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Des Zauberers Geheimnis
Des Zauberers Geheimnis
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eBook341 Seiten4 Stunden

Des Zauberers Geheimnis

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Über dieses E-Book

Ayden Dracre, der jüngste Sohn einer Familie berüchtigter Hexer, ist mit seinem Studium der Magie zufrieden, bis Merlin die Welt Caldaca verlässt, um seinen Fluch brechen zu können. Während Ayden auf die Rückkehr von Merlin wartet, begeht er einen Fehler, der ihn dazu bringt, seine magischen Fähigkeiten in Frage zu stellen.

Bald darauf entdeckt er, dass sowohl sein Tante als auch Merlin in Gefahr schweben, und um sie zu retten, muss Ayden Dinge tun, die er noch nie versucht hat. Da zwei mächtige Feinde und ein finsteres Wesen ihn bedrohen, muss Ayden sehr sorgfältig überlegen, wem er vertrauen kann. Und Merlin muss sich auf Ayden verlassen, als seine Vergangenheit zurückkehrt und seine Zukunft bedroht. 

SpracheDeutsch
HerausgeberBadPress
Erscheinungsdatum4. Sept. 2016
ISBN9781507153741
Des Zauberers Geheimnis

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    Buchvorschau

    Des Zauberers Geheimnis - Rain Oxford

    Des Zauberers Geheimnis

    Die Hexer-Saga, Buch 2

    Rain Oxford

    übersetzt von Frank Dietz

    Des Zauberers Geheimnis

    von Rain Oxford

    Copyright © 2016 Rain Oxford

    Alle Rechte vorbehalten

    Herausgegeben von Babelcube, Inc.

    www.babelcube.com

    Übersetzt von Frank Dietz

    Babelcube Books und Babelcube sind Schutzmarken der Babelcube Inc.

    Inhalt

    Kapitel 1

    Kapitel 2

    Kapitel 3

    Kapitel 4

    Kapitel 5

    Kapitel 6

    Kapitel 7

    Kapitel 8

    Kapitel 9

    Kapitel 10

    Kapitel 11

    Kapitel 12

    Kapitel 13

    Kapitel 14

    Kapitel 15

    Kapitel 16

    Kapitel 17

    Kapitel 18

    Kapitel 19

    Kapitel 20

    Epilog

    Über die Autorin

    Teil 1

    Ayden

    Kapitel 1

    Messe ein große Prise Zinksulfat ab", wies Merlin an.

    Ich streute eine kleine Menge des weißen Pulvers auf meine Handfläche. Merlin hatte mir beigebracht, wie ich mit den Falten in meiner Hand Mengen abmessen konnte. Ich musste aber vorsichtig sein, denn es war gefährlich, einige der Ingredienzen zu berühren, die Magnus besaß. Ich vertraute darauf, dass Merlin mich nicht irreführen würde. „So viel?"

    Sehr gut."

    Ich stellte den Behälter weg und warf das Pulver in den kleinen Kessel. Merlin und ich befanden uns in einem der drei Zauberräume von Magnus. Das war Merlins Lieblingszimmer, weil es mit allem ausgerüstet war, das Merlin sich wünschen konnte.

    Der Boden und die Wände waren aus Stein. Die Südwand wurde durch einen großen Kamin beherrscht, während ein hohes Fenster den Großteil der Nordwand ausmachte. Die Ostwand wurde von einem Bücherregal verdeckt, und die schwere Holztür befand sich in der Westwand. Ein großer runder Tisch in der Mitte des Raums war mit Ingredienzen und Werkzeugen bedeckt, darunter Bücher, Flaschen und Brenner. Ähnliche Gegenstände standen auf den Regalen, hingen von Haken an der Wand und selbst vom Kronleuchter über dem Tisch. Im südwestlichen Eck befand sich ein kleiner Baum, von dessen Ästen meist eine schwarze Schlange hing. Ich machte mir nie Sorgen wegen der Schlange, bis der Giftvorrat von Magnus niedrig war und ich neues besorgen musste. Ich hasste solche Aufgaben.

