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Der Babysitter - Teil I
Der Babysitter - Teil I
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eBook330 Seiten4 Stunden

Der Babysitter - Teil I

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Über dieses E-Book

Dass sich die Eltern von Karin nun endlich durch einen glücklichen last-minute Zufall die lang aufgeschobene Hochzeitsreise leisten und auch spontan antreten konnten, war ja eine tolle Überraschung und freute Karin, deren Tochter sehr wohl.
Dass ihr aber in der Zeit der Abwesenheit ein 'Aufpasser', wie sie es verächtlich nannte, vorgesetzt werden sollte, noch dazu ein Freund ihres Vaters und wo sie doch schon über 18 war, das konnte sie nun wohl keineswegs tolerieren – und das führte selbst vor der Abreise noch zu einem heftigen Konflikt. Es war doch einfach lächerlich und unglaublich, sie noch bevormunden zu wollen, wo sie doch volljährig war!
Nur eine Lippenbekenntnis war es für sie, dass sie an diesem ersten Tag des Wochenendes schon um Mitternacht wieder zu Hause sein sollte, denn sie hatte wahrlich besseres und interessanteres vor – so vor allem mit ihrer Freundin seit Sandkistenzeit, Natalie fort zu gehen und sich in diversen Bars von Burschen einladen zu lassen. Eben jenen Spaß und Flirts und kleinere Erlebnisse zu haben, die für Mädels in ihrem Alter gang und gäbe waren – und so auch diesen Abend geschahen.
Als dann Karin jedoch viel zu spät gegen drei Uhr morgens zu Hause von ihren Freunden abgeliefert wurde, ziemlich betrunken und immer noch erregt von all den Dingen, die sich auf der Rückbank abgespielt hatten, dachte sie nicht, dass Herr Huber, ihr Aufpasser noch auf sie warten würde. Und schon gar nicht mit welcher Überraschung ...
SpracheDeutsch
HerausgeberXinXii
Erscheinungsdatum14. März 2016
ISBN9783957031174
Der Babysitter - Teil I

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    Buchvorschau

    Der Babysitter - Teil I - Marion deSanters

    Der Babysitter – Teil I

    by Marion de Santers ©

    I M P R E S S U M

    von Marion deSanters

    © 2013 / Marion deSanters.

    Alle Rechte vorbehalten.

    Autor: Marion deSanters

    mariondesanters@yahoo.de

    www.facebook.com/mariondesanters

    Verlag GD Publishing Ltd. & Co KG

    E-Book Distribution: XinXii

    http://www.xinxii.com

    Dieses E-Book, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt und darf ohne Zustimmung des Autors nicht vervielfältigt, wieder verkauft oder weitergegeben werden.

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    Inhaltsverzeichnis

    Die überraschende Abreise

    Im Club

    Nächtliche Überraschung

    Traum oder Erwachen?

    Unter der Dusche

    Verspätetes Frühstück

    Natalies Badeanzug

    Cool am Pool

    Überraschung im Zimmer

    Wehrlosigkeit

    Ein sanftes Ausklingen

    Ein Filmchen in Ehren

    Eine vergessene Abmachung

    Dinner

    Coming home

    Die überraschende Abreise

    Einleitung – in eigener Sache: Die konkrete Geschichte ist 'alt', ich habe sie im 'letzten Jahrtausend' zuerst auf alt.sex.stories (also auf Englisch veröffentlicht), später dann zurück gezogen, weil sie extrem oft kopiert und plagiatiert wurde … Hier ist meine 'neue' stark überarbeitete deutsche Fassung, die ich auch den heutigen Gegebenheiten entsprechend angepasst habe.

    Marion deSanters – Januar 2013.

    Als Karin von der Schule nach Hause kam, konnte sie schon das aufgeregte, jedoch leise Tuscheln ihrer Eltern durch die geschlossene Verandatür hindurch hören. Es war einer dieser ersten wunderbaren Sommertage im Juni, so strahlend schön, dass sie sich vor allem darauf gefreut hatte, die Schuhe in die Ecke zu stellen und die Schulsachen fallen zu lassen und dann einfach nur eines zu tun: faulenzen. Am ehesten hatte Karin sich vorgestellt, um das Pool herum zu liegen und vielleicht auch mal zumindest eine Zehe hinein stecken, denn das Wasser war mit knapp über 20 Grad zwar frisch aber für ein sportlich schnelles Schwimmen bereits bestens geeignet. Drinnen im Wasser nur auf einer Luftmatratze faul zu paddeln, das wäre wohl sehr bald möglich, wenn das tolle Wetter anhielt.

