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"Meine erste Geliebte": Magnus Hirschfeld und sein Verhältnis zur schönen Literatur
Paradoxien der sexuellen Liberalisierung
Religion und Homosexualität: Aktuelle Positionen
eBook-Reihen15 Titel

Hirschfeld-Lectures

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Über diese Serie

Historische und rechtswissenschaftliche Bestandsaufnahme der Lebenswelten und Verfolgungsschicksale queerer Menschen vom Nationalsozialismus bis heute.

Bei der Gedenkstunde zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus stand am 27. Januar 2023 die Gruppe der Personen im Mittelpunkt, die aufgrund ihrer sexuellen und geschlechtlichen Identität verfolgt, inhaftiert und ermordet wurden.
Aus diesem Anlass nehmen Martin Lücke und Anna Katharina Mangold eine Bestandsaufnahme der Geschichte und der Rechtskämpfe queerer Personen von der Zeit des Nationalsozialismus bis in die Gegenwart vor. Lücke thematisiert die geschichtlichen Zusammenhänge der Verfolgung und die ausgebliebene Erinnerung; Mangold beleuchtet rechtliche Dimensionen im Umgang mit Verfolgten und die Kontinuität der Diskriminierung nach 1945. Damit liefern sie einen Überblick über den aktuellen Sachstand hinsichtlich der Verfolgung und der Lebenswelten von LSBTIQ*, die über das Ende des Zweiten Weltkrieges hinausgehende gesellschaftliche Stigmatisierung und rechtliche Benachteiligung, erinnerungspolitische Lücken sowie von der NS-Geschichte geprägte und heute noch virulente Fragestellungen insbesondere im Bereich nationaler LSBTIQ*-Politik.
Mit den Reden von Bundestagspräsidentin Bärbel Bas und weiterer Beteiligter der Gedenkstunde im Deutschen Bundestag am 27. Januar 2023.
SpracheDeutsch
HerausgeberWallstein Verlag
Erscheinungsdatum8. Jan. 2013
"Meine erste Geliebte": Magnus Hirschfeld und sein Verhältnis zur schönen Literatur
Paradoxien der sexuellen Liberalisierung
Religion und Homosexualität: Aktuelle Positionen

Titel in dieser Serie (15)

  • Religion und Homosexualität: Aktuelle Positionen

    3

    Religion und Homosexualität: Aktuelle Positionen
    Religion und Homosexualität: Aktuelle Positionen

    In den monotheistischen Hauptreligionen der Welt ist die sexuelle Lust am eigenen Geschlecht mindestens umstritten, meistens wird sie abgelehnt und unter Strafe gestellt. Bis auf ausdrücklich liberale Lesarten wird dabei Sexualität immer auf einen einzigen Aspekt beschränkt: die Fortpflanzung. In den verschiedenen Theologien, den Auslegungen der jeweiligen Heiligen Schriften, gibt es jedoch Deutungsmaterial, das die Liebe zwischen Menschen gleichen Geschlechts aufgreift und von ihr erzählt - aber in den volksfrommen Lebensweisen bleibt man konservativen, traditionellen Verständnissen verhaftet: Homosexuelles gilt wahlweise als Sünde, Krankheit, gar Perversion. Wer schwul oder lesbisch lebt, hat es schwer, gleichwertiger Teil eines dieser Glaubenssysteme zu sein. Allein liberale Gruppen von Judentum und Protestantismus integrieren nichtheterosexuelle Beziehungen aktiv in ihr Gemeindeleben. Wenigstens in den europäischen, nordamerikanischen oder ozeanisch-industriellen Ländern werden mehr und mehr theologische Leseweisen kultiviert, die die strikt heteronormative Interpretation unterlaufen, und sie damit historisierend revidieren. Der Band versammelt vier Lesarten religiöser Schriften und Überlieferungen, die den aktuellen Diskurs der Debatten um Homosexualität und Religion widerspiegeln.