    Ich hatte meinen Zauberfolianten aufgeschlagen, in dem Merlin mich all die Magie aufschreiben ließ, die er mir beibrachte, vor allem die Magie aus seiner Welt. Normalerweise, sagte der Wolf, musste ich der Magie vertrauen, damit sie funktionieren konnte. In diesem Falle bezweifelte ich, dass sie das tun würde.

    Gieße dann die Flasche Wasser hinein."

    Ich leerte eine der beiden Flaschen Quellwasser in den Kessel und zündete ein kleines Feuer darunter an.

    Gib jetzt einige Stücke Zink hinzu."

    Ich nahm einen weiteren Topf und schüttete einige Stücke Metallschrott in meine Hand, bevor ich sie in den Kessel warf und den Topf wieder auf das Regal stellte. Ich erwartete, dass er mir sagen würde, eine Zauberformel zu verwenden, mich zu konzentrieren oder meinen Zauberstab einzusetzen.

    Lege die Kupfermünze vorsichtig hinein und stelle sicher, dass das Kupfer sich auf dem Zink befindet."

    Ich nahm die Zange, hob damit die Münze auf und legte sie in den Kessel. Während wir warteten, bat mich Merlin, die flache Brennerplatte zu holen, eine kleine, runde Steinplatte in einer Metallhalterung. Ich konnte darunter Feuer entfachen, wie unter dem Kessel, und Dinge darauf verbrennen. Das war eine der Erfindungen von Merlin. Ich folgte seinen Anweisungen und entfachte darunter ein Feuer, um die Platte aufzuheizen.

    Nimm die Münze aus dem Kessel, tauche sie ins Wasser, um sie abzuwaschen und lege sie dann auf den flachen Brenner."

    Ich nahm die Münze mit der Zange heraus und starrte sie überrascht an. „Sie ist aus Silber!"

    „Das habe ich doch gesagt."

    „Aber ich habe weder meinen Zauberstab noch meinen Stab benutzt. Ich tauchte sie seiner Anweisung gemäß ins Wasser und löschte das Feuer unter dem Kessel. Wir sahen zu, wie sich die Münze langsam von Silber wieder zu Kupfer verwandelte. „Es funktioniert nicht.

    Geduld, junger Hexer. Alles läuft genau nach Plan. Nimm sie jetzt von der Platte runter und halte sie ins Wasser, um sie abzukühlen."

    Ich machte das, auch wenn ich skeptisch war. Zu meiner Überraschung verwandelte sich die Münze in Gold, als sie abkühlte. „Mann. Die Magie deiner Welt ist viel mächtiger als meine. Ist das wirklich Gold, oder ist es eine Illusion?"

    Das ist Wissenschaft. Alchemie, wenn du willst, aber weder eine Illusion noch Hexerei. Allerdings wirkt das nur zeitweilig."

    *      *      *

    Ich würde gerne sagen, dass ich ein Zauberer bin, oder selbst ein Hexer. Aber in Wirklichkeit wusste ich nicht, was ich war. Ich war der siebte Sohn in einer Familie von Hexern, die für ihre Rücksichtlosigkeit und ihre dunklen Mächte berüchtigt waren. Leider war ich immer die Schande der Familie, denn so sehr ich auch versuchte, mit meiner Magie Chaos und Verwüstung auszulösen, gelang mir doch nur Zauberkunst.

    Auf meiner Welt verwendeten Zauberer nur weiße Magie, und Hexer nur schwarze Magie. Beide wurden aufgrund ihrer Talente respektiert und hatten ein Ziel im Leben. Aber ich schien ein Außenseiter zu sein, da Zauberer und Hexer nicht einfach ihr Rollen wechseln konnten.

