Hank's Adventskalender Geschichten
Von Heinfried Kuers
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Über dieses E-Book
In allen Geschichten ist Hank eine Hauptfigur. Doch nur der Name ist identisch, ansonsten sind es immer wechselnde Personen mit unterschiedlichen Berufen und Alter. Alle anderen Personen kommen nur einmal in diesem Buch vor.
Es gibt bewusst kein Inhaltsverzeichnis, und auch die ausgewählten Fotos, haben keinen Bezug zu den Geschichten. Man muss das Türchen schon öffnen, um zu sehen, was sich dahinter verbirgt.
Heinfried Kuers
Heinfried Kuers Baujahr 1953 Einer von Achten, bekennendes Dorfkind, glücklicher Ehemann, Vater und Opa Rentner ohne Studium
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Buchvorschau
Hank's Adventskalender Geschichten - Heinfried Kuers
Sunny
Der leere Bildschirm
Hank starrte auf den Bildschirm seines Computers. Ein weißes Blatt ohne jegliches Schriftzeichen zeigte sein Word-Dokument. Zwar war oben und unten eine Zeile mit Bearbeitungsbottom sichtbar, das sonst leere Blatt war auch oben und an der Seite mit einem Zentimetermaß verziert, aber die Farbe Weiß beherrschte den Monitor. Hanks Blick fiel auf die rechts unten eingeblendet Computer Uhr. 1. Dezember,
1 Uhr. „ Nun sitze ich schon wieder 3 Stunden vor diesem Gerät und alles, was du begonnen hast, wird wieder gelöscht. Zwei Glas Rotwein haben dir auch nicht weiter geholfen, wurde dem „User
der Tastatur bewusst.
Das Glas Rotwein stand leer auf dem Schreibtisch, Hank goss nach, erhob sich, streckte seine Arme hoch über den Kopf, machte ein paar Schritte und starrte aus dem Fenster, an das vorsichtig vereinzelte Regentropfen klopften, in die Dunkelheit. „ Ich finde einfach keinen Einstieg. Es kann doch nicht sein, dass mir bereits nach 2 Büchern meine Phantasie und Gedanken solch einen Strich durch die Rechnung machen.
Wie einfach war es doch mit dem letzten Buch. Eine Idee erstand in meinem Kopf. Ich musste mich nur hinsetzen, und die Gedanken bewegten meine Finger auf der Tastatur.. Manchmal ging dies so schnell, dass sie gar nicht das verwirklichen konnten, was mein Geist ihnen diktierte. Das lag aber sicherlich
auch an ihrer Ungelenkigkeit und der mangelnden Übung in der Jugend. Das Tippen übernahmen damals eigentlich nur vier Finger, und der Daumen bediente manchmal die Leertaste. Da musste ich schon die Geschwindigkeit der Gedanken bremsen.
Und dann dieser Erfolg. Das hatte ich nicht für möglich gehalten. Sicher hat es einiger Korrekturen durch den Lektor und den Verlag bedurft, doch pünktlich zum 1. Oktober letzten Jahres kam der Roman auf den Markt.
Es ist ein sagenhaft gutes Gefühl, etwas zu schreiben, das vielen Menschen gefällt. Wenn diese dann auch noch bereit sind, ihren Lieben eine Freude zu machen und das Buch zu verschenken, dann ist die Zufriedenheit übergroß. Außerdem hatte der Verkauf den Effekt, dass mir in meine fast leere Kasse ein wenig Futter gespült wurde".
Hank atmete tief durch und ging nachdenklich zurück zum Computer. Der Bildschirm schien ihn ein wenig schadenfroh anzugrinsen. „ Okay, eine Fortsetzung kommt nicht in Frage. Die Geschichte war abgeschlossen, eine runde Sache."
Hank nahm das Glas, ein kleiner Schluck Rotwein muss sein. Den Geschmack der gegorenen Trauben nahmen die Geschmacksknospen der Zunge zuerst wahr, und dann füllte sich der gesamte Mundraum mit dieser fruchtigen, eleganten Gaumenfreude.
Hank spülte die Flüssigkeit im Mund hin und her und schloss genussvoll die Augen, bis sich endlich der Wein in die Speiseröhre verabschiedete. „Hmm, hörte Hank sich wohlgefällig sagen und ergänzte: „Was war das doch für eine gute Geschichte.
Mit einer gewissen Selbstgefälligkeit lobte er sich, lehnte sich in den Schreibtischstuhl zurück und stellte das Glas wieder auf den Schreibtisch.
Der Held des Romans war George. Dieser hatte durch die Unachtsamkeit eines Autofahrers seine Frau Julia verloren. July, so hatte er sie genannt, weil in diesem Sommermonat die Liebe zu ihr jährlich Geburtstag feierte.
Nach einem quälenden Jahr der Trauer war er in die USA geflogen und hatte dort ihren gemeinsamen Traum, die Pazifikküste zu erkunden, verwirklicht.
Eigentlich wollte er ein ganzes Jahr Auszeit nehmen, doch die Sehnsucht nach seinen Enkelkindern war so groß, dass er nach einem halben Jahr zurück flog.
Auf dem Flughafen in Minneapolis hatte Georg einer attraktiven Frau geholfen, die vor seinen Augen einen Kreislaufkollaps erlitt. Später stellte sich heraus, dass es sich um Paula Johnson handelte, einer in den USA sehr bekannten Seriendarstellerin.
