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Die Chroniken von Eskandria: Das Bündnis der Drachen
Die Chroniken von Eskandria: Das Bündnis der Drachen
Die Chroniken von Eskandria: Das Bündnis der Drachen
eBook306 Seiten4 Stunden

Die Chroniken von Eskandria: Das Bündnis der Drachen

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Über dieses E-Book

Marcel ist Ingenieur an der Goethe Universität Frankfurt am Main. Gemeinsam mit Forschern arbeitet er am Wurmlochprojekt. Sein Auftrag: Mit einer speziellen Kapsel an deren Entwicklung er maßgeblich beteiligt war durch die Dimensionen zu reisen. Bis jetzt war es dem Team gelungen über ein solches Wurmloch ins England der Renaissance vorzudringen. Perfekt getarnt mischte sich Marcel unters Volk und half den Forschern neue Erkenntnisse über die damalige Zeit zu sammeln. Doch eines Tages lief das Projekt schief. Die Kapsel kam vom Kurs ab und landete in einer Welt, die nichts mit der Marcel bekannten Welt gemein hatte. Von den Bewohnern wird er als der Auserwählte erachtet, dem es bestimmt ist, sein eigenes Leben zu opfern, um das der Bevölkerung zu retten. Gemeinsam mit dem Hauptmann der königlichen Streitkräfte, Balon Growskull, seinem Adjutanten Rodge und der Zauberschülerin Tamina reist er durch die Welt, um sich den Feinden des Reiches zu stellen. Doch auch die Gegner des Königreichs positionieren sich und wollen mit aller Macht verhindern, dass es Marcel gelingt das Drachenbündnis zu beschließen.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum20. Dez. 2019
ISBN9783750219199
Die Chroniken von Eskandria: Das Bündnis der Drachen
Autor

Marcel Kircher

Ich bin Marcel Kircher, 31 Jahre aus Gründau. Schon seit frühster Kindheit begeistert mich das Schreiben und mittlerweile bringe ich meine Ideen zu Papier und lade sie als EBook hoch, um meine Geschichten mit anderen Bücherwürmern zu teilen.

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    Buchvorschau

    Die Chroniken von Eskandria - Marcel Kircher

    Prophezeiung:

    Die Chroniken von Eskandria

    Band I

    Das Bündnis der Drachen

    Marcel Kircher

    „Es wird die Zeit kommen, da dieser Jüngling unser aller Leben rettet.

    Aus dem Nichts in unsere Welt geschlüpft, mit Mut, Verstand und Güte wird er den Drachen entgegentreten, ihnen ins Antlitz blicken und eine neue, starke Allianz schmieden.

    Ein Bündnis, mit dessen Hilfe der übermächtige Feind besiegt werden kann. Eine Freundschaft, die viele tausend Jahre währen soll und ein friedliches Miteinander zwischen Mensch und Drache ermöglicht.

    Er ist der Prophezeite, der ohne Zögern sein eigenes Leben hingeben wird, um das der Menschheit zu erretten…"

    Kapitel 1 – Eine neue Welt

    Es war einer dieser Tage. Voller Spannung und bereit wieder neue Kenntnisse über die englische Geschichte zu entdecken, saß ich in meinem Gefährt. Wer ich bin? Mein Name ist Marcel und ich bin Ingenieur an der Goethe Universität Frankfurt am Main. Gemeinsam mit einem Team aus den hochrangigsten Forschern der Bereiche Physik und Geschichte arbeitete ich am Wurmlochprojekt. Mithilfe dieser Portale gelang es mir in einer Carbon Kapsel ins England der Renaissance zu reisen und dort dank historisch korrekter Kleidung mich unter die Leute zu mischen und diese zu studieren. Mittlerweile bestritt ich meine fünfzehnte Reise dorthin und dennoch war meine Nervosität so hoch, wie beim ersten Mal. Auch wenn alle bisherigen Reisen reibungslos verliefen, so blieb doch immer ein Restrisiko. Angespannt saß ich in einem weißen Leinenhemd mit bordeauxrotem Surkot, schwarzen Hosen und braunen Stiefeln in der Kapsel und erhielt die letzten Instruktionen.

