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Hungrige Erde - Elemente Band 2
Hungrige Erde - Elemente Band 2
Hungrige Erde - Elemente Band 2
eBook351 Seiten4 Stunden

Hungrige Erde - Elemente Band 2

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Über dieses E-Book

Devon Sanders, ein Privatdetektiv, der für seine Effizienz und Diskretion bekannt ist, arbeitet darauf hin ein Hexenmeister zu werden. Er geht zurück an die paranormale Universität, bereit Magie zu lernen und die Geschichte des Schlosses zu erkunden. Leider ist das Leben an Quintessenz nie so einfach.

Als ein Student ohne scheinbare Todesursache verstirbt, entdeckt Devon auf der Suche nach einem Zeugen, dass mehr Geheimnisse unter Quintessenz verborgen sind, als er sich je hätte vorstellen können. Um die paranormale Welt zu retten, die jetzt auch ein Teil von ihm ist, stellt er sich einem Feind entgegen, der seine außergewöhnlichen Kräfte gegen ihn selbst richten kann. Mehr als je zuvor muss Devon sich auf seine Instinkte verlassen, um diesen Fall zu lösen

Magie ist elementar.

SpracheDeutsch
HerausgeberBadPress
Erscheinungsdatum10. Juni 2016
ISBN9781507143605
Hungrige Erde - Elemente Band 2

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    Buchvorschau

    Hungrige Erde - Elemente Band 2 - Rain Oxford

    Kapitel 1

    Es war stockfinster und ich konnte eine bösartige Präsenz um mich herum fühlen. Aber es war kein lebendiger Feind, der getötet werden konnte. Ich fühlte den festen Griff einer Fackel in meiner Hand, also konzentrierte ich die Kräfte in mir auf die Hitze einer Flamme und lenkte sie auf die Spitze der Fackel. Die helle Flamme der Fackel jagte die Schatten davon, aber es hatte etwas Unnatürliches. Es war, als würden die Schatten sich bewegen, anstatt durch Licht ersetzt zu werden.

    Meine Instinkte lagen nie falsch. Ich wurde beobachtet – gejagt.

    Ich befand mich in einer trockenen Höhle, dessen Boden steil anstieg. Hinter mir war eine Wand, also gab es nur den Weg nach vorne. Ich bewegte mich vorsichtig durch Gänge, die so weit waren wie Zugtunnel, und durch Spalten, durch die ich kaum hindurchpasste. Je weiter ich kam, desto kälter und trockener wurde die Luft.

    Es fühlte sich an, als wären Stunden vergangen, bis ich schließlich in eine riesige Höhle kam, in dessen Mitte ein steinerner Turm stand. Der Turm war etwa viereinhalb Meter im Durchmesser und mindestens zwölf Meter hoch. In regelmäßigem Abstand waren hölzerne Türen am Fuß des Turms zu sehen. Jede mit einem auffälligen Symbol und Design. Die Türen hatten keine offensichtlichen Schlösser, aber es fehlten ihnen auch jegliche Türklinken. Ich drückte versuchsweise gegen eine, aber sie bewegte sich nicht um Haaresbreite.

    Ich sah mir die Symbole auf den Türen genauer an. Als ich zu der letzten Tür kam, fing meine Handfläche an zu schmerzen. Ich hielt meine Hand ins Licht, um sie besser sehen zu können. Meine Haut zeigte keine Verletzungen, aber es fühlte sich an, als würde sich etwas einbrennen. Es dauerte einen Augenblick bis ich begriff, dass die Linien, die ich auf meiner Hand brennen spürte, die gleichen Linien waren, die das Design auf der vierten Tür formten.

    Von Natur aus war ich ein sehr vorsichtiger Mann, daher war ich von mir selbst überrascht, als ich meine Handfläche nach außen drehte und der Türe entgegenstreckte.

    Eine Hand zog meinen Arm herunter und eine andere legte sie über meinen Mund, um meinen überraschten Schrei zu ersticken. Das würde ich nicht tun, wenn ich du wäre. Sobald du ihnen gibst was sie haben wollen, brauchen sie dich nicht länger.