    Dann entdeckte ich, dass meine Mutter mich töten wollte. Deshalb lief ich von zuhause weg, um mich zu beweisen – ich würde Magnus besiegen, den größten Zauberer in allen Landen. Kurz darauf befreite ich durch Zufall Merlin aus einem magischen Gefängnis, dem Syrus. Damals aber litt er unter einem Fluch. Er war ein Zauberer aus einer anderen Welt, aber seine Magie war nicht ausschließlich weiße Magie. Zudem war er in die Form eines Wolfs gezwungen worden und hatte seine Zauberkräfte verloren. Sobald er von meiner Quest erfahren hatte, beschloss er, dass Magnus seinen Fluch brechen könnte. Deshalb versprach er, mir beizubringen, ein bösartiger Hexer zu sein, wenn ich ihm dafür helfen würde.

    Darauf hoffte ich, aber obwohl er mir das Schritt für Schritt zeigte, gelange es mir nicht, Leuten weh zu tun. Selbst als ich einen Hexerstab bekam, konnte die dunkle Magie darin nur Leuten helfen. Erst als ich meine Tante traf, erfuhr ich, warum ich so war. Als siebtes Kind hatte ich angeblich zusätzliche Kräfte, aber diese Magie war weder gut noch böse.

    Als ich schließlich Magnus rettete und meine bösen Brüder in eine andere Welt verbannte, gab ich auf, etwas sein zu wollen, das ich nicht war. Ich konnte einfach nicht grausam sein. Leider machte mich das nicht zu einem Zauberer.

    Drei Monate lang war das egal gewesen. Ich wohnte bei Magnus und las mich durch seine großartige Bibliothek. Ich lernte über neue Zaubersprüche und Tränke und probierte sie unter der Anleitung von Magnus und Merlin aus. Ich konnte sogar Hexerei anwenden, solange es nur zu Übungszwecken diente. Nach viel Übung war ich mir sicher, dass ich selbst den schrecklichsten Stein töten könnte.

    *      *      *

    Ich war nicht für Änderungen bereit, aber Merlin war es. „Du gehst weg?", fragte ich.

    Nein, ich gehe nicht weg, ich bin nur einige Tage unterwegs, um diesen Fluch brechen zu lassen."

    Ich legte mein Buch weg und stand auf. Merlin und ich befanden uns in der Bibliothek. Als er hereinkam, dachte ich, dass er mir sagen wollte, was als Nächstes auf den Lehrplan stand. Stattdessen bat er mich, ein Portal in eine andere Welt zu erschaffen.

    „Okay, ich hole nur schnell meinen Beutel."

    Du weißt, was Dessa gesagt hat, Ayden."

    „Dass der Fluch an dem Tag gebrochen wird, an dem ich sterbe. Das könnte vielerlei bedeuten. Vielleicht irrt sich Dessa. Ich kann dir helfen."

    Ich werde dich nicht in Gefahr bringen. Das ist mein Fluch und mein Fehler, und ich muss das beheben."

    „Fehler? Du meinst, dass du dich in eine Frau verliebt hast? Das war doch kein Fehler!"

    Ich habe dir nicht alles erzählt. Schicke mich in meine Welt, und wenn der Fluch gebrochen ist, werde ich zurückkehren und dir mehr Magie beibringen."

    „Wenn es so gefährlich ist, zwischen Welten zu reisen, sollte ich auf jeden Fall mitkommen. Du kannst keine Magie einsetzen."

    Ich weiß, wie man ohne Magie überlebt. Vertraue mir. Ich werde zurück sein, bevor du begonnen hast, mich zu vermissen. Tu jetzt das, worum ich dich bitte."

    Ich wollte ihm widersprechen, aber ich vertraute ihm. „Also gut." Ich hätte wissen müssen, dass Merlin ungeduldig werden würde und in seine Welt zurück wollte. Ich wollte den Fluch selbst brechen, aber eine Seherin namens Dessa hatte Merlin gewarnt, dass sein Fluch an dem Tag gebrochen werden würde, an dem ich starb. Sie sagte nicht, wie ich sterben würde, also wollte Merlin sicherstellen, dass ich weit weg und geschützt in der Burg war, wenn das geschah.