Sie suchte nach ihm, fand ihn nach mühevollen Recherchen und kam persönlich nach Europa, um sich zu bedanken. Dieser Besuch brachte Georges Gefühlswelt durcheinander. Er merkte sofort, dass es zwischen ihr und ihm eine besondere Verbindung gab, es knisterte zwischen beiden.
Als schwere Bürde trug er allerdings an seiner besonderen Beziehung zu Frederike. Diese war schon seit Jahren geschieden. In vielen Notlagen und seelischen Anfechtungen hatte sie ihm geholfen. Sie kümmerte sich um ihn, und in besonders schwierigen Phasen seines Lebens hatte sie ihm ihre Schulter zum Anlehnen geboten. Besonders in den ersten Tagen und Wochen nach dem schrecklichen Ereignis, dem Tode seiner July, stützte sie George und half ihm wieder in die Spur.
Er wusste genau, dass Frederike in ihn verliebt war. Eines Tages wollte sie ihn verführen. Doch leider hatte sie den falschen Zeitpunkt gewählt. Es war dies ausgerechnet der Geburtstag von Julys und Georges Liebe. Dieser Tag war ihm heilig, und so schlug der Versuch fehl.
So trug George einen erheblichen Konflikt mit sich herum. Innerlich war er aufgewühlt und die Gefühle fuhren Achterbahn. Wie sollte er sich entscheiden? Schließlich stieg er auf einen hohen Berg und ließ sich vom Wind den Kopf frei pusten.
Die Rotation seiner Gedanken hatte oben am Gipfel ein Ende. Die Liebe zu July, so wurde ihm klar und beherrschte nunmehr seine Seele, war für ihn das höchste Gut.. Er wusste, als er hier oben in die sich weithin erstreckende Landschaft schaute, dass sein Herz nur für eine wahre Liebe schlug. Die anderen Bindungen bestanden im wesentlichen aus Sympathie und Zuneigung.
Den Zusammenhang erklärte er Frederike und Paula, nach dem er hinabgestiegen war. Er legte Wert darauf, dass die Freundschaft zu beiden auf jeden Fall erhalten blieb. Er war überzeugt, dass es auch für sie einen Mann gab, in dessen Herz es jeweils reichlich Platz für die Liebe zu der einen oder anderen gab.
Seiner 10-jährigen Enkelin Mia erklärte er dieses tiefe Gefühl, als die beiden auf einer Bank unweit von Julys Grab saßen. „July ist hier bei uns. Ich weiß nicht genau wo, aber sie ist ständig in meinem Herzen, und bei Tag und Nacht ist sie immer bei mir.
Wenn du die Augen schließt und Wärme auf deiner Wange spürst, dann ist dies July. Sie lässt uns spüren, dass sie da ist. Sie steht hinter uns, auch wenn wir sie nicht sehen können, und streichelt uns mit dem Wind. Es ist eine so besondere Wärme, die nur hingebungsvoll liebende Menschen aus-strahlen können. Das schafft nicht einmal die wärmende Sonne. George lächelte noch mehr, als Mia sagte: „ Du hast recht, ich spüre es auch, dass Oma mich so lieb hat.
So endete Hanks Roman. Nachdem die Geschichte ihm nochmals durch den Kopf gegangen war, nahm er erneut einen Schluck Wein. „Ich muss bis Mitte des Jahres mein Manuskript abgegeben haben, damit mein neues Buch bis zur Buchmesse in Leipzig erscheinen kann. Nur so schaffen wir es, dass es zur Adventszeit in den Regalen der Buchhandlungen liegt." Solche Termine beschäftigten den Autor, und bei dem Wort Adventszeit musste er an die kleinen Geschichten denken, die er einmal vor einigen Jahren für seinen Sohn aufgeschrieben hatte.
Das war der Startschuss für seine neue Idee. Kein Roman, sondern viele kleine Geschichten zur Adventszeit. Jeden Tag eine andere, aber immer mit identischem Namen für die Hauptfigur. 24 Tage und jeder Tag hatte 24 Stunden, da bietet es sich doch an, dass Tag und Stunde über- einstimmen. Seine Finger legten sich auf die Tastatur und begannen sich zu bewegen. Die weiße Vorlage füllte sich mit Buchstaben, aus denen Worte entstanden. Hank starrte auf den Bildschirm seines Computers. Ein weißes Blatt ohne auch nur ein Schriftzeichen zeigte bisher sein Word-Dokument, so hatte Hank begonnen.
Nachtdienst
Die Notbeleuchtung sorgte dafür, dass der Flur auf der zweiten Etage des Sophien – Stifts als abgedunkelter langer Gang erschien. Hanks weiße Schuhe verursachten ein leises quietschendes Geräusch, das nur vom Geräusch des Sekundentaktes der großen Wanduhr übertönt wurde.
Einige Türen waren von den Angehörigen der Patienten des Krankenhauses bereits mit Adventsschmuck dekoriert worden, obwohl heute erst der 2. Dezember war.
„2 Uhr, Zeit für die Pause," sagte sich Hank und ging durch das Schwesternzimmer in den spartanisch eingerichteten Aufenthaltsraum. Er lenkte seine Schritte schnurstracks auf die Kaffeemaschine zu, füllte die Kanne mit Wasser und goss es in den dafür bestimmten Behälter an der Maschine. Der Kaffeefilter wurde aus dem Schrank geholt und mit dem wohlriechenden gemahlenen Kaffee gefüllt. Mit dem Daumen schaltete Hank das Gerät ein. Der rot leuchtende Knopf der Maschine leuchtete auf und zeigte an, dass nun der Kaffee gebraut wurde.
„Die Hälfte der Zeit ist geschafft, noch vier Stunden, dann ist auch