    „Wir erwarten leichte Turbulenzen, aber nichts Dramatisches, gab mir Doktor Lenny Hofstädter durch. „Könnte nur etwas ruckeln während des Fluges. Deinen Transponder hast du dabei?

    Ich berührte das goldene Amulett um meinen Hals, öffnete es und blickte auf die blinkenden Leuchtdioden. Sie halfen mir in der fremden Zeit zur Kapsel zu finden und den Rückflug einzuleiten.

    „Einsatzfähig. Ich bin bereit, Doktor Hofstädter", entgegnete ich.

    „Dann mach dich bereit. Ich starte den Countdown."

    Eine Computerstimme zählte von zehn abwärts. Dann öffnete sich das Portal und die Kapsel stürzte in schwarze Tiefen. Wie angekündigt gab es leichte Turbulenzen. Ich hielt mich sicherheitshalber an den Haltegriffen in der Kapsel, die zusätzlich zu einem Sicherheitsgurt angebracht waren, fest. Das Wackeln wurde stärker und ich verfluchte schon fast den Döner, den ich mir zum Mittagessen gegönnt hatte. Ich konzentrierte mich darauf, mich nicht zu übergeben. Plötzlich drehte es die Kapsel, sie überschlug sich. Ich betrachtete mein Spiegelbild in der Scheibe. Eine angsterfüllte Grimasse blickte mir entgegen, über deren rechter Augenbraue sich ein feiner blitzförmiger Riss abzeichnete. Ein weiterer Riss folgte am Mundwinkel entlang. Ich erschrak und tastete über mein Gesicht, ehe ich bemerkte, dass das Glas der Kapsel langsam aber sicher riss. Bevor ich irgendwie reagieren konnte, zerbarst die Scheibe in tausende kleine Splitter, die mir entgegenflogen. Schützend hielt ich mir die Hände vors Gesicht. Ich spürte, wie die scharfen Kanten über meine Hand streiften und feine kleine Kratzer verursachten. Dann spürte ich, wie sich die Laufbahn meiner Kapsel veränderte. Sie war im freien Fall und ich mit ihr. So gut, wie ich konnte, versuchte ich mich auf einen unvermeidbaren harten Aufprall vorzubereiten.

    Auf einer grünen Weide, unweit eines kleinen Schlosses saß eine blonde junge Frau auf einem Stein. Um sie herum saßen fünf junge Menschen, die ihr gespannt zu lauschen schienen.

    „Der Verwandlungszauber ist für junge aufstrebende Zauberschüler, wie ihr es seid eine Herausforderung. Drum passt gut auf, erklärte sie und deutete auf eine graubraune warzige Kröte, die vor ihr saß. „Mit diesem Spruch werde ich diese Kröte in einen anmutigen schönen Schmetterling verwandeln.

    Fasziniert schauten ihre Schülerinnen und Schüler zu, während sich die Frau räusperte, die Ärmel ihres Umhangs zurückschob und einen hölzernen Stab zückte.

    „Arogas Almendin." Obwohl ihre Stimme mutig klang, war ein ängstlicher Unterton nicht zu leugnen. Die Kröte saß immer noch vor ihr und quakte vor sich hin.

    „Das kann schon mal passieren, meinte sie entschuldigend und ihr Gesicht errötete sich. „Arogas Almendin. Dieses Mal lag etwas mehr Selbstbewusstsein in ihrem Tonfall, doch erneut geschah nichts.

    „Arogas Almendin, versuchte sie es ein drittes Mal und Verzweiflung machte sich breit. „Kröte verwandle dich. Bei den Göttern, du hässliche quakende Amphibie verwandele dich in einen Schmetterling.

    Nichts geschah. Unruhe unter ihren Schülern machte sich breit. „AROGAS ALMENDIN!", schrie sie verzweifelt, doch die Kröte blieb unverändert.

    „WAS TREIBST DU DA TAMINA!" Die Frau zuckte zusammen als ihr Name genannt wurde.

    „Meister Folrik. Was ich … äh hier treibe, ähm, stammelte Tamina und sie suchte nach den passenden Worten. „Ich ähm …

    „Habe ich dir nicht ausdrücklich befohlen dich um das Vieh zu kümmern?" Zornig funkelte Folrik sie mit seinen stahlgrauen Augen an.

