bekommen. Ich auch nicht – bekräftigte Adriana, die fünf Jahre alt war. Ein verfluchter Tag – dieser sechste Juli. Die spontanen Wünsche der beiden Schwestern an diesem 6. Juli finden grausame Erfüllung. Sie schwitzten in ihrer Betthöhle und hielten sich die Ohren zu. Dann unerwartete Stille, der sie misstrauten. Der Schrei wie von einem heiseren Papageien. Vier Kinderbeine schoben sich aus dem Bett. Auf Zehenspitzen näherten sie sich dem Schlafzimmer der Eltern. Großmutter Isabel hatte nicht Auge noch Ohr für sie. Ihr gegerbtes, zerfurchtes Gesicht hatte die vertraute Güte und Aufmerksamkeit verloren. Es war von Sorge entstellt. Der Tod stand am Bett der Mutter.

    Betet, dass eure Mutter am Leben bleibt!

    Eine fremde Frau, die das Neugeborene bündelt, erlöste die beiden von der Spannung. Ihr habt ein Schwesterchen bekommen! Maßlose Enttäuschung. Die beiden hatten einen Bruder gewollt. Schwestern waren sie selber und Stiefschwestern hatten sie obendrein. Es war kalt im Haus. Eisiger Wind presste sich durch Türen und Fenster. Die Mädchen froren. Sie flohen in ihre Betthöhle zurück.

    Lieber Gott, mach bitte, dass wir nicht ins Waisenhaus müssen! Lieber Gott, lass die Mutter nicht sterben!

    Der Vater hatte am Fenster gestanden. Er konnte keinen Gott um Beistand bitten. Er glaubte nicht an ihn. Auch er hatte Frida später, als er an ihrem Krankenbett saß, den Morgen ihrer Geburt geschildert. Was nach den Tagen anhaltender Hitze wie Labsal gewirkt, was in den Nächten mit friedlichem Rauschen schläfern gemacht hatte, weitete sich an jenem 6. Juli zu einer ungeheuren Trostlosigkeit aus. Die letzten Jasminblüten waren von Wind und Regen abgeschlagen. Die braune Erde des Innenhofes verwandelte sich in eine unansehnliche Pampe, die den Mann an Hundekot erinnerte. Der Himmel beweinte hemmungslos und unbeherrscht, was an diesem Tag im Haus von Coyoacán geschah.

    Frida hatte das gnadenlose Bild ihrer Geburt vor einigen Jahren gemalt. Malen müssen. Das Bild, das jetzt ebenfalls beim Zoll herumstand. Ihre Geburt – abgestellt und verstaubt in den fensterlosen Lagerräumen einer fremden Behörde, unter einem trommelnden Regen.

    Frida hatte einen kahlen, leeren Raum gemalt. Ein Bett nur. Darauf eine Tote, die ein Kind gebiert. Das Gesicht der Frau ist mit einem weißen Tuch zugedeckt. Der Kopf des Kindes, das Fridas Züge trägt, liegt auf dem durchbluteten Laken. Der Körper steckt noch im Mutterleib. Über dem Bett hängt das Bild der schmerzensreichen Mutter, »durchstoßen mit den sieben Dolchen des Schmerzes, die den Aufriss möglich machte, aus dem das Kind Frida kommt«, und die Tränen weint über das, was unter ihr geschieht. Die Tränen des Himmels. Die auf den unteren Bildrand gemalte Banderole, auf die bei Votivbildern freundliche Bitten oder Danksagungen geschrieben wurden, hatte Frida leer und unbeschrieben gelassen. Für diesen Tag hatte sie sich nie bedanken wollen. Den Betrachter sollten Kälte und Einsamkeit anspringen und dunkle Vorahnungen streifen. Sie hatte in ihrem Leben viel Zeit gehabt zu grübeln, wann es seinen Anfang genommen haben könnte, dass sie eine Gefangene ihrer Einsamkeit geworden war. Die glückhaften Momente der Einheit schürten nur den Schmerz der Trennung. Soweit sie sich zurückerinnern kann – immer das Gefühl, ausgestoßen zu sein, abgesondert, herausgelöst, vereinzelt.