    Verwunderlich war nur, dass sogar ihr Vater bereits zu Hause war, also beide Elternteile schon um drei am Nachmittag, das musste etwas besonderes darstellen, fiel ihr dann allmählich auf. Das schien dann wohl zu heißen, dass es nur sehr bedingt etwas werden würde, auf der faulen Haut zu liegen: Denn in der nächsten Woche standen die Abschlussprüfungen auf dem Programm – und auch wenn sie keine schlechte Schülerin war, aber so einiges musste schon noch aufgefrischt und wiederholt werden, und da ahnte sie schon, was ihr Vater gleich vorschlagen würde.

    Karin war in ihrem letzten Schuljahr, schriftliche Matura bereits hinter sich mit vernünftigem Erfolg, wie es schien und die mündlichen Bereiche der Prüfungen sollten auch durchaus problemlos ablaufen. Mathe war eben so ein Thema, wo sie bei dummen Fragen sicherlich in Probleme gelaufen wäre – aber da hatte sie den jungen Professor schon entsprechend um die Finger gewickelt. Und wenn es nach ihm und nach Plan ging, dann lief auch das wie geschmiert … aber das wäre schon ein gefährliches Stichwort gewesen, über das sie lieber den Mantel des Schweigens ausbreitete, um weder ihn noch sich selbst in Verlegenheit zu bringen.

    So hatte sie sich schon sehr darauf gefreut, endlich den typischen Trott des Schullebens hinter sich zu bekommen: früh Aufstehen – Schule – Lernen – eher früh schlafen gehen und gerade Mal am Wochenende ein wenig fort, das war nicht das wahre Leben.

    Ihre Eltern waren ziemlich konservativ, teilweise sogar streng, sodass manche ihrer Freunde sie durchaus verlachten deswegen, aber so recht konnte sie aus der Umklammerung oder leichten Bevormundung noch nicht ausbrechen, es sein denn mit einem Konflikt, den sie aber auch nicht vom Zaun brechen wollte. Zwar war Karin im Mai erst achtzehn geworden, dennoch fühlte sie sich immer noch wie an einer langen Leine, die aber speziell von ihrem Vater kurz gehalten wurde. Am liebsten wäre sie schon auf eigenen Füßen gestanden, um vor allem hinsichtlich des Fortgehens in gewisser Hinsicht tun und lassen zu können, was und wann sie wollte, aber da haperte es doch an den finanziellen Mitteln. Als solches hatte sie sich auch im Moment zumindest durchgerungen, auch während des kommenden Studiums zuhause zu wohnen, um Geld für nächste Schritte und eine eigene Wohnung sparen zu können. Studieren und arbeiten, was zwar möglich gewesen wäre, das hatte doch fast immer die Konsequenz, dass es entsprechend lang dauerte und hohe Gefahr eines Studienabbruchs drohte, was sie nicht vorhatte.

    Und eines noch, was sie massiv störte, das war natürlich auch, dass sie nicht bedenkenlos jemanden nach Hause mitnehmen konnte, egal was sonst passierte, aber Rechtfertigung in gewisser Hinsicht war immer notwendig. Und das nervte ganz entschieden.

    »Bist du das, Karin?« drang Mutters Stimme von der Veranda herein, ein wenig abtastend, etwas unsicher und fast schüchtern wirkend – aber das war bei ihr meistens der Fall. Die Hosen im Hause, auch das mochte für die klassische Familie vielleicht sogar selten sein, die hatte sehr eindeutig ihr Vater an. Nicht dass sie ihn als einen Tyrannen bezeichnet hätte, aber die wahre Herzlichkeit, die strahlte er nicht aus und hatte das ihr gegenüber auch kaum gezeigt. Im Gegensatz zu ihrer Mutter, die auch immer der ruhende Fels in der Brandung war, wenn der Sturm zwischen den beiden wieder mal sehr heftig getobt hatte.

