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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 176: Die Nordwest-Passage
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 176: Die Nordwest-Passage
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 176: Die Nordwest-Passage
eBook112 Seiten1 Stunde

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 176: Die Nordwest-Passage

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Über dieses E-Book

Philip Hasard Killigrews "Isabella VIII." und Hendrik Laas "Sparrow" verließen die große Bucht von Thule, segelten mit prallen Zeug vor dem Wind an den beiden Inseln vorbei, die der Einfahrt vorgelagert waren, und ließen die Küste Grönlands mit westlichem Kurs in ihrem Kielwasser zurück. Die Reise ins Ungewisse hatte begonnen. Aber die Seewölfe und Siri-Tong fürchteten das Abenteuer nicht, sie fieberten ihm entgegen. Zu lange schon sprachen sie schon über die Passage, die nach Cataia oder Cathay, nach Asien also, hinüberführte. Jetzt sollte der Traum endlich Wirklichkeit werden...
SpracheDeutsch
HerausgeberPabel eBooks
Erscheinungsdatum9. Feb. 2016
ISBN9783954395132
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    Buchvorschau

    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 176 - Roy Palmer

    10.

    1.

    Alles Unheil hatte für Kapitän Curly Saunders von der Zweimast-Karavelle „Miß Hannah an jenem stürmischen Maitag begonnen, an dem es den Kabeljau-Fänger von der Neufundlandbank zur Belle Isle, der nördlichen Festlandregion des von den Spaniern „Bacalaos genannten Landes, und von dort aus weiter nach Nordwesten verschlagen hatte – bis hin zu dem Land, das man Labrador getauft hatte.

    Von diesem Tag an, den Saunders fortan den „schwärzesten Tag seines Lebens zu nennen pflegte, hatte die Irrfahrt der „Miß Hannah begonnen, die nie mehr zu enden schien.

    Fockmastbruch, ein halbes Dutzend Lecks, zwei Tote und vier Verwundete – das war die Bilanz, die Saunders im Anschluß an das Toben des Wetters zog.

    Das Kompaßgehäuse mitsamt dem Kompaß, das auf dem Achterdeck in zwei stabilen Messinggabeln geruht hatte, war durch einen Brecher davongerissen und außenbords gespült worden. Allein mit dem Jakobsstab und dem Astrolabium vermochten Saunders und seine Achterdecksleute die genaue Position der „Miß Hannah" nicht mehr festzustellen, und die Suche nach der Meeresstraße, die sie zurück nach Südosten und zu den Fischgründen von Bacalaos führte, wurde zu einem verzweifelten Unterfangen.

    Dann, nach vielen Tagen sinnlosen Manövrierens in unbekannten Gewässern und vor fremden, unwirtlichen, menschenabweisenden Küsten, mal den Anblick der lebensfeindlichen Tundra vor Augen, mal in den öden und grauen Weiten des Wassers verloren, hatte sich an diesem einen von vielen kalten Tagen das einschneidende Ereignis angebahnt, das ihrer aller Leben grundlegend verändern sollte.

    Der Ausguck der „Miß Hannah" hatte einen Kajak gesichtet. Aus dem Mannloch des Eskimo-Bootes heraus hatte eine Gestalt gestikuliert, ein Mann in Fellkleidung, jedoch kein Ureinwohner des kalten, häßlichen Nordlandes, sondern – wie Saunders und seine Männer beim Nähersegeln durch ihre Spektive festgestellt hatten – ganz offensichtlich ein Mensch aus der Alten Welt, ein Europäer.

    Was hätte da nähergelegen, als nun mit der „Miß Hannah" längsseits des Kajaks zu gehen und den wohl in Not befindlichen Fremden zu übernehmen? Saunders war nie ein Mann gewesen, der damit zögerte, anderen seine Hilfe zukommen zu lassen, denn er selbst hatte zur See und auf Land erfahren, was es bedeutete, im richtigen Moment Unterstützung durch entschlossene, couragierte Menschen zu erhalten.

    Einem Franzosen hatten sie da beigestanden, wie sich nun erweisen sollte, und wie es schien, wäre er jämmerlich zugrunde gegangen, wenn Curly Saunders, dessen Crew und die Karavelle nicht erschienen wären.

    „Mein Name ist Fagaralle", hatte der Fremde sich vorgestellt.

    Ein Jäger und Fallensteller sei er, hatte er weiter berichtet, und nur um Haaresbreite sei er den Verfolgern entwichen, deren Mordlust er zum Opfer hatte fallen sollen – wilden Eskimos, Karibu-Jägern und Strandräubern, die ihm, Fagaralle, die Beute hatten abnehmen wollen. Offenbar hatten sie letzteres auch verwirklicht, denn weder Felle noch Fleisch von erlegten Tieren hatte Fagaralle bei seiner Flucht mit dem Kajak retten können.

    „Nur meine nackte Haut habe ich gerettet, hatte er Curly Saunders immer wieder gesagt. „Und dafür gebührt Ihnen, Mister Saunders, mein ganzer Dank, denn ohne Sie wäre ich jetzt ein toter Mann. Die Wilden hätten mich mit ihren Kajaks und Umiaks eingeholt, oder aber ich wäre verhungert und verdurstet, oder die See hätte mich verschlungen.

    „Wie viele Tage haben Sie auf See zugebracht?" hatte Saunders von ihm wissen wollen.

    „In dem Kajak, meinen Sie?"

    „Ja."

    „Mehr als fünfzig Stunden, Sir, wenn ich mich nicht verschätzt habe."

    „Und der Sturm?"