  • "Meine erste Geliebte": Magnus Hirschfeld und sein Verhältnis zur schönen Literatur

    2

    "Meine erste Geliebte": Magnus Hirschfeld und sein Verhältnis zur schönen Literatur
    "Meine erste Geliebte": Magnus Hirschfeld und sein Verhältnis zur schönen Literatur

    In seinem Essay "Mein Verhältnis zur schönen Literatur" (1928) bekannte Magnus Hirschfeld, dass die Dichtung seine "erste Geliebte" gewesen sei, bevor er sich der Sexualwissenschaft zuwandte. Bereits in seinem Standardwerk "Die Homosexualität des Mannes und des Weibes" (1914) führte er Goethe und Schiller als Vorläufer des sexuellen Befreiungskampfes an und widmete literarischen Darstellungen gleichgeschlechtlicher Liebe ein umfangreiches Kapitel. Im "Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen", das Hirschfeld von 1899 bis 1923 herausgab, erschienen Porträts homosexueller Dichter wie Hans Christian Andersen. Hirschfelds renommiertes Institut für Sexualwissenschaft war ein kultureller Treffpunkt Berlins. Bei literarischen Soiréen trat Hirschfeld sogar selbst als Dichter hervor. Ebenso wurde er literarisch verewigt, etwa in Alfred Döblins "Berlin Alexanderplatz" (1929) und wurde in literaturwissenschaftlichen Untersuchungen wie Hans Dietrich Hellbachs Dissertation "Die Freundesliebe in der deutschen Literatur" (1931) als moderner Theoretiker seiner Zeit rezipiert.

  • Paradoxien der sexuellen Liberalisierung

    1

    Paradoxien der sexuellen Liberalisierung
    Paradoxien der sexuellen Liberalisierung

    Was können, was müssen wir heute von dem komplizierten Vermächtnis der Sexualrechtsaktivisten Magnus Hirschfeld und Johanna Elberskirchen lernen? Was haben die Nationalsozialisten sich von den jüdischen, linken und feministischen Sexualreformern der Weimarer Zeit angeeignet und was abgewehrt und aggressiv verschmäht? Wie hat sich die Homophobie im Laufe des Dritten Reichs verändert und was wurde an die Nachkriegszeit weitergegeben?Neue Reihe: Was ist Normalität? Interdisziplinäre Forschungen im Feld der Queer-Studies.Die neue Vortrags- und Schriften-Reihe "Hirschfeld-Lectures" versteht sich als Impulsgeberin für die Darstellung geschichtlicher Zusammenhänge und aktueller Fragestellungen hinsichtlich der Verfolgung, der Diskriminierung und des Alltags von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender, Trans- und Intersexuellen (LGBT).

  • Sexuelle Gleichberechtigung: Gender, Sexualität und homosexuelle Emanzipation in Europa

    4

    Sexuelle Gleichberechtigung: Gender, Sexualität und homosexuelle Emanzipation in Europa
    Sexuelle Gleichberechtigung: Gender, Sexualität und homosexuelle Emanzipation in Europa

    Magnus Hirschfeld setzte im Kampf für die Gleichberechtigung von Homosexuellen seine Hoffnungen auf die Wissenschaft, was sich in biologistischen Argumentationsmustern widerspiegelt: Körperliche und genetische Ursachen der Homosexualität bildeten die Grundlage der Diskussionen, die nicht nur in den Sexualwissenschaften noch lange Zeit einflussreich bleiben sollten. Erst in den 1970er Jahren wurden diese Muster von neuen, radikaleren Bewegungen durchbrochen und grundlegend infrage gestellt. Ein historisch wie soziologisch geprägter Ansatz wurde etabliert, der ein stärkeres Gewicht auf die Zusammenhänge von Gleichberechtigung und Menschenrechten legt. Aktuelle Debatten über gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften und die "Homo-Ehe" lassen sich genau auf diesen Wechsel zurückführen. Jeffrey Weeks widmet sich den weitgefächerten Zusammenhängen und Begleitumständen dieses Wechsels in den Argumentationsmustern für sexuelle Gleichberechtigung und wagt einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen.

