Die Quest des Hexers
Von Rain Oxford
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Über dieses E-Book
Es ist nicht leicht für Ayden Dracre, der jüngste von sieben Söhnen in einer Familie berüchtigter Hexer zu sein. In einer Welt, in der Hexer nur schwarze Magie einsetzen, und Zauberer nur weiße, hat Ayden ein Problem: es fällt ihm schwer, böse zu sein. Auch wenn er sich noch so anstrengt, versagen alle seine Zaubersprüche, die Unheil anrichten sollen. Als er herausfindet, dass seine Familie genug von ihm hat, nimmt er sein Schicksal in die eigene Hand.
Er hat nur eine Chance, seiner Familie zu beweisen, dass er wirklich ein Hexer ist: er muss den größten Zauber im ganzen Land besiegen. Ansonsten droht ihm der Zorn seiner Mutter. Aber es gibt zwei Hindernisse: er weiß nicht, wie man Magie im Kampf einsetzt, und er will niemandem weh tun. Um diese Quest zu überleben, wird er sich auf einige sehr ungewöhnliche Verbündete verlassen müssen.
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Buchvorschau
Die Quest des Hexers - Rain Oxford
Kapitel 1
„Bitte, kann ich sagen – Ich hielt inne, da ich plötzlich mit einer Tür sprach. Ich seufzte und ging auf der Straße weiter. Ich war vor Furcht und Hunger ganz erschöpft. Ein Mann kam aus dem Wald, gefolgt von einem riesigen, übergewichtigen, behäbigen Tier mit schwarzen und weißen Flecken. „Entschuldigt, mein Herr
, sagte ich mit so viel Begeisterung, wie ich noch aufbringen konnte.
„Ja? Wie kann ich helfen?", fragte er. Er sah freundlich aus, und obwohl er schäbige Kleidung trug, waren sein Gesicht und sein Haar sauber.
„Seid Ihr vielleicht daran interessiert, einige Zauberbohnen zu kaufen?"
Er verzog sein Gesicht und schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, aber ich habe gerade meine eigenen Zauberbohnen gegen dieses Tier eingetauscht. Er deutete auf das Tier, das Gras fraß. „Ich wäre aber bereit, das Tier gegen eure Bohnen zu tauschen. Ich glaube, man hat mich bei dem Handel übers Ohr gehauen.
Ich zog die Handvoll Bohnen aus meiner Tasche und sah mir das Tier an. „Ich ... es tut mir leid. Meine Mutter würde mich umbringen wenn ich das täte." Das war eine Lüge, aber ich hätte es nicht ertragen, ein Tier in ihre Gewalt zu bringen.
„Ich verstehe. Schönen Tag noch."
„Ebenfalls." Er machte sich auf den Weg, und ich seufzte. Wenigstens hatte er das auf meiner dunkelgrünen Robe eingestickte Familienwappen nicht bemerkt. Das lag vielleicht daran, dass ich meine Robe verkehrt herum anhatte. Mit Absicht.
Nachdem ich an die fünfte Tür geklopft hatte und niemand antwortete, hatte ich die Robe umgekehrt, um die Goldstickerei zu verbergen. Das half, denn nun öffneten Leute ihre Tür und knallten sie dann vor mir zu. Aber es war besser, als Idiot zu gelten, statt als Mitglied der Familie Dracre. Dracre war ein Name, denn viele Menschen nicht einmal auszusprechen wagten, und niemand war töricht genug, uns die Tür zu öffnen. Vor allem meine Mutter war als die rachsüchtigste Hexe von allen bekannt, und sie erinnerte mich jedes Mal daran, wenn ich Mist baute.
Und ich baute oft Mist. Beispielsweise musste ich nur einige verwünschte Bohnen verkaufen. Ich lief drei Tage lang im Land herum, über Berg und Tal, um einen armen Kerl zu finden, der sie kaufen würde. Aber die einzigen Leute, die mir ihre Tür öffneten, waren eben zu arm. Eigentlich brauchte meine Familie das Geld gar nicht, denn es gab stets genügend Abnehmer für Flüche und Zaubertränke. Meine Mutter wollte nur sicherstellen, dass ich meinen Teil dabei tat, Chaos zu verbreiten.