    „Habt Ihr, Meister Folrik und ich bin mit diesen Aufgaben auch soweit fertig. Aufgrund dessen wollte ich …"

    „Wolltest du MEINE Schüler mit deinen unfertigen Künsten beeindrucken? Folrik lachte höhnisch auf. „Als deine Eltern starben und du vor meiner Schule standst, habe ich beschlossen dich in meinem Haushalt anzustellen und dir ein wenig Einblicke in die magischen Künste zu geben. Jedoch geschah dies stets unter dem Leitsatz: Erst die Pflichten und dann die Magie.

    „Ja Meister." Betreten blickte Tamina zu Boden, während Folrik sich den Schülern zuwandte.

    „Ihr begebt euch ins Schloss auf eure zugeteilten Gemächer, während ich Tamina einen ihr angemessenen Tadel gebe."

    Ohne große Widerworte verließen die Schüler die Wiese und begaben sich in Richtung Schloss. Folrik blickte ihnen hinterher und als er sich sicher war, dass sie außer Hörweite waren, wandte er sich Tamina zu.

    „Du mistest sämtliche Ställe aus und sorgst dafür, dass die Tiere mit ausreichend Wasser und Futter versorgt sind. Und achte darauf, wenn du die Schafe eintreibst, dass keins verloren geht. Schließlich sollen sie nicht Opfer der Wölfe werden. Wenn du damit fertig bist, kannst du dein Essen einnehmen und dich in dein Schlafgemach begeben. Ich möchte heute nicht mehr gestört werden. Folrik fixierte Tamina, wie ein Greifvogel, der seine Beute ausgemacht hatte. „Heute Abend werde ich das Auge von Ibis befragen. Ich habe das Gefühl, dass sich die Prophezeiung bald erfüllen wird.

    „Ihr befragt das Auge von Ibis, Meister? Bitte lasst mich einmal diesem Zeremoniell beiwohnen", bat Tamina höflich.

    Folrik antwortete mit einem Blick des Argwohns.

    „Bitte, Meister Folrik. Ich verspreche meine Aufgaben für den heutigen Tag besonders gewissenhaft und gründlich auszuführen", versuchte Tamina den alten Zauberer umzustimmen.

    „Meine Antwort lautet Nein. Hättest du heute getan, was ich dir aufgetragen habe, wäre es eine Überlegung wert gewesen, aber so musst du dir die nächste Gelegenheit verdienen."

    Mit dieser Antwort ließ Folrik Tamina zurück, die ihm zornig nachblickte.

    „Das darfst du nicht, Tamina. Du bist ein Scharlatan. Deine Zauberkünste sind noch nicht ausgereift! Bla, bla, bla. Was bin ich denn? Nur seine Magd, die ab und an ein wenig Magie gezeigt bekommen darf?" Zornig und laut vor sich hin fluchend lief Tamina über die Weide und trieb die Schafe in Richtung Stallungen. Der Schweiß lief ihr die Stirn hinab, als auch das letzte Tier im Stall war.

    Nachdem die Pferde und Schweine ausgemistet und versorgt waren, begab sich Tamina in Richtung Haupttor des Schlosses. Sie dachte an nichts Böses, als plötzlich am Himmel ein heller Blitz aufglomm und etwas Ovales mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Boden raste. Ehe die blonde Frau reagieren konnte, schlug das Geschoss nahe einer alten Eiche in den Boden. Eine Rauchwolke stieg auf, als sich Tamina langsam und vorsichtig dem Gegenstand näherte. Eine Person saß in der deformierten Kapsel. Tamina hielt etwas Abstand, als die Person anfing sich zu bewegen und aus dem Wrack zu steigen.

    „Tut … tut mir nichts, stammelte Tamina und versuchte mutiger zu klingen, als sie es war. „Ich kann zaubern.

    „Zaubern?, entgegnete die sichtlich mitgenommene männliche Person. „Wo bin ich denn hier nur gelandet? Hier ist nicht London um 1520?

    „London? Tamina senkte ihre Hände. Offenbar war der Fremde völlig durcheinander und eher ungefährlich. „Ihr seid in Smorland in der Nähe der Magierschule des großen Zauberers Folrik gelandet.