  • Nach dem Sex?: Sexualwissenschaft und Affect Studies

    5

    Nach dem Sex?: Sexualwissenschaft und Affect Studies
    Nach dem Sex?: Sexualwissenschaft und Affect Studies

    Über das Spannungsfeld zwischen den Affect Studies des 21. Jahrhunderts und der positivistischen Sexualwissenschaft zur Zeit Magnus Hirschfelds. Leben wir im 21. Jahrhundert »nach dem Sex"? Diese Frage ist in den queer studies vor dem Hintergrund des vielbeschworenen affective turn gestellt worden. Ausgangspunkt von Claudia Bregers Essay ist die Beobachtung, dass die Kategorie des Affekts aktuell ähnlich eingesetzt wird wie die der Sexualität im 20. Jahrhundert (zum Beispiel als subversive Kraft), dabei aber oft gegen das Sexuelle, und insbesondere das theoretische Erbe der Psychoanalyse abgegrenzt wird. Daraus ergibt sich die Herausforderung, Sex(ualität) und Affekt zusammenzudenken. Auf historischer Ebene wird erkundet, ob das Affektive den Sex als moderne Identitätsgrundlage seit dem 20. Jahrhundert partiell tatsächlich abgelöst hat oder ob einer solchen Diagnose aus queerer Perspektive zu widersprechen ist. Auf theoretischer Ebene wird diese Gegenüberstellung zugleich aufgebrochen: Wenn man die verkürzende Erzählform nicht nur der Psychoanalyse, sondern auch der heteronormativen Sexualwissenschaft (vor allem Krafft-Ebings) des Positivismus außen vor lässt, eröffnen sich faszinierende Resonanzen zwischen aktuellen Ansätzen der affect studies und den vielschichtigen Beobachtungen queerer Empfindung bei Hirschfeld und seinen Zeitgenoss/inn/en.

  • »Ich bin schwul": W. H. Auden im Berlin der Weimarer Republik

    6

    »Ich bin schwul": W. H. Auden im Berlin der Weimarer Republik
    »Ich bin schwul": W. H. Auden im Berlin der Weimarer Republik

    Die »imagined gay community" im Weimarer Berlin: Ein früher Freiraum homosexueller Kultur in Deutschland. Während seiner Zeit in Berlin 1929 traf der englische Schriftsteller W. H. Auden in der Straßenbahn eine Frau, die mit ihm zu flirten begann. In seinem unpublizierten »Berliner Tagebuch" beschreibt der angehende Dichter seine imaginäre Antwort: »Ich wollte ihr sagen: Ich bin schwul". Obwohl Auden kaum Deutsch sprach, konnte er jene perfekte Erwiderung in einer Berliner Mundart formulieren. Die Wahl seiner Worte zeigt dabei sein Bewusstsein für die eigene sexuelle Orientierung. Das Weimarer Berlin wird schon lange als Spielplatz sexueller Minderheiten gehandelt. Die Hauptstadtabenteuer ausländischer und auch deutscher Besucher waren jedoch mehr als bloßer »Sex-Tourismus". Das Berlin zur Zeit der Weimarer Republik war insofern einzigartig, als es Auden, seinen Freunden und Gleichgesinnten wie kein anderer Ort sonst erlaubte, Selbstbewusstsein und Sensibilität zu entwickeln. So boten die lebhafte wissenschaftliche Erforschung der Homosexualität, der juristische Reformaktivismus sowie das offene homosexuelle Milieu mit eigenständigen Medien und eigenem Nachtleben Raum für die Entwicklung einer homosexuellen Identität des Individuums wie auch der »imagined gay community".