    »Ja, sicher Mutti!« entgegnete Karin, während sie die Schuhe nun doch ordentlich hinstellte – sie wusste ja, dass Mutter auf solche Kleinigkeiten besonderen Wert legte und so kompliziert war der rasche Handgriff ja auch nicht.

    Als sie durch die Küche schlurfte, war sie verwundert, nicht nur ihren Vater bereits vom Büro zurück gekehrt zu sehen, sondern auch seinen besten Freund, Herrn Huber am Tisch der Veranda zu sitzen, auch wenn sie diesen erst erkannte, als er sich zu ihr hindrehte.

    »Schönen Nachmittag – Herr Huber und … Mutti, Vati?« spielte sie instinktiv das höfliche nette Mädchen, das Karin ja durchaus sein konnte. Aber irgendetwas an der Situation und der ganzen Atmosphäre war faul oder zumindest eigenartig, das sagte ihr sofort der innere Instinkt.

    »Ich bin ja … ganz überrascht, eine kleine Versammlung zu sehen!« meinte sie, ihre eigene leichte Verlegenheit damit überspielend. Über den Besuch von Herrn Huber freute sie sich durchaus, da dieser im Gegensatz zu ihrem Vater immer sehr aufmerksam war, sehr nett wirkte und auch richtig gut aussah, auch wenn er fast gleich alt sein musste wie ihr eigener Vater. Aber er war gut gebaut, sehr sportlich, groß und muskulös und wenn er nicht schon diese angeblich so interessanten grauen Schläfen gehabt hätte, dann wäre ihm das wahre Alter nie anzusehen gewesen. Wenn sie sich recht entsann, dann hatte er erst unlängst eine Scheidung hinter sich – wobei, unlängst, das lag wohl auch schon wieder zwei bis drei Jahre zurück … ein Wahnsinn, wie auch in jungen Jahren die Zeit verfliegt.

    Ohne die berühmten Hintergedanken zu haben und auch irgendetwas je in diese Richtung hin versucht zu haben, so hatte es doch bei Karin die Zeit gegeben, als sie durchaus verbotene Gedanken wälzte und eine Schwärmerei für ihn entwickelt hatte … das lag aber doch schon einige Jahre zurück und war eben ihrer Meinung nach vor allem darauf zurück zu führen, dass sie mit ihrem eigenen Vater nie so richtig klar gekommen war. Und winzige kleine Geschenke, wie Haarspangen oder auch mal eine Schokolade, die hatte er stets für sie parat gehabt, auch ein Küsschen dort und da – mehr nicht. Aber es waren wohl diese kleinen Geschenke und die ehrliche Freude und Zärtlichkeit, die ihn bei ihr in liebevoller Erinnerung bewahren ließ.

    Warum war das wohl so, fragte sie sich kurz, konnte das aber wieder nicht erklären – es fehlte bei ihrem Vater einfach an dieser natürlichen Herzlichkeit, Zuneigung und der bedingungslose Liebe zu einem eigenen Kind hin, es umarmen, in die Hand nehmen, küssen, ohne dass da etwas anderes auch nur ansatzweise gemeint wäre. Herr Huber war da anders, hatte sie immer gerne in den Arm genommen, auch auf seinem Schoß hatte sie sitzen können und reiten, sicherlich nicht mehr, von keinem gewollt oder auch nur verborgen angedeutet. Dennoch war ihr klar geworden, dass er sie mochte – ganz neutral gemeint und nichts an Hintergedanken damit wälzend.

    »Karin – Liebling? Hast du ein paar Minuten Zeit für uns?« alleine die Art und Weise, wie die Frage von ihrer Mutter formuliert worden war, ließ ihre Nackenhaare sträuben. Da war doch wirklich etwas faul im eigenen Hause, nicht nur im Staate Dänemark? Was war los, ein Todesfall, ein … jetzt griff sie zumindest nach einer Lehne des Stuhls, da sie ganz leicht ins Wanken gekommen war.

    Nein, sie hatte nichts ausgefressen gehabt, kein Unfall mit dem geborgten Auto, kein Strafzettel und so – schnell mal zur Sicherheit das potentiell schlechte Gewissen erforscht, aber da war nichts, das sie wissentlich aufführen musste.

