Wenn Teresa träumt: Ein spannender Thriller mit übernatürlichen Ereignissen
Von Sabine Benda und Thomas Benda
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Über dieses E-Book
"Wie weit würden Sie gehen, um eine Katastrophe zu verhindern?"
Sabine Benda
Über die Autoren Sabine & Thomas Benda In tiefer Liebe und Kreativität verbunden bearbeiten wir gemeinsam einige sehr interessante Romane, die demnächst ihre Veröffentlichung finden. Wir sind zwei leidenschaftliche Selfpublisher mit Herz und Seele – und das zeigt sich in unseren Geschichten. Sabine & Thomas Benda, 2024 Besuchen Sie unsere Homepage: www.bendagasmo.com Besuchen Sie unsere Facebook-Büchergruppe: Alles zum Thema Buch https://www.facebook.com/groups/724981905219912
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Buchvorschau
Wenn Teresa träumt - Sabine Benda
1. Kapitel: Die Abfahrt
Spanien, Sommer 1986
Die 38 Grad zur Mittagsstunde konnte er gut verkraften, denn er war hier geboren, nur die Krawatte, die er rasch vor Antritt der Zugreise gekauft und angezogen hatte, empfand er als störenden Galgenstrick.
Der Madrider Bahnhof Atocha schien ein pulsierender Organismus zu sein. Menschen aller Altersklassen und Lautstärken wuselten durch die große Wartehalle; andere warteten geduldig auf ihren Zug und lasen auf einer der vielen Sitzbänke ein gutes Buch oder eine triviale Zeitschrift.
Aristeo Álvarez Vázquez lockerte die schöne Krawatte ein wenig und sah sich nach einem Zeitschriftenstand um. Sein Zug ins südliche San Matadene würde erst in einer guten halben Stunde losfahren.
Zeit, um sich mit spannender Lektüre einzudecken, dachte der glattrasierte Mittdreißiger, der sein braunes Haar mit einem Lederband zu einem Schwanz zusammengebunden trug. Er freute sich auf die Fahrt zu dem weit entfernten Küstenstädtchen. Auf langen Zugfahrten konnte man lesen, ohne den Straßenlärm Madrids in den Ohren zu haben. Aristeo wohnte in einer schmucken Altbauwohnung im Zentrum der Hauptstadt, und dort war an Ruhe kaum zu denken. Ein Grund, warum er den Auftrag angenommen hatte, ins romantisch anmutende San Matadene zu reisen. Fernab, in einem Idyll aus Wäldern, Küsten und dem blauen Meer, an einem Ort der absoluten Besinnung und des Friedens schreiben zu dürfen, kam ihm wie ein Besuch im himmlischen Paradies vor. Dazu würde er fürstlich bezahlt werden. Eine Tatsache, die auch nicht zu verachten war, wenn man der schreibenden Zunft angehörte. Denn nach einem gewinnbringenden Erfolg auf der Bestsellerliste konnte sehr schnell ein ruhmloses Desaster folgen, obwohl man sich einen Namen gemacht hatte. Aristeo hatte dies in den letzten 15 Jahren sehr oft erfahren müssen.
Er stellte seinen altmodischen Koffer ab und begutachtete den Metallständer mit den Taschenbüchern, der zu dem kleinen Zeitschriftenstand gehörte. Eine junge Frau mit einer neongelben Irokesenfrisur, wie sie heutzutage bei den sogenannten Punkern üblich war, besah sich das beschauliche Bücherangebot. Aristeo schätzte sie auf 19, vielleicht 20. Er hatte ein Faible für schrille Frauen. Nein, eigentlich mochte er alle weiblichen Wesen, die seine männliche Fantasie beflügelten. Er stellte sich neben sie und tat es ihr gleich, suchte im Buchständer nach einer geeigneten Lektüre. Sie sah ihn schräg an, als sie ihn bemerkte. Er blickte nett zurück. Die Punkerin kaute hörbar einen Kaugummi, machte eine Blase, die sie platzen ließ. Natürlich wollte sie ihn damit provozieren.
„Wow!, sagte er. „In der Größe habe ich noch keine gesehen.
Das Gesagte irritierte sie. „Hä? Was meinst du?", fragte sie motzig.
Er blickte sie freundlich an. „Kaugummiblasen."
„Ist doch keine große Kunst, Alter, erklärte sie. „Ich habe Übung darin, seit ich fünf bin … oder war!
„Eigentlich kannst du beides sagen. Es ist völlig gleichgültig, ob du sagst: Ich habe Übung darin, seit ich fünf bin – oder seit ich fünf war."
„Bist du ein Besserwisser oder ein Lehrer?", fragte sie gereizt.
„Weder noch, entgegnete er locker. „In der Hauptsache bin ich ein schweigender Autor.
Sie hielt ihren Kopf ein wenig schräg und schaute ihn misstrauisch aus diesen stark schwarz geschminkten Augen an, die in einem eindringlichen Smaragdgrün leuchteten und so gar nicht zu ihrem düster gehaltenen Punkeraussehen passten. „Echt, du produzierst Bücher?"
Er nickte. „Eigentlich schreibe ich sie, doch wenn ich recht darüber nachdenke, ist das Ganze eine Heidenarbeit, und man kann wirklich von einer Produktion sprechen."
„Stimmt ja, pflichtete die Punkerin bei. „Ich lag völlig daneben. Aber: Filme produziert man, richtig?
„Genau."
Wieder musterte sie ihn. „Du siehst nach Mainstream aus."