  • Das Recht auf Vielfalt: Aufgaben und Herausforderungen sexueller Bildung

    9

    Das Recht auf Vielfalt: Aufgaben und Herausforderungen sexueller Bildung
    Das Recht auf Vielfalt: Aufgaben und Herausforderungen sexueller Bildung

    Wie wird geschlechtliche und sexuelle Vielfalt im Rahmen der (schulischen) Sexualerziehung thematisiert? Wie kann Sexualerziehung an Schulen die existierende Vielfalt der Geschlechter, Sexualitäten und Lebensformen aufgreifen und damit allen Schüler_innen gerecht werden? Welchen Herausforderungen sieht sich Sexualerziehung inner- wie außerhalb von Schulen in Anbetracht von geschlechtlicher und sexueller Diversität gegenüber? Und was können die Aufgaben von Sexualpädagogik in Hinblick auf lesbische, schwule, trans- und intergeschlechtliche Lebensweisen sein? Diese Fragen greifen Elisabeth Tuider und Martin Dannecker auf. Tuider analysiert die neue Salonfähigkeit von Homophobie und Antifeminismus am Beispiel der medialen und öffentlichen Debatten über die Sexualpädagogik der Vielfalt unter dem Stichwort »#HateSpeech". Martin Dannecker erörtert die Frage, was theoretisch mit dem Begriff Sexualisierung gemeint ist und welche Aufgaben für die Sexualpädagogik durch die Sexualisierung unserer Kultur entstehen.

  • Homosexuellenpolitik in der jungen Bundesrepublik: Kurt Hiller, Hans Giese und das Frankfurter Wissenschaftlich-humanitäre Komitee

    8

    Homosexuellenpolitik in der jungen Bundesrepublik: Kurt Hiller, Hans Giese und das Frankfurter Wissenschaftlich-humanitäre Komitee
    Homosexuellenpolitik in der jungen Bundesrepublik: Kurt Hiller, Hans Giese und das Frankfurter Wissenschaftlich-humanitäre Komitee

    Der Briefwechsel zwischen Kurt Hiller und Hans Giese führt vor Augen, woran der Neuanfang der deutschen Homosexuellenbewegung um 1950 scheiterte. Nach 1945 gelang es in Deutschland auf lange Zeit nicht, eine schlagkräftige und in sich geschlossene Bewegung gegen die antihomosexuelle Strafgesetzgebung aufzubauen und an die Erfolge und Verdienste der ersten deutschen Homosexuellenbewegung von vor 1933 anzuknüpfen. Dies lag unter anderem an dem restaurativen gesellschaftlichen Klima der Nachkriegszeit. Doch nicht nur nach außen stieß man auf Widerstände, auch intern gab es Unstimmigkeiten und Konflikte. Hans Giese versuchte in Frankfurt ab 1949, das Wissenschaftlich-humanitäre Komitee (WhK) neu zu errichten, und bat Kurt Hiller im Londoner Exil um seine Unterstützung. Divergierende Vorstellungen in Bezug auf Taktik und Ziele der neuen Bewegung führten aber schon bald zu einem Zerwürfnis zwischen den beiden prominenten Aktivisten. Woraus resultierten ihre Differenzen? Raimund Wolfert hat sich den Briefwechsel zwischen Hans Giese und Kurt Hiller sowie die zwischen anderen Protagonisten der deutschen Homosexuellenbewegung um 1950 angesehen und deren unterschiedliche Positionen herausgearbeitet. In der Diktion Kurt Hillers verlief die Trennlinie zwischen »Befugten" und »Dilet-Tanten".

  • Gewinner und Verlierer: Beiträge zur Geschichte der Homosexualität in Deutschland im 20. Jahrhundert

    7

    Gewinner und Verlierer: Beiträge zur Geschichte der Homosexualität in Deutschland im 20. Jahrhundert
    Gewinner und Verlierer: Beiträge zur Geschichte der Homosexualität in Deutschland im 20. Jahrhundert

