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Geheime Wege in die Schatten: Sammelband 3 geheimnisvolle Thriller
Geheime Wege in die Schatten: Sammelband 3 geheimnisvolle Thriller
Geheime Wege in die Schatten: Sammelband 3 geheimnisvolle Thriller
eBook381 Seiten4 Stunden

Geheime Wege in die Schatten: Sammelband 3 geheimnisvolle Thriller

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Über dieses E-Book

Drei dramatische Romantic Thriller in einem Band: Dunkle Geheimnisse, übernatürliche Bedrohungen, mysteriöse Begebenheiten - und eine Liebe, die sich dem Grauen widersetzt. Darum geht in diesen packenden romantischen Spannungsromanen.
(XE399)

Dieses Buch enthält folgende drei Romane:

Alfred Bekker: Geisterschiff

Ann Murdoch: Geheime Wege ins Verderben

Frank Rehfeld: Das Hotel des Schreckens



Die junge Reporterin Caroline Stafford soll für ein Lifestyle-Magazin über das neu eröffnete Luxushotel „Paladine“ in Wales berichten, dessen Besitzer ein dubioser Spekulant sein soll. Als sie dort den attraktiven Robert Fuller, einen angeblichen Hotelgast, kennenlernt, fühlt sie sich von ihm angezogen. Nachdem ein Feuer im Hotel ausgebrochen war und Fuller sie im letzten Moment gerettet hat, verbringen sie den folgenden Tag miteinander. Während des gemeinsamen Essens erscheint eine seltsame alte Frau, die weitere Unglücksfälle prophezeit, weil der Ort, auf dem das Hotel erbaut wurde, verflucht ist ...
SpracheDeutsch
HerausgeberCassiopeiaPress
Erscheinungsdatum17. Nov. 2022
ISBN9783753207148
Geheime Wege in die Schatten: Sammelband 3 geheimnisvolle Thriller
Autor

Alfred Bekker

Alfred Bekker wurde am 27.9.1964 in Borghorst (heute Steinfurt) geboren und wuchs in den münsterländischen Gemeinden Ladbergen und Lengerich auf. 1984 machte er Abitur, leistete danach Zivildienst auf der Pflegestation eines Altenheims und studierte an der Universität Osnabrück für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen. Insgesamt 13 Jahre war er danach im Schuldienst tätig, bevor er sich ausschließlich der Schriftstellerei widmete. Schon als Student veröffentlichte Bekker zahlreiche Romane und Kurzgeschichten. Er war Mitautor zugkräftiger Romanserien wie Kommissar X, Jerry Cotton, Rhen Dhark, Bad Earth und Sternenfaust und schrieb eine Reihe von Kriminalromanen. Angeregt durch seine Tätigkeit als Lehrer wandte er sich schließlich auch dem Kinder- und Jugendbuch zu, wo er Buchserien wie 'Tatort Mittelalter', 'Da Vincis Fälle', 'Elbenkinder' und 'Die wilden Orks' entwickelte. Seine Fantasy-Romane um 'Das Reich der Elben', die 'DrachenErde-Saga' und die 'Gorian'-Trilogie machten ihn einem großen Publikum bekannt. Darüber hinaus schreibt er weiterhin Krimis und gemeinsam mit seiner Frau unter dem Pseudonym Conny Walden historische Romane. Einige Gruselromane für Teenager verfasste er unter dem Namen John Devlin. Für Krimis verwendete er auch das Pseudonym Neal Chadwick. Seine Romane erschienen u.a. bei Blanvalet, BVK, Goldmann, Lyx, Schneiderbuch, Arena, dtv, Ueberreuter und Bastei Lübbe und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

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    Buchvorschau

    Geheime Wege in die Schatten - Alfred Bekker

    Geheime Wege in die Schatten: Sammelband 3 geheimnisvolle Thriller

    Alfred Bekker, Ann Murdoch, Frank Rehfeld

    Drei dramatische Romantic Thriller in einem Band: Dunkle Geheimnisse, übernatürliche Bedrohungen, mysteriöse Begebenheiten - und eine Liebe, die sich dem Grauen widersetzt. Darum geht in diesen packenden romantischen Spannungsromanen.