    Nach dem heftigen Einschlag, den ich glücklicherweise ohne größere Blessuren überstanden hatte, schnallte ich mich ab und begegnete einer blonden jungen Frau, die etwas von Zaubern erzählte. Jedoch war es nicht London oder England in der Renaissance. Ich war laut der Frau in Smorland gelandet. Und das Schloss sollte eine Schule für Magier sein und von einem Zauberer, namens Folrik geleitet werden. Ich brauchte einen Moment, um diese Auskunft zu verdauen. Nicht nur, dass mein Unfall einen unerkannten Einstieg bei solchen Zeitreisen vermied, ich schien in einer anderen Welt gelandet zu sein, vielleicht sogar auch in einer ganz anderen Zeit. Ich versuchte zu kooperieren.

    „Dann bin ich hier wirklich falsch. Können Sie …, begann ich, ehe ich mich eines Besseren besann, „Könnt Ihr mir weiterhelfen? Oder zumindest mich zu jemandem bringen, der mir helfen kann?

    Die blonde junge Frau lächelte. „Ich bringe Euch zu meinem Meister Folrik. Er ist allwissend und wird Euch bestimmt weiterhelfen."

    Sie nahm mich bei der Hand und mit einem mulmigen Gefühl folgte ich ihr. Von der Inneneinrichtung des Schlosses nahm ich in meiner Aufregung kaum Notiz. Am Ende einer langen Wendeltreppe folgte ein kleiner Gang an dessen Ende eine große hölzerne Tür geschlossen auf uns wartete. Meine Begleiterin klopfte an und trat nach einem Augenblick des Wartens ein. Im Zimmer stand ein großer hagerer Mann, der zornig herumfuhr. Er trug einen roten Kapuzenumhang, der mit silbernen Monden und Sternen verziert war. Sein Gesicht umrahmte ein weißer langer Bart und an seiner rechten Hand trug er einen Ring mit einem roten Rubin. Seine Augen, die stahlgrau waren fixierten mich, während er die Frau für ihr Eindringen tadelte.

    „Tamina! Ich sagte dir doch, dass ich unter keinen Umständen gestört werden möchte. Und dazu zählt auch nicht der Umstand, dass du mir deinen Freund vorstellen möchtest, wie auch immer du ihn zu meinem Erstaunen kennengelernt hast. Tamina schien ganz schön unter dem Scheffel des Mannes zu stehen. „Wenn du schon mal da bist, dann berichte, was du zu berichten hast und dann geh, wie ich es dir befohlen habe.

    „Meister, entgegnete Tamina zögerlich. „Das ist … Verflixt. Ich vergaß Euch nach Eurem Namen zu fragen. Wie heißt Ihr?

    „Marcel", antwortete ich kurz.

    „Das ist ein schöner Name, ließ Tamina beiläufig fallen. „Meinen hast du ja von meinem Meister gehört. Sie wandte sich nun wieder dem alten Mann zu. „Meister Folrik, das ist Marcel. Und er ist der Prophezeite."

    Folrik musterte mich abschätzend. „Der Prophezeite?"

    „So ist es. Er ist aus dem Nichts hier aufgetaucht. Tamina warf mir ein freundliches Lächeln zu. „Besser gesagt: Er ist eingeschlagen.

    „Ich verstehe, erwiderte Folrik und klang ein wenig freundlicher. „Nun, das Auge von Ibis hat mir angekündigt, dass Eure Ankunft nicht mehr fern sei. Dass es so rasch ging, ist eine erfreuliche Überraschung. Tamina, begleitet ihn auf sein Zimmer. Ich denke im dritten Stock, linker Korridor, wo sich die Gästezimmer befinden, werden wir ihn unterbekommen. Und bringt ihm uns angemessene Kleidung. Mit dem, was Marcel aktuell anhat, wirkt er arg befremdlich.

    Ich wollte etwas darauf antworten, doch da hatte mich Tamina schon am Arm gepackt und mich aus dem Zimmer geführt. Geführt nicht, ich stolperte mehr oder weniger hinter ihr her. Ich blickte aus den Fenstern und sah die einsetzende Abenddämmerung. Über Nacht würde ich es wohl wagen können, die Gastfreundschaft des Magiers Folrik ausnutzen, ehe ich Morgen einen Versuch unternehmen wollte, nach Hilfe für die zerstörte Kapsel zu fragen.

