Befund positiv - Drillinge!: Dr. Daniel 91 – Arztroman
Von Marie Francoise
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Mona Lombardi, Managerin
Mit berechtigtem Stolz betrachtete Mona das nagelneue Schild, das neben der Tür ihres ebenso nagelneuen Büros hing. Sie hatte es geschafft! Seit heute war sie Managerin des Kaufhauses, in dem sie einst als kleine Verkäuferin angefangen hatte.
Dreizehn Jahre war das nun her, doch Mona wertete die Zahl 13 als ihre absolute Glückszahl. Welche andere Frau in ihrem noch jungen Alter konnte schon auf eine solche Karriere zurückblicken? Lediglich mit einem Hauptschulabschluß hatte sie die Stelle als Verkäuferin angetreten, doch sie hatte unermüdlich an sich gearbeitet, und nun war die Zeit gekommen, die Früchte dafür einzustreichen.
Mona öffnete die Tür und betrat das Büro, das ihr ab heute gehören würde. Große Fenster gaben den Blick auf die Neuhauser Straße frei, wo wie immer große Geschäftigkeit herrschte. Frauen mit vollgepackten Taschen erledigten Einkäufe, Männer in Anzügen und wichtig aussehenden Aktenkoffern eilten ihren Terminen entgegen, Straßenmusikanten zeigten ihre Künste und verdienten sich dabei ein paar Mark.
Mona wandte sich vom Fenster ab und strich mit einer Hand über den glänzenden Acrylglas-Schreibtisch. Der helle Ledersessel, der dahinter stand, wirkte sehr feminin, ebenso wie der champagnerfarbene Teppichboden und der breite Aubusson-Läufer. An den Wänden hingen gerahmte Drucke von Claude Monet, Monas Lieblingsmaler. Alles in allem erkannte der Besucher auf Anhieb, daß hier eine Frau regierte.
Mona warf einen Blick auf ihre elegante Armbanduhr. Bis zu ihrer ersten Sitzung hatte sie noch genau eine Stunde Zeit. Das bedeutete, daß sie jetzt die letzten Vorbereitungen treffen mußte. Das Konzept, das sie vorlegen würde, hatte sie schon vor Wochen
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Befund positiv - Drillinge! - Marie Francoise
Dr. Daniel
– 91 –
Befund positiv - Drillinge!
Marie Francoise
Mona Lombardi, Managerin
Mit berechtigtem Stolz betrachtete Mona das nagelneue Schild, das neben der Tür ihres ebenso nagelneuen Büros hing. Sie hatte es geschafft! Seit heute war sie Managerin des Kaufhauses, in dem sie einst als kleine Verkäuferin angefangen hatte.
Dreizehn Jahre war das nun her, doch Mona wertete die Zahl 13 als ihre absolute Glückszahl. Welche andere Frau in ihrem noch jungen Alter konnte schon auf eine solche Karriere zurückblicken? Lediglich mit einem Hauptschulabschluß hatte sie die Stelle als Verkäuferin angetreten, doch sie hatte unermüdlich an sich gearbeitet, und nun war die Zeit gekommen, die Früchte dafür einzustreichen.
Mona öffnete die Tür und betrat das Büro, das ihr ab heute gehören würde. Große Fenster gaben den Blick auf die Neuhauser Straße frei, wo wie immer große Geschäftigkeit herrschte. Frauen mit vollgepackten Taschen erledigten Einkäufe, Männer in Anzügen und wichtig aussehenden Aktenkoffern eilten ihren Terminen entgegen, Straßenmusikanten zeigten ihre Künste und verdienten sich dabei ein paar Mark.
Mona wandte sich vom Fenster ab und strich mit einer Hand über den glänzenden Acrylglas-Schreibtisch. Der helle Ledersessel, der dahinter stand, wirkte sehr feminin, ebenso wie der champagnerfarbene Teppichboden und der breite Aubusson-Läufer. An den Wänden hingen gerahmte Drucke von Claude Monet, Monas Lieblingsmaler. Alles in allem erkannte der Besucher auf Anhieb, daß hier eine Frau regierte.
Mona warf einen Blick auf ihre elegante Armbanduhr. Bis zu ihrer ersten Sitzung hatte sie noch genau eine Stunde Zeit. Das bedeutete, daß sie jetzt die letzten Vorbereitungen treffen mußte. Das Konzept, das sie vorlegen würde, hatte sie schon vor Wochen ausgearbeitet. Immerhin hatte sie gewußt, daß sie für den Posten der Managerin an erster Stelle stand. Nun mußte sie aber auch bald Resultate liefern, sonst würde der Traum von ihrer Karriere nur allzu kurz sein.
Das Kaufhaus stand im Moment nämlich denkbar schlecht da, aber Mona hatte sich fest vorgenommen, das zu ändern und zwar schnellstens. Sie hatte auch schon einige gute Ideen, die sie heute ebenfalls preisgeben würde.
Es klopfte.
»Ja, bitte!« rief Mona.
Ihre Sekretärin Doris Sebald trat herein und lächelte verbindlich, obwohl Mona wußte, daß sie weibliche Chefs verabscheute – vor allem, wenn sie sehr viel jünger und dazu wesentlich attraktiver waren als sie selbst. »Ich habe sie alle kommen, aber viel lieber wieder gehen sehen«, war eine der Lieblingsweisheiten von Doris.
»Soll ich Ihnen einen Kaffee bringen, Frau Lombardi?« fragte die Sekretärin und ließ sich dabei nicht anmerken, wie wenig sie von Frauen in der Chefetage hielt. Sehr viel lieber hätte sie für den smarten Thilo Jürgens gearbeitet, der als Manager jedoch niemals zur Debatte gestanden hatte.