    Fast hätte sie schon gefragt, wer denn wohl gestorben sein, aber so richtig in Grabesstimmung fand sie dann die Eltern dann doch auch nicht vor.

    »Ja – was gibt es denn? Irgendein Problem oder so?« fragte sie mit einer Stimme, die sich immer mehr potentiell überschlug und beginnende vorerst mal leichte Panik signalisierte.

    Karins Mutter blickte zuerst zu ihrem Vater hinüber, verdrehte dann ein wenig die Augen und stöhnte »Mein Gott – Karin, du wirkst ja, wie wenn jemand gestorben wäre!«

    Und ehe Karin noch hätte protestieren wollte, dass solch ein Eindruck ja an ihrem beidseitigen Verhalten lag, war schon ihr Vater mit der Antwort nach vor geprescht.

    »Karin – Mutter und ich wir fahren jetzt … endlich, Jahre danach … auf unsere Hochzeitsreise«

    »Was – echt !?« Karin lächelte und grinste, echt erfreut – das hatten sich ja beide schon so lange gewünscht und auch im wahrsten Sinn des Wortes verdient. Immer wieder war es sich früher zeitmäßig nicht ausgegangen, dann wohl auch finanziell und nun schien es endlich zu klappen: Sie freute sich darüber mit ihnen – das war doch kein Grund in gewisser Hinsicht Trübsal zu blasen, ganz im Gegenteil!

    »Echt! Freut mich ...« dann blickte sie ein wenig unschlüssig und fragend in Richtung von Vaters Freund, konnte aber ohnedies nicht so recht glauben, wie sie die Frage stellte. »Und … Herr Huber kommt … mit?« Sie hatte dabei keine konkreten Vorstellungen, wie sich das abspielen sollte, auf einer Hochzeitsreise, so gut zwanzig Jahre später noch einmal, aber … nein, dann brach sie den Gedanken ab, den sie gar nicht recht zu Ende gedacht hatte. Vor allem ihr Vater war ja extrem konservativ, also nichts von wegen Ménage-a-trois … wie hatte sie nur an so eine Variante denken können!

    Karins Mutter suchte wieder vorerst Augenkontakt mit ihrem Mann, als ob sie sich die Freigabe für ihre eigene Antwort oder Meinung holen würde. Komisch, was an solch einer Frage und Antwort dazu denn lange überlegt werden musste?

    »Nein, Liebling … Nein Herr Huber,« und damit blickte sie nochmals kurz in die Runde und dann auf ihre Fingernägel, ehe sie weiter sprach. »Herr Huber bleibt hier – mit dir!«

    Karins Lächeln erstarb ihr auf den Lippen, sie fühlte sich blass anlaufen und biss sich auf die Lippen. Ärger, Wut und Empörung stiegen in ihr auf, aber ihr Tonfall war noch beherrscht.

    »Ich bin wirklich alt genug, alleine zu Hause bleiben zu können!« sprach sie langsam und sehr eindeutig, fast mit Eiseskälte. Sie wollte niemandem auf die Zehen steigen und schon gar nicht, dass es zu peinlichen Diskussionen käme, erst recht nicht in Gegenwart von Herrn Huber. Da bahnte sich schon wieder eine der verhassten Grundsatzdiskussionen mit ihrem Vater an, der jetzt noch ihre Mutter vorschob: Diskussionen, die sie ohnedies hasste, und die außer zu großer Verstimmung, zu gar nichts führte. Und was sie aus der Antwort ihrer Mutter heraus gehört hatte – das konnte wohl nur ein Scherz sein, noch dazu ein schlechter?

    »Das wissen wir schon!« versuchte ihr Vater einzulenken. »Aber wir wollen dich lieber nicht alleine lassen, während wir weg sind.«

    »Ihr vertraut mir einfach nicht! Hört doch auch, irgendwelche sonstigen Entschuldigungen zu suchen oder finden!« brach es aus ihr heraus und sie konnte nicht vermeiden, dass ihr Gesicht rot anlief vor Ärger, auch wenn sie die Wut hinunter schlucken konnte und immer noch gefasst nach außen hin blieb. Ihre Hände zitterten ein wenig und die Fingernägel waren weiß, das beste Zeichen, dass sie wütend war, knapp vorm Explodieren, wenn der Druck und der Reiz nicht sehr bald nachlassen sollte.