    Dieses Buch enthält folgende drei Romane:

    Alfred Bekker: Geisterschiff

    Ann Murdoch: Geheime Wege ins Verderben

    Frank Rehfeld: Das Hotel des Schreckens

    Die junge Reporterin Caroline Stafford soll für ein Lifestyle-Magazin über das neu eröffnete Luxushotel „Paladine" in Wales berichten, dessen Besitzer ein dubioser Spekulant sein soll. Als sie dort den attraktiven Robert Fuller, einen angeblichen Hotelgast, kennenlernt, fühlt sie sich von ihm angezogen. Nachdem ein Feuer im Hotel ausgebrochen war und Fuller sie im letzten Moment gerettet hat, verbringen sie den folgenden Tag miteinander. Während des gemeinsamen Essens erscheint eine seltsame alte Frau, die weitere Unglücksfälle prophezeit, weil der Ort, auf dem das Hotel erbaut wurde, verflucht ist ...

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

    © by Authors

    © dieser Ausgabe 2015 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

    Geisterschiff

    von Alfred Bekker

    Die Schiffe tauchen aus dem Nebel heraus auf - und bringen das Böse mit. Einen Fluch aus ferner Zeit... Und nur Patricia Vanhelsing kann der Bedrohung entgegentreten.

    1

    1588, an der Küste von Northumberland...

    Der Nebel war so dicht, dass man kaum eine Schiffslänge weit sehen konnte. Das Meer war spiegelglatt, und es herrschte eine geradezu gespenstische Stille.

    Capitan Carlos Fraga de Ybarrez stand mit weit aufgerissenen Augen auf der Brücke des dreimastigen spanisches Kriegsschiffs SANTA ISABEL und blickte in das graue Nichts, das sie seit dem Morgengrauen umgab.

    Seine Hand umklammerte krampfhaft den Griff des Degens, den er an der Seite trug, während ihm ein eisiger Schauder den Rücken hinaufkroch. Er fühlte eine namenlose, dunkle Bedrohung, von der er ahnte, dass selbst die gewaltigen Geschütze der SANTA ISABEL gegen sie völlig machtlos gewesen wären. Die Segel hingen schlaff herunter. Kein Windhauch war zu spüren.

    Auf der Wasseroberfläche zeigte sich nicht einmal ein leichtes Kräuseln. Aber die SANTA ISABEL bewegte sich trotz der Flaute mit gleichmäßiger Geschwindigkeit vorwärts. Als ob sie von einer unbekannten Kraft gezogen wird!, ging es dem Capitan schaudernd durch den Kopf. Mit wachsender Beunruhigung sah er, wie der Steuermann sich am Ruder abmühte. Was machst du da eigentlich?, rief der Capitan aufgebracht.

    Mi Capitan! Das Ruder reagiert nicht. Der Kurs lässt sich nicht beeinflussen...

    Das ist doch unmöglich...

    Ich habe keine Ahnung, was das ist, was uns da zu sich heranzieht, aber... Angstschweiß stand dem Steuermann auf der Stirn. In seinen Augen flackerte es unruhig, als er Capitan Fraga ansah. Madre de Dios! Ich weiß nicht, was hier vor sich geht! Erst die für diese Gewässer so ungewöhnliche Windstille, dann diese geheimnisvolle Kraft. Das muss schwarze Magie oder Hexerei sein, mi Capitan!

    Du versündigst dich!

    Habt Ihr eine bessere Erklärung?

    Fraga schwieg. Die Gedanken rasten nur so durch seinen Kopf. Beinahe schien es ihm, als ob das Schiff beschleunigte.

    Land in Sicht!, rief der Ausguck mit heiserer Stimme.

    Und wenig später sah es auch Capitan Fraga de Ybarrez.

    Ein dunkler Streifen hob sich aus dem Nebel heraus.

    Möwenschreie durchdrangen die graue Dunstwand, was den Ausguck bestätigte. Unruhe entstand unter den Seeleuten.

    Jeder bleibt auf seinem Posten!, schrie Fraga.

    Das Gemurmel der Männer verstummte.

    Sie waren starr vor Entsetzen, aber Fraga war klar, dass das nicht lange anhalten würde.

    Eine Panik ist unausweichlich!, durchzuckte es ihn.

    Die SANTA ISABEL steuerte in voller Fahrt auf das schmale Schattenband zu, dass sich immer deutlicher aus den wabernden Nebeln herausschälte. Und es gab nichts, was die Besatzung dagegen tun konnte.

    Sekunden verstrichen.

    Der Steuermann sank auf die Knie, überließ das Ruder sich selbst und begann zu beten. Ein Zittern ging durch die SANTA ISABEL. Dann bremste die spanische Galeone ruckartig ihre Fahrt. Capitan Fraga taumelte und hielt sich schließlich am Holzgeländer der Brücke fest. Der Steuermann krallte sich an das Ruder. Eine Rahe krachte samt Segel herab, riss eine zweite mit sich und knallte auf das Deck. Schreie gellten und mischten sich mit dem Geräusch von berstendem Holz.