Ich setzte mich auf einen Felsbrocken am Straßenrand. Meine Füße taten weh. Ehrlich gesagt hätte es mir gelingen sollen, jemandem die Bohnen anzudrehen, aber ich war eben ein hundsmiserabler Hexer. Ich zog einen Lehmklumpen und meinen Zauberstab aus der Tasche.
Er war ein ganz gerader Zauberstab aus Rosenholz, in dessen Griff elegante Siegelzeichen eingraviert waren. Meine Mutter hatte meine ersten drei Zauberstäbe weggeworfen und mich gezwungen, richtige Hexer-Zauberstäbe anzufertigen, wie ihren. Ihr Zauberstab war dunkel und verdreht, aus Ebenholz hergestellt. Zudem wies er überall mächtige Schnitzereien auf, die sich unberechenbar bewegten. Aber obwohl ich mich echt bemühte, einen Zauberstab wie ihren zu machen, verwandelte er sich jedes Mal in diesen hier, sobald ich ihn benutzte. Meine sechs älteren Brüder kamen gar nicht aus dem Lachen heraus.
Ich stand auf und warf meine Robe beiseite, sowohl weil ich mich schämte, als auch weil es ein heißer Sommertag war. Ich legte den Lehmklumpen sorgfältig auf den Felsen und bewegte meinen Zauberstab, wobei ich mich sehr bemühte, den Klumpen in ein rohes Steak zu verwandeln. Stattdessen fuhr Energie durch mich, in meinen Zauberstab und verwandelte den Lehm in ... einen Apfel und Broccoli. Ich stöhnte. Warum muss ich ein Vegetarier sein? Alle meine Brüder konnten Fleisch herbeizaubern. Ich musste auf die Jagd gehen, um Fleisch zu bekommen, aber bei jedem Versuch konnte ich mich nicht dazu bringen, auf ein Tier zu schießen.
„Das gehört dir nicht, junger Mann", sagte eine Stimme, die mich aus meinem Selbstmitleid aufschreckte. Ich blickte auf und sah einen Mann mit einem hübschen Hemd in Beige und einer blauen Hose. Der gute Zustand seiner Kleidung und das adrett geschnittene Haar zeigten, dass er ein Handlungsreisender sein musste. Die hatten immer die besten Sachen. Er deutete auf meine Robe, auf der das Familienwappen deutlich sichtbar war.
„Das ist das Abzeichen meiner Familie", sagte ich und versuchte, wütend zu klingen.
Er blickte mich ungläubig an, zweifellos wegen meiner blonden Haare und meiner blauen Augen. Alle Dracres hatten schwarzes Haar und burgunderrote Augen. „Das ist das Wappen der Dracres, und ich weiß, das sie keine Zauberer in der Familie haben."
Ich zuckte zusammen. „Ich bin kein Zauberer! Ich bin ein Hexer!"
Der Mann blickte mich verächtlich an. „Mit blondem Haar? Unmöglich." Er ging und murmelte etwas über Zauberer, die versuchten, sich als etwas anderes auszugeben.
Ich seufzte. Meine Brüder hänselten mich jeden Tag und sagten Sachen, wie dass Mutter mich von einer Familie von Zauberern gestohlen hatte, oder noch schlimmer – von einem Magier! Zauberer waren völlig gegen die schwarze Magie eingestellt, während ein anständiger Hexer keinen Finger heben würde, um einer anderen Person zu helfen. Die einzigen Leute, die meine Familie noch mehr verachtete als die Zauberer waren die Magier, die als Heiler und Questgeber fungierten.
Da Zauberer für ihr blondes Haar bekannt waren und alle Hexer schwarzhaarig waren, würde ich von meiner Familie nie akzeptiert werden. Ich aß meinen Apfel und den Broccoli und machte mich dann auf den Heimweg.
