Medium und Revolution
Von Peter Trawny
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Über dieses E-Book
Trawny legt die Verfasstheit einer Gesellschaft bloß, in der eine kommende - reale oder irreale - Revolution möglich wäre, und liest deren Vorzeichen.
"Ein Zündholz über einem Fass Benzin"
Jean-Luc Nancy
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Buchvorschau
Medium und Revolution - Peter Trawny
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VORBEMERKUNG
ZUM ORT DES VERSUCHS
Die folgenden Gedanken sind ein Versuch gegen die Unmöglichkeit, gegen die eigene Unmöglichkeit.
Es gibt eine Sehnsucht nach dem Ereignis. Es wird geschehen, geschah einst. Es wird alles anders sein, alles ist schon anders geworden. Die Revolution sammelt in den Waben der Zeit ihre Kräfte, um eines Tages wieder hervorzubrechen. Dann wird die alltägliche Kontinuität des Lebens für einen Moment kollabieren, und eine seltsame, vergessene Intensität wird die Handelnden erfassen. Der »individuelle Moment« – kündigt er sich schon an?
Jedes Denken des Ereignisses ist ein »Romantisiren«¹.
Das »Romantisiren« betrifft die Nachträglichkeit eines Ereignisses, eines Anfangs. Keine Revolution, die nicht bereits geschehen ist und sich daher nach einer Bedeutung sehnte (die Sprache der Revolution auf der Grenze zum Konjunktiv). Diese muss ihr erst gegeben werden. Die Revolution hätte keine Zukunft, würde ihr diese Bedeutung entzogen bleiben. Daher ist jeder Revolutions-Diskurs tendenziell romantisch.
Das Romantische ist nicht das bloß Romantische. Das wäre ein Missverständnis der Romantik überhaupt. Als das Projekt, das Individuelle zu universalisieren, geht sie über die Korruption von allem, was in der Geschichte erscheint, hinaus. Was aber hat das mit der Revolution zu tun? Das Problem der Revolution ist gerade, dass sie nur als etwas erscheinen kann, das keiner Korruption unterworfen ist. Das heißt ein Individuelles zu universalisieren, und das verbindet die Revolution mit der Romantik.
Nicht jedes Ereignis ist eine Revolution. Aber jede Revolution ist ein Ereignis. In diesem Sinne kann eine Philosophie des Ereignisses Aufschlüsse auch über die Revolution liefern. Z.B. ist das In-einem-Ereignis-stehen vergleichbar mit einem In-der-Revolution-sein. Diese »Innigkeit« (Hölderlin) zu verstehen, ist entscheidend.
In einer Revolution wird zerbrochen und gestoßen, was schon fällt. Was bereits fällt, ist zunächst die politische Macht, dann die Zeit, die Kultur, diese Ordnung des Untergangs. In der Revolution geht es also nie nur ums Politische. Sie bezieht sich mehr noch auf seinen Ursprung. Ein Text über die Revolution evoziert demnach eine Kritik an dem, was nicht mehr am Ursprung ist, d.h. der Kultur.
Der Ursprung – ist das Ereignis. Und es geht darum, in ihm zu sein. Das betrifft auch die Revolution. Gewiss ist sie ein Schlag gegen die Unterdrückung und will daher politisch begriffen werden. Doch dieses Begreifen ist nachträglich, kommt schon zu spät. Die Revolution ist etwas Eigenes. Sie selbst zu erfahren geht über ihre stets nachträgliche Interpretation hinaus. Revolution heißt in ihr zu sein, Ursprung also – Gegenwart, Prae-sens.
Die Ordnung oder die Kultur, die sich von einer solchen Gegenwart her versteht, hat sie bereits verlassen. Der Ursprung ist zur Vergangenheit geworden. Die dieser vergangenen Gegenwart entsprungene Gegenwart ist erschöpft. Doch diese Erschöpfung ist zugleich äußerst produktiv.
Die einzige Frage dieses Versuchs: Wie schafft es das Medium, eine Welt zu sein, die nur ein Ziel, einen Wert zu kennen scheint, nämlich den, die wahre Revolution zu verhindern?
Die »wahre Revolution«? Es gibt keinen Begriff, der dieses Versprechen einlösen könnte. Vielleicht ist es auch das, was die Revolution von den zeitgenössischen Diskursen ausschließt oder befreit, ihre quecksilbrige Beweglichkeit. Wir wissen nicht, wie die nächste Revolution aussehen wird: A-topie. Wüssten wir es, wäre es keine Revolution.
Jede Kritik der Kultur ist verloren, die sich nicht selbst ins Kritisierte einbezieht. Es gibt keinen Standpunkt außerhalb der Erschöpfung und des Untergangs.² Die Gebrochenheit des Blicks und des Urteils ist entscheidend. Nur so kann Kritik glaubwürdig werden. Ich bin das, was ich verurteile – und ich bin es nicht, jedenfalls nicht ganz.
Kulturkritik, die sich dieser Zugehörigkeit zum Erschöpften nicht bewusst ist, sie nicht sogar bezeugt, ist Heuchelei oder Kitsch und damit gänzlich das, was sie suggeriert, nicht zu sein.
Das Folgende kann sich also nicht von dem unterscheiden, was es als die aktuelle Totalität oder Ordnung zu bedenken versucht. Im Gegenteil – es kann sich überhaupt nur zu Gehör bringen, indem es sich diesem Zustand überlässt, ihn sogar liebt. Es braucht geradezu, was es möglicherweise zu zerstören begehrt. Der Ort ist also derjenige all jener Verschiebungen und Vermittlungen, die einen Text und seinen Körper, den Körper hinter, unter, über, vor und in ihm, in die Kanäle ziehen, die er benötigt. Die Kritik appelliert an die Ordnung, sie in sich vorkommen zu lassen.
Kulturkritik ist ordnungsgemäß. Sie macht für gewöhnlich Karriere, indem sie sich übertreibt. Dann kann sie erscheinen. Das ist die Kon-formität nicht nur der Kulturkritik, sondern jeder geistigen Tätigkeit, zu der natürlich auch die Philosophie gehört. So sehr sie das Ereignis