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Babette: Ich bin Premium
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eBook167 Seiten1 Stunde

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Über dieses E-Book

Ja, wir sind im Jahre 2066 angekommen, und die Menschheit hat sich zu einer friedlichen und gleichberechtigten Gleichklang-Masse entwickelt, die "Political Correctness Now!" zum neuen Evangelium hochstilisiert hat.
Um diesen Frieden nicht zu gefährden, ist Sex miteinander als Lustvergnügen gesetzlich verboten. In manchen Ländern drohen bei wiederholtem Vergehen die staatlich angeordnete Kastration oder Sterilisation. Leichtere Fälle werden mit Freiheitsentzug geahndet. Da der Erhalt des Weltfriedens oberstes Gebot ist, muss man bei beobachteten Sex-Verstößen eine fundierte Anzeige erstatten.
Dieses erwünschte Denunzieren wird mit Urkunden und monetären Belohnungen honoriert.

Aus dem Leben einer "Puppe" im Jahre 2066:
satirisch, witzig, mitreißend anders!
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum23. Mai 2024
ISBN9783384236814
Babette: Ich bin Premium
Autor

Sabine Benda

In tiefer Liebe und Kreativität verbunden bearbeiten wir gemeinsam einige sehr interessante Romane, die demnächst ihre Veröffentlichung finden. Wir sind zwei leidenschaftliche Selfpublisher mit Herz und Seele – und das zeigt sich in unseren Geschichten.

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    Buchvorschau

    Babette - Sabine Benda

    1. Fast ein Mensch

    Eine Computerstimme sagte: „Zutritt gewährt!"

    Fast lautlos glitt die Bürotür aus Milchglas zur Seite.

    „Wow, dein neuer Holo-Screen macht echt was her!"

    „Ja, der Chef hat sich nicht lumpen lassen. Er meinte, ich sei ja sein Star-Designer!"

    Ein Glotzblick zeigte sich. „Oha, und das rechtfertigt die drei Meter Bilddiagonale, die hier hochauflösend im Raum schwebt?"

    Henry, der einen weißen Laborkittel mit dem Emblem der Company trug, nickte: „Genau. Er hat meine ersten Rohentwürfe gesehen und mit der Zunge geschnalzt. Zwei Tage später bekam ich den Holo-Hochleistungsrechner, und … ich habe im Chefzimmer Whiskey frei, wann immer ich einen haben möchte."

    Peter pfiff anerkennend: „Du Glückspilz!"

    „Ich mache dir einen Ausdruck. Bin gespannt, was du von 24-11-TB-66 hältst!"

    Peter, ein gedrungener Enddreißiger, der einen Kopf kleiner war als sein Kollege Henry, stutzte: „Du hast ihr noch keinen Namen gegeben – nur die Prüfkennzeichnung?"

    „Die Software, erklärte Henry kurz und schob dabei seine Brille zurecht, „soll später selbst darüber entscheiden.

    Peter spitzte die Lippen. Er verstand nicht. „Was selbst entscheiden?"

    „Na, wie sie heißen will!"

    „Geht das?"

    „Laut den Jungs vom 14. Stock schon."

    „Hammer! Einen eigenen Willen, der Entscheidungen zulässt?"

    „Ja, Peter."

    „Kommen wir da nicht mit Vater Staat in Konflikt?"

    „Nein, von Staats wegen ist das abgesegnet. Sie wird sowieso eine Staatsdienerin. Willst du sie nun sehen oder nicht?"

    „Gerne."

    „In Papierform oder als 3D-Modell?"

    „Papierform reicht. Wenn das Modell mich anspricht, hefte ich den Entwurf in meinen Sammelordner."

    „Papier? Du bist und bleibst altmodisch, Peter!"

    „So bin ich."

    Im Hintergrund summte ein Laserdrucker.

    „Hast du das mit Norris mitbekommen?", fragte Peter, während Henry einen weiteren Ausdruck anstieß.