* * *
Bei Sonnenuntergang erreichte ich eine dunkle Hütte in der Mitte des Waldes. Sie war aus grauem Stein gemauert und mit blutrotem Efeu überwachsen. Alle Bäume in der Nähe waren abgestorben, was Passanten davor warnte, dass in diesem Heim schwarze Magie eingesetzt wurde. Ich versuchte, die Tür zu öffnen, aber sie war verschlossen. Ich seufzte und klopfte.
„Mutter? Ich bin wieder da." Als niemand antwortete zog ich meinen Zauberstab heraus und schwenkte ihn vor dem Türgriff. Das Metall antwortete mit einem grellen Energieblitz, der meine Hand versengte.
Die Tür öffnete sich und ich sah meinen ältesten Bruder. Zeustrum schnitt eine Grimasse, wodurch seine scharfen, kantigen Gesichtszüge noch deutlicher hervorstanden. „Ich wusste, dass du ein Zauberer bist."
„Geh mir aus dem Weg", sagte ich.
„Sag schön bitte, Zauberer."
„Weg!", schrie ich. Sein schwarzes Haar war, wie üblich, auf dem Rücken zu einem Zopf geflochten. Er war so stolz auf sein Haar, dass er es nie schneiden ließ. Ich hätte es gerne geschoren und ihm beim Weinen zugesehen. Als ich klein war und er seine Foltermethoden an mir ausprobieren wollte, konnte ich ihn nur dadurch loswerden, dass ich an seinem Zopf zog. Leider kannte er inzwischen meine Tricks, so dass ich das jetzt nicht riskieren würde.
Er grinste nur. „Mutter sagt, dass du nicht rein darfst, wenn du die verwünschte Bohnen nicht verkauft hast."
„Es ist nicht meine Schuld! Du hast keine Ahnung, wie schwer es heutzutage ist, magisches Gemüse zu verkaufen."
„Du bist so eine Enttäuschung für die Familie", sagte er und schlug mir dann die Tür vors Gesicht. Ich wartete einen Moment, bevor ich den Türknauf drehte und ins Haus ging.
Innen war das Haus gut zehn Mal so groß wie außen. Die Küche war das Herz des Hauses, und der Gemeinschaftsraum umgab sie. Zwischen der Küche und dem sie umgebenden Bereich befand sich nur eine kniehohe Trennwand aus Stein. Diese diente auch als ein sehr langer Tisch, auf dem wir die Zutaten für Zaubertränke zubereiteten. Es gab viele Töpfe, Löffel und Messbecher, mit denen meine Familie Gifte, Zaubertränke und Flüche herstellte.
Das Wohnzimmer wurde hauptsächlich dazu verwendet, Gäste zu unterhalten und Pläne zu schmieden. Als die Zauberer keine Flüche mehr anboten, stieg die Anzahl der Kunden für die Familie Dracre enorm an. Am Nordende führte eine Wendeltreppe zum Obergeschoss, wo sich unsere Schlafzimmer befanden. Ich ging in Richtung der Treppe, lief dann aber gegen etwas, das sich wie eine massive Wand anfühlte.
„Ayden, Zeus hat mir erzählt, dass du bei der einfachen Aufgabe, die ich dir gegeben habe, versagt hast", sagte die Stimme meiner Mutter aus der Küche. Ich hatte sie nicht gesehen, als ich herein kam, aber ich hätte wissen müssen, dass sie hier war.
„Guten Abend, Mutter. Ich würde nicht sagen, dass ich direkt versagt habe. Habe ich Geld dafür bekommen, nein, aber der Grund dafür –"
„Hast du sie verschenkt?", fragte sie.
„Nein."
Sie war eine sehr große und hagere Frau mit glattem schwarzen Haar, kalten burgunderfarbigen Augen und vorstehenden Wangenknochen. Nichts an ihr erschien freundlich oder warm. Selbst ihre langen Fingernägel wirkten mehr wie Krallen als die flachen Nägel anderer Menschen. Ich wusste aus eigener Erfahrung, dass sie sehr schmerzhaft sein konnten.