    „Meister Folrik war doch ganz nett", unterbrach Taminas weiche Stimme meinen Gedankengang.

    „Oh ja. Nur dich behandelt er wie den letzten Dreck", bemerkte ich.

    „Das ist seine Art, berichtete Tamina mit neutraler Stimme, doch ich entdeckte die Traurigkeit in ihrem Gesicht. „Vor fünf Jahren starben meine Eltern. Ich war ganz alleine und niemand fühlte sich für mich zuständig. So irrte ich umher. Lebte mal hier, mal dort. Schließlich klopfte ich an der Pforte dieses Schlosses. Folrik nahm sich meiner an. Mit sechzehn Jahren war ich leider zu alt, um den regulären Studienweg der Magier zu gehen und so arbeite ich in seinem Haushalt. Als Belohnung neben Obdach, Speis und Trank weist er mich in die Kunst der Magie ein. Ich kann schon ein paar richtig gute Zaubersprüche. Leider wollen nicht alle funktionieren. Da wären wir nun.

    Tamina öffnete eine der Türen und zeigte mir mein Schlafgemach für diese Nacht. Ein Bett, ein großer hölzerner Schrank, eine Kommode, sowie ein Tisch mit vier Stühlen boten allen Komfort für die Nacht.

    „Morgen früh, werde ich dich wecken. Sollte es dir noch an etwas fehlen, so lass es mich wissen", sagte Tamina gastfreundlich.

    „Ähm ja da wäre tatsächlich etwas, erwiderte ich zögernd. „Wo ist hier die Toilette? Als ich es ausgesprochen hatte, schlug ich gedanklich die Hände an den Kopf. Das kannten die hier bestimmt nicht. „Wo finde ich hier den Ort für … für die …?"

    „Du meinst die Notdurft", griff Tamina mir vor und ich schämte mich ein wenig, dass sie es so direkt aussprach.

    „Ja."

    „Einfach die Tür raus und den Gang runter. Am Ende befindet sich zur Rechten eine Tür. Sie lächelte freundlich. „Wenn dir beliebt, bringe ich dir in der Zwischenzeit einen kleinen Imbiss und etwas zu trinken.

    „Danke, das nehme ich sehr gerne an", sagte ich, während ich mich an ihr vorbeischlängelte und ihrer Wegbeschreibung folgte. Die Aufregungen der vergangenen Stunden hatte ihren Tribut gefordert. Natürlich gab es hier keine Toilette nach Villeroy und Boch, sondern in dem Raum befand sich lediglich ein dunkles schwarzes Loch, das ins Nichts zu führen schien. Vorsichtig verrichtete ich mein Geschäft und befand mich sogleich in der nächsten Notsituation wieder. Das Toilettenpapier hatte man hier noch nicht erfunden und so behalf ich mir, in dem ich mein Hemd auszog, es in Streifen riss und mir damit behalf. Am Ende lag ein zerrissenes Hemd auf dem Boden des Raumes für die Notdurft und die verwendeten Streifen befanden sich auf dem Weg in die dunkle Tiefe. Mit nacktem Oberkörper schlich ich über den Gang, um in mein Zimmer zu gelangen. Dort angekommen, stieß ich beinahe mit Tamina zusammen, die gerade das versprochene Essen und Trinken auf den Tisch gestellt hatte. Sie errötete und ihr Blick verweilte ein wenig zu lange auf mir. Unsere Blicke trafen sich, ehe sie sich abwandte, mir guten Appetit und eine angenehme Nacht wünschte und ihrer Wege ging. Verträumt blickte ich ihr hinterher, ehe ich mich dem Essen zuwandte. Ein Krug Bier, dazu ein Brotfladen mit einem Fleischeintopf. Neugierig probierte ich es und war erstaunt, wie gut es schmeckte. Mit dem Krug Bier in der Hand blickte ich aus dem Fenster in den Nachthimmel. Es war eine sternenklare Nacht, lediglich ein paar Nebelschwaden zogen hindurch. Ich schaute zum Mond – es wirkte alles so surreal, falsche Proportionen, zu grelles Licht. Nach einem tiefen letzten Schluck ging ich zu Bett, wo ich schon bald einschlief.