Jetzt war Aristeo verwundert. „Nach was sehe ich aus?"
„Na, schicker Anzug, doofe Krawatte, weißes Hemd, geputzte Schuhe, dass man sich drin spiegeln kann. Du schreibst sicherlich Mainstream für die Hausfrauen-Elite, nicht wahr?"
Der Mann deutete auf ein Taschenbuch, dessen Cover vor Rosatönen strotzte.
Die Punkerin blickte verächtlich und sagte: „War sowas von klar!" Sie las den Titel laut vor: „Die Köchin der 1.000 Düfte." Sie schaute Aristeo an. „Das klingt ziemlich nach parfümierter Seifenoper!"
„Es ist parfümierte Seifenoper – und es hält sich seit Wochen unter den ersten zehn Buchtiteln in Madrid."
„Mit so einem Schrott kann man Geld machen?"
„Leider ja", erwiderte er.
Die junge Punkerin schaute auf das dicke Taschenbuch. „Und du bist wirklich dieser Thomas Benda? Das klingt nicht nach einem spanischen Schriftsteller."
„Es ist ein deutsches Pseudonym. Parfümierte Seifenopern schreibe ich gerne als Thomas Eberhard Benda."
„Ist ja irre, Alter!, kommentierte die junge Frau. „Hast du noch mehr Namen auf Lager?
„Nur meinen richtigen Namen: Aristeo Álvarez."
Die Punkerin erbleichte, was ihren hellen Teint noch blasser machte. „Du spuckst mir gerade eine saftige Lüge ins Gesicht, Alter, richtig?"
Ein heiteres Lächeln umspielte Aristeos Lippen. „Ich würde nie und nimmer soweit gehen und Lügen spucken. Aber: Es ist ein blumiger Satz. Vielleicht benutze ich den in einem meiner nächsten Romane. "
„Aristeo Álvarez!, entfuhr es der Punkerin flüsternd, was irgendwie ehrfürchtig klang. „Meine Fresse nochmal.
Sie drehte den Bücherständer und deutete auf ein dickes Taschenbuch mit einem grässlichen Monster auf der Coverseite, das eine blutverschmierte halbnackte Blondine jagte. „Hast du wirklich dieses geile Ding verzapft?"
„Das war mein erstes Buch. Damals war ich ein paar Jahre älter als du – und völlig unerfahren. Aber: Die Leute lieben es noch heute. Blut und Brüste sind eben nicht totzukriegen."
„Der Wahnsinn! Du bist mein Gott! Ich liebe Horror, Splatter und Mystery über alles! Du bist ein echter Plattmacher!"
Aristeo grinste. „Plattmacher? Oh ja, ich verstehe dein sehr bildhaftes Kompliment! Vielen Dank!"
„Ich … ich sammle alle deine Bücher!, erzählte die aufgeregte Punkerin mit großen Augen. „Ich habe sie bestimmt tausendmal gelesen! Du bist der absolute Hammer, Alter!
„Ich bemühe mich redlich", antwortete er.
„Und warum schreibst du dann dieses andere seichte Zeug, wenn du der Gott des Horrors bist?"
„Weil man damit sehr gut Geld verdienen kann. Ein irdischer Gott muss auch Miete zahlen."
Die junge Frau nickte, die Irokesenfrisur hielt stand. „Das kann ich verstehen, Kohle braucht man. Ich lebe zeitweise auf der Straße, manchmal gehe ich gegen Cash mit Kerlen ins Bett, doch ich strebe was Anständiges an."
„Ich denke, du wirst es schaffen."
„Woher willst du denn sowas wissen?"
„Du liest. Und du liest mich! Das ist schon mal ein guter Anfang. Aristeo blickte zu den Taschenbüchern. „Kannst du mir etwas empfehlen? Von Horrorfan zu Horrorfan? Ich habe eine ziemlich lange Fahrt vor mir.
„Ich soll dir …? Sie war fassungslos. „Aber du bist der Gott des Horrors! Du weißt, was gut ist und was tierisch gut abgeht!
„Nicht bei der zahllosen Konkurrenz. Und ich vertraue deinem Geschmack – du bist mein Fan!"
„Meine Fresse!, schwärmte sie. „Das glauben mir meine Freunde niemals, dass ich den großen einzigartigen Aristeo Álvarez getroffen habe!
Aristeo holte eine Visitenkarte und einen Kugelschreiber aus der Innentasche seiner Anzugjacke. „Wie heißt du?"
„Mercedes."
„Himmel, welch hübscher Name!"
„Finde ich auch krass. Und das Tolle: Ich bin kein deutsches Auto!"
Der Autor lachte, schrieb eine Widmung und ein Autogramm auf die Rückseite seiner Visitenkarte. „Für dich, Mercedes!"
„Da bimmeln die Glocken wie an Weihnachten und Ostern zusammen!", strahlte die Punkerin bis zu beiden Ohren hin.
Aristeo blickte auf seine Armbanduhr. Er hätte sich noch gerne ein Weilchen länger mit ihr unterhalten.
„Oh, mein dummer Zug geht gleich. Also, was empfiehlst du mir?"
Die junge Frau suchte gezielt im Drehständer nach einem Horrorroman und reichte ihm ein umfangreiches Paperback. Es trug den Titel Der Herzfresser des Teufels. „Der Cruz schreibt so krass wie du, aber du bist natürlich um Klassen besser! Du bist der Gott des Horrors!"
„Das