„Geh in dein Zimmer. Ich werde mich morgen früh um dich kümmern." Ihre Stimme war weich und klang so weiblich, wie sie es je wurde. Dadurch wusste ich zweifellos, dass ich tief in der Patsche steckte. Wenn ich die Bohnen verschenkt hätte, hätte ich wenigstens dadurch ihr Ziel erreicht, Chaos zu verbreiten.
Ich rannte die Treppe hoch, ging durch den kreisförmigen Korridor zur letzten Tür und schloss mich in meinem Schlafzimmer ein. Mein Zimmer war das kleinste im Haus – kaum groß genug für mein Bett. Ich holte meine Wäschetruhe unter dem niedrigen Bett hervor und zog mein schwarzes Hemd und meine schwarze Hose aus und ein bequemeres kurzärmliges braunes Hemd und eine braune Hose an.
Es gab einen Grund dafür, dass ich keinen Spiegel in meinem Zimmer hatte. Wenn es nicht schon peinlich genug war, dass ich als einziger in meiner Familie nicht gerne Unruhe stiftete, war ich zudem auch noch von kümmerlicher Gestalt. Ich war also nicht nur blond und blauäugig, sondern auch klein und dünn für mein Alter. Als ich damit begann, meine Robe aufzurollen, hörte ich, wie sich mehrere meiner Brüder vor der Tür unterhielten.
„Glaubst du, dass ihn Mutter endlich rauswerfen wird?", fragte Thaddeus, mein nächstälterer Bruder. Thad zettelte nie etwas selbst an, sondern hielt sich lieber zurück, ließ alle anderen kämpfen und schlug sich dann auf die Seite des Siegers. Im Grunde trabte er immer hinter Zeustrum her.
„Das hoffe ich. Vielleicht kriegen wir dann einen Bruder, der etwas wert ist", sagte Bevras. Er war mein zweitältester Bruder, und sicher der brutalste. Zeustrum und Bevras waren Zwillinge und unterstützten einander immer.
„Mutter würde ihn nie gehen lassen, widersprach Zeustrum. „Sie würde nicht jemanden unseren guten Ruf ruinieren lassen. Ich habe gehört, wie sie Vater sagte, dass das seine letzte Chance war. Ich glaube, dass sie ihn endgültig aus den Weg räumt.
Endgültig? Mutter würde doch nicht ... Ja, das würde sie.
„Er geht also nicht mit uns, um Magnus zu besiegen?"
Magnus? Mutter schickte sie zum Kampf gegen Magnus? Der Zauberer war in ganz Akadema für seine große Macht und seine Selbstlosigkeit berühmt. Nicht einmal die mächtigsten Hexer konnten in seine Burg eindringen.
„Natürlich nicht. Ayden hätte gegen einen so mächtigen Zauberer absolut keine Chance."
Mir rutschte das Herz in die Hose, als mir klar wurde, was ich tun musste. Ich war nicht von Geburt an so grausam wie meine Brüder, und offensichtlich würde ich es nicht einfach werden. Die einzige Methode, von meiner Familie akzeptiert zu werden, bestand darin, etwas Drastisches zu tun. Wenn ich unterwegs üben könnte, indem ich Chaos verbreitete, würde das meinen Ruf noch verbessern.
Ich steckte alle meine Besitztümer in einen kleinen Beutel und wartete, bis es wieder ruhig geworden war. Bald darauf öffnete ich die Tür, sah, dass meine Brüder verschwunden waren und schlich durch den Korridor. Als ich unten an der Treppe war, zögerte ich einen Moment, konnte aber niemanden sehen. Es war fast zu einfach, durch die Vordertür zu schleichen.
Ich hielt unter einer großen Weide an, in der ich mich als Kind immer versteckt hatte und blickte zum Haus zurück. Ich war mir sicher, dass das alles eine Falle war ... aber niemand beobachtete mich oder versuchte, mich aufzuhalten. Dann drehte ich mich um und sprang mit einem lauten Quietschen in die Höhe. Ich drückte die Hand gegen meinen Mund, um das Geräusch zu unterdrücken. Mein Vater, der direkt vor mir stand, blickte recht traurig drein. „Verrate es bitte nicht Mutter", flüsterte ich. Ich hätte mich verfluchen können, wenn ich dazu in der Lage wäre, weil ich geglaubt hatte, meinem Schicksal entkommen zu können.