    Am nächsten Morgen wurde ich von den ersten Sonnenstrahlen geweckt. Ich wusste nicht, wie lange ich geschlafen hatte, doch war die Nachtruhe keineswegs unangenehm. Im Gegenteil: Zum ersten Mal seit langem fühlte ich mich erholt und ausgeschlafen. Ich stand auf, trat ans Fenster und blickte hinaus. Das Fenster war zum Schlosshof gelegen, der sich mit Leben füllte. Dann hörte ich Pferdegetrampel, das näherkam. Zwei in Rüstung gekleidete Krieger ritten hinein und wurden von zwei Stallknechten empfangen, die sich um die Pferde kümmerten. Die Krieger saßen ab und begaben sich in das Schloss. Ich folgte den Knechten, wie sie die Pferde wegbrachten, als es an der Tür klopfte.

    „Marcel", vernahm ich eine mir bekannte Stimme rufen.

    „Kleinen Moment", antwortete ich und ich bemerkte, dass ich nichts anhatte. Schnell schlüpfte ich in meine Shorts und öffnete Tamina die Tür.

    „Du bist schon auf, das ist schön. Ich habe dir ein paar Kleidungen mitgebracht, die dich unauffälliger kleiden. Sie überreichte mir ein Stapel mit diversen Kleidungsstücken. „Wenn du dich angezogen hast, wäre es schön, wenn du dich in der großen Halle einfinden würdest. Der große Krieger Balon ist mit seinem Adjutanten Rodge eingetroffen, um mit Folrik die weitere Strategie zu besprechen.

    Vorsichtig packte ich die Kleidung aufs Bett, suchte etwas Passendes aus und zog mich um. Dabei vergaß ich, dass sich Tamina noch immer in meinem Zimmer befand.

    „Na das nenne ich mal einen hübschen zweiten Sonnenaufgang", meinte sie lächelnd und erschrocken zog ich meine neue Hose über meine blanke Kehrseite.

    Ich lächelte verlegen, schlüpfte in ein weißes Hemd und knöpfte es zu. „Die Reparatur meines Gefährtes dauert wohl länger?, mutmaßte ich. „Sonst hättest du mir nicht so viel Kleidung vorbeigebracht.

    „Was das angeht, entgegnete Tamina und sie suchte nach den richtigen Worten, „musst du diesbezüglich mit Meister Folrik Rücksprache halten.

    Verwirrt blickte ich die junge Frau an. „Ihr habt gar nicht vor, mich wieder in meine Welt zurückkehren zu lassen oder?"

    „Das besprich bitte mit Meister Folrik. Ich bin nur eine einfache Dienerin und schlechte Schülerin. Mit Tränen in den Augen und dem Geschirr in den Händen schritt sie aus dem Zimmer. Auf der Türschwelle drehte sie sich noch einmal um. „Geh in die große Halle und enttäusche sie einfach alle!

    Ich blickte ihr hinterher, ehe ich mich fertig anzog und mich in die große Halle des Schlosses begab. Dort angekommen sah ich Folrik, der einen violetten Umhang mit goldenen Punkten trug. Er unterhielt sich mit den beiden Kriegern. Balon und Rodge, wie mir Tamina heute Morgen mitgeteilt hatte. Einer der Krieger hatte mich bemerkt und plötzlich beendete das Trio seine angeregte Unterhaltung.

    „Schönen guten Morgen, begrüßte mich Folrik, als er mich bemerkte. „Bitte tritt näher.

    Ich folgte der Aufforderung mit einem leicht unguten Gefühl und trat an den Tisch. Die beiden Krieger blickten abwechselnd mit Verwunderung Folrik und mich an.

    „Wer soll das sein?", fragte einer der Krieger. Er war etwas kleiner, aber kräftiger als sein Begleiter. Sein Gesicht schmückte ein schwarzer Vollbart. Das schwarze Haar war schulterlang und seine braunen Augen bargen eine Mischung aus Ärger und Verwirrung.

    „Das ist Marcel, Rodge, erklärte Folrik freundlich. „Er ist der Prophezeite. Tamina hat selbst gesehen, wie er aus dem Nichts auftauchte, wie es in der Prophezeiung steht.

    „Und du glaubst Tamina. Nicht, dass sie wieder zu viel vom Wein getrunken und fantasiert hat", entgegnete Rodge verächtlich.

