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Widerspruch aus Loyalität
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eBook80 Seiten59 Minuten

Widerspruch aus Loyalität

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Über dieses E-Book

Darf man seine Gruppe oder eine Institution oder die Autoritätsperson kritisieren? Und umgekehrt: Muss man nicht manchmal - gerade aus Loyalität - widersprechen? Was ist die rechte Loyalität? Wie kann ein Kritiker sich selbst prüfen, ob er im rechten Geist kritisiert? Wie soll der Kritisierte - demütig - mit Kritik umgehen? Was heißt, Kirche und Papst zu lieben? Wann muss man schweigen, wann reden? In einem höchst aktuellen Feld gibt Klaus Mertes Hilfen zur Unterscheidung der Geister.
SpracheDeutsch
HerausgeberEchter Verlag
Erscheinungsdatum1. Juli 2009
ISBN9783429061142
Widerspruch aus Loyalität
Autor

Klaus Mertes

Superior des Ignatiushauses in Berlin, Redakteur der Kulturzeitschrift STIMMEN DER ZEIT, studierte klassische Philologie und Slawistik in Bonn, nach seinem Eintritt in den Jesuitenorden Philosophie in München und Theologie in Frankfurt. Seit 1990 war er im Schuldienst tätig, zunächst 1990–1993 in Hamburg, 1994–2011 dann am Canisius-Kolleg in Berlin, dessen Rektor er seit 2000 war. Von 2011 bis 2020 war er Kollegdirektor am internationalen Jesuitenkolleg in Sankt Blasien.

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    Buchvorschau

    Widerspruch aus Loyalität - Klaus Mertes

    1. Anlauf: Loyalität und Kritik nach dem Evangelium

    Der Begriff »Loyalität« geht über das französische loyal auf das lateinische legalis zurück und meint zunächst »gesetzmäßig«. Loyal ist, wer gegenüber Staat und Gesetzen pflichttreu ist, vertragstreu, redlich nach Treu und Glauben, aber auch im weiteren Sinne anständig, auch den Gegner respektierend.³ Im allgemeinen Sprachgebrauch umfasst der Begriff auch Pflichten und Anstandserwartungen, die sich aus besonderen Zugehörigkeiten ergeben: Beamte haben besondere Loyalitätspflichten gegenüber dem Staat, Betriebsangehörige ebensolche gegenüber dem Betrieb, Christen gegenüber Bischöfen, Jesuiten gegenüber Päpsten.

    Zur Gruppe loyal sein

    Im Folgenden interessiert vor allem die besondere Loyalität, die sich aus Zugehörigkeiten ergibt. Nehmen wir das Beispiel der Loyalitätspflichten gegenüber der eigenen Großfamilie. Im Evangelium wird die denkwürdige Szene berichtet, wie die Mutter und die Brüder Jesu vor der Haustür Jesu in Kafarnaum stehen und ihn herausbitten (vgl. Mk 6,31–35). Die unausgesprochene Voraussetzung ist, dass der Sohn aufsteht, um der Bitte zu entsprechen, und zwar deswegen, weil die Bitte aus dem Clan kommt. Die Anstandspflicht gegenüber den Mitgliedern des Clans gebietet, dass der Sohn im Konfliktfall den Erwartungen von Mutter und Brüdern Vorrang gibt vor anderen Wünschen. Jesus widersetzt sich allerdings diesem Anspruch und lässt ausrichten: »Wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder? Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder. Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter« (Mk 3,35). Mutter und Brüder werden in diesem Verhalten eine Illoyalität erblicken,⁴ sowohl gegenüber den vorausgesetzten Sohnespflichten als auch wegen der peinlichen Situation, die für sie entsteht. Schließlich geschieht die Brüskierung öffentlich; alle Umstehenden erleben, wie der Clan zurückgewiesen

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