Er legte einen Finger an die Lippen und gebot mir, zu schweigen. Er machte das manchmal, wenn nur ich da war, und ich fand es immer seltsam. Mein Vater war gar nicht wie meine Mutter. Ja, er war ein Hexer und setzte deshalb Magie nur zum eigenen Nutzen ein, aber er war mir oder meinen Brüdern gegenüber nie grausam. Wenn ich geglaubt hätte, dass ein Hexer so etwas spüren könnte, hätte ich sogar gesagt, dass er Mitgefühl für mich empfand.
Obwohl Kille Rynorm nicht die massiven Muskeln eines Kriegers besaß, war er viel stärker als ein Hexer üblicherweise sein musste. Sein Haar war schwarz und kurz, was sein Gesicht noch strenger erscheinen ließ. Sein Kinn war kantig, und er war immer glattrasiert. Was die Leute zuerst bemerkten, waren seine Augen, deren Farbe sich änderte, angeblich seiner Stimmung entsprechend. Normalerweise hatten sie ein dunkle Rostfarbe, aber in dieser Nacht waren sie golden.
Er schrie nie und wurde nie zornig. Er musste das nicht. Wenn er in der Nähe war, duckten sich die Leute und parierten. Obwohl ich den Mitgliedern seiner Familie nie begegnet war, nahm ich an, dass sie ähnlich waren.
Er stammte aus einer Familie von Drachentrainern, die in diesem Beruf sehr erfolgreich waren, bis mein Vater meine Mutter heiratete. Sie versuchte, das Geschäft zu übernehmen, ohne sich mit Drachen auszukennen. Nachdem mehrere Drachen aufgrund ihrer unsachgemäßen Behandlung gestorben waren, ließen sie den Rest der Drachen frei. Meine Mutter erzählte mir oft, dass alle Drachen schon vor meiner Geburt ausgestorben waren, aber ich glaube eher, dass sie sich nur vor ihr verstecken.
In ihren Zimmern.
Wie ich.
Statt seine Hand zu senken, legte mein Vater sie auf meine Schulter. „Ich werde das deiner Mutter nicht sagen. Du hättest schon lange gehen sollen."
„Zeus hat gesagt, dass Mutter mich aus dem Weg schaffen will. Will sie mich umbringen?"
„Ja. Deine Mutter war immer viel zu ehrgeizig. Für sie sind Kinder wie Sklaven. Fliehe, solange du die Gelegenheit dazu hast. Ich bin kein Seher, aber ich weiß, dass du auf dieser Reise viel lernen wirst."
Ich nickte. „Wird sie auf dich wütend sein, weil du zugelassen hast, dass ich gehe?"
Er grinste, was mich völlig schockierte. Ich hatte nie gedacht, dass mein Vater überhaupt grinsen konnte. „Ich werde mich um sie kümmern. Wenigstens heute. Sein Grinsen verschwand. „Irgendwann wird sie dich verfolgen.
„Dann werde ich vorher beweisen, dass ich der stärkste Hexer in ganz Akadema bin." Als ich die dunkle Straße entlang ging, stieg meine Entschlossenheit. Ich wusste, dass ich ein so mächtiger Hexer werden konnte, dass es selbst meine Brüder nicht abstreiten könnten. Oder ich würde nie zurückkehren.
* * *
An dritten Tag bereute ich meine Entscheidung bereits. Akadema war ein schönes Land, wenn man in einem bescheidenen Dorf oder einer Waldhütte leben wollte, aber sonst gab es nicht viel. Selbst die wenigen Burgen, die existierten, waren ziemlich klein. Wir hatten im Grunde einen Überfluss an Wäldern, Feldwegen, flachen Feldern und Hügeln.
Obwohl ich auf viele Reisende stieß, waren alle lediglich am Handel interessiert, und ich hatte nichts Wertvolles bei mir. Auf den Hauptstraßen kam ich pro Tag an vier oder fünf Dörfern vorbei. Da sie alle gleich aussahen, wäre ich für etwas Abwechslung dankbar gewesen.