    Die Beiträge zur Homosexualitätsgeschichte des Deutschen Historikertags 2014 in Göttingen. Lange Zeit galt es in der deutschen Geschichtswissenschaft als wenig seriös und geradezu karriereschädlich, Homosexualitätsgeschichte zu betreiben - egal, ob in eigenständiger Form oder integriert in eine umfassendere Politik-, Sozial- und Kulturgeschichte. Dies hat sich erst in den letzten Jahren mit zahlreichen innovativen Arbeiten zu allen Epochen geändert. Doch nach wie vor hinkt die deutsche Forschung der englischsprachigen Geschichtswissenschaft hinterher, in der sich Ansatz, Thema und Erkenntnisinteresse inzwischen zu einer historischen Subdisziplin spezialisiert haben. Die fünf Essays beruhen auf der gleichnamigen Sektion des 50. Deutschen Historikertags in Göttingen, die als erste Sektion zum Thema Homosexualitätsgeschichte selbst ein historisches Ereignis war. Die Beiträge behandeln Homosexualität in den staatlichen Kontexten des »kurzen 20. Jahrhunderts": Kaiserreich, Weimarer Republik, »Drittes Reich", frühe DDR und junge Bundesrepublik.

  • Vielfalt statt Einfalt: Für Offenheit und Pluralismus streiten

    10

    Vielfalt statt Einfalt: Für Offenheit und Pluralismus streiten
    Vielfalt statt Einfalt: Für Offenheit und Pluralismus streiten

    Geschlossene Systeme aufbrechen - für Offenheit, Akzeptanz und Vielfalt. Welche Normen sind angesichts von Globalisierung, Digitalisierung, Migration und demographischem Wandel noch gesamtgesellschaftlich wirksam, welche nötig? Und welche Formen von Politik sind für die Herausforderungen von Flüchtlingsströmen, Überalterung, technologischen Umbrüchen und disruptivem Wandel gewappnet? Brauchen wir Einheit in der Vielfalt oder Vielfalt in der Einheit oder nur Einheit? Die noch gar nicht so alte Vorstellung einer homogenen nationalen Leitkultur ist mit Blick sowohl auf aktuelle Exzesse wie generell auf systematische Verhärtungen von Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Sexismus und Homophobie nicht zukunftsfähig. Genausowenig wie die patriarchalische Kultur vieler Mittelständler und die Abschottungs- und Cloning-Kultur vieler großer Konzerne. Die Suche nach einem kleinsten gemeinsamen Nenner in einem engmaschigen, aber breitflächigen Netz politischer Akteurinnen und Akteure erscheint hier anschlussfähiger als ein elitäres Modell der Repräsentation, das den Rückhalt in der Zivilgesellschaft zunehmend verliert. Thomas Sattelberger wagt einen Rundumschlag gegen konservative Wertvorstellungen, konservierende Strukturen sowie ausgrenzende Eliten und fordert einen fundamentalen Kulturwandel hin zu einer offenen, pluralen Gesellschaft und Wirtschaft. Partizipation und Demokratisierung, Chancenfairness und Graswurzelbewegungen sind für ihn Schlüssel auf dem dornigen Weg zu diesem genauso anspruchsvollen wie notwendigen Ideal.

  • Being Bi: Bisexualität zwischen Unsichtbarkeit und Chic

    13

    Being Bi: Bisexualität zwischen Unsichtbarkeit und Chic
    Being Bi: Bisexualität zwischen Unsichtbarkeit und Chic

    Wer bestimmt, was Bisexualität oder wann wer bisexuell ist? Warum bestimmen bisexuelle Stimmen so wenige Debatten, wo es doch die zugrundeliegende Bestimmung aller Menschen zu sein scheint? Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte Magnus Hirschfeld seine zentrale Vorstellung der sexuellen Zwischenstufen als grundsätzliche Bisexualität eines jeden Menschen. Wenn Menschen demnach also grundlegend bisexuelle Wesen sind, warum begegnet uns das Thema dann so selten? Einerseits sind bisexuelle Menschen in der Alltagswelt und in Community-Debatten kaum als solche sichtbar, andererseits jedoch scheinen sich Prominente durchaus bereitwillig zu ihrer Bisexualität zu bekennen. Woher rührt dieser eigenartige Widerspruch zwischen Unsichtbarkeit und Chic? Und: Wo steht eigentlich das B im Verhältnis zu LSTTIQ? Die 13. Hirschfeld Lecture versucht Antworten auf genau diese Fragen zu finden. In diesem Band begegnen wir dem Thema Bisexualität aus zwei Blickwinkeln: Heinz-Jürgen Voß stellt theoretische Zugänge zu Fragen geschlechtlicher und sexueller Entwicklung vor und beschäftigt sich aus einem kultur- und sexualwissenschaftlichen Blickwinkel mit menschlicher Sexualität. Aus soziologischer Perspektive spricht Kim Ritter ausgehend von lebensgeschichtlichen Interviews über die alltäglichen Lebensentwürfe und Erfahrungen bisexueller Menschen zwischen Anerkennung und Missachtung.