    „Meine Flucht fand nach dem Sturm statt, der über Labrador hinwegbrauste, Mister Saunders."

    „Ja, richtig."

    „Andernfalls wäre ich darin umgekommen, hatte Fagaralle versichert. „Aber auch bei ruhiger See wären meine Stunden gezählt gewesen, ich habe mich in dieser Beziehung keinen Illusionen hingegeben.

    Sie hatten sich stets auf englisch unterhalten, der Sprache, die auch Fagaralle, der ein kluger und belesener Mann zu sein schien, hervorragend beherrschte. Saunders war bald hocherfreut darüber gewesen, Fagaralle an Bord der „Miß Hannah" zu haben, denn der Mann wußte nicht nur bildhaft und spannend Begebenheiten aus seinem Leben zu schildern, er verfügte auch über einen derartig großen Optimismus, daß Saunders neue Hoffnung schöpfte, bald den gesuchten Weg zurück nach Neufundland zu finden.

    Wie sich Fagaralles Auseinandersetzung mit den Eskimos von Labrador im einzelnen abgespielt hatte und was die wahren Hintergründe für die Flucht des Franzosen waren – das sollte Saunders nie erfahren.

    Niemals hätte er, der Kapitän eines solide gebauten und recht gut armierten Segelschiffes und einer fast vierzigköpfigen Mannschaft, diesen hochgewachsenen Franzosen an Bord aufgenommen, wenn er geahnt hätte, was er damit angerichtet hatte.

    Schließlich, an einem trügerisch ruhigen Tag unter dem fortdauernden dämmrigen Licht, das die „Miß Hannah" jetzt umgab, folgte das böse Erwachen.

    Curly Saunders mußte einsehen, wie unbedarft, ja, unbekümmert er gehandelt, wie geradezu kindlich treuherzig er sich sträflicherweise benommen hatte. Jetzt erhielt er die Abrechnung dafür präsentiert.

    Die Pest in Person hatte er sich an Bord geholt, eine Schlange an seinem Busen genährt. Die Maske fiel, und das grausame, unbarmherzige Antlitz eines geborenen Verbrechers trat zum Vorschein.

    Zu diesem Zeitpunkt hatte die „Miß Hannah" eine Irrfahrt von nahezu vier Wochen hinter sich. Nach wie vor. hatte alles Planen und Forschen nichts genutzt – kein Weg schien zurück nach Bacalaos, zu Dorsch und Kabeljau und dem großen, erleichterten Aufatmen zu führen.

    Kälter war es geworden, eiskalt. Die Besatzung fror und murrte, immer mehr griffen Unmut und Verzweiflung um sich. Wer aufmuckte, wurde vom Zuchtmeister der Karavelle ausgepeitscht oder in die Vorpiek gesperrt, und die Drohung, daß eines guten Tages der eine oder andere an der Rah baumeln würde, schwebte unausgesetzt über der Crew.

    Der Proviant war auf ein Minimum zusammengeschrumpft. Gegen die Kälte half keine noch so dicke Kleidung, und Feuer durfte nur noch in der Kombüse entzündet werden, da sonst die Holzvorräte der „Miß Hannah" zu schnell zur Neige gingen und man schließlich nicht die Karavelle verheizen konnte, wie Saunders der Besatzung immer wieder zu erklären trachtete.

    Die allgemeine Unlust schlug in Zorn und Haß um. Dies war der ideale Nährboden für eine Meuterei.

    Saunders rechnete mit einem Aufstand an Bord. Daß aber ausgerechnet Fagaralle der Aufwiegler sein würde, war für ihn ein echter Schock – mehr noch, etwas zerbrach in Curly Saunders.

    Fagaralle zeigte sein wahres Ich.

    Mit nur zehn gut bewaffneten Männern stürmte er an diesem allerschwärzesten Tag in Saunders’ Dasein das Achterdeck. Widerstand wurde seitens der Achterdecksleute kaum gezeigt. Der Franzose und seine Mitverschwörer sensten jede Verteidigung mit ihren Handwaffen nieder, und plötzlich hatte Fagaralle seinen einen Arm um den Hals des Bootsmannes geschlungen, hielt diesem mit der rechten Hand ein Messer gegen die Gurgel gedrückt und rief dem Kapitän, der eben seinen Degen zückte, zu: „Willst du diesen Mann sterben sehen?"

    Saunders antwortete nicht, er stand mit wachsbleichem Gesicht auf dem eisbedeckten Achterdeck, fixierte den Verräter und zog seinen Degen ganz aus der Scheide.

    „Captain, stieß der Bootsmann hervor. „Mister Saunders, ich flehe Sie an …

    „Streich die Flagge, Saunders! schrie Fagaralle. „Du bist unfähig, dieses Schiff und diese Crew zu führen. Du hast den falschen Kurs eingeschlagen. Er führt uns immer weiter nach Norden hinauf, weit fort von Labrador und der großen Bucht der Häuptlinge! Und du suchst vergeblich nach einer östlichen Passage, die uns die Rückreise nach Neufundland ermöglicht. Du bist ein Versager, Saunders!

    „Fagaralle …"

    „Fort mit dem Degen, Saunders, du Narr!"

    „Fagaralle, du hast dir mein Vertrauen erschlichen …"

    „Laß das Geschwätz und gib auf!"

    „Wie konntet ihr auf diesen Mann hören? rief Curly Saunders. „Er ist ein aalglatter, doppelzüngiger Hundesohn, der euch alle ins Verderben stürzt, wenn ihm das gelingt, was er vorhat!

    „Streich die Flagge!" schrien

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