    Deshalb erschuf ich in einem der Zauberzimmer ein Portal für Merlin. Wir verwendeten dieses Zimmer selten, da es nicht so viele Ingredienzen enthielt, aber es hatte eine große freie Fläche in der Mitte. Es gab keinen Tisch oder Kamin, nur ein Bücherregal, einen Kronleuchter und ein Fenster. Ich musste den Boden jeden Tag putzen, denn Merlin ließ mich täglich das Zeichnen des Portals üben.

    Alle Portale hatte das gleiche Grundmuster eines Pentagramms in einem Kreis, der von einem etwas größeren Kreis umgeben war. Merlin ließ mich das Pentagramm und die Kreise immer wieder zeichnen, bis ich sie perfekt beherrschte, bevor er mir die Siegelzeichen beibrachte, die für die Reise in andere Welten nötig waren.

    Es dauerte nicht lange, das Grundmuster zu zeichnen, und dann malte ich die Siegelzeichen auf den Boden, die mir Merlin direkt übermittelte. Als ich ihn aus dem Syrus befreit hatte, entstand irgendwie eine Verbindung zwischen uns, so dass wir telepathisch miteinander kommunizieren konnten. In letzter Zeit war es ihm gelungen, mir sogar Bilder zu senden, was er oft bei unseren Lektionen einsetzte,

    Das sieht gut aus", sagte Merlin.

    „Glaubst du wirklich, dass ich genug Macht dafür habe? Was wäre, wenn ich einen Fehler mache?"

    Dann werde ich wahrscheinlich sterben. Mache keine Fehler."

    „Vielleicht sollte ich Magnus holen."

    Warum glaube ich mehr an dich, als du selbst? Bitte um seine Hilfe, wenn du willst, aber beeile dich. Ich möchte diesen Fluch schnell loswerden."

    Ich hatte einen meiner Brüder in eine andere Welt versetzt, aber das war mitten in einem Kampf. „Ich muss nur die Magie hinein lenken? Du hast gesagt, dass die Siegelzeichen bestimmen, wohin das Portal führt."

    Vielleicht wäre es besser, wenn Magnus das tut. Die Siegelzeichen bestimmen, wohin das Portal führt. Aber sie haben keinerlei Macht. Stelle dir das als eine mathematische Formel vor, in der –"

    „Eine was?", unterbrach ich ihn.

    Er setzte sich auf die Hinterbeine. „Die Symbole sind wie ein Kombinationsschloss. Deine Magie ist –"

    „Das kapiere ich auch nicht."

    Er seufzte. „Vertraue mir einfach in dieser Hinsicht, junger Hexer. Deine Magie bestimmt den Ort nicht, aber die Symbole sind ohne die richtige Magie harmlos. Aber mit der falschen Magie könnte ich zwischen den Welten gefangen sein oder sogar zerfetzt werden."

    „Aber … was ist mit meinen Brüdern? Was wäre, wenn ich sie nicht richtig in die andere Welt gesendet habe?"

    Du hast es richtig gemacht. Du bist ein wahres Rätsel von Caldaca."

    „Was bedeutet das?"

    Ich war in Welten, wo Magie gefürchtet wird, Welten ohne Magie und Welten, wo sie offen ausgeübt wird, aber ich habe nie eine Welt wie deine gefunden. Auf anderen Welten können jene, die Magie benutzen, sie zum Guten oder Bösen einsetzen. Aber die Bevölkerung von Caldaca kann nur jeweils eine Art der Magie verwenden. Deshalb können Hexer nicht zwischen Welten reisen. Sie müssen Reisende verwenden. Aber wegen deiner seltenen Macht hast du diese Einschränkung nicht."

    „Ich dachte, dass es nur bedeutet, dass ich neutrale Magie habe."