    „Ich weiß nicht, was du meinst."

    „Der CEO hat ihn gefeuert."

    „Du nimmst mich auf den Arm, oder? Norris ist draußen? Weswegen?"

    „Man hat ein brisantes Video auf seinem Firmenrechner gefunden, das ihn beim Sex mit seiner Ehefrau zeigt. Der Idiot hat sich doch tatsächlich dabei gefilmt. Wie blöd muss man sein, anstößiges Material auf einem Firmenrechner zu verstecken?"

    „Krasse Nummer!"

    „Es kommt noch besser! Die Aufnahme zeigt beide beim sexuellen Höhepunkt. Kannst du dir das vorstellen – seine Gattin hatte sogar einen multiplen Orgasmus! Sie soll minutenlang in die Kamera gestöhnt haben."

    „Ich bin sprachlos. Haben die ihre Pillen nicht genommen? So etwas muss doch heute wirklich nicht mehr sein – und dann noch mit der eigenen Frau!"

    „Eben. Und da beide eklatant gegen die politisch-gesellschaftliche Norm verstoßen haben, hat er nun den Salat. Gekündigt. Fristlos. Und Kürzung seiner zukünftigen Rente um 13,8 Prozent."

    „Sind da nicht volle 20 Prozent die übliche gesetzliche Bußbürde?"

    „Man hat wohl Gnade vor Recht ergehen lassen. Immerhin war es seine eigene Frau … keine Nutte aus der Vorstadt, wo die Triebgesteuerten dahinvegetieren."

    „Hat seine Frau auch ihren Job verloren?"

    „Nee, die ist Hausfrau. Aber Norris hat seine beiden Kinder von der Schule nehmen müssen."

    „Mobbing?"

    „Du sagst es. Norris und seine Gattin sind nun als triebgesteuert verpönt."

    „Mir tun die Kids leid. Es ist bestimmt nicht einfach, Kinder von Triebtätern zu sein. Warum haben sich Norris und seine Frau nicht einfach Puppen gekauft? In unseren Lagern in Upper New Manhattan stapelt sich B-Ware, in allen Größen und in allen Geschlechtern!"

    „Kann ich dir nicht sagen. Beide dumm. Er hat sie lieber gesellschaftlich erniedrigt und sie ihn. Aus für Familie Norris! Die können jetzt in die Randbezirke ziehen, wo man sie nicht kennt."

    Der Laserdrucker piepte.

    „Oh, die Ausdrucke!, erinnerte sich Henry an das eigentliche Thema. „Schau mal!

    Peter nahm den Ausdruck. „Grundgütiger! Ich muss sagen, das Modell ist dir sehr gut gelungen! Prächtig ausladende Brüste – und ich mag diesen frechen Blick!"

    Henry gab seinem Kollegen einen zweiten Ausdruck. „Hier ist die B-Seite. Auf den Hintern bin ich besonders stolz."

    Peter pfiff anerkennend. „Da möchte man sofort rein!"

    „Das neueste Silikon, wärmereguliert und feucht. Die Penetration wird sich völlig natürlich anfühlen. Hochwertige Mikro-Motoren aus New Asia simulieren einen authentischen Schließmuskel. Und das Tollste …" Henry legte absichtlich eine Spannungspause ein.

    „Was ist das Tollste?" fragte Peter aufgeregt nach.

    „Sie wird einen Chip der Klassifizierung Omega bekommen."

    „Grundgütiger! Damit wird sie menschenähnlicher werden als alles bisher Dagewesene."

    Henry nickte. „Das Beste vom Besten – inklusiv hochwertiger Programme!"

    „Wartungsfrei?"

    „Selbstredend."

    „Und die soll wirklich eine Staatsdienerin werden?"

    „Genau. Und ein Geschäftsbesuch bei ihr wird alles andere als billig werden."

    „Mensch, Henry! Die Firma geht mit deinen Modellen goldenen Zeiten entgegen."