    Obwohl mir die Stimme vertraut vorkam, war es der schwere Akzent nicht, weshalb ich den Mann nicht identifizieren konnte. Als würde sie von der Dunkelheit verschlungen werden, erlosch meine Fackel mit einem letzten heftigen Flackern.

    *      *      *

    Etwas tätschelte sanft meinen Mund. Es war seltsam, aber leicht und nicht bedrohlich, also ignorierte ich es. Es stupste mich eindringlicher gegen die Wange. Flauschig …?

    Dann hörte ich ein Fauchen; nur Sekunden bevor sich scharfe Zähne in mein Ohr gruben. Ich fluchte und schlug nach dem verdammten Kater, aber er schaffte es den schlaftrunkenen Versuchen meiner Arme auszuweichen. Verdammt nochmal, Ghost, ich habe dir gesagt du sollst das lassen!

    Als Antwort bekam ich ein genervtes Knurren.

    Ich stehe nicht auf, bis mein Alarm— Ich wurde durch das Piepen meines Weckers unterbrochen. Mit einem Seufzer griff ich blind danach und traf statt dem Wecker den Kater auf dem Kopf.

    Er biss mich.

    Ich haute fester.

    Er sprang auf meine Brust und mir entwich ein schmerzhaftes Stöhnen. Der Kater war schwer und seine Krallen ausgefahren. Er war ein bösartiges, hässliches Biest, aber er hatte mir theoretisch das Leben gerettet – indem er mir Kreide gebracht hatte.

    Ich schaffte es schließlich die Augen zu öffnen und im gleichen Moment verschwand der Kater. Ein Brief lag dort, wo er gesessen hatte und ich wusste, dass ich ihn sofort lesen sollte. Die einzigen Briefe, die Ghost mir brachte, waren die von seinem Meister; meinem Onkel Vincent. Der Brief war wie immer sehr wortreich und in grüner Tinte, mit einer dünnen, geschwungenen Handschrift.

    Lieber Devon,

    Die Zeit ist gekommen für deinen zweiten Quintessenz Zirkel. Ich hoffe, du bist ausreichend vorbereitet, um mit deinen neuen Vampir-Klassenkameraden zusammenzuarbeiten. Wie du weißt, hat es eine gewisse Anzahl von Studenten, hauptsächlich Feen, vorgezogen die Schule nicht länger zu besuchen, anstatt ihre Ausbildung zusammen mit Vampiren fortzusetzen. Da dies genau die Art von Intoleranz ist, gegen die wir in der paranormalen Gemeinschaft angehen wollen, haben Logan und ich gehofft, dass du als eine Art Botschafter fungieren wirst.

    Ich bedaure dich darüber informieren zu müssen, dass der Hexerrat entschieden hat Quitessenz mit seiner Anwesenheit zu beehren. Sie sind der Meinung, dass ihre Beteiligung notwendig ist, um eine erfolgreiche Integrierung der Vampire in den Rest der paranormalen Gemeinschaft zu gewährleisten. Ich habe den Verdacht, dass noch andere Motive dahinterstecken und bitte dich darum Nachforschungen anzustellen.

    Ich bin gegenwärtig nicht in der Lage mich selbst um den Hexerrat zu kümmern. Ghost wird dir stattdessen zur Seite stehen. Auch wenn ich deine persönlichen Konflikte mit Vampiren verstehe, glaube ich, dass du die richtige Person für diesen Auftrag bist und ich würde niemand anderen fragen.

    Wie du weißt, beginnt dein zweites Semester am sechsundzwanzigsten Januar. Jedoch sind Logan und ich, in Anbetracht der vergangenen Ereignisse, der Meinung, dass gewisse Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden sollten. Daher wird Logan dich von deiner Wohnung abholen und du solltest bis zu seiner Ankunft die selbige nicht verlassen.

    Beste Wünsche,

    Dein Onkel

    Ich seufzte. Persönliche Konflikte … Das war eine grobe Untertreibung. Laut Remy hatte ich den Weg des Wassers gelernt. Ich konnte Menschen vertrauen …aber ich konnte keinem Vampir trauen. So sehr ich es auch wollte, ich konnte Astrid nicht für das vergeben, was sie getan hatte. Jedes Mal, wenn ich auch nur daran dachte einem Vampir zu vertrauen, sah ich meine Mutter auf dem Küchenboden ausbluten.