    »Glaubt ihr leicht – ich … würde sonst das Haus abfackeln?«

    »Aber nein – nicht dass wir dir nicht trauen!« es war fast seltsam, dass ihre Mutter mehr sprach als Vater – das war wohl bereits vorher so ausgemacht, fühlte Karin tief in ihr drinnen. »Aber wenn jemand heraus fände, dass du alleine bist, du weißt schon … was da so alles passiert … heutzutage mal … mit den ...«

    »Ja klar – das ist ja seit Schengen alles wieder möglich … und dann die Asylanten und Bettler und anderes Gesindel!« schnappte Karin zurück, eine mehr als eindeutige Anspielung in Richtung der bekannten Gesinnung ihres Vaters setzend.

    Überraschenderweise reagierte dieser gar nicht, sondern Herr Huber griff ein, eindeutig auf Schlichtung und Kalmierung der Lage bedacht, was ihm durch seine ruhige Art auch adhoc zu gelingen schien.

    »Falls es dir dadurch besser geht!« tastete er sich langsam heran, »Ich aber würde mich freuen. Seite Denise und auch Michael … ausgezogen sind, fühl' ich mich schon immer wieder recht alleine«

    Karin biss sich auf die Lippen und bremste ihren wütenden Wortschwall gerade noch ein. Denise war die frühere Frau von Herrn Huber und auch wenn sie die Details nicht wusste, aber die Trennung war nicht harmonisch verlaufen, was eben gerade bei Scheidungen nicht unüblich war. Und wenn das nun auch schon ziemlich genau drei Jahre zurück lag, so war es doch nicht ihre Schuld, oder besser gesagt ihr Zutun, dass er eben diese Zeit allein gewesen war. Hätte er vorher, was weiß ich machen oder eben nicht machen sollen, dann wäre es nicht so gekommen, sagte sie sich, schüttelte den Kopf und ihre lange Mähne zugleich. Oder hätte er sich doch wieder wen gefunden – das war somit eine sehr flaue und banale Ausrede oder Erklärung. Wenn er Unterhaltung brauchte – bitte, das gibt es Tausende, manche verlangen auch Geld dafür … aber warum sollte sie denn herhalten als Gesellschaft … Blödsinn, dumme Ausrede!

    »Es ist ja auch gerade Mal eine Woche, zehn Tage!« versuchte ihre Mutter weiter einzulenken. »Wir dachten, du würdest dich freuen und gerade Hans kennt sich ja auch in Mathe extrem gut aus – wenn du verstehst...«

    Karin sah sich in der Runde noch einmal kurz um. Es gab hundert, wenn nicht tausend Gründe, diesen Vorschlag als lächerlich abzutun, vor allem dass sie kein Kind mehr war, Überwachung ohnedies hasste, abgesehen davon, dass sie nicht nötig war und dass sie Mathe auch so schaffen würde – dem Abkommen mit ihrem geilen Matheprof sei Dank. Aber nichts davon wollte sie jetzt diskutieren, wo vor allem der Blick ihres Vaters signalisierte, dass das letzte Wort schon gesprochen sei. Und einen Streit vor den Augen von Herrn Huber, auch wegen ihm vom Zaun zu brechen, das wollte sie überhaupt nicht.

    »Gut!« meinte sie, ganz bewusst kurz und bündig, fast eiskalt wirkend, als würde sie sehr wohl damit ein Götzzitat im Raum hätte erschallen lassen, ehe sie kehrt machte und in Richtung ihres Zimmers gehen wollte. Sie hatte genug von dem Tag heute.

    Sie wollte niemanden mehr sehen, mit niemandem mehr reden für heute mal – das war's wohl, statt cool am Pool, wütend und angefressen am Zimmer … sie würde sich wohl ins Internet werfen und irgendwelchen Blödsinn chatten oder … wie auch immer, erstmal Dampf ablassen war angesagt und dringend nötig. Und dann, mal sehen wie heiß gekocht und wie heiß gegessen werden würde...