    Beiboote und Geschütze rutschten über Deck. Und der Mann im Ausguck wurde im hohen Bogen über Bord geschleudert. Sein schauerlicher Todesschrei verhallte im Nebel.

    Dann war wieder alles still.

    Die SANTA ISABEL steckte fest.

    Eine Sandbank, mi Capitan!, rief der Steuermann.

    Fraga stieg die Treppe hinunter, die von der Brücke zum Hauptdeck führte. Während der zurückliegenden Seeschlachten hatte die SANTA ISABEL schon fast die Hälfte ihrer ursprünglichen Besatzung verloren. Und jetzt kamen wieder einige Verluste hinzu. Fraga blickte kurz nach einem der verletzten Seeleute, dann hörte er Stimmen aus dem Nebel...

    Englisch sprechende Stimmen....

    Mi, Capitan! Da kommen Boote!, rief einer der Männer.

    Fraga trat an die Reling. Vom Ufer her war das Ächzen der Ruderdollen zu hören. Drei Boote tauchten aus dem Nebel auf.

    Als Schattenriss war noch ein Viertes zu sehen und dem herüberschallenden Stimmengewirr nach waren noch weitere auf dem Weg zu der gestrandeten Galeone.

    Strandräuber!, meinte einer der Männer. Das sind garantiert Strandräuber!

    Zu den Waffen!, rief Capitan Fraga de Ybarrez. Aber es wird nichts unternommen, bevor ich es nicht befehle!

    Augenblicke später sahen die Spanier den Booten entgegen.

    Degen, Rapiers und Hellebarden hielten sie in den Händen.

    Hier und da war auch eine Büchse oder ein Enterhaken zu sehen. Die Geschütze für den bevorstehenden Kampf wieder herzurichten hatte keinen Sinn. In den zurückliegenden Seegefechten war die Munition verbraucht worden. Nicht eine einzige Salve hätte man abfeuern können. Davon abgesehen waren die Geschütze spanischer Galeonen ziemlich hoch angebracht, so dass sie glatt über die nahenden Boote hinweggefeuert hätten - ein Umstand, der den Spaniern im Kampf gegen die kleineren und wendigeren englischen Segler schon zum Verhängnis geworden war. Jose Mendoza y Saron, der Erste Offizier der SANTA ISABEL, trat neben seinen Kapitän. Der Steh-kragen und der eiserne Brustharnisch ließen ihn ziemlich steif erscheinen. Er hielt eine der wenigen Luntenschloss-Büchsen im Anschlag, die noch funktionstüchtig waren. Er hoffte nur, dass Lunte und Pulver auch trocken genug waren...

    Sie sind uns zahlenmäßig überlegen, mi Capitan!, raunte er, als immer weitere Boote aus dem Dunst auftauchten.

    Ich weiß, sagte Capitan Fraga düster. Ich hoffe, sie lassen uns Gelegenheit dazu, uns zu ergeben...

    Jose Mendoza y Saron verzog grimmig das Gesicht.

    Wir haben nichts an Bord, womit wir uns freikaufen könnten! Wahrscheinlich werden sie uns einfach abschlachten...

    Genau dasselbe, was wir mit ihnen tun würden, wenn der Fall umgekehrt wäre!, erwiderte Fraga.

    Er starrte den Ankömmlingen ungläubig entgegen.

    Er sah magere, gebeugte Gestalten an den Rudern. Gesichter voller Runzeln, die aussahen wie die Antlitze von Hundertjährigen. Hier und da zitterten Hände.

    Das sind ja alles Greise!, entfuhr es Capitan Fraga.

    Mendoza senkte die Büchse. Mir ist das ganze nicht geheuer, flüsterte der Erste Offizier der SANTA ISABEL.

    Erst diese eigenartige Kraft, die uns hier her gezogen hat und jetzt diese Jammergestalten, die aussehen, als wären sie gerade ihren Gräbern entstiegen...

    Seid nicht so hochmütig, Mendoza!, tadelte Fraga. Dann rief er an die anderen gewandt: Holt ein weißes Tuch und bindet es an eine Hellebarde!

    Sollen wir uns ergeben?, rief Mendoza.

    Nein, aber vielleicht lohnt es sich, mit ihnen zu reden. Sie könnten uns helfen... Ein mit Stockflecken übersätes Tuch wurde aus einem der Segel herausgeschnitten und an eine Hellebarde geknotet. Einer der Seeleute schwenkte diese Fahne gut sichtbar hin und her. Die Stimmen der Greise in den Booten verstummten. Sie blickten hinüber. Sie sind bewaffnet!, dachte Fraga. Er sah neben Messern und Sensen auch einige Enterhaken an Bord der Boote.