    Ein grummeliges Miau ließ mich wissen, dass Ghost zurückgekommen war. Geistesabwesend streichelte ich ihm über den Kopf, als er über das Bett auf mich zukam. Er schnurrte und ließ sich neben mir nieder. Ich zog meine Hand gerade noch rechtzeitig zurück, um seinen scharfen Krallen zu entgegen. Ich hasse dich, Kater, sagte ich.

    Er starrte mich an und schnurrte lauter.

    Launisches Vieh. Sag Vincent, dass ich als Botschafter für die Vampire agieren werde, solange die ihre Fänge bei sich behalten.

    Er verschwand … und hinterließ einen zweiten Brief.

    Lieber Devon,

    PS: Ghost sagt, dass du Besuch bekommst. Du solltest dich verstecken.

    Beste Wünsche,

    Dein Onkel

    Ein Besucher? Ich starrte auf den Brief, bis er anfing in meiner Hand zu zerknittern. Einen paranormalen Besucher, oder was?

    Mein Handy klingelte und schreckte mich auf. Ich wollte danach greifen, hielt mich aber zurück. Ich musste vorsichtig sein. Meine Klienten glaubten, dass ich absichtlich mein Telefon zerstörte, aber ein leidiger Nebeneffekt meiner neuen Kräfte war, dass ab und zu Energie wie Elektrizität von mir schoss. Ähnlich wie elektrische Ladung zerstörte sie kleine oder komplexe Elektrogeräte, mein Handy eingeschlossen.

    Diese Energiefunken hatten auch meinen Computer im Büro lahmgelegt, den ich noch nicht ersetzte hatte, da ich annahm, dass ich auch den neuen gleich wieder außer Gefecht setzen würde.

    Ich wartete einen Moment und hob dann vorsichtig das Telefon von meinem Nachtschrank auf. Mein kleines Moto war kaum mehr als ein Wegwerfhandy. Ich sah auf die Anruferkennung, aber war nicht überrascht, dass sie nicht angezeigt wurde. Ich nahm den Anruf an. Hallo?

    Hey Mann, ich dachte du wärst schon längst weg.

    Ich seufzte. Warum rufst du mich dann an?

    Weil du mir gesagt hast, dass ich auf deine Mutter aufpassen soll, solange du weg bist. Ich dachte, du solltest wissen, dass Regina sie ziemlich aufgeregt hat. Die Krankenschwester meinte, dass Regina über Kinder gesprochen hat und wie ihr beiden gerade dabei seid alles wieder hinzubiegen. Vielleicht ist das nicht der beste Zeitpunkt für deinen Trip.

    Scheiße.

    Weißt du, wenn du nach Chicago ziehst, dann würde Regina dir bestimmt folgen … Ich nehme an, es würde nur ein paar Tage dauern, bis sie die Mafia auf die Palme bringt … ich meine … ist nur ein Vorschlag.

    Ich ziehe nicht nach Chicago. Ich lege jetzt auf. Erinnere die Krankenschwester meiner Mutter daran, dass Regina der Zugang zu ihr verboten ist. Sag ihr, dass sie gefeuert wird, wenn Regina noch einmal auch nur in die Nähe von meiner Mutter kommt.

    Ich legte auf. Das war nicht unhöflich; wir hatten eine drei Minuten Regel. Marcus und ich sprachen nie länger als drei Minuten am Telefon und waren sehr vorsichtig nicht seine Identität preiszugeben. Während ich meinen Vater vor nicht allzu langer Zeit getötet hatte und dafür geradezu gefeiert wurde, hatte Marcus mitansehen müssen, wie sein Vater seine Mutter getötet hatte und war beinahe dafür ermordet worden, dass er zur Polizei gegangen war.

    Es klopfte an meiner Tür und jeder meiner Instinkte schrie Gefahr. Eine Kreatur puren Böses wartete davor. Also öffnete ich natürlich die Tür.