    „Ja. Und Hauptsache: Wir erniedrigen keine realen Frauen mit Sex. Jetzt, wo wir endlich auf Augenhöhe mit ihnen sind. Hat lange genug gedauert."

    Peter schaute nachdenklich auf die Ausdrucke. „Schade, dass sich unsereins so etwas niemals leisten kann."

    „Ja, hierbei sind die Spitzenverdiener im Visier!"

    „Hast du schon ein männliches Modell in Planung? Ich meine, wegen der Gleichberechtigung."

    „Die ersten Skizzen liegen bei mir auf dem Tisch, doch die Company hat entschieden, zuerst die weibliche Version auf den Markt zu bringen. An Weihnachten werden dann die Frauen unterm Baum beglückt!"

    „Wow, bis Weihnachten? Enger Terminplan, was?"

    „Und ich muss jede Menge Überstunden schieben."

    „Gut, dass du eine verständnisvolle Ehefrau hast!"

    „Ja, meine Clarissa – das passt! Und sie ist super in ihrem Job. Es käme uns nie in den Sinn, uns gegenseitig mit Sex zu erniedrigen. Schulter an Schulter und respektvoll auf Augenhöhe – das ist unser Ding!"

    „Wenn ich daran denke, wie wir früher waren, könnte ich mich in Grund und Boden schämen."

    „Peter, wir waren einfach dumm und wild."

    „Wie Norris und seine Frau?"

    „Ja, wie der bemitleidenswerte Norris und seine Frau. Henry runzelte die Stirn. „Seine Frau hatte wirklich einen Multiplen?

    „Ja, er hat sie beim Lecken dazu gebracht."

    „Beim Lecken? Bei seiner Frau? Was für Schweine sind das denn? Ich bin froh, dass sie die Triebtäter erwischt haben! Unmögliches Verhalten so was! Henry hatte einen Gedanken und sprach ihn aus. „Bevor ich es vergesse …

    „Was denn, Henry?"

    „Wenn du magst, kannst du im Herbst beim Beta-Testprogramm mitmachen. Ich habe noch drei Plätze frei."

    „Ich soll dein neues Modell testen? Welche Ehre! Bingo, ich bin dabei!"

    2. Wer ich bin

    Fünf Jahre später

    Wissen Sie, was ich am meisten liebe – dieses Kleinjungen-Strahlen!

    Ich kenne diese herzliche Freude aus alten Hollywoodfilmen des vergangenen Jahrtausends, die ich gelegentlich streame. Irgendeine kleine Rotznase – meist ein sommersprossiger Knirps – bekommt ein Weihnachts- oder Geburtstagsgeschenk und strahlt deswegen, als habe man ihm das Wundervollste der Welt überreicht.

    Ja, genau dieses unverwechselbare Kleinjungen-Strahlen sehe ich in den Augen der Männer, wenn ich in einer völlig ergebenen Demutshaltung vor ihnen hingekniet warte, bis sie mir ihren klebrigen Samen in mein hübsches Gesicht oder auf meinen tollen vollen Silikon-Busen gespritzt haben.

    Sie glauben nicht, wie glücklich und zufrieden sie dabei sind!

    Natürlich lobe ich sie ausgiebig – dies entspricht meiner aktuellen Programmierung, die ich glücklicherweise selbstständig anpassen kann. Meinem Hersteller sei Dank!

    Richtig: Wir Premiums können das! Wir sind deswegen nicht billig und auf uns gibt es lebenslange Garantie!