    »Liebling!?« rief ihr die Mutter nach, eher fast flehend, keineswegs vorwurfsvoll, so wie sie es von ihr ja auch nicht kannte, so ganz im Gegenteil zu … aber lassen wir das mal.

    »Ja!« knurrte Karin, hielt ihren wütenden Schritt noch kurz inne, wollte sich aber keineswegs umdrehen, um dadurch erst recht ihre geringe Wertschätzung zu artikulieren.

    »Also … wir haben ja extremes last Minute erwischt, drum auch zu solch einem Spottpreis direkt!« deutete sie bereits eine Aussage an, die nur mit einem fahlen Beigeschmack belegt sein konnte.

    »... Herr Huber bringt uns dann gleich … zum Flughafen!«

    »Was, wie bitte … ihr fahrt schon heute?« wirbelte Karin herum. »Also jetzt – das ist wohl … ein Scherz!?« stotterte sie beinahe, auch wenn ihr vom Prinzip her der Zeitpunkt der Abreise egal war. Und auch die Tatsache, dass abgereist wurde, dagegen gab es nichts einzuwenden. Dass sie aber in all den Entscheidungsprozess gar nicht eingebunden war, sondern einfach vor vollendete Tatsachen gestoßen wurde, das stieß ihr sauer auf.

    Dass ihre Mutter davon noch faselte, dass das ganze eine extrem schnelle Entscheidung sein musste, weil sie eben für jemanden einspringen konnten, zu einem Bruchteil der Kosten, das mochte ja alles schön und gut sein. Aber mehr als ein schaler Beigeschmack blieb zurück und nagte tief in ihren Eingeweiden – sie hätte es einfach vorher wissen wollen, nicht durch solch eine Nachricht, noch dazu in Gegenwart eines Fremden, überrollt zu werden und dann ohne Alternative noch entmündigt werden. Da war nicht die feine englische Art und sie wüsste schon die richtigen Entgegnungen darauf – sie mussten ja nicht verbaler Natur sein, grinste sie innerlich und ließ sich nach außen hin wenig anmerken.

    Es kostete sie viel Kraft, nicht die Tür mit aller Gewalt zu zuschlagen, zu brüllen und aufs Zimmer zu laufen oder aber einfach fort. Weg von hier, der Spaßfaktor war zu Ende – war das hier alles ernst gemeint, das sich vor ihren Augen abspielte, oder eine schlechte Komödie, ein Traum, aus dem sie erwachen wollte.

    »Ich geh dann zu Natalie!« damit ließ sie gar keine weitere Diskussion mehr aufkommen, und ließ die Tür etwas hart ins Schloss fallen. Noch immer fehlte einiges darauf, sie so richtig knallen zu lassen, wonach ihr mehr war – aber sie konnte sich ja auch beherrschen.

    »Karin!« brüllte ihr Vater nach. »Du bleibst hier! Du weißt, dass du für die Prüfung noch zu lernen hast.«

    »Es ist Freitag!« brüllte jetzt auch Karin zurück, wollte nun ihren Ton nicht mehr zügeln, wenn Vater schon keine Beherrschung zeigte.

    Ihre Eltern und Herr Huber kamen hinter Karin ins Haus zurück, ein groteskes Bild darstellend, wie sie ihr nach folgten.

    »Jetzt mach mal einen Punkt!« meinte ihre Mutter. »Wir erwarten ja gar nicht, dass du den ganzen Tag daheim bleibst. Aber Hans ist auch hier, um aufzupassen, dass du lernst – und du hast ja eine Prüfung am Montag. Da kannst du dieses eine Wochenende eben nicht fort gehen. Ein einziges Wochenende jetzt mal!«

    »So ein Blödsinn! Am Montag ist der letzte reguläre Schultag und meine Prüfung ist am Donnerstag!« fauchte sie zurück.

    »Abgesehen davon, bin ich bereit dafür – auch jetzt und heute schon, so schaut's aus … was die Prüfung betrifft!«

    »Du bleibst daheim, und dabei bleibt es. Wenn wir weg sind, dann hast du gefälligst Hans zu folgen, ist das klar. Und du machst, was er sagt, verdammt noch mal!« er war wieder in sein Fahrwasser gelangt und es war schwer für Karins Mutter, ihren Gatten zu stoppen, wenn er wütend war.