    Was zum Teufel tust du hier? fragte ich den Fluch meines Lebens.

    Regina rollte mit den Augen und ging an mir vorbei in meine Wohnung. Spricht man so mit seiner Frau? Wie lange willst du dieses dumme Spiel noch spielen? Das ist doch einfach lächerlich. Sie rümpfte angewidert die Nase während ihr Blick durch meine bescheidene, kleine Wohnung glitt.

    Regina war knapp eins sechzig groß, schlank, mit weichem, weiß-blondem Haar und großen braunen Augen. Sie war an der Außenseite ausgesprochen schön. Sie trug ein leichtes, eng anliegendes, dünnes Shirt, das ihr fast bis auf die Knie reichte, mit einer schwarzen kurzen Hose, die darunter hervorblitzte. Das Shirt war dünn genug, dass ich ihren schwarzen Satin-BH darunter sehen konnte. So wie ich Regina kannte, hatte das Shirt mehr als einen Monat Miete gekostet.

    Mit ihrem Aussehen und ihrem unschuldigen Lächeln könnte ein Mann denken, dass er mit dieser Frau einen großartigen Fang gemacht hat. Das hatte ich zumindest gedacht.

    Leider war Regina in vielerlei Hinsicht eine Schlange. Sie war ein Meister der Manipulation und konnte sich naiv und selbstlos geben, während sie im Inneren nicht freundlicher war als eine Klapperschlange. Sie hörte nur, was sie hören wollte, weshalb sie immer noch glaubte, dass unsere Scheidung nur eine Phase war, die ich durchmachte.

    Ich verstehe nicht, warum du dich in so einer Absteige mit deinen Problemen befassen musst. Unsere Nachbarn fangen schon an zu reden.

    Das würde sie am Besten wissen, schließlich verbrachte sie gut neunzig Prozent ihrer Zeit zu Hause damit ihre Nachbarn auszuspionieren. Natürlich verbrachte sie die meiste Zeit draußen, mit Bingo spielen, Glücksspiel oder Einkaufen. Ich seufzte. Was machst du hier? fragte ich resigniert.

    Rede nicht in so einem Ton mit mir, Devon Sanders. Es ist mir egal, was das hier alles soll, sagte sie und machte eine ausholende Geste durch meine Wohnung. Du musst zu Hause Rechnungen bezahlen. Nun, ich habe gerade mit deiner Mutter gesprochen und sie stimmt mir in der Sache zu. Wir haben entschieden, dass du einen Therapeuten aufsuchen solltest. Ich meine, ich weiß das wird teuer, aber das ist es wert. Offensichtlich ist das alles nur passiert, weil du zu viel gearbeitet hast, also habe ich einen sehr guten Therapeuten gefunden, der dir dabei helfen wird.

    Regina, ich habe dich verlassen, weil du mich betrogen hast, nicht weil ich zu viel gearbeitet habe, um dein Glücksspiel zu finanzieren. Ich ging in die Küche und wünschte mir ich könnte eine Tür zwischen uns zuhauen. Da mein Apartment aber eine offene Küche hatte, nahm ich mir eine Limonade aus dem Kühlschrank und schlug stattdessen die Kühlschranktür härter zu als notwendig. Ich stellte mir vor, wie ich Regina in eine dieser tiefen Gefriertruhen steckte. Leider hatte ich keine.

    Ihr Gesicht verwandelte sich plötzlich in den Inbegriff von Verletzlichkeit. Wie kannst du das nur wieder hochholen? Du weißt, dass ich dir dafür vergeben habe, dass du nie zu Hause warst und du weißt auch, dass es deine Schuld war, weil du mir nicht die Aufmerksamkeit gegeben hast, die ich verdiene. Ich habe dich nicht betrogen; ich habe einfach jemand anderen gefunden, der mir das gegeben hat, was ich brauchte.

    Sie hielt inne und wartete darauf, dass ich ihr zustimme.