    Lasst eine Strickleiter herunter!, befahl Fraga. Na, los, bewegt euch! Oder habt ihr Angst vor ein paar greisen Engländern, die mehr tot als lebendig aussehen?

    Die Männer, die Fraga zuvor nur verständnislos angeblickt hatten, erwachten aus ihrer Erstarrung. Die Leiter wurde hinabgelassen. Das erste Boot machte fest. Einige Augenblicke später kam ächzend der erste der Engländer an Bord. Zwei Seeleute mussten ihm helfen, damit er über die Reling kam. Der Engländer sah erbarmungswürdig aus. Er trug das zerrissene, fleckige Gewand eines Bauern. Die dazugehörige Kapuze hatte er tief ins Gesicht gezogen. Aber das, was man von seinem Antlitz sehen konnte, reichte, um Capitan Fraga de Ybarrez einmal schlucken zu lassen. Die Haut war totenbleich und so zerfurcht wie ein von Wind und Wetter zerschnittener Felsen.

    Die Augen wirkten blutunterlaufen. Der Blick war matt. Nie zuvor hatte der Capitan oder irgend ein anderer an Bord der SANTA ISABEL jemanden gesehen, der derart alt wirkte.

    Fraga glaubte, den Geruch der Verwesung bereits in der Nase zu haben. Er wandte sich an Mendoza. Ihr könnt doch Englisch!

    Si, mi Capitan.

    Dann sprecht mit dem Alten! Sagt ihm, dass wir in Frieden kommen und nichts anderes wollen, als unbehelligt unser Schiff wieder flott zu machen, um nach Spanien zurückzukehren...

    Mendoza nickte. Er trat auf den Alten zu, der ungefähr einen Kopf kleiner war als der Erste Offizier. Capitan Fraga hörte misstrauisch zu, wie die beiden sich unterhielten.

    Schließlich drehte Mendoza sich um.

    Sie sind bereit, uns zu helfen!

    Hauptsache, sie verraten uns nicht gleich an die Soldaten der Königin!

    Das werden sie nicht tun!

    Und was verlangen sie dafür?

    Der Mann hier sagt, darüber könnte er nicht allein entscheiden. Die anderen sollten auch an Bord kommen.

    Fraga nickte. Warum nicht? Sie sollen ruhig kommen, aber ihre Waffen bleiben in den Booten. Und frag ihn mal, ob es bei ihnen keine jüngeren Leute gäbe?

    Mendoza gehorchte. Dann wandte er sich stirnrunzelnd an seinen Capitan. Der Mann sagt nein. Es gäbe nur Alte in Darnby-on-Sea...

    Ein Muskel zuckte in Fraga de Ybarrez' Gesicht. Seltsame Gebräuche müssen die auf der Insel haben... Ein Dorf der Alten! Wer hat so etwas schon gehört!

    Mendoza hob die Augenbrauen. Sagt nicht, dass ein Haufen Engländer in den besten Jahren Euch lieber wären, mi Capitan!

    Fraga grinste. Hoffnung keimte in ihm auf. Vielleicht nahm diese unglückselige Reise für sie alle doch noch ein gutes Ende... Einer nach dem anderen schleppten sich die Alten an Bord. Der Capitan beobachtete sie dabei, wie sie die Strickleiter erklommen und sich über die Reling quälten. Wie alt mochten diese Männer sein?, fragte er sich. Die unruhig flackernden Augen dieser Alten fielen dem Capitan auf. Sie beunruhigten ihn, ohne, dass er hätte sagen können, weshalb eigentlich.

    Hunger!, dachte Fraga schaudernd. Aus ihren Augen spricht ein eigenartiger Hunger. Und unbändige Gier. Gemurmel entstand unter ihnen. Zahnlose Münder mit aufgesprungenen, blutleeren Lippen redeten durcheinander.

    Was sagen sie?, rief Fraga de Ybarrez an Mendoza gewandt.

    Aber ehe der Erste Offizier der SANTA ISABEL antworten konnte, hatte einer der Alten ihm die knochenmagere Hand auf das Gesicht gedrückt. Die Züge des Alten verzogen sich zu einer Grimasse blanker Gier. Sein zahnloser Mund öffnete sich. Ein tierischer Fauchlaut kam über seine Lippen, während sein Augen sich verdrehten.