    Ungeliebt, weil sie den Tod in die Nähe der Mutter gelockt hatte. Immer musste sie nach Zuwendung schreien. Es reichte bis an den verfluchten Tag ihrer Geburt zurück. Regen. Nacht. Das Baby schrie. Niemand schien es zu hören, niemanden zu stören. Lieber Gott, mach, dass wir nicht ins Waisenhaus müssen. Lass die Mutter nicht sterben! Mit diesen gemurmelten Worten waren die beiden großen Schwestern in den Schlaf gefallen. Das Baby schrie. Versuche, sich in Erinnerung zu bringen, seine Forderungen nach Liebe und Zuwendung anzumelden. Man hatte seine Wiege in das entlegenste Zimmer gestellt. Wach wurde Mati, die Neunjährige.

    Der Regen schlug an das Fenster. Feuchtigkeit drang durch das Mauerwerk. Musste ein Baby die Nacht über schreien? Großmutter und Vater hatten nur Sorge um die Mutter. Sie verließen kaum das Krankenzimmer und wechselten sich ab, am Bett zu wachen. Das Baby schrie, weil es allein war. Sollte das Baby bestraft werden? Wenn die Mutter sterben würde, wäre es seine Schuld? Die kleine Matilde versuchte, wieder einzuschlafen. Am nächsten Tag sollte eine Milchfrau kommen, eine Amme, damit das Baby nicht verhungerte. In der letzten Bibelstunde hatte der Katechet über Barmherzigkeit gesprochen. Man musste dem Nächsten helfen, so viel man vermochte. Die Neunjährige war aufgestanden und hatte sich durch die Zimmer getastet bis hin zu dem Wesen, das unerwünscht in diesem Hause schien. Mit sanftem Streicheln berührte sie das Gesicht, das sich heiß und feucht anfasste. Das Köpfchen fuhr suchend herum. Die Lippen ertasteten einen Finger von Mati und begannen zu saugen. Das Schreien verstummte. Matilde zog erschrocken ihre Hand fort. Das heisere Papageiengeschrei begann von neuem. Mati nahm das Baby vorsichtig in ihre Arme und wiegte es. Sie war barfuß und begann zu frieren. Ihren Zeigefinger überzog sie mit dem Ärmel des Nachthemdes und überließ ihn dem saugenden Mund. Unentschlossen stand sie an der Wiege. Ein Gefühl von Mütterlichkeit durchströmte sie in heißen glücklichen Wellen. Mit dem Baby auf dem Arm ging sie langsam in ihr eigenes Bett zurück.

    Am nächsten Morgen herrschte unter den Erwachsenen Aufregung. Fragen. Beteuerungen. Hektik. Großmutter Isabel erschien im Kinderzimmer. Das Neugeborene war verschwunden. Die Amme war erschienen. Doch das Baby war fort. Matis Bettdecke wölbte sich seltsam. Die Großmutter zog der Schlaftrunkenen die Decke fort. Fast erstickt, hochrot, aber schlafend – im Schlaf die Wärme der Schwester fühlend – das Baby. Man schimpfte mit Mati. Ihr wurde verboten, künftig die Schwester aus der Wiege zu nehmen. Sie könnte ihr aus dem Arm fallen und Schaden nehmen. Nahm die kleine Frida keinen Schaden, wenn sie Tag und Nacht nach Zuwendung schrie?