    Als die erwartete Antwort ausblieb verengte sie ihre Augen ärgerlich. Ich habe dein selbstsüchtiges Verhalten satt. Ich weiß, dass du was im Schilde führst, weil du deine Mutter seit über sechs Monaten nicht mehr gesehen hast. Du kommst heute Abend nach Hause. Sogar deiner Mutter ist es peinlich, wie du mich behandelst. Dein Termin mit dem Therapeuten ist morgen früh um neun Uhr. Ich habe unseren Nachbarn gesagt, dass wir mit Yoga anfangen, also erklärt das, warum du jeden Morgen früh aus dem Haus gehen wirst.

    Ich schüttete den Rest der Limonade in den Ausguss und lehnte mich mit den Ellbogen auf den Metallrand der Spüle. Das war ein Fehler; Hitze begann in meiner Brust aufzusteigen. Ich versuchte daran zu denken, wie ich am See saß und den Kappa fütterte oder wie ich am Morgen mit einer Tasse Kaffee gemütlich am Tisch saß … aber Regina hörte einfach nicht auf zu reden. Jeder Gedanke an Ruhe und Gelassenheit wurde durch ihr unnachgiebiges Zetern, Kritisieren und ihre Forderungen verscheucht.

    Ich versuchte mich an die guten Zeiten mit ihr zu erinnern … irgendwelche … aber mir fiel nichts ein. Es muss gute Zeiten gegeben habe, oder? Unser erstes Date vielleicht oder als wir uns getroffen haben … Ich erinnerte mich an das Diner, in dem ich sie kennengelernt hatte. Mit einem Fall beschäftigt hatte ich meine Kellnerin gar nicht richtig bemerkt, bis sie mir die Rechnung brachte.

    Sie war so umwerfend und ihr Lächeln so süß. Sie sprach leise und respektvoll, fast schüchtern. Ihre Nummer stand auf der Rechnung und ich nahm an, dass ungute Gefühl, das ich hatte, kam durch den Fall, den ich gerade bearbeitete.

    … Natürlich denken sie, dass du wegen deiner Arbeit unterwegs bist. Ich will mir gar nicht vorstellen was passiert, wenn sie erfahren, dass du dich wegen irgendeiner Midlife-Crisis herumtreibst. Ach, und wegen des Autos. Das neueste Modell gibt es in dem Metallic Blau, das ich mag, also habe ich es bestellt, aber es stimmte was nicht mit deiner Kreditkarte. Du hast keine Ahnung wie peinlich das war. Ich musste da anrufen und erklären, dass ich deine Frau bin und dass—

    Regina! Meine Kontrolle brach, meine Kräfte strömten aus mir heraus und das Licht flackerte wild. Verschwinde! Ich sah, wie sich ihr Gesichtsausdruck in Schock verwandelte, bevor sie sich umdrehte und zur Tür ging. Schuldgefühle überkamen mich, weil ich meine Kräfte genutzt hatte. Warte! Stopp. Scheiße, dachte ich, als sie innehielt. Ich wollte nicht wirklich, dass sie anhielt.

    Bevor mein Geist anfangen konnte ihre Gedanken und Erinnerungen zu lesen, zwang ich mich dazu sie loszulassen. Es war einfacher, wenn sie nicht redete. Sie stolperte und musste sich am Kaffeetisch festhalten.

    Es tut mir leid, sagte ich. Das war nicht meine Absicht.

    Sie setzte sich vorsichtig an den Tisch, sichtlich erschüttert, und weigerte sich mich anzusehen. Du hast mich noch nie angeschrien. Du liebst mich wirklich nicht mehr?

    Ich wollte ihr sagen, dass ich sie nie geliebt habe, aber ich konnte mich zurückhalten. Auch wenn sie mich endlich loslassen musste, wollte ich sie nicht tief verletzen. Nein, tue ich nicht.

    Du hast jemand anderen getroffen, oder? Perfekte Krokodilstränen liefen ihr über die Wangen.

    Gibt es hier ein Problem?

    Wir drehten uns beide um und sahen Clara Yocum direkt vor meiner Wohnungstüre stehen, von der ich sicher war, dass ich sie geschlossen hatte. Clara war in der Liste der zehn schönsten Frauen, die ich jemals gesehen hatte und gleichzeitig auf der Liste der fünf Leute, die ich nie mehr sehen wollte.