    Jose Mendoza y Saron konnte nicht einmal mehr einen Todesschrei ausstoßen. Die Büchse fiel krachend auf die Planken - mitsamt Mendozas rechter Hand, die bereits teilweise zu feinem grauen Staub zerfallen war. Staub, der von den Knochen geschüttelt wurde, als die Hand auf dem Boden aufkam. Die Gestalt des Ersten Offiziers sackte in sich zusammen. Staub rieselte aus den Ärmeln heraus. Der Kopf knickte von den Schultern herunter. Der Staub wurde durch die Wucht emporgeschleudert. Als Totenschädel rollte er über das Hauptdeck der SANTA ISABEL. Nur einen Augenaufschlag später spannten sich Mendozas bunte Kleider und der Harnisch nur noch um ein Knochengerippe, das in sich zusammenbrach.

    Das Gesicht des Alten hatte sich im gleichen Augenblick auf gespenstische Weise verändert. Die unübersehbaren Zeichen des Alters waren verschwunden. Die Haut hatte sich gestrafft, die Haltung war nicht mehr gebeugt. Er schlug die Kapuze zurück. Volles, dunkelblondes Haar wuchs auf seinem Kopf. Und zwischen seinen vollen Lippen blitzten makellose Zähne... Er lachte schauderhaft.

    Verflucht seid ihr auf alle Zeiten, ihr Diener Satans!, rief Capitan Carlos Fraga de Ybarrez, während er seinen Degen zog und die verzweifelten Schreie seiner Männer zu einem schaurigen Chor des Grauens anschwollen.

    Der Capitan kam nicht mehr dazu, mit seiner Waffe zuzuschlagen. Der Arm, mit dem er den Degen führte, zerfiel vor seinen Augen, bis nur noch blanker Knochen übrigblieb.

    Undeutlich spürte er noch eine Berührung an der Schulter, ehe namenlose Dunkelheit ihn umgab.

    Verflucht seid ihr, Diener der Finsternis! Verflucht auf alle Ewigkeit... Ein letzter Gedanke. Er flackerte kurz auf, wie eine Kerze im Wind vor dem endgültigen Erlöschen.

    2

    Es war früher Morgen. Draußen war es noch dunkel. Aber bereits jetzt drang der Lärm des Stadtverkehrs herauf in Tom Hamiltons Altbauwohnung in der Ladbroke Grove Road. In einer Stadt wie London pulsierte das Leben rund um die Uhr.

    Ich lag in Toms Armen.

    Das Silvester-Fest lag einige Wochen hinter uns. Der vom ORDEN DER MASKE prophezeite Weltunteruntergang hatte bislang nicht stattgefunden.

    Ich fühlte Toms Herzschlag, seinen regelmäßigen Atem, seine Wärme.

    Tom wandte den Kopf.

    Ich konnte sein Gesicht nicht sehen. Es lag im Schatten.

    In der Bibliothek deiner Großtante gibt es ein Buch mit dem Titel SCHULE DER UNSTERBLICHKEIT, verfasst von dem britisch-indischen Okkultisten John Pranavindraman...

    Geht es darin nicht hauptsächlich um Wiedergeburt und Erinnerungen an frühere Leben?

    Ja. Erinnerst du dich an die Worte von Meister Heng Tem?

    Nichts geht verloren, zitierte ich den Satz, den dieser buddhistische Mönch in den Ruinen von Pa Tam Ran zu uns gesprochen hatte.

    Hoffen wir, dass Meister Heng Tem recht hat...

    Ja...

    Ich durfte nicht daran denken, dass Tom und ich in wenigen Stunden schon in der Redaktion der LONDON EXPRESS NEWS zu sein hatten. Eigentlich hätte ich meinen Schlaf dringend gebraucht. Aber die innere Unruhe war zu stark. Ich konnte nicht einfach die Augen schließen und ins Reich der Träume hinüberdämmern. Zu viele Fragen spukten in meinem Kopf herum.

    Zum Beispiel nach dem ORDEN DER MASKE.

    Meine Recherchen hatten ergeben, dass der ORDEN DER MASKE sich zurückgezogen hatte. Jedenfalls waren einige Tarnorganisationen des ORDENS plötzlich nicht mehr erreichbar und auch der Druck, den der ORDEN über Mittelsmänner auf die Anzeigenkunden des LONDON EXPRESS NEWS ausübte, hatte sich seit Jahresbeginn in nichts aufgelöst. Es musste eine Erklärung dafür geben...

    Vielleicht hatte Cayamu, der auf dem Planeten einer fernen Doppelsonne residierte, die Seinen aus irgendeinem Grund zu sich gerufen. Oder der ORDEN sammelte nur neue Kräfte, um von neuem zuschlagen zu können.