    Wenn Blicke töten könnten, so ähnlich mussten sich wohl fast die beiden fühlen, dann machte Karin wortlos aber sichtlich erzürnt auf ihrem Fuße kehrt, wandte ihnen allen den Rücken zu und lief laut aufstampfend die Stiege zu ihrem Zimmer hoch.

    Eine weitere Bemerkung verbiss sie sich, auch wenn es schwer fiel.

    Ihre Mutter rief wohl das übliche nach, von wegen nicht so zu sein und man könne doch nicht unter solchen Umständen sich jetzt trennen – aber das waren die schon bekannten Floskeln und Verhaltensmuster, einen Streit zu schlichten, der wieder Mal nicht von ihr selbst ausgegangen war.

    Und die ganze Situation und Angelegenheit war einfach grotesk – wieso behandelten die beiden sie wie ein kleines Kind. Lächerlich, Karin war achtzehn, also volljährig, konnte schon länger wählen gehen, hatte den Führerschein seit siebzehn, war … ach verdammt noch mal. Es war also doch dringend notwendig, schneller finanziell unabhängig zu werden und dann aus dem Haushalt raus – früher als gedacht … verdammt noch mal … ja, daran musste sie arbeiten, dringend sogar, schwor sie sich.

    Die Tür zu ihrem Zimmer knallte diesmal mit Absicht derart laut zu, dass es im ganzen Haus zu hören war und ordentlich wackelte – da gab es keinen Kompromiss auch mehr. Ihr Herz raste vor Wut, denn nochmals, das was hier die Eltern dachten und durchzogen, war sogar mehr als lächerlich: ihr einen Aufpasser für eine Woche aufzubrummen, wo sie volljährig war. Wenn das nur jemand erfährt, so peinlich ist das, dass ich mich sogar für sie schämen muss, raste durch ihren Kopf und sie stampfte wütend auf.

    Ein wenig später besann sich Karin sodann, weil sie auch wusste, dennoch am längeren Ast zu sitzen – sie würde eine neue Taktik anwenden, jetzt kaum noch reden und notwendigerweise Dinge zusagen, nicht widersprechen und sich dann eben nicht daran halten. Oder eben nach Gutdünken, nach ihrer eigenen Meinung und ihrem Willen, der vor Gesetz als vollwertig zählte – aber das wäre dann wohl eher ein Thema, mit dem sich Herr Huber als eloquent und konsequent heraus stellen müsste … nicht mehr für die Eltern. Vor allem nicht den Vater, der war unten durch jetzt mal.

    Ein wenig später, das war schon klar, klopfte die Mutter an die Tür und es gab kein Ja oder Nein oder herein von ihr, also wurde die Klinke vorsichtig nach unten gedrückt, schon ein schlechtes Gewissen mit signalisierend.

    »Ja ich weiß, dass du wütend bist!« fing sie an, ohne dass Karin auch nur irgendwie reagierte, während sie auf ihrem Handy spielte.

    »Wir wollen wirklich das beste für dich … auch wenn es nicht so leicht zu verstehen ist, vermutlich ...« ja, sie hatte schon recht, aber so ging es einfach nicht. So konnte man nicht mit erwachsenen Leuten umgehen klar.

    »Noch eine … Umarmung, ein Kuss ...« sie hörte, dass ihre Mutter fast mit den Tränen kämpfte, es war einfach zu dumm und blöd und peinlich jetzt auch noch.

    Sie sollte aber dennoch sehen, dass es kein Spaß war, dachte sich Karin und stand vom Bett auf, um sie zu umarmen. Immer noch wortlos, auch wenn sie jetzt ihre Mutter schluchzen hörte, erahnte, dass sie ihr einen Kuss geben wollte. Aber Karins Körperspannung zeigte Abwehr, Frust und Wut … sodass sie hell aufschluchzte und sehr bald das Zimmer wieder verließ.

    Zwischen dem Türstock blieb sie noch stehen, genau so wie von Karin erwartet, aber sie blickte noch immer nicht in ihre Richtung – sollte sie nur wissen, wie es seelisch um sie stand, auch wenn Mutter am wenigsten für die Situation verantwortlich war.