    „Wenn er wirklich der Auserwählte sein soll, dann hat er eine faire Chance verdient, dies zu beweisen. Wenn er zum Drachenrat vorgelassen wird, dann ist er es, wenn nicht müssen wir uns so unserem Feind entgegenstellen. Ohne Drachen", meinte Balon nachdenklich.

    „DRACHEN? SO WAS GIBT ES DOCH GAR NICHT?", entfuhr es mir und die Beiden nahmen wieder Notiz von mir.

    Folrik lächelte freundlich. „Doch, die gibt es Marcel. Bis vor 1000 Jahren lebten wir Menschen in Einheit und Verbundenheit mit den Drachen. Doch ein Verräter sorgte für den Bruch dieses Bundes, sodass sich die Drachen in die Smaragdgebirge zurückgezogen haben und nichts mehr mit uns Menschen zu tun haben wollen. Jedoch gibt es eine uralte Prophezeiung, die besagt, dass ein Jüngling aus dem Nichts in unsere Welt gelangt und den Drachen entgegentritt, um eine neue starke Allianz zu schmieden, die uns hilft gegen einen übermächtigen Feind zu bestehen. Dieses Bündnis soll viele tausend Jahre andauern."

    „Der Feind sind echsenartige Wesen, namens Rapgonen", ergänzte Balon.

    „Drachen? Rapgonen? ICH WILL DAS NICHT MEHR HÖREN!" Vor Zorn schreiend und mich für dumm verkauft vorkommend verließ ich die Halle und zog mich auf mein Gästegemach zurück. Ich griff unter mein Kopfkissen, zog das Amulett mit dem Transponder hervor und versuchte damit Kontakt zu meinem Forschungsteam zu finden. Jedoch waren da nur zwei blinkende rote Nullen. Die Technik hatte in dieser Welt ihren Geist aufgegeben. Tränen der Enttäuschung und des Zorns liefen über mein Gesicht und benetzten das Gerät. Zitternd streifte ich mir die Kette über den Kopf und ließ das Amulett über meiner Brust baumeln.

    In der großen Halle hatte Marcels Ausbruch entgeisterte Beteiligte zurückgelassen. Man war schockiert.

    „Ein ganz toller Auserwählter, höhnte Rodge nach einer Weile des Schweigens. „Trotzig wie ein kleiner ungezogener Junge. Und der soll uns gegen die Rapgonen helfen?

    „Unterschätze ihn nicht, entgegnete Folrik freundlich. „Wir haben ihn mit unseren Informationen ein wenig überfordert. Vergiss nicht, dass seine Welt, nicht wie die Unsere ist.

    „Woher weißt du das?", fragte Balon.

    „Als Tamina ihn mir vorgeführt hat, trug er höchst eigentümliche Kleidung, die nichts mit den Unseren gemeinsam haben. Später schaute ich mir sein Gefährt an. Das ist höchst eigentümlich gearbeitet."

    „Dennoch. Wer weiß, was Tamina da wahrgenommen hat. Jeder im Umkreis im Reich von Smorland weiß doch, dass sie nichts verträgt", spottete Rodge.

    „Genug! Lass mich noch einmal mit Marcel reden. Ich denke, ich weiß wie ich ihn für unsere Sache gewinnen kann, meinte Folrik lächelnd, ehe er das Thema wechselte. „Berichtet mir aber, was Sache mit den Rapgonen ist.

    „Die Späher des Königs vermelden, dass sich die einzelnen Stämme zusammenrotten, um zu einem großen Schlag auszuholen. Sie berichten, dass sie einem Rapgonenfürst, namens Goor folgen. Ziel soll die Hauptstadt Eskandrias sein. Balon räusperte sich kurz, ehe fortfuhr: „Nach der Eroberung Tyrrells soll von dort ganz Eskandria unterworfen werden.

    „Eskandria hat 10.000 Soldaten. Laut unseren Spähern verfügt Goor über ein Heer von 50.000 Kämpfern. Das heißt, wir sind Eins zu Fünf unterlegen. Jedoch sind die Rapgonen schlecht ausgerüstet. Ein guter Eskandria-Soldat kann durchaus mehrere Krieger aus Goors Truppen abschlachten", ergänzte Rodge. „Jedoch soll dieser Reptilienfürst

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