    Das ist der Fall, denn alle Magie ist neutral. Die Einschränkung bezieht sich auf die Person, nicht deren Magie. Du und deine Tante sind dem nicht unterworfen. Wahrscheinlich seid ihr deshalb nicht so von Geburt an böse wie deine Familie. Leider bedeutet das, dass sie sich nicht ändern können, so sehr du auch das Gegenteil wünschst. Die Menschen deiner Welt können sich nicht ändern."

    „Es ist nicht sehr nett, das zu sagen."

    Nein, das ist es nicht. Vielleicht bin ich nur so negativ, weil ich so lange keine Magie mehr nutzen konnte. Ich will lediglich sagen, dass du dein einziges Hindernis darstellst."

    „Was soll das heißen?"

    Um Himmels willen. Schon gut. Nimm deinen Stab, und ich zeige dir, wie du das Portal aktivieren kannst."

    Ich verschloss die Farbbehälter, ging aus dem Zimmer und rannte nach oben. Mein Schlafzimmer war das erste Zimmer rechts oben im Ostflügel. Die Burg war riesig und ziemlich leer, da sich nur Merlin, Magnus und ich darin aufhielten. Es gab so viele leere Zimmer, dass es schon fast lachhaft war, aber ich erwähnte das dem mächtigen Zauberer gegenüber nicht, da ich wusste, warum die Burg leer war.

    Mein Zimmer war luxuriös, mit einem riesigen Bett, eleganten Möbeln und einem schönen Kamin. Meine Decken waren dunkelblau und weicher als alles, was ich je zuvor gehabt hatte. Die Truhe am Fuß meines Bettes, mein Schrank und der Sekretär am Fenster waren alle aus dunklem Holz mit Goldverzierungen. In der östlichen Ecke hatte ich eine tiefe Badewanne hinter einem Raumteiler aus blauer und goldener Seide. Mein Stab lehnte gegen den Schrank. Ich packte ihn und eilte zum Zauberzimmer zurück.

    Merlin wartete geduldig, genau da, wo ich ihn verlassen hatte. „Bist du dir sicher, dass ich nicht mitkommen kann?"

    Ich könnte es nicht ertragen, wenn ich irgendwie für deinen Tod verantwortlich wäre. Da wir nicht wissen, was Dessa gesehen hat, hat deine Sicherheit Priorität."

    „Sie hätte dir mehr erzählen sollen."

    Die Wahrsagerei ist die gefährlichste Art der Magie, also solltest du deiner Freundin zutrauen, dass sie weiß, wann sie reden und wann sie schweigen muss." Er ging in den Kreis hinein. „Du schaffst das, Ayden. Habe endlich einmal Selbstvertrauen."

    Ich nickte und kniete vor dem Kreis. „Gehe das mit mir durch. Bevor er das tun konnte, hörte ich ein unheimliches Flüstern und sah die kleine Kiste auf dem mittleren Brett des Bücherregals an. „Warum macht sie das?

    Die Chimäre will dich überreden, sie zu befreien. Wenn sie herauskäme, würde sie zweifellos ihren Retter töten. Kläre jetzt deine Gedanken und stelle dir vor, dass du direkt zum Nachthimmel hinauf blickst." Ich tat das. „Starre auf das Portal und denke, dass du direkt hindurch den Nachthimmel sehen kannst. Lenke dabei deine Magie hinein."

    Ich versuchte, die Erinnerung an den schwarzen Himmel und die Sterne in den äußeren Kreis auf dem Steinboden zu projizieren. Dabei standen die weißen Linien und Siegelzeichen hervor.

    Siehst du, dass die Siegelzeichen und die Linien heller werden?"

    „Ja."

    Sehr gut. Richte im dunklen Bereich des Portals die Sterne an den Linien aus."