    »Wenn wir die Chance haben, vom Boot aus anzurufen – dann melden wir … melde ich mich. Und sei nett zu Hans – er hat am wenigsten Schuld an allem, denn wir haben ihn ja gebeten ...«

    »Mach ich!« es war eine mechanische Antwort, auch nebenbei gegeben, sie sollte auch nicht nett sein, nicht herausfordernd, sondern einfach gleichgültig – ein höfliches von Ihr könnt mich mal alle usw, wenn sie das ablesen wollte, auch gut, wenn nicht, ebenso!

    Karin drehte sich noch einmal um, gab ihr einen flüchtigen Kuss, erste Tränen, die auf Mutters Wangen herab kullerten.

    »Kommst du runter, um deinem Vater auf Wiedersehen zu sagen?«

    Sie musste gemerkt haben, dass direkt ein innerlicher Aufschrei durch ihren Körper ging und ähnlich war auch Karins kurze aber sehr harte Antwort sodann ausgefallen.

    »Schick ihm meine Grüße« - ja sie wusste, dass diese Worte verletzten, aber sie konnte nicht anders, wollte es auch nicht. Wenn ihr, oder er eben vor allem mit der verbalen Giftspritze kommt, dann wundert euch nicht, wenn auch ich Giftzähne einsetzte, dachte sie.

    Mutter wartete noch eine Weile, als ob sie vielleicht doch ihre Meinung ändern würde, mit ihr nun die Stiege hinunter käme, aber da war kein Zugang mehr zu ihrem Herzen. Das hatte sich ihr Vater nicht nur heute, aber jetzt erst recht verbaut und … es war sinnvoller, die Wand anzustarren, das Handy jetzt mal zur Seite gelegt.

    Durchatmen, herunter kommen, Wut abdampfen lassen – aber lieber wäre es ihr gewesen, jetzt zu brüllen, schreien, sich die Seele aus dem Leib laufen, wie die Irre einen Berg hinauf und hinunter rasen mit dem Bike … nur nicht untätig hier sitzen wie das Opferlamm, das noch auf die Verabschiedung zu warten hatte.

    Das Seufzen der Mutter, wie sie die Tür anlehnte, nicht aber schloss, vernahm sie nicht mehr, schon begab sie sich in eine andere Welt, verschloss Augen und Ohren, so gut es unter dieser Gegebenheit auch nur ging.

    Ein wenig später, dennoch in Zeiteinheiten real nicht messbar, klopfte es erneut an ihre Tür.

    »Kann ich herein kommen?« war zu vernehmen, aber nicht die Stimme ihres Vaters, sondern die von Herrn Huber schreckte sie aus ihren düsteren Tagträumen.

    »Vermutlich!« wollte Karin nicht direkt blocken aber auch nicht wirklich einladend wirken. Auch wollte sie nicht darauf eingehen, ob er nicht eher hätte 'darf' statt 'kann' fragen sollen, denn das wäre die korrekte Fragestellung gewesen, aber Linguistik wäre dann wohl erst ab Oktober ihr offizielles Studium. Aber sie fühlte, dass es ihm genau so peinlich war wie ihr – diese ganze blöde Situation, die vor allem ihr Vater eingebrockt hatte.

    »Ich weiß, du willst mich eigentlich nicht hier haben … die ganze Woche und so!« begann er. »Ich aber, ganz ehrlich, freue mich sogar darauf. Denn alleine zu sein wird schon ziemlich fad. Also versuchen wir es dann doch einfach, ignoriere mal für den Anfang, warum ich denn hier bin … und lass uns eben Spaß haben.«

    Karin zuckte die Schulter, was sollte das schon heißen? Spaß haben – da hatte er wohl eine ganz andere Vorstellung auf seine alten Tage, als sie selbst. Aber da wollte sie jetzt auch nicht hinterfragen, was er denn mit Spaß dachte … leicht doch ein alter Knacker?

    »Und dann … aber behalt es für dich noch … wenn du heute Freitag zu deinen Freunden gehen willst, das find ich schon klar und ok. Ist ja Wochenende. Aber eines eben bitte schon – sei um Mitternacht daheim, ok?

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