  • Substanzgebrauch bei Queers: Dauerthema und Tabu

    12

    Substanzgebrauch bei Queers: Dauerthema und Tabu
    Substanzgebrauch bei Queers: Dauerthema und Tabu

    Viele Queers konsumieren Alkohol, Medikamente und andere Drogen, rauchen, haben Probleme mit dem Essen, ihrem Einkaufs- oder Spielverhalten. Wo liegen die Gründe dafür? Substanzgebrauch und Suchterkrankungen stellen in queeren Communitys ein wesentliches Gesundheitsrisiko dar. Nicht nur, weil z.B. queere Personen nach aktuellen Studien häufiger von Alkohol- und Nikotinabhängigkeit und deren Folgen betroffen sind. Sondern auch, weil sie auf eine Tradition trans*feindlicher und homophober Vorannahmen treffen. Erfahrungen gesellschaftlicher Stigmatisierung und Diskriminierung spielen eine nicht zu unterschätzende Rolle. Gisela Wolf untersucht, wie internalisierte Abwertungsprozesse und "Selbsthass" mit Substanzgebrauch zusammenhängen. In queeren Communitys wurden über die letzten vier Jahrzehnte mehrfach Diskussionen um Substanzgebrauch und Sucht begonnen, die jedoch meist nach einiger Zeit wieder abbrachen. So wird an vielen Szeneorten zwar viel konsumiert, jedoch kaum offen darüber gesprochen, obwohl viele Queers direkt oder indirekt von Problemen durch Substanzgebrauch betroffen sind. Auch über Erfahrungen mit dem Aussteigen aus einer Sucht gibt es kaum Kommunikation. Gisela Wolf stellt Daten aus der aktuellen Forschung über Sucht und Substanzkonsum bei queeren Personen vor und zeichnet Communitydiskussionen zum Thema exemplarisch nach. Abschließend skizziert sie, wie in queeren Communitys offen und respektvoll über Sucht und Substanzkonsum gesprochen werden kann und welche Umgangs- und Unterstützungsmöglichkeiten seitens der Gesamtgesellschaft hilfreich sein könnten.

  • Reproduktionstechnologien: Queere Perspektiven und reproduktive Gerechtigkeit

    15

    Reproduktionstechnologien: Queere Perspektiven und reproduktive Gerechtigkeit
    Reproduktionstechnologien: Queere Perspektiven und reproduktive Gerechtigkeit

    Steckt in Reproduktionstechnologien queerendes Potential für Fortpflanzung und Verwandtschaft? Oder schreiben sie bestehende Machtverhältnisse fort? Reproduktionstechnologien verändern die menschliche Fortpflanzung: In-vitro-Fertilisation ermöglicht die Zeugung ohne heterosexuellen Sex, Uterustransplantationen erlauben es Menschen ohne angeborene Gebärmutter, schwanger zu werden. In Zukunft könnte es möglich sein, dass Schwangerschaften ganz außerhalb des menschlichen Körpers stattfinden. Damit scheinen Reproduktionstechnologien die Chance zu bieten, herkömmliche Vorstellungen von Geschlecht und Sexualität zu überwinden. Steckt in Reproduktionstechnologien also jede Menge queerendes Potential für Fortpflanzung, Elternschaft und Verwandtschaft? Wie alle gesellschaftlichen Entwicklungen sind Reproduktionstechnologien in bestehende Machtverhältnisse eingebunden: Rechtliche Regelungen und Kostenübernahmen der Krankenkassen stellen sicher, dass assistierte Reproduktion hauptsächlich für heterosexuelle, verheiratete Paare zugänglich ist. Gleichzeitig werden Reproduktionstechnologien kommerzialisiert und zu Waren in globalen Ausbeutungsverhältnissen.

