Hammer + Veilchen Nr. 9: Flugschriften für neue Kurzprosa
Von Günther Emig
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Buchvorschau
Hammer + Veilchen Nr. 9 - Günther Emig
Wolfgang Denkel
Durchstreichen
Eingeweihten galt er einst als der größte lebende Autor. Nicht nur seines Landes, sondern überhaupt. Dabei strich er beinah jeden Satz, den er schrieb, wieder durch. Wozu er manchmal nur einen Augenblick, mitunter aber auch Tage oder Wochen brauchte. Denn es war eine Ungeheuerlichkeit und eigentlich eine Sünde, das Wenige, was er in zähem Ringen und unter Entbehrungen schuf, wieder auszulöschen. Er fühlte es selbst.
Gab er eins seiner raren Interviews, fragte man ihn mitunter nach dem zuletzt gestrichenen Satz, und er versuchte dann, sich zu erinnern. Oder er teilte mit der Handkante die Luft und rief: »Ja, warum glauben Sie, hab ich ihn durchgestrichen!?«
Meist aber war Jakob Unich zutraulich und ein wenig verlegen, denn man wußte so viel über ihn; mehr als er selbst, und mehr, als ihm gut tat.
Wenn er unter Menschen war, dachte er oft, Gott sei Dank werde ich morgen wieder im Garten sitzen und Sätze durchstreichen.
Die Hoffnung, die Mit- und Nachwelt werde irgendwann eine Sammlung der gestrichenen Sätze in den Händen halten, zerschlug sich, als Unich in einer Rede zur Lage der Literatur nebenbei bekannte, daß er alles Durchstrichene zur Sicherheit und zusätzlich verbrenne. Die Asche fülle er in eine Urne, die stets neben seiner Hand auf dem Schreibtisch ruhe. Dies solle ihn abhalten, einmal Durchstrichenes ein zweites Mal zu schreiben, wozu eine gewisse Neigung bestehe. Auch Sätze kämpften um ihr Leben, besonders die lange und bis zu einiger Härte geschmiedeten.
Überhaupt ist jene Rede vom 16. Oktober erwähnenswert, enthält sie doch die Aufforderung an Verleger, Kollegen und Leser, die seit langem sieche Literatur endlich sterben zu lassen, damit sie irgendwann mit erneuter Kraft wieder auferstehen könne. »Ihr alle, die ihr Euch mit immer weniger zufrieden gebt, seid Totengräber«, schimpfte Unich mit rauher Stimme. »Hört einfach auf mit Eurem Treiben, schaut Filme, lauscht Musik, fahrt Skateboard, aber laßt die Literatur endlich in Ruhe, sie gehört unter die Erde, so wie sie stinkt vor Unernst und Banalität.«
Damals herrschte einige Aufregung im Saal. Vor allem, als Unich sich nach Ende seiner Rede, aber immer noch vor eingeschaltetem Mikrofon in einer Salve von Schimpfwörtern entlud, steigerte sich die bei derartigen Versammlungen gewöhnlich schläfrige Stimmung ins Hellwach-Aufgekratzte. Auch Unichs eigene Verlegerin, Veronika Ferner, zeigte sich – wie sie hernach formulierte – irritiert und erschüttert. Immerhin hatte der Autor sie angeschaut, während er mit vom Wahnsinn erhöhter, weithin klingender Stimme rief: »Ihr Totengräber, Ihr Verwesungstechniker, Ihr