    Ihr heller Teint war makellos, ihre Gesichtszüge perfekt in Proportion und Form und ihre dunklen, Burgunderfarbenen Augen sahen eher exotisch als unnatürlich aus. Ihre langen Haare waren beim letzten Mal, als ich sie gesehen hatte, ein dunkles Lila gewesen, aber sie hatte sie seit dem in ein dunkles Blau geändert. Sie trug ein blutrotes Top mit einer schwarzen Lederhose und einer eng anliegenden schwarzen Lederjacke.

    Wenn Regina eine Schlage war, dann konnte man Clara nur als Atombombe bezeichnen. Die Frau war nicht nur ein Vampir, sondern auch einer mit königlichen Blut. Sie konnte eine ganze Stadt auslöschen und niemand würde sie aufhalten. Und sie hatte die Leitung für die Vampirabteilung von Quintessenz.

    Willst du mich nicht hereinbitten? Oder muss ich erst klopfen?

    Sie wusste von Astrid. Ich würde eher John Cross in meine Wohnung bitten, knurrte ich.

    Oh, du Süßholzraspler. Ihre Stimme war verführerisch tief. Komm schon, Devon, du weißt du willst es. Sie sah mir in die Augen, vollkommen furchtlos vor meinen Kräften.

    Lass ihn in Ruhe, Clara, sagte Remington und schubste den Vampir beiseite. Remy betrat die Wohnung und betrachtete Regina wie eine Katze es mit einem Floh tun würde. Wer ist das? fragte sie, offensichtlich nicht beeindruckt von meiner Gesellschaft.

    Ich war versucht einen Kommentar über ihre Begleitung zu machen, aber hielt mich zurück. Regina.

    Sie grinste spöttisch. Deine Exfrau? Wirklich?

    Regina stand auf, ihr Gesicht rot vor Wut. Devon, ich werde es nicht dulden von einem deiner Flittchen so herablassend behandelt zu werden. Erklär ihr, dass ich immer noch deine Frau bin und dann gehen wir nach Hause und lassen diesen ganzen Unsinn hinter uns.

    Welchen Teil von unserer Scheidung hast du nicht verstanden? Ich bin nicht länger dein Ehemann und du wirst nie mehr meine Frau sein, egal in welcher Art, Form oder Farbe.

    Wie kannst du vor diesen Leuten so mit mir reden? kreischte Regina.

    Devon, willst du mich wirklich nicht hereinbitten?

    Warum bist du überhaupt hier? fragte ich.

    Sie seufzte. Ich wollte deine Blase wirklich nicht zum Platzen bringen. Sie trat in meine Wohnung, hielt kurz inne und ging dann zu Remy. Es ist nur ein Mythos, dass wir eine Einladung brauchen, erklärte sie mit einem Grinsen.

    Ich schielte zum Flur. Falls Clara angreifen würde, hätte ich keine Chance meine Waffe zu erreichen. Ich hatte gesehen, wie schnell Vampire sich bewegen konnten. Wo ist Hunt? fragte ich.

    Mein Vater hat sich in ein Gespräch mit deiner Vermieterin verwickeln lassen, sagte Remy. Clara und ich haben gehört, dass du Besuch hast und dachten wir schauen mal, ob du unsere Hilfe brauchst. Rosin muss sich um die Schule kümmern seit Rebecca weg ist und April versteckt sich vor dem Hexerrat, also ist Clara mitgekommen.

    Ich kannte Clara nicht gut genug, um vorherzusagen, was sie tun würde. Ich wusste, dass sie mich wahrscheinlich nicht vor meiner Exfrau und Remy angreifen würde. Allerdings hätte ich niemals mit dem gerechnet, was sie tatsächlich tat. Clara zog Regina an ihrem Shirt zu sich und küsste sie.

    Regina stöhnte und klammerte sich schwach an Claras Lederjacke. Sie zog den Vampir weder zu sich, noch schob sie ihn weg. Es war wahrscheinlich unhöflich zu starren, aber ich bekam nicht oft die Gelegenheit zu sehen, wie sich zwei so atemberaubende, bösartige Frauen vor mir küssten.

