Aschenkittel
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Über dieses E-Book
Doch Vorsicht. Seid Ihr Leute, die’s gerne mögen, wenn in erotischen Geschichten viel herumgetändelt wird mit ziselierten Worten; und findet ihr’s niveaulos, so einer beim Namen nennt, was wo hinein geht oder heraus; oder darf’s gar immer nur die standardisierte, desinfizierte Durchschnittsphantasie sein – dann ist das nichts für Euch, wie das Aschenkittel des Prinzen Herz gewinnt. Denn da beschlägt die Butzenscheibe, daß kein Auge trocken bleibt; und wem das nicht gefällt, der muß halt weiter Annelies Nin lesen oder wie die heißt.
Das zweite Werk von Armand Thomas Enrée - und das Feuilleton überschlägt sich:
„Wäre ich einer jener Musikrezensenten, denen jedes Fachvokabular mangelt, so daß sie eine Synkope nicht von einem Bass-Riff unterscheiden können, beschriebe ich Enrées Prosa wohl als Synthese aus The Cure, den Dead Can Dance und Gottlieb Wendehals. So aber beschränke ich mich auf ein bewunderndes: „Braindead“ meets „Nackt unter Kannibalen“ trifft „Urmel aus dem Eis“ – all das zum wummernden Soundtrack von „Barbarella“!“
Helmut Karamalz
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Buchvorschau
Aschenkittel - Armand Thomas Enrée
Märchen
Immer wieder gern gelesen:
Das Impressum
Aschenkittel
von Armand Thomas Enrée
© 2015 Armand Thomas Enrée
Alle Rechte vorbehalten.
Autor: Armand Thomas Enrée
E-Mail: darkmage@sathom.de
Coverillustration und Covergestaltung: Sathom (http://sathom.deviantart.com/)
ISBN: 978-3-95926-324-5
Verlag GD Publishing Ltd. & Co KG, Berlin
E-Book Distribution: XinXii
www.xinxii.com
Dieses E-Book, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt und darf ohne schriftliche Zustimmung des Autors nicht vervielfältigt, wieder verkauft oder weitergegeben werden.
Über den Verfasser
Armand Thomas Enrée, längst in Szenekreisen vollkommen unbekannt, lebt und faulenzt in Berlin. In den Kreativencafés der angesagten Prenzlhaine trifft man ihn regelmäßig nicht an; deren Insassen, ihre Sinne benebelt von Tuschwasser mit Dämmschaumkrone, das man in Wien noch in der letzten Kaschemme nicht für Milchkaffee ausgäbe, bemerken es nicht. Der Scheinkaffee betäubt ihr Wissen, daß die Vormieter ihrer luxussanierten Wohnungen mit Wildwestmethoden ausgetrieben wurden, sie aber das Geld, solche Heimstatt zu erschwingen, noch so schaffensfroh nicht selbst verdienen könnten, sondern nur den Spenden altbundesländischer Eltern verdanken. So wähnen sie sich Leistungsträger, die ihre Raublofts ganz zurecht behausen.
Über den Autor erfahren wir aus solchen Erwägungen freilich nichts. Seiner einsiedlerischen Bescheidenheit kommt dies gewiß entgegen; verschmitzt entzieht er sich so den häschenden Avantgardisten, und bleibt bezüglich seines Privatlebens verschlossen wie eine Auster, der jemand mit Sekundenkleber einen Streich gespielt hat.
Auch sonst hält sich der Geheimnisvolle bedeckt; von irgendwas muß er wohl leben, doch hat die Polizei bisher nicht herausgebracht, was das ist.
Vom selben Autor weder erschienen noch in Vorbereitung:
Lolas lästerliche Laster
Das befleckte Sofa – Eskapaden in der Germanistenzone
Angela – Herrin im Hosenanzug
Hausmeister Halbers – Ein Mann wie ein Zyklon
Demnächst auch nicht als Hörbuch:
Sloterdijk spinnt mal wieder
Nachts um halb Acht – Kinderlieder für die Grundschule
Aschenkittel
Es scheint unglaublich, denn dergleichen ward noch nie vernommen; doch vor langer Zeit verstarb einem Mädchen erst die Mutter, dann der Vater, worauf es zur bösen Schwägerin kam. Denn der Vater – und das ist das eigentlich Unerhörte an dieser Geschichte – hatte verabsäumt, rechtzeitig vor seinem Dahinscheiden eine Böse Stiefmutter zu ehelichen.
Die Schwägerin nun, man stelle sich vor, wollte das ungeliebte Mündel nicht den eigenen Töchtern gleichstellen, sondern plagte es alle Tage bis aufs Blut. Denn obschon keine Stiefmutter, war sie im Schinden und Peinigen kaum weniger fachkundig. Tatsächlich hatte sie einst einen Kurs im Stief- und Schwiegermuttern belegt, und sich zur Bösen Zweitfrau gebildet; daß ihr aber nie vergönnt gewesen war, in eine entsprechende Stellung zu gelangen, machte sie nur noch bösartiger.
So war sie ganz erbittert gegen das Mädchen; das aber wußte sie geschickt zu verbergen.
„Es geht nicht an, liebes Kind, sagte sie etwa zu ihm, und gab sich damit den Anschein erzieherischer Fürsorge, „daß ich dich den eigenen Töchtern vorziehe; du wirst dich in den Haushalt fügen müssen wie sie, und gleiche Pflichten übernehmen.
Dann schickte sie das Kind bei klirrendem Frost strumpfsockig vors Haus, die Eiszapfen zu polieren. Was nur gerecht war, litten die Stiefschwestern doch zugleich unter der Hitze des Kaminfeuers, dem sie die Füße entgegenstrecken mußten.
Oder es hieß: „Gewiß hast du’s schwer gehabt, doch eine Sonderbehandlung darfst du nicht erwarten. Soll ich dich vor den Augen deiner neuen Geschwister mehr lieben als sie? Das darf nicht sein, ich will keine bevorzugen. Denn ihr sollt alle gleich gesund an Leib und Seele aufwachsen." Mit solcher Lehre gerüstet statt mit Schutzkleidung, durfte das Ziehkind dann Bienenhonig ernten, den sich die Töchter aufs Brot schmierten und genüßlich verspeisten.
Auch kleidete die Schwägerin ihre Töchter, die beide ganz eitel und hoffärtig waren, in Perlenbesticktes und Seide, das Mädchen aber in einen alten Haushaltskittel aus Großmutterzeiten. Sie hieß es, hinter dem Ofen zu schlafen, auf daß es Bescheidenheit lerne und sich nicht für eine Besondere nähme; weshalb es allezeit so schmutzig war, daß ein jeder es Aschenkittel hieß. Und natürlich vergatterte sie die Ärmste, auch sonst die niedrigsten und schwersten Arbeiten zu verrichten. Aschenkittel mußte immerzu scheuern, putzen, Kohlen tragen oder die Latrine auswischen, ohne daß ihr Ruhe gegönnt wurde; hatte sie eine Arbeit getan, lauerte ihr schon die nächste auf, und „Hurtig, hurtig" rief die Schwägerin, wenn sie die Kleine vom Holzhacken