    Ein Luftzug streift Fridas Gesicht. Jäh richtet sie sich auf. Das Mädchen stürzt an ihr vorbei. Auf der Flucht vor etwas Furchtbarem. Das lange Nachthemd bis zu den Knien gerafft, um im Davonlaufen nicht behindert zu werden. Frida hört ihren unterdrückten Aufschrei und Jacquelines besänftigende Abwehr. Aube scheint aus einem Albtraum erwacht zu sein. Ein Wort wiederholt sich ständig – le pied. Der Fuß. Frida schaut an ihren Matratzen entlang. Siedend heiß steigt ihr die Röte ins Gesicht. Scham und Verlegenheit. Und Zorn über die Zumutung der Bretons, sie in der Kinderkammer miteinquartiert zu haben. Ihr hässliches Geheimnis! Jahrelang gehütet, eitel versteckt, geschickt verborgen – an diesem Pariser Morgen ragt es aus der Bettdecke heraus. Verkrüppelt und entstellt, Halt gefunden in Eisenschienen, blutverkrustet.

    Frida zieht die Bettdecke über ihren Kopf, presst die Füße an ihren Körper, versucht, sich klein zu machen, unsichtbar. Sie sehnt sich nach Diego. So verharrt sie eine geraume Weile, bis sie zu ersticken droht. Wut und Entschlossenheit überkommen sie. Sie wirft das Bett zurück. Jetzt ist egal, dass ihr als Gast nicht zusteht, in der fremden Wohnung als Erste aufzustehen. Sie will die Gelegenheit nutzen, im Moment mit niemandem die Kammer zu teilen und in Ruhe ihren verkrüppelten Fuß unter dem langen Tehuana-Rock zu verstecken. Die meisten ihrer Röcke haben den breiten weißen Spitzen- oder Plisseevolant. So schreibt ihn die Tracht vor. Ungeeignet für dieses mistige Pariser Regenwetter. Frida überlegt, ob sie es sich leisten könnte, ein Hotelzimmer zu nehmen. Ein billiges. Aber mit Bad. Oder sie fährt sofort zurück. Sie kann ohne diese Pariser Ausstellung leben.

    In der Toilette starrt Frida angeekelt in das Waschbecken. Abgesetzte Schmutzränder vergangener Tage und Wochen. Ein Stück Seife, auf dem schwarze Schaumbläschen erstarrt sind. Frida sucht nach einem Lappen und einem Scheuermittel. In einem flachen Pappkarton, der sich vor Feuchtigkeit aufplustert, findet sich etwas, das wie Scheuersand anmutet. Sie opfert ihr Taschentuch, um damit das Becken zu reinigen. Mit einiger Zufriedenheit betrachtet sie die weiß gewordene Emaille. Dann lässt sie sich Wasser einlaufen und macht sorgfältige Morgentoilette. Sie scheitelt ihr Haar in der Mitte, flicht sich zwei Zöpfe, die sie wie eine Krone über dem Kopf zusammenlegt. Aus ihrer kleinen Schmuckschatulle wählt sie die Ohrgehänge aus mit den schwarzen und weißen Tropfen. Andere Frauen machen sich zum Ausgehen für den Abend zurecht, wie es Frida jeden Morgen für den Tag tut. Der Tag ist ihre Lebenszeit. Der Abend bedeutet für sie in der Regel Schmerz und Erschöpfung.

    Als sie an Bretons Schlafzimmer vorbeigeht, ruft Jacqueline sie mit heiserer Stimme an: Hallo, Frida! Schon auf? Ich habe wahnsinnige Kopfschmerzen. Vielleicht findest du in der Küche etwas zu essen! Fühl dich wie zu Hause! Ich stehe auch bald auf. Ihr Englisch klingt drollig. Aber Frida ist jedem dankbar, der nicht Französisch mit ihr spricht.

    Frida will Briefe schreiben. Trotzdem schaut sie in die Küche. Ein vernünftiger Mensch muss morgens etwas essen. Sie kapituliert vor der Unordnung, den sich im Ausgussbecken stapelnden Töpfen, die wegen angebrannten Essens voll Wasser stehen. Auf dem Tisch türmen sich Berge benutzten Geschirrs. Angetrockneter Käse auf dem Küchenschrank. Schimmelndes Brot vor dem Küchenfenster.

    Das halte ich nicht aus … das halte ich nicht eine Woche aus. Was mutet mir Diego zu?

    Frida kramt in ihrem Gepäck nach einer Kekspackung, aus der zerkrümelte Reste rieseln. Sie verzieht resigniert das Gesicht. Irgendwo muss eine halbe Tafel Schokolade versteckt sein. Ein Brief von Diego fällt ihr in die Hände. Er ist vom Dezember. Er hatte ihn ihr nach New York geschickt. Das Papier war zusammengeknüllt und wieder geglättet worden. Frida faltet es auseinander.

    Mein kleines Mädelchen,

    Du hast mir so viele Tage lang nicht geschrieben, und ich bin ganz unruhig geworden … Sei bloß nicht albern und lass Dir um meinetwillen nicht die Chance entgehen, Deine Bilder in einer Pariser Galerie auszustellen. Nimm vom Leben alles, was es hergibt, was immer es auch bieten mag, vorausgesetzt, es ist interessant und macht Dir Freude. Wenn man einmal alt ist, weiß man, was man verpasst hat, weil man nicht zur rechten Zeit den Verstand hatte, die Gelegenheiten zu ergreifen. Wenn Du mir wirklich etwas Gutes tun willst, dann merk Dir, dass Du mir keine größere Freude machen kannst, als wenn ich weiß, Du bist froh. Und, mein Kleines, Du verdienst wirklich jede Freude … Ich kann niemandem böse sein, wenn er diese Frida mag, denn ich mag sie doch auch, und zwar mehr als alles in der Welt …

    Dein Unkenfrosch Nr. 1 Diego.

    Wieder hat sie Lust, den Brief zu zerknüllen und ihn in den Kehricht zu werfen. Jeder Satz eine Ermahnung, eine Erziehungsmaßnahme, eine Reglementierung, eine Rechtfertigung seiner selbst. Und trotzdem mit jedem Wort Diego, den sie liebt. Er fordert sie auf, das Leben anzunehmen, es in vollen Zügen zu genießen – wie er es tut, weil er sich nichts versagen kann. Er zeigt sich sogar bereit, ihre Liebschaften zu tolerieren. Diese Großzügigkeit schmerzt. Zu so viel Verständnis ist er nur imstande, wenn er ein schlechtes Gewissen hat. Ansonsten ist er von schießwütiger Eifersucht. Aus einem winzigen Nebensatz zieht Frida Kraft und Hoffnung. Sie legt ihre Hände auf das Papier und schließt die Augen … mehr als alles auf der Welt. Diego liebt sie mehr als alles auf der Welt. Ihr großer, unförmiger Unkenfrosch. Die Wärme seiner Zuneigung spürt sie durch den kalten Januarregen. Die Entfernung ist aufgehoben. Diego, ich werde den Traum von heute Nacht malen – später … Das Universum wird die Erde umarmen. Auf dem Schoß der Erde werde ich sitzen und dich in meinen Armen halten und Du, niño mio, hältst die ewige Flamme in deinen Händen. Ich werde dir das dritte Auge des Verräters auf die Stirn setzen – warum hast Du mich nach Paris geschickt?

    2.

    Gegen halb zehn wird stürmisch an die Tür geklopft. Da sich im Schlafzimmer der Bretons nichts rührt, geht Frida öffnen. Sie steht einem fünfzigjährigen Mann gegenüber, groß, schlank, hohe intelligente Stirn, mit sichtlicher Überraschung im Blick.

    Madame Rivera?

    Er stellt sich mit Marcel Duchamp vor. Der Mann ist eine elegante Erscheinung. Mantel mit Pelzkragen. Ein ins Gesicht gezogener Hut. Als er ihn abnimmt dunkles, zurückgekämmtes Haar. In Fridas Kopf beginnt ein verzweifeltes Suchen nach einer Zuordnung. Der Name Duchamp verbindet sich mit etwas Geheimnisvollem, mit der Negation der Kunst. Der Maler, dessen Experimente zur Aufhebung seines Berufes als Künstler führten.

    Maler? –, fragt sie. Was müsste ich kennen?

    Duchamp lächelt auf die unnachahmlich nachsichtige Weise eines Gymnasialprofessors.

    Mona Lisa Gioconda mit Bart … Akt, eine Treppe hinabsteigend. 1922 deswegen großer Trubel auf der New Yorker Armory Show. Es wäre jedoch verzeihlich, wenn es sich nicht bis nach Mexiko herumgesprochen hätte.

    Frida erinnert sich der lächelnden Gioconda mit dem spitz aufwärts gebogenem Oberlippenbart und dem dünn angesiedelten Spitzbart. Eine Collage aus den frühen zwanziger Jahren. Duchamp bringt den Duft frischen Brotes mit in den kleinen Flur. Fridas Hunger lässt sich kaum mehr unterdrücken. Sie suchen beide nach einer Möglichkeit, Duchamps regenfeuchten Mantel zum Trocknen aufzuhängen. Duchamp ist älter als Breton. Er wird auch älter als Diego sein. Die Krähenfüße unter den Augen verraten ihn. Er spricht ein gutes Englisch. Auf Fridas Verwunderung hin erklärt er, dass seine Lebensgefährtin Amerikanerin sei. Er geht mit Frida ins Wohnzimmer und schließt mit Nachdruck die Tür. Als wäre er der Hausherr, bietet er ihr Platz an. Frida starrt auf seine Hand. Sie mag nervig lange Hände, behaart und mit kräftigem Druck. Diegos Hand ist klein, fast weibisch mit zarter Alabasterhaut. Auch Diegos Händedruck ist fest. Was würde sie darum geben, diese über alles, über alles geliebte Hand zu liebkosen. Offensichtlich ist Duchamp von Frida beeindruckt.

    Verzeihung … Sie sind mit Ihrer Mutter angereist? Warum fragen Sie? Meine Mutter ist 1932 gestorben. Duchamp lächelt verlegen. Ihn quält Unsicherheit.

    Sind Sie die Tochter der Malerin? Riveras Tochter? Nein. Ich bin seine Frau. Ich bin Frida Kahlo.

    Der Mann lacht seltsam glucksend auf. Erleichtert. Kopfschüttelnd zugleich.

    Ich kenne Rivera. Aus seiner Pariser Zeit vor zwanzig Jahren. Er lebte damals mit einer Russin zusammen und hatte mit ihr einen Sohn. Entschuldigen Sie, ich will Sie nicht mit alten Geschichten verletzen und auch nicht aufdringlich sein … Der Sohn müsste älter sein als Sie. Es ziemt sich nicht, Sie nach Ihrem Alter zu fragen …

    Frida lacht. Nein, das ziemt sich nicht.

    Seit sie Diego kennt, gibt sie das Jahr 1910 als ihr Geburtsjahr an. Nicht, um sich drei Jahre jünger zu machen. Nein – um als Kind der Revolution zu gelten. 1910 – das Jahr, in dem der bewaffnete Aufstand gegen den Diktator Díaz begann. Eine Revolution, die ihren Zustrom aus der Bauern- und Partisanenbewegung von Pancho Villa und Emilo Zapata gefunden hatte. Ihr Wunsch war es gewesen, ein Kind der Revolution zu sein. Warum soll Frida sagen, dass sie zwei Jahre über dreißig ist, wenn man sie auf Mitte zwanzig schätzt. Dass sie sich uralt fühlt, weiß nur sie allein.

    Duchamps Anteilnahme, seine Sorge um ihr Wohlbefinden tun Frida wohl. Er verspricht ihr, sich um ihre Bilder zu kümmern. Er erklärt sich bereit, Frida noch heute auf das Zollamt zu begleiten, wenn es ihr recht wäre.

    Bretons Löwenkopf erscheint im Türrahmen. Ich rieche Croissants!

    Er wird immer fetter –, denkt Frida, deren kühler Blick ihn streift. Sein dunkelblondes volles Haar, auf eine Länge geschnitten und nach hinten gekämmt, fällt ihm jetzt wirr an den Schläfen herunter. Mit der ihm typischen Geste fährt er mit der Hand durchs Haar, um es zurückzustreichen. Vor gut einem Jahr war sie ihm in Amerika das erste Mal vorgestellt worden. Ein eleganter, gutaussehender, stattlicher Mann. In seinem Schlafanzug wirkt er unappetitlich … Sie muss ja nicht mit ihm schlafen!

    Breton merkt, dass sein Auftritt unerwünscht ist. Er schließt wieder die Tür. Eine laute Aufforderung geht an Jacqueline, Kaffee zu kochen.

    Sie sind das erste Mal in Europa? Duchamp rettet sich in Konversation. So belanglos die Frage, so beredt sein Blick. Frida übt auf ihn eine fast magische Anziehung aus. Ihr seltsam verschleierter Blick, der ganz andere Dinge zu sehen scheint als die Unordnung in Bretons Wohnzimmer, der unwahrscheinliche Schmelz von Jugend und Reife, von Begehren und Verzicht. Das Talent einer Frau, das den Sprung über den Ozean geschafft hat, weckt unbezähmbare Neugier in ihm.

    Ja … nur Paris war nie das Ziel meiner Wünsche.

    Frida steht auf und stellt sich vor das Fenster. Diese verdammten Rückenschmerzen! Der Regen war lautloser geworden. Schneekristalle haben sich unter ihn gemischt. Perlenketten hängen an den schwarzen glänzenden Zweigen der Bäume. Sie vermögen die negativen Assoziationen nicht aufzuheben. Frida zieht das große wollene Umschlagtuch enger um ihren Körper. Es ist nicht sehr warm im Zimmer. Der Mann starrt auf ihre fast knabenhafte Figur, deren schmale Hüften den langen Rock kaum zu halten vermögen. Ein exotischer Rock. Sie mutet in ihm an wie ein fremder Schmetterling.

    Mein Vater ist Deutscher … Pforzheim … Baden-Baden …

    Jude? Duchamp hatte seine Stimme gesenkt. Er scheint erschrocken über seine Frage und hebt abwehrend die Hände, um sie an einer Antwort zu hindern.

    Ja. Mein Vater ist Jude. Mein Großvater kam aus Österreich-Ungarn. Er war Juwelier. Mein Vater ist als sehr junger Mann nach Mexiko ausgewandert … Er ist Atheist. Aber das würde wohl heute in Deutschland nicht interessieren.

    Sie wollen Deutschland keinen Besuch abstatten?

    Ich habe dort nichts verloren. Vor Jahren wollte ich meiner Jugendliebe nachreisen, die vor mir bis nach Europa geflohen war.

    Frida lacht. Es liegt keine Bitterkeit in ihrer Stimme.

    Sie haben einen deutschen Vornamen.

    Nun nicht mehr! Als Hitler an die Macht kam, habe ich das e aus meinem Namen streichen lassen … Allerdings hat mein Vater mir seine deutsche Gründlichkeit vererbt, obwohl ich ihn als Kind deswegen oft aufgezogen habe. Mein Vater ist ein wunderbarer Mensch. Er hat sehr viel Verständnis für mich gehabt.

    Frida haucht an die Fensterscheibe, malt eine kleine Tür, wischt sie sofort wieder weg. Duchamp hat die Erinnerung an ihren Vater geweckt. Er begreift, dass die junge zerbrechliche Frau gewohnt ist, in Einsamkeit zu leben. Sie beschwört sich eine Welt herauf, zu der er keinen Zugang hat. Sie vermag das Zimmer mit Erinnerungen aufzufüllen und so ihr Alleinsein aufzuheben.

    Als sehr kleines Mädchen hatte sie eine stumme, scheue Zuneigung zu dem Vater gehegt, der sich selten um

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