    Remy räusperte sich. Clara zog sich ein paar Zentimeter von Regina zurück, bis meine Exfrau ihre Augen öffnete. Clara grinste. Du gehst jetzt nach Hause und wirst Devon und seine Mutter nie wieder belästigen.

    Regina blinzelte, drehte sich um und ging ohne ein weiteres Wort.

    Das wird nie halten, sagte ich.

    Ein starrköpfiger Geist kann manchmal den Zauber eines Vampirs durchbrechen, aber niemand kann mir widerstehen, wenn ich ihn küsse.

    Warum ist der Zauber kein Mythos, dass ihr eine Einladung braucht aber schon? Das scheint mir Menschen gegenüber nicht fair zu sein.

    Kein wirklich großer Unterschied zu deinen einzigartigen Fähigkeiten, meinte sie.

    Es schüttelte mich bei dem Gedanken, dass alle Vampire die gleichen Kräfte hatten wie John. Hat Astrid jemals ihren Zauber bei mir benutzt? Erinnert sich die Person daran?

    Nicht wenn wir das nicht wollen.

    Hunt erschien an der Tür. Wenn das nun alles geklärt ist, schlage ich vor, dass wir uns auf den Weg machen, sagte er.

    Meine Taschen waren bereits gepackt. Ich konnte Vincents Buch nicht finden, machte mir aber keine Sorgen, da es immer mal wieder verschwand. Keine zehn Minuten später stiegen wir alle in den schwarzen Geländewagen. Seltsamerweise war ich nicht besorgt, als Clara sich hinter das Steuer setzte. Bestimmt machen ihre Vampirreflexe sie zu einem äußerst sicheren Fahrer. Natürlich konnte ich mir, nachdem ich April Nightshade als Fahrer kennengelernt hatte, nicht vorstellen, dass mir jemand mit seinem Fahrstil noch Angst machen konnte. Als Clara sich vorsichtig in den Verkehr einfädelte, zu lange an Stoppschildern hielt und fünf km/h langsamer fuhr als verlangt, stellte ich mich auf eine lange, sichere Fahrt ein.

    Dann fuhren wir auf den Highway.

    Ab da fuhr sie mindestens 100 km/h über der Geschwindigkeitsbegrenzung.

    *      *      *

    Als wir an der paranormalen Universität ankamen, fühlte ich mich, als hätte ich Stunden auf einer Achterbahn verbracht. Da Clara die etwa 960 Kilometer lange Strecke in knapp fünf Stunden geschafft hatte, war ich ein wenig durchgeschüttelt.

    Weiß Ihr Vater, wie schnell Sie fahren? fragte Hunt, als Clara den Motor abstellte.

    Sie verzog das Gesicht. Ja, sorry. Ich weiß, das war eine quälende Reise, aber Dad lässt mir keine Ruhe und bittet mich ständig darum langsamer zu fahren. Sonst bin ich doppelt so schnell. Er hat gerade eine Menge, das ihn beschäftigt, also versuche ich mich nach seinen Wünsche zu richten.

    Hunt hielt seine Hand ausgestreckt und die Autoschlüssel kamen wie von einem Magneten angezogen auf seine Handfläche geflogen. Er versuchte sie Remy zu reichen, die auf dem Beifahrersitz saß, aber sie sah ihn an, als wollte er ihr eine Schlange geben. Du bist unser neuer Fahrer, sagte er zu seiner Tochter.

    Ich kann nicht fahren.

    Ich seufzte und nahm die Schlüssel von Hunt. Ich kann fahren. Hat einer von euch überhaupt einen Führerschein?

    Warum sollten wir einen Führerschein haben? fragte Clara unschuldig.

    Ich steckte die Schlüssel ein, nahm meine Taschen und stieg aus dem Wagen.

    Sie bekommen Ihren Stundenplan morgen früh von Ihrem neuen Elementarmentor. Denken Sie daran, dass sie ab jetzt achtzehn Punkte brauchen, um zu bestehen, sagte Hunt. Ihr Zimmer ist das gleiche wie im letzten Jahr.