  • Menschen ohne Geschichte sind Staub: Homophobie und Holocaust

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    Menschen ohne Geschichte sind Staub: Homophobie und Holocaust
    Menschen ohne Geschichte sind Staub: Homophobie und Holocaust

    Eine Untersuchung, die für das Erinnern an queere jüdische Opfer während des Holocausts und für ein Ende der Stigmatisierung eintritt. Queere Geschichte des Holocaust, also die Frage nach gleichgeschlechtlichem Verlangen unter den Holocaustopfern, ist bis in die heutigen Tage eine Leerstelle geblieben. Dies liegt an einer weitreichenden Homophobie der Häftlingsgesellschaft in KZs und Ghettos, was dazu führte, dass die Stimmen dieser Menschen weitgehend aus den Archiven getilgt sind. Anna Hájkovás Text baut auf bestehender Forschung zu Homophobie auf und macht den Versuch, die Geschichte dieser ausradierten Menschen zu schreiben. Die Untersuchung ist dabei gleichzeitig eine Geschichte der Sexualität des Holocaust und nimmt in Augenschein, dass die Beziehungen im Lager mitunter ausbeuterisch und gewaltsam waren, wobei die Übergänge fließend waren. Hájková setzt sich mit einigen besonderen Fällen von Jugendlichen (unter anderem Anne Frank) und Erwachsenen auseinander, es geht um romantische, erzwungene und abhängige Beziehungen, um romantische Sexualität und sexuellen Tauschhandel. Sie zeigt die Gleichzeitigkeit von queerer und Hetero-Sexualität und argumentiert, dass wir von einem ausschließlichen Konzept der sexueller Identität Abschied nehmen und von Akten und Praktiken sprechen müssen, um das Verhalten der Opfer verstehen zu können.

  • Verfolgung, Widerstand und Selbstbestimmung: Zur Geschichte und Gegenwart queerer Menschen in Deutschland

    16

    Verfolgung, Widerstand und Selbstbestimmung: Zur Geschichte und Gegenwart queerer Menschen in Deutschland
    Verfolgung, Widerstand und Selbstbestimmung: Zur Geschichte und Gegenwart queerer Menschen in Deutschland

    Historische und rechtswissenschaftliche Bestandsaufnahme der Lebenswelten und Verfolgungsschicksale queerer Menschen vom Nationalsozialismus bis heute. Bei der Gedenkstunde zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus stand am 27. Januar 2023 die Gruppe der Personen im Mittelpunkt, die aufgrund ihrer sexuellen und geschlechtlichen Identität verfolgt, inhaftiert und ermordet wurden. Aus diesem Anlass nehmen Martin Lücke und Anna Katharina Mangold eine Bestandsaufnahme der Geschichte und der Rechtskämpfe queerer Personen von der Zeit des Nationalsozialismus bis in die Gegenwart vor. Lücke thematisiert die geschichtlichen Zusammenhänge der Verfolgung und die ausgebliebene Erinnerung; Mangold beleuchtet rechtliche Dimensionen im Umgang mit Verfolgten und die Kontinuität der Diskriminierung nach 1945. Damit liefern sie einen Überblick über den aktuellen Sachstand hinsichtlich der Verfolgung und der Lebenswelten von LSBTIQ*, die über das Ende des Zweiten Weltkrieges hinausgehende gesellschaftliche Stigmatisierung und rechtliche Benachteiligung, erinnerungspolitische Lücken sowie von der NS-Geschichte geprägte und heute noch virulente Fragestellungen insbesondere im Bereich nationaler LSBTIQ*-Politik. Mit den Reden von Bundestagspräsidentin Bärbel Bas und weiterer Beteiligter der Gedenkstunde im Deutschen Bundestag am 27. Januar 2023.

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