    Ich war überrascht, als ich das tat, da nun meine Energie völlig verschwand. Es war, als ob das Portal ein Loch in diese Dunkelheit geöffnet hätte. Dann zog das Portal mit aller Kraft an meiner Magie. Es saugte nicht nur meine Magie ab, ich konnte seine Wirkung fast an meinem Körper spüren. Ich schwitzte und atmete schneller, als ob ich gerannt wäre. Selbst meine Muskeln fühlten die Belastung.

    Die leuchtenden Linien und Siegelzeichen wurden heller, bis ich sie nicht mehr ansehen konnte. „Sei vorsichtig", sagte ich, als er verschwand.

    *      *      *

    Einen Monat später

    „Etwas stimmt nicht! Er ist schon zu lange weg!"

    Magnus seufzte. „Ich habe es doch gesagt, Ayden, dass ich dich informiere, sobald ich etwas höre."

    „Das reicht nicht! Er hätte schon wieder da sein müssen!"

    „Zauberer sind Eigenbrötler. Ich bin mir sicher, dass er seinen Fluch gebrochen hat und jetzt übermäßig die Gelegenheit nutzt, seine Magie anzuwenden."

    „Aber das würde er mir sagen! Da stimmt was nicht!"

    „Merlin ist noch älter als ich und kann sich verteidigen."

    Ich spürte, wie Energie durch mich strömte und konnte gerade noch meinen Zauberstab aus meiner Tasche ziehen, bevor dessen Spitze aufleuchtete. Als ich mich letztes Mal aufgeregt hatte, hatte ich meine Hose in Brand gesteckt. Das war gestern gewesen, beim Abendessen. Ich stand auf, schob meinen Frühstücksteller weg und stürmte aus dem Raum. Wenn ich so aufgeregt war, konnte ich nichts essen. Auf dem Weg zu meinem Schlafzimmer wechselte ich den Kurs und ging nach draußen.

    Merlin war schon zu lange weg. Ich wusste einfach, dass etwas nicht stimmte. Was mich so aufregte, war die Nonchalance, mit der der Zauberer über Merlins Leben sprach. Da niemand sonst Merlin hören konnte, musste ich für ihn sprechen. Magnus kannte Merlin nicht so, wie ich das tat. Für den alten Zauberer war Merlin nur ein Wolf.

    Ich wollte Merlin suchen, aber Magnus verbot das und sagte, dass ich ohne Hilfe auf einer anderen Welt keinen Tag überleben würde. Das gefiel mir überhaupt nicht. Ich war zwar kein besonders guter Hexer, aber ich hatte meine Brüder jahrelang überlebt, und ich bezweifelte, dass es gefährlichere Leute gab als meine Familie.

    Kapitel 2

    Ich steckte meine Füße in das warme Wasser des klaren Bachs. Nachdem ich mich drei Tage lang mit Magnus über Merlin gestritten hatte, wollte ich einfach von ihm weg. Selbst die Bibliothek war kein friedlicher Zufluchtsort mehr, da ich jedes Buch in meiner Sprache gelesen hatte.

    Magnus und Merlin hatten mir gesagt, dass ich nur auf dem Gelände der Burg sicher war, aber ich hasste es, eingepfercht zu sein. Obwohl der alte Zauberer Magie einsetzte, die ihn warnte, falls sich jemand in die Burg schleichen wollte, sagten diese Schutzzauber ihm nicht, dass ich nach draußen schlich. Es war einfach, über die steinerne Burgmauer zu klettern. Als ich die Burg zum ersten Mal verließ, einige Tage nach meiner Ankunft, hatte ich einen friedlichen Bach mitten im Wald gefunden. Seither war es eine meiner Lieblingsbeschäftigungen gewesen, hierher zu kommen und alle möglichen Zaubersprüche zu üben, ganz wie es mir gefiel.