    Ich wagte nicht zu entscheiden, ob dies die Ruhe vor oder nach dem Sturm war.

    Wir schwiegen einige Augenblicke. Dann fanden sich unsere Lippen zu einem Kuss voller Leidenschaft. Dabei pressten wir uns dicht aneinander.

    Ich liebe dich, Tom...

    Ich dich auch, Patti.

    3

    Irgendwann fiel ich doch in einen traumlosen Schlaf, der allerdings wenig erholsam war. Tom weckte mich. Wir frühstückten und fuhren anschließend getrennt in die Redaktion, weil jeder von uns seinen Wagen vermutlich während der Arbeitszeit brauchen würde.

    Inzwischen hatte sich die Zukunft der LONDON EXPRESS NEWS geklärt, die nach dem Tod des Verlegers Arnold Reed im Ungewissen gelegen hatte. Die Erbengemeinschaft des Verlegers hatte einen Geschäftsführer eingesetzt, der sich aus der journalistischen Arbeit der Redaktion bislang völlig herausgehalten hatte. Ich hoffte, dass das so blieb.

    Ein dunstiger, nebelverhangener Tag hatte gerade begonnen, als ich mit meinem kirschroten Mercedes 190 den Parkplatz neben unserem Verlagsgebäude erreichte. Toms Volvo tauchte wenige Augenblicke danach in der Lupus Street auf. Ich winkte ihm zu und wenig später gingen wir gemeinsam auf den Eingang des Betonklotzes zu, in dem unsere Redaktion untergebracht war. Bevor wir die langen, kahlen Korridore betraten, hielt ich an. Unsere Blicke trafen sich. Seine meergrünen, etwas geheimnisvoll wirkenden Augen musterten mich und ein warmes Gefühl der Verbundenheit durchströmte mich.

    Wir haben nur uns. Niemand anderes hat erlebt, was wir erlebten...

    Wir brauchten nichts zu sagen.

    Jeder von uns wusste in diesem Augenblick, dass der andere dasselbe empfand. Unsere Lippen trafen sich und berührten sich sanft und zärtlich.

    Dabei schloss sich Toms Hand um die meine und drückte sie vorsichtig.

    Liebespaare bei der Zeitung sollten gesetzlich verboten werden!, schnarrte eine uns wohlvertraute Stimme, deren Klang mich zusammenzucken ließ.

    Sie gehörte unserem Kollegen Kelly J. Maddox, der gerade mit einer Kamera um den Hals ins Freie trat.

    So früh schon unterwegs?, fragte ich.

    Kelly grinste.

    Der Doping-Skandal in der Rugby-Liga ruft! Und da kennt unser Chef kein Erbarmen!

    Klingt ja nach der Story des Jahrhunderts!

    Wir lachten alle drei.

    Kelly rauschte indessen an uns vorbei auf den Parkplatz zu.

    Arm in Arm gingen wir in die umgekehrte Richtung.

    Erst, als wir das Großraumbüro der NEWS-Redaktion erreichten, trennten wir uns. Jeder strebte seinem Schreibtisch zu, nachdem wir je einen Becher des dünnen Redaktionskaffees genommen hatten. Er war so dünn, dass ihn der eine oder andere Neuling schon für Tee gehalten hatte.

    Aber Knauserigkeit schien so etwas wie eine Naturkonstante zu sein.

    Ich nahm einen Schluck des dünnen Kaffees und schaltete mein Computerterminal ein. Immerhin funktionierte heute das Netzwerk einwandfrei.

    Ich lehnte mich in meinem Schreibtischstuhl zurück und nippte an meinem Kaffee.

    Und dabei dachte ich an einen Kollegen namens Jim Field, der in Kambodscha ums Leben gekommen war. Jim Field, ein liebenswürdiger Neo-Hippy, mit dem ich früher oft ein Team gebildet hatte, war durch Machenschaften des ORDENS DER MASKE ums Leben gekommen, bei denen auch ein gewisser Dr. Skull eine Rolle gespielt hatte.

    Jims witzige Art fehlte mir im Team der NEWS. Aber das war wohl nicht zu ändern, auch wenn der Geist von Meister Heng Tem uns in Kambodscha damals vage Hoffnung darauf gemacht hatte, dass Jim Field vielleicht doch existierte.

    Irgendwo, verschollen in Raum und Zeit...

    Ich schüttete den Kaffee hinunter und versuchte diese deprimierenden Gedanken zu verscheuchen.

    Ich machte mich an die Arbeit.