    Was ist mit Henry und Darwin?

    Sie sind immer noch ihre Mitbewohner. Wenn Sie jemand anderen vorziehen—

    Nein, alles in Ordnung. Ich wollte nur nicht mit jemandem wie Jackson oder einem Vampir zusammengesteckt werden.

    Tatsächlich werden die Vampire in einem renovierten Bereich im Untergeschoss untergebracht, erklärte Hunt. Für ihre eigene Sicherheit haben wir entschieden, dass sie nicht in der Nähe von anderen Studenten schlafen sollten.

    Und was hat der Hexerrat dazu gesagt?

    Der Hexerrat muss nicht alles wissen.

    Ich seufzte und drehte mich zum Schloss. Hey, war da nicht ein Turm? fragte ich und zeigte auf einen Teil des Daches.

    War da einer?

    Es war zwei Uhr nachmittags, also sah das Schloss nicht so bedrohlich aus wie sonst. Die Schneeflecken in den Schatten auf dem Dach und dem Hof ließen es fast malerisch aussehen. Fast. Wenn die ausgefallene Architektur nicht eindeutig genug gezeigt hätte, dass es sich um keine normale Schule handelte, dann spätestens der ausgewachsene Löwe, der auf der Wiese zwischen Schloss und Wohnheim schlief.

    Ich bringe meine Sachen rein. Ich machte mich auf den Weg zu dem Wohnheim, da ich es eilig hatte von dem Vampir wegzukommen. Ich öffnete die Eingangstür und schaffte es gerade noch zur Seite zu springen, um nicht von zwei Tigern über den Haufen gerannt zu werden. Zhang Wei jagte hinter Li Na her, aber ich wusste, dass er nur spielte.

    Als ich zu unserem Zimmer kam, sah ich, dass Henrys Buchsammlung bereits penibel organisiert auf seinem Bücherregal stand. Der Jaguar-Formwandler hatte leichte Züge einer Zwangsneurose, was seine Organisation anging. Darwin bewegte manchmal eines seiner Bücher oder einen Stift nur wenige Zentimeter und wenn Henry zurückkam, dann korrigierte er diese Änderung sofort, bevor er etwas anderes tat.

    Ich packte meine Taschen aus und ging hinunter in den Speisesaal, wo Tische aus dem Weg geschoben standen und etwa ein Dutzend Schüler einen Kreis formten. Ich nahm an, es gab einen Kampf, wie so oft in Quintessenz, und war kurz davor wieder zurück auf mein Zimmer zu gehen. Meine Neugier war dann aber doch stärker. Ich erreichte die Gruppe und war von dem Anblick, der sich mir bot, verwirrt; eine schwarze Schlange, die sich in einem Feuer krümmte. Eine klare Flüssigkeit auf dem Boden stand in Flammen und eine neunzig Zentimeter lange Schlange wand sich darin.

    Was zur Hölle geht hier vor? fragte ich.

    Er ist nicht verletzt, sagte Becky. Ich hatte nicht bemerkt, dass ich neben ihr stand, bis sie mich ansprach. Das ist kein richtiges Feuer, nur eine Illusion. In dem Moment erstarb das Feuer und die Schlange verwandelte sich in einen kleinen, schwarzhaarigen Typen. Viele Schüler in der Gruppe fingen an zu klatschen.

    Ich holte mir ein Tablett mit Essen und setzte mich auf meinen üblichen Platz, auch wenn der sich ein paar Meter näher zur Wand bewegt hatte. Zu meiner Überraschung setzte Becky sich neben mich, aber sie richtete ihre Brille und konzentrierte sich dann ganz auf ihr Essen. Das bestand aus nicht mehr als ein paar Erdbeeren und etwas Brokkoli.

    Nicht hungrig? fragte ich.

    Sie seufzte. Mein Vater macht sich Sorgen um die Vampire, aber da er glaubt, dass sie das Blut von Vegetariern nicht mögen, hat er mir ‘erlaubt’ weiter zur Schule zu gehen, solange ich kein Fleisch esse.

    Ich betrachtete sie für einen Moment. Auch wenn

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