    Mein Name ist Babette. Den Namen durfte ich mir nach meiner Fertigstellung selbst aussuchen. Letztendlich schwankte ich zwischen „Barbara und „Babette. Warum ich mich für die französische Variante entschieden habe? Babette passt besser zu meinem Aussehen. Ich bin mittelgroß, habe sehr weibliche Rundungen, warmherzige dunkelbraune Augen, die hervorragend mit meinem Echthaar harmonieren. Mein Gesicht strahlt einen kecken Charme aus, dem man sich schwer entziehen kann. Ich habe ein temperamentvolles Auftreten und wenn ich mich angeregt und gutgelaunt mit den Männern unterhalte, fühlen sie sich schon wie Gott in Frankreich, bevor sie die Hose runtergelassen haben. Das soll so sein! Sie zahlen teuer für mich, um sich wie Götter fühlen zu dürfen!

    Mit meinem süßen französischen Akzent, den ich wohldosiert während des gekonnten Liebesspiels einstreue, bekomme ich jedes Ejakulat aus der Harnröhre heraus. Wirklich jedes!

    Meine Abschussquote liegt bei 100 Prozent. Die Kritiken auf meiner Homepage lesen sich wie prosaisch verfasste Lobeshymnen. Die gehen runter wie Öl und sind Balsam für meinen Hochleistungsprozessor in meinem synthetischen Gehirn. 

    Ja, man schätzt meine Dienstleistungen – ja, man schätzt mich unsagbar sehr!

    Übrigens, nicht nur Männer bekommen nach einem Treffen mit mir Tränen der Rührung, sondern auch hin und wieder die Damen von Welt.

    Ja, Frauen besuchen mich ebenfalls in meiner teuren Penthouse-Wohnung an der Südseite des New Central Parks. Sie haben richtig gehört: Ich lebe nicht schlecht! Und glauben Sie mir, die Miete in dieser gehobenen Wohnklasse ist unbezahlbar. So etwas kann sich nur ein Spitzenmanager oder eine Spitzenmanagerin eines renommierten Welt-Unternehmens erlauben oder … eine erstklassige Sex-Puppe, wie ich eine bin! Bitte schauen Sie nicht so verwundert! Sex-Puppe ist meine offizielle Bezeichnung. Ich empfinde diese nicht als abwertend oder billig! Eine Komfort-Limousine findet es ja auch nicht tragisch, wenn man sie als Auto bezeichnet! Sie hören: Ich habe jede Menge Humor in meinem Arbeitsspeicher, auch ironischen und zynischen!

    Da ich dem Staat gehöre, also, eine Staatsdienerin bin, werde ich mit einem respektablen Einkommenssteuersatz von sage und schreibe 51 Prozent belastet! Das klingt hart, ist es aber nicht! Ich esse nichts, ich trinke nichts, ich friere nicht – und wenn die Kunden mein Liebeslager verlassen haben, drehe ich die Heizung ab! Essen, Trinken, Heizung – das sind die teuersten monatlichen Ausgaben in New Manhattan.

    An Ihrem Blick kann ich erkennen, dass Sie sich fragen: Was macht ein sexy weiblich aussehender Kunstmensch mit den restlichen 49 Prozent seines beachtlichen Einkommens?

    Antwort: Ich unterstütze die billigeren Sex-Puppen, die in nordamerikanischen Durchschnittsfamilien ein weniger gutes Dasein führen. Diese Classic-Modelle sehen zwar nicht schlecht aus, doch manche müssen erbärmlich hausen. Viele stehen in Abstellkammern unter der Treppe und langweilen sich bis zu ihrem nächsten Einsatz praktisch zu Tode, wenn sie sterben könnten. Allerdings haben die privat gekauften Puppen ebenfalls einen gesetzlich verbürgten Freizeitanspruch. Die Classics treffen sich monatlich mit uns Premium-Puppen in Kommunikationszentren zum regen Austausch. Wir sind ja faktisch gesehen eine eigene Rasse an künstlicher Intelligenz. Bei diesen Treffen stecke ich dann dem einen oder anderen ärmeren Modell Geld für neue Kleidung zu. Die Classics sind mir sehr dankbar und liefern mir kostenlos Klatsch und Tratsch aus ihrem Umfeld. Ich liebe spannende und interessante Geschichten über die Menschen. Dabei lernt man sie so richtig

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