    Einige Zeit verbrachte ich mit Routineaufgaben. Ich öffnete die Post, bearbeitete einige Meldungen, die uns Nachrichtenagenturen zugesandt hatten und suchte zu dem vorgefertigten Nachruf auf einen am Vortag verstorbenen Schlagersänger ein passendes Bild aus der Datenbank der NEWS. Mit wenig Erfolg. Brian Biggs hieß der verstorbene Musiker, der seine beste Zeit Anfang der Siebziger gehabt hatte. Seine Musik war eine Art nachgemachter Beatles-Sound gewesen und hatte ihm ein paar Nummer Eins-Hits beschert, bevor die Zeit und der Geschmack des Publikums über ihn hinweggegangen waren. Die letzten Jahre hatte Bigs verarmt in einer Dachgeschosswohnung in Bristol verbracht. Der Alkohol-und Drogenmissbrauch hatten ihn gezeichnet. Und so traurig es klingen mag - wenn nicht ein aufstrebender Rapper aus der Bronx vor einem halben Jahr einige seinerzeit populäre Biggs-Songs neu gemischt und im Sound der Neunziger aufgemotzt herausgebracht hätte - wahrscheinlich wäre in den LONDON EXPRESS NEWS nicht eine einzige Zeile zu seinem Tod erschienen.

    Wie lange Biggs' Popularität schon verblasst war, zeigte sich unter anderem daran, dass unsere Foto-Datenbank kein einziges Bild von ihm zu enthalten schien.

    Jedenfalls ließ eine entsprechende Anzeige auf dem Bildschirm darauf schließen, die jedesmal erschien, wenn ich den Namen Biggs eingab. Ich versuchte es noch einmal, diesmal unter dem Namen seiner Band, >The Smart Robbers>.

    Aber >Brian Biggs & The Smart Robbers> schienen für die Pressewelt einfach nicht mehr zu existieren.

    Ich seufzte.

    Für mich bedeutete das, dass ich mich hinunter in die sogenannten Katakomben bemühen musste. Damit bezeichneten wir Reporter der NEWS das äußerst umfangreiche Archiv unserer Zeitung. Natürlich war nur ein kleiner Teil davon inzwischen elektronisch erfasst und gespeichert. Vor allem ältere Informationen suchte man in unseren Datenbanken daher oft vergeblich.

    Ich nahm noch einen Schluck Kaffee und gähnte in einem Moment, in dem ich mich unbeobachtet glaubte. Die letzte Nacht war einfach zu kurz gewesen. Und ich hatte das Gefühl jederzeit binnen einer Sekunde einschlafen zu können.

    Ich rieb mir die Augen.

    Und dann glaubte ich plötzlich zu sehen, wie die Menueleiste auf dem Computerschirm verschwamm.

    Die kleinen, lustigen Symbole, mit deren Hilfe man über die Maus verschiedene Programmteile und Dateien aufrufen konnte, veränderten sich auf eine eigenartige, schleichende Weise....

    Sie mutierten zu kleinen Dämonenfratzen. Gierige, grimmige Gesichter, halb tierisch und halb menschlich. Glühende Augen funkelten mich an. Aus dem Symbol des Druckers wurde ein schwarzes, regelmäßiges Sechseck.

    Ein Hexagon!

    An jedem der Eckpunkte befand sich ein sechszackiger Stern.

    Ich war von einem Augenblick zum anderen hellwach, beugte mich vor und starrte wie gebannt auf den Bildschirm.

    Gleichzeitig rasten die Gedanken nur so durch meinen Kopf.

    Was war das, was ich hier erlebte? Eine jener Visionen, die durch meine leichte übersinnliche Begabung verursacht wurden?

    Ich war mir nicht sicher.

    Es ist lange her, dass du dir nicht sicher warst, Patti..

    Sehr lange!

    Die Tatsache an sich überraschte mich und verursachte ein tiefes Unbehagen in mir. Ich fühlte, wie sich meine Nackenhärchen aufrichteten. Ein kalter Schauder überlief mich. Woher kommt diese Unsicherheit, Patti?

    Ich hatte mit der Zeit gelernt, meine Gabe in einem gewissen Umfang zu kontrollieren. Auf jeden Fall hatte ich seit langem Visionen von gewöhnlichen Tagträumen zweifelsfrei unterscheiden können. dasselbe galt für die seherischen Alpträume, die ich manchmal hatte.

    Und jetzt?

    Ich hatte das Gefühl, dass der Bildschirm ein wenig flimmerte und fragte mich, ob das Einbildung war.