Ich wollte gerade umkehren und nach Hause gehen, als ich Lärm hörte. Rechts von mir ertönten Schreie und Hilferufe, also beschloss ich, mich da umzusehen. Schließlich konnte ein Hexer immer ein Problem weiter verschlimmern.
Ich folgte einem Feldweg über einen Hügel und sah ein malerisches Dorf in einem flachen Tal vor mir liegen. Normalerweise wäre das wahrscheinlich ein recht nettes Dorf gewesen. Im Moment aber brannte es. Als ich Männer mit Armen voller Beute herumlaufen sah, nahm ich an, dass sie Plünderer waren. „Nun, wenn das Dorf schon geplündert wird ... da kann ich wenigstens mitmachen." Mutter würde so stolz sein, wenn sie erfuhr, dass ich ein ganzes Dorf in Schrecken versetzt hatte.
Als ich ins Dorf kam, konnte ich die Räuber anhand ihrer laubgrünen Umhänge von den Einheimischen unterscheiden. Mein Umhang war zu sauber, um dazu zu passen, aber nachdem ich ihn in den Dreck geworfen und ihn mit den Füßen gestampft hatte, sah er ganz ähnlich aus. Einer der Plünderer rannte mit einem schweren Sack voll Goldschmuck vorbei. Ich wusste, dass der Sack Schmuck enthielt, da er ein Loch hatte, aus dem Dinge herausfielen.
Ich sammelte die wertvollen Objekte schnell auf und steckte sie in meinen Beutel. Mann, das war einfach. Am Weg standen kleine Hütten, und so wählte ich die nächste. Aber bevor ich sie betreten konnte, kam ein Plünderer heraus und hielt mir einen Sack mit Beute hin.
„Ach, hallo, sagte er. „Wann hast du denn angefangen?
„Heute", antwortete ich automatisch.
„Schön, dass du bei uns bist. Geh und hilf Dorna."
Ich zögerte. Ich sollte eigentlich niemandem helfen. „Wer ist Dorna?", fragte ich. Ich wanderte im Dorf herum und sammelte mehr Beute auf, die auf dem Boden lag. Leider gab es nur Essen, Holzschnitzereien und schöne Stoffe.
Ich hörte ein leises Wiehern hinter mir, drehte mich um und duckte mich schnell, um nicht aufgespießt zu werden. Ein blendend weißes Einhorn mit einem perlmuttartigen Horn schwenkte seinen Kopf und näherte sich. Es schnüffelte an meiner Robe, als ob es nach etwas Leckerem suchte, wodurch es schwierig wurde, seinem Horn auszuweichen. Ich starrte es voller Ehrfurcht aber auch verstört an. Es war allgemein bekannt, dass Einhörner Hexer nicht ausstehen konnten. Deshalb war die Tatsache, dass dieses hier mich zu mögen schien, kein gutes Omen für meine Mission.
„Verschwinde bitte", flüsterte ich und hoffte verzweifelt, dass niemand mich mit dem Einhorn sah. Als das Einhorn sich umdrehte und davon trabte, wie ich es gebeten hatte, war ich aber enttäuscht. Einhörner waren selten und wunderschön, aber ich musste meinen Ruf bewahren.
Bald sorgte ich mich, dass ich kein Unheil stiften könnte, wenn ich mich nicht beeilte. Was ist der erste Schritt beim Plündern? Ich sah, dass es mehr Dorfbewohner als Räuber gab, aber die Räuber hatten Schwerter, und die Einheimischen nicht. Ich hatte eine Idee.
Ich suchte nach einem Gegenstand und pflückte einige Wiesenblumen. Dann zog ich mit meiner freien Hand meinen Zauberstab heraus und schwenkte ihn über dem Blumenstrauß. Mach diese Blumen wie ein Schwert. Zauber blitzte durch den Zauberstab und floss in die Blumen ... aber das war nicht alles. Glitzernde blaue Energie sprang zum nächsten Schwert und von dem zu einem anderen, bis