    Merlin war nicht mehr darüber besorgt, mir nur schwarze Magie beizubringen, sondern wollte mir nun unbedingt Magie zeigen, mit der ich mich gegen meine Mutter wehren konnte. Ich glaubte nicht, dass so eine Magie existierte. Ich hatte gehofft, dass meine Mutter auf mich stolz wäre, wenn ich Magnus besiegte, und dass sie aufhören würde, mich töten zu wollen. Aber da ich mit Magnus zusammen meine Brüder bekämpft hatte, war das unmöglich geworden. Wenn meine Mutter mich angriff, würde das keine halbherzige, schwache Bedrohung darstellen. Ich erwartete sogar, vor dem Tod gefoltert zu werden, und keine Zauberermagie der Welt würde mich retten.

    Merlin hatte vorgeschlagen, dass wir meine Mutter zuerst angreifen sollten, obwohl er sie nicht so kannte wie ich. Sie war zwar in meiner Heimat sehr bekannt, aber sie ließ viele Aufgaben von ihren Söhnen erledigen und war eigentlich viel mächtiger, als das die Leute wussten.

    Während ich im Gras saß und meine Füße ins Wasser tauchte, wedelte ich meinen Zauberstab ziellos herum. Ich hatte den Schutzzauber üben wollen, den Magnus mir beigebracht hatte, aber das ärgerte mich wieder. Es gefiel mir nicht, dass ich Merlin nicht helfen konnte.

    Ich legte meinen Zauberstab weg und begann, das Band an meinem Hemd zu lösen. Es war ein perfekter Nachmittag zum Schwimmen. Eine Bewegung neben mir stellte meine einzige Warnung da, bevor ich verschwommen sah, dass ein pelziges und orangefarbiges Ding meinen Zauberstab nahm. Ich drehte mich um, und der kleine Fuchs blickte zu mir zurück. Er hatte meinen Zauberstab im Maul und flitzte in den Wald, bevor ich wusste, was ich tun sollte. Also rannte ich hinter ihm her. Mein Zauberstab könnte in den falschen Händen gefährlich sein.

    Leider war ich nicht daran gewöhnt, draußen barfüßig zu laufen und hatte mir nicht die Zeit genommen, meine Stiefel zu packen, also konnte ich mit dem Fuchs nicht mithalten. Daher war ich überrascht, dass der Fuchs anhielt, bevor er außer Sicht war und wartete, bis ich ihn fast erreicht hatte. Dann flitzte er wieder los, bevor ich meinen Zauberstab ergreifen konnte. Entweder spielte er mit mir, oder er wollte mich zu etwas führen.

    Da ich vorher aufgrund der Sorgen von Magnus die Umgebung nicht ausführlich erkunden hatte können, hatte ich mich inzwischen total verirrt. Der Fuchs wusste offensichtlich, wohin er wollte und rannte leicht zwischen Bäumen und Felsen herum. Ich hingegen schürfte mir an fast allem die Knie auf oder stieß mit den Zehen an.

    Als ich merkte, dass vor uns das Geräusch fließenden Wassers zu hören war, war ich außer Atem. Der Fuchs rannte direkt auf einen Fluss zu. Er kennt sich in diesem Wald aus. Er muss zu einem verborgenen Fuchsbau gehen, oder so. Aber das war nicht der Fall. Als wir aus dem Wald kamen, sah ich, dass der breite Fluss hinter einer Lichtung und vor dem Berg vorbei floss. Der Fuchs rannte direkt auf ihn zu.

    „Halt! Niemand kann so weit springen!", schrie ich. Ich wollte das Wesen nur warnen, aber irgendwie rief die Magie in mir zum Zauberstab. Ich spürte, wie die Energie wie Wut mein Blut erhitzte, und an meinem Zauberstab im Maul des Fuchses blitzte ein grelles lila Licht auf. Plötzlich stolperte und rollte der Fuchs.

    Zu meinem Schrecken versuchte das Tier nicht, anzuhalten, damit es nicht von der Uferböschung ins Wasser rollte. Ich dachte gar nicht nach, sondern sprang hinterher ins tosende Wasser. Glücklicherweise hatte ich meine Hexerrobe nicht an, da das sonst unmöglich gewesen wäre. Weil ich oft vor meinen Brüdern um mein Leben schwimmen musste, war ich ein ganz guter Schwimmer, auch wenn ich nie versucht hatte, ein so reißendes Gewässer zu durchschwimmen. Ich schwamm stromabwärts zum Fuchs, der im Wasser auf und ab tauchte, ohne zu zucken oder selbst nach Luft zu schnappen.

    Das Wasser war so turbulent und schnell, dass ich kaum etwas sehen konnte. Schließlich gelang es mir unerwarteterweise, den kleinen Fuchs zu fassen. Da erkannte ich, warum er so reglos war. Es war meine Schuld! Meine Magie hatte ihn erstarren lassen, so dass er nicht schwimmen konnte.

    Ich drückte ihn gegen meine Brust und hielt seinen Kopf über Wasser. Er war stocksteif. Ich versuchte, meinen Zauberstab heraus zu ziehen, aber das hätte ihm die Zähne gebrochen, und ein Fuchs brauchte seine Zähne. Dann hörte ich den Wasserfall. Ich blickte mühsam über die tosenden Wellen und konnte sehen, dass wir knapp vor ihm waren. Ich hörte auf, mich um den Zauberstab zu kümmern und schwamm stattdessen mit aller Kraft und Geschwindigkeit aufs trockene Land zu.

    Obwohl wir nicht weit vom Ufer waren, schob uns die Strömung in die Flussmitte, und ich konnte mit einer Hand nicht gut schwimmen. Es war unmöglich, den Kopf des Fuchses über Wasser zu halten. Ich konzentrierte mich auf den Zauberstab im Maul des Fuchses und stellte mir vor, dass wir aus dem Wasser gehoben wurden. Ich hatte bereits ein massives Piratenschiff schweben lassen, also sollte dies ganz einfach sein.

    Aber das war es nicht. Ich versuchte verzweifelt, den Zauber wirken zu lassen, wurde aber unter die Wasseroberfläche gezogen.

    Und dann verschwand plötzlich der Boden und wir fielen. Ich hatte keine Zeit, Magie zu wirken, oder zu fürchten, dass wir auf den Felsen unten zerschellen würden. Ich konnte nur meine Augen schließen, den Fuchs festhalten und abwarten. Schütze uns.

    Nach einem Moment hörte ich immer noch das tosende Wasser um mich herum. Ich lebte noch. Außerdem ertrank ich nicht. Ich öffnete meine Augen erst einen kleinen Schlitz, dann ganz, als ich sah, was passiert war. Ich schwebte über dem Fluss, umgeben von einer riesigen Blase. Das Wasser stürzte auf die Blase und wurde abgewiesen. Es war ein Schutzzauber, aber selbst Magnus konnte keinen Schutzzauber gegen die Elemente wirken. Die einzige Person, die meines Wissens die Macht dazu hatte, war meine Mutter.

    Als die Blase langsam zum Ufer schwebte, sah ich mich nach meiner Mutter um. Aber es war niemand zu sehen, und mein eigener Zauberstab glänzte mit einem blauen Licht. Ich hatte unabsichtlich einen Schutzzauber erzeugt, der viel mächtiger als der war, den ich erlernt hatte.

    Ich hatte immer gedacht, dass Zauberermagie so mächtig wie Hexermagie war, und dass nur die Kombination aus Motiv und Erfahrung einer Person mehr Macht gab als einer anderen. Laut Merlin sollte meine neutrale Magie es mir theoretisch ermöglichen, sowohl Hexerei als auch Zauberkunst einzusetzen. Das bedeutete aber nicht, dass ich sie gut beherrschte.

    Ich beschloss, dass ich mir später darüber Sorgen machen konnte, legte den Fuchs vorsichtig auf den Boden und versuchte, ihn aufzuwecken. Obwohl ich ihm den Zauberstab immer noch nicht aus dem Maul nehmen konnte, ragte genug davon seitlich heraus. Ich ergriff

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