    Das sechssternige Hexagon wuchs. Es füllte innerhalb weniger Augenblicke die gesamte Bildschirmoberfläche aus. Ich zuckte unwillkürlich zurück und glaubte für einen Augenaufschlag, die Anwesenheit einer übersinnlichen Kraft zu spüren. Ein unangenehmer Druck machte sich hinter meinen Schläfen bemerkbar. Ich presste die Hände dagegen. Diese Empfindung war von schmerzhafter Intensität und ich versuchte, mich so gut es ging gegen dieses Einfluss abzuschirmen.

    Wer ist das?

    Oder WAS?

    Die pechschwarzen Linien des Hexagons teilten die leuchtende Bildschirmoberfläche in verschiedene Zonen ein.

    Die schwarzen Sterne an den Eckpunkten glichen jetzt sich drehenden, von einem matten, metallischen Glanz überzogenen Metallkugeln.

    In der Mitte des Sechsecks erschien ein pechschwarzer, matter Punkt.

    Dieser Punkt wurde rasch größer.

    Ich war wie hypnotisiert.

    Ein eigenartiger Zwang trieb mich dazu, immerzu auf dieses finstere, stetig wachsende Gebilde zu starren. Ich öffnete halb den Mund, versuchte etwas zu sagen, oder wenigstens einen Laut hervorzubringen, aber meine Kehle war wie ausgedörrt.

    Was ist das für eine KRAFT?

    Mir schauderte.

    Unfähig, auch nur die kleinste Bewegung auszuführen, saß ich da, wie gebannt von diesem unheimlichen Ding...

    Ich hatte keine andere Bezeichnung dafür.

    Keine Vorstellung, kein Bild - nichts.

    Der schwarze Punkt, dieses unheimliche Etwas wurde größer und größer, bis es schließlich gut ein Drittel des mittleren Feldes abdeckte, das durch die Linie des Hexagons abgesteckt wurde.

    Und dann veränderte es sich.

    Dieses Ding, das bislang nichts anderes war, als ein gestaltloser Schatten, formte einen Quader.

    Ein Buch.

    Auf seinem Einband befand sich eine leuchtende Aufschrift.

    LIBRUM HEXAVIRATUM

    Im nächsten Moment war alles dunkel.

    4

    Einen Notarzt!

    Ich öffnete die Augen und blickte direkt in das fragende Gesicht meines Chefs Michael T. Swann. Der oft als etwas unwirsch geltende Swann hatte mich bei den Schultern gepackt.

    Es geht schon, sagte ich.

    Sie waren vollkommen weggetreten, Patricia.

    Ich...

    Was war los?

    Es dauerte einige Augenblicke, bis ich langsam wieder zu mir kam. Ich atmete tief durch. Ein halbes Dutzend Kollegen umringte mich und ich fragte mich, was wirklich geschehen war.

    Ich brauche keinen Arzt, behauptete ich und fasste mir dabei unwillkürlich an den Kopf. Ein leichtes Schwindelgefühl beherrschte mich noch.

    Der Halbkreis der Kollegen öffnete sich in diesem Augenblick.

    Auch Swann trat zur Seite.

    Tom Hamilton trat zu mir.

    Patti, was ist los? Ich war unten im Archiv und da sagte mir jemand...

    Alles halb so wild, meinte ich.

    Michael T. Swann schüttelte den Kopf.

    Sie waren ohnmächtig, Patricia. Ganz gleich, was die Ursache war - ich würde das nicht auf die leichte Schulter nehmen...

    Ich fühlte Toms Hand.

    Sie war warm.

    Gleichzeitig starrte ich wie gebannt auf den schwarzen Bildschirm.

    Sagen Sie bloß, dieser Okkult-Virus hat ausgerechnet Sie erschreckt, sagte ein blassgesichtiger, hoch aufgeschossener junger Mann, dessen Brille beinahe die Dicke einer Flasche aufwies. Er hieß Harry Warren und war seit zwei Wochen vom neuen Geschäftsführer der NEWS eingestellt worden, um sich um unsere EDV zu kümmern. Swann gefiel es natürlich nicht, dass man jemanden über seinen Kopf hinweg engagiert hatte, der zudem noch aussah, als würde er gerade von der Schule kommen. Aber zähneknirschend musste Swann anerkennen, dass Warren vermutlich mehr von Computern verstand, als der gesamte Rest unserer Redaktion zusammen.

    Ich sah Warren erstaunt an.

    Okkult-Virus?, echote ich.

    Klar. Dieses Hexagon mit dem komischen Buch in der Mitte. Deshalb starren Sie doch zum Bildschirm...

    Nun...

    Harry kümmert sich darum, dass wir das Ding möglichst bald loswerden, erklärte

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