»Danke, Doris, im Moment nicht«, entgegnete Mona. »Ich muß in einer knappen Stunde zur Vorstandssitzung.« Sie reichte der Sekretärin etliche beschriebene Blätter. »Würden Sie meine Entwürfe bis dahin bitte ins Reine schreiben?«
»Selbstverständlich, Frau Lombardi«, antwortete Doris dienstbeflissen, dabei hegte sie für ihre Chefin im Moment alles andere als freundliche Gedanken, weil diese sie zu rascher Arbeit zwang.
Als Doris gegangen war, holte Mona ihre Aktentasche hervor, entnahm ihr alle wichtigen Unterlagen und studierte sie noch einmal gewissenhaft durch. Hier und da machte sie sich Notizen, ergänzte den einen oder anderen Punkt, der ihr spontan noch einfiel, dann stand sie auf. Ein erneuter Blick zur Uhr zeigte ihr, daß sie genau rechtzeitig zur Sitzung kommen würde. Es war in ihrer Position außerordentlich wichtig, nicht zu früh und schon gar nicht zu spät zu kommen.
Mona packte ihre Unterlagen zusammen, dann trat sie vor den Spiegel, der eher unaufdringlich an der Seitenwand des hellen Aktenschrankes angebracht war, und überprüfte kurz ihr Aussehen, doch es gab nichts daran auszusetzen. Die Kombination aus grün-kariertem, nicht ganz knielangem Rock, mintfarbener Bluse und flaschengrünem Blazer saß perfekt. Die lange, grobgliedrige Kette wirkte elegant und nicht aufdringlich. Das dunkle Haar hatte Mona zu einem lockeren Knoten geschlungen, was sie reifer, aber keineswegs altjüngferlich wirken ließ. Alles in allem war sie eine äußerst ansprechende junge Frau, die gutes Aussehen, Charme und Selbstbewußtsein in einer Person vereinte… eine Frau, der man ansehen konnte, daß sie genau wußte, was sie wollte.
*
Die Sitzung wurde ein voller Erfolg. Die Vorstandsmitglieder lagen Mona Lombardi buchstäblich zu Füßen. Wenn sie sprach, hingen sie an ihren Lippen und waren mit allem einverstanden, was sie vorbrachte, doch damit hatte Mona schon gerechnet – nicht, weil sie eine attraktive, junge Frau war, sondern weil ihre Pläne und Ideen wirklich gut waren.
»Ich glaube, zu einer solchen Managerin können wir uns nur beglückwünschen«, meinte einer der Herren, als sich Mona nach einem kleinen, abschließenden Sektumtrunk verabschiedete. Seine Kollegen nickten zustimmend und konnten kaum einen Blick von Mona wenden. Welch einen Glücksgriff hatten sie doch mit ihr getan! Wenn Mona Lombardi es nicht schaffte, das Kaufhaus aus den roten Zahlen zu manövrieren, wem sollte es dann gelingen?
*
Beschwingt kehrte Mona in ihr Büro zurück. Nach dem beachtlichen Erfolg bei der Vorstandssitzung ging ihr auch die übrige Arbeit flott von der Hand. Sie sah auf die Uhr und freute sich, weil sie heute ausnahmsweise einmal ganz pünktlich würde nach Hause gehen können. In letzter Zeit war das kaum einmal vorgekommen, weil sie sich ganz gewaltig reingehängt hatte, um diesen Posten als Managerin zu bekommen.
Ich werde Sekt besorgen, dachte sie. Nein, Champagner. Heute ist schließlich ein ganz besonderer Tag.
Ja, sie würde in das Delikatessengeschäft in der Nähe gehen, würde Champagner und ein paar erlesene Köstlichkeiten einkaufen. Sie hatte den Telefonhörer schon in der Hand, um ihren Verlobten Dirk Neumann anzurufen, dann überlegte sie es sich anders. Sie würde Dirk ganz einfach überraschen! Wie würde er sich über ihren Erfolg freuen! Immerhin hatte er in den vergangenen Wochen mit ihr gefiebert, hatte sie unterstützt, soweit es in seiner Macht gestanden hatte. Nun würden sie den Höhepunkt ihres beruflichen Lebens gebührend feiern.
Eine halbe Stunde später war Mona dann auch schon unterwegs. Sie kaufte ein, als müßte sie eine Party für mindestens zehn Personen ausrichten. Mit vollen Taschen stieg sie in die nächste U-Bahn, doch heute konnte ihr nicht einmal das allabendliche Gedränge etwas anhaben. Sie war rundherum glücklich und malte sich schon in den leuchtendsten Farben aus, wie sie Dirk von ihren Erfolgen erzählen würde… wie sie mit ihm auf die Zukunft anstoßen würde… eine Zukunft, in der es vielleicht auch bald eine Hochzeit geben könnte.
Die U-Bahn leerte sich allmählich, und endlich war auch Mona am Ziel. Es ging bereits auf sieben Uhr abends, aber für ihre Verhältnisse würde sie heute sogar früh heimkommen. Sie blickte an der Fassade des Hauses empor, in dessen geräumigem Dachgeschoß sie und Dirk eine gemeinsame Wohnung hatten. Vor einem Jahr hatten sie sich verlobt und waren dann hier zusammengezogen. »Unser kleines Nest«, nannten sie die Wohnung, die früher einem Maler gehört hatte. Das, was einmal sein Atelier gewesen war, war jetzt das Schlafzimmer von Mona und Dirk… ein ganz außergewöhnlicher Raum, dessen